Aufbau des Kastens Xrotm 4/4 Nr. 95 - 96 |
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Wie vorher
schon erwähnt, handelte es sich bei den Schneeschleudern Xrotm 4/4 Nr. 95
und 96 um Fahrzeuge ab Stange. Die von der Firma Beilhack in Rosenheim
entwickelte Maschine bekam vom Hersteller daher die Bezeichnung HB 1000 S.
Vergleichbare Modelle hatte der Hersteller schon nach Deutschland,
Österreich und Skandinavien verkaufen können. Daher konnten die
Schweizerischen Bundesbahnen SBB von günstigen Konditionen profitieren. Der Grundaufbau unterschied sich nicht von den bisher-igen Schleudern. Vorne befanden sich die beiden Aggre-gate, dann kam das Führerhaus und dahinter der Maschi-nenraum.
Das Ganze stellte man auf ein
Fahrwerk, dass erlaubte,
dass der obere Bereich gedreht werden kann. Wir wollen uns nun den oberen
Bereich etwas genauer ansehen und dabei beginnen wir beim
Führerhaus, das
hier deutlich zu erkennen war.
Tragendes
Element für den Aufbau war die
Lokomotiv-brücke. Der kräftig ausgeführte
Rahmen bildete den Bo-den für die darauf aufgesetzten Baugruppen. Das
konnte man gerade beim
Führerhaus wörtlich nehmen, denn in den vier oberen
Ecken waren Ösen vorhanden. An diesen Ösen konnte das Führerhaus angehängt
und mit einem
Kranwagen abgehoben werden. Eine Lösung, die bisher so nicht
möglich war und daher diesen Bereich spannend machte.
In das
Führerhaus gelangte die Besatzung über eine der beiden auf jeder Seite
eingebauten
Einstiegstüren. Diese öffneten sich nach Innen und der Zugang
erfolgte über die übliche Leiter. Wobei so üblich diese auch nicht war,
denn bei diesem Fahrzeug musste man nicht weniger als sieben Stufen
benutzen. Die drei untersten waren am Fahrgestell angeordnet worden und
mussten daher vier Mal ausgeführt werden.
Das
Führerhaus war sehr geräumig und bot für die Besatzung reichlich Platz.
Gegen die Frontseite war das Bedienpult angeordnet und dahinter befanden
sich die Sitze für den Fahrer und den Bediener. Diese Sitze besassen
seitlich Armlehnen, die hochgeklappt werden konnten. Keine Armlehnen
besassen hingegen die Klappsitze an der Rückwand. Diese waren für
mitfahrende Gäste, oder ablösendes Personal vorgesehen. Die senkrecht stehende Frontwand, wurde im Bereich der Fenster leicht nach vorne geneigt. So waren diese etwas besser vor dem Flugschnee ge-schützt. Die beiden verbauten Frontfenster aus Sicherheitsglas besassen die bewähr-ten rotierenden Scheiben. Wobei diese gegenüber den älteren Maschinen leicht grösser ausgeführt wurden.
Eine
Heizung der Scheiben
sorgte da-für, dass der Schnee schmolz und da-her als Wasser abfliessen
konnte. Bei den beiden Seiten gab es sowohl in der Türe, als auch in der Wand je ein Fenster. Das Fenster in der Wand war als Schiebefenster ausgeführt worden. Dabei war nur der vordere Teil spe-ziell, denn dieses Fenster besass einen Scheibenwischer.
Dieser reinigte das Glas so, dass das Personal mit den
Rückspiegeln nach hinten blicken konnte, denn sonst war die Sicht sehr
schlecht, da die Rückwand des
Führerhauses kein Fenster besass.
Abgedeckt
wurde das 3 163 mm lange
Führerhaus mit einem einfachen Dach. Dieses Dach
war frei von Aufbauten und daher fielen die beiden Luken und die Antenne
für das
Funkgerät auf. Dank diesen Luken konnte der
Führerraum belüftet
werden. Ein Punkt, der wichtig war, weil das Führerhaus beheizt war. Die
nassen mit Schnee behafteten Kleider und Schuhe sorgten dafür, dass die
Luftfeuchtigkeit hoch war. Dank den Luken wurden tropische Verhältnisse
verhindert.
Der sich
hinter dem Bedienbereich befindliche
Maschinenraum war leicht breiter
geworden als das
Führerhaus und stellte mir 2 970 mm den breitesten Teil
des Aufbaus dar. Dabei wurde dieser Bereich mit einem einfachen Dach und
der rückseitigen Wand abgeschlossen. In der Wand waren die beiden
Auspuffrohre, die hier montiert wurden, besonders auffällig. Die
Seitenwände existierten eigentlich gar nicht, sondern die Türen wurden mit
Gittern versehen. Bei der Bestellung waren diese Gitterwände ein Streitpunkt. Die Schweizerischen Bundesbahnen SBB wünschten sich einen optimierten Schallschutz und daher geschlossene Wän-de.
Die Gitter wurden jedoch für die
Kühlung der darin
mon-tierten Motoren benötigt. Daher konnte der gewünschte Schallschutz
nicht umgesetzt werden. Die neue Schnee-schleuder sollte daher deutlich
lauter werden, als die vor-handenen Maschinen. Schneeschleudern arbeiteten, wie auch andere Maschinen des Bahndienstes, oft auch in der Nacht und bei solchen Arbeiten bestehen immer Konflikte mit den Anwohnern, die in dieser Zeit schlafen wollen.
Aus diesem Grund
hatten sich die Schweizerischen Bundes-bahnen SBB schon früh Gedanken über
diese Belästigungen gemacht. Die neue Schleuder war laut, aber im
Vergleich mit der Rotary war sie noch vergleichbar. Ein Umstand, der
selten erwähnt wird.
Unter der
Lokomotivbrücke die, ausgesprochen hoch war, wurde der
Stossbalken
montiert. Dieser Stossbalken besass die beiden üblichen mit runden
Puffertellern versehenen
Hülsenpuffer. Diese
Stossvorrichtungen wurden
schliesslich mit der mittig montierten
Zugvorrichtung ergänzt und diese
war hier vollwertig ausgeführt worden. So kann festgestellt werden, dass
hier die normalen Einrichtungen nach den Normen der
UIC verwendet wurden.
Eine
Neuerung war der vermeintlich verkehrt montierte
Bahnräumer. Das war so
richtig, denn es handelte sich beim unter dem
Stossbalken montierten Teil
um einen Spurpflug. Mit Hilfe dieses Spurpfluges war es mit dieser
Schleuder erstmals auch möglich, den Bereich zwischen den
Schienen vom
Schnee zu befreien. Dabei konnte dieser Bereich bis 75 mm unter die
Oberkante der Schiene vom Schnee befreit werden. Der Spurpflug gehörte zum Modell und war keine For-derung der Schweizerischen Bundesbahnen SBB. Da sich in der Schweiz zwischen den Schienen die Empfänger der Zugsicherung befanden, wurde hier nie geräumt.
Der Grund war
simpel, denn diese konnten im Schnee schlicht nicht erkannt werden. Jedoch
sollte der Pflug bei Lawinen gute Dienste leisten, da hier der harte
Schnee nicht von Hand entfernt werden musste. Die Dienstbeleuchtung der Schneeschleuder war vollstän-dig ausgeführt worden. Dabei besassen jede Position sowohl eine weisse, als auch eine rote Lampe. Es kamen daher nicht die in der Schweiz üblichen Lösungen zur Anwendung.
Das spielte jedoch keine Rolle, da mit den Schaltern jede Lampe einzeln
angesteuert werden konnte. So war auch das Warnsignal mit drei roten
Lampen problemlos zu er-stellen. Jedoch war vor der Schleuder kaum etwas zu
er-kennen.
Um die
Sichtverhältnisse zu verbessern, wurde an der
Front zwischen den beiden
Fenstern ein Suchscheinwerfer montiert. Sie haben richtig gelesen, es war
wirklich ein Suchscheinwerfer und daher konnte dieser vom
Führerraum her
bewegt werden. Eine gegenüber den älteren Modellen erzielte Verbesserung,
da nun wirklich dort ausgeleuchtet werden konnte, wo das auch benötigt
wurde. Zum Beispiel war das bei einem Hindernis erforderlich.
Das
Führerhaus und der Maschinenbereich wurden, wie das bei den
Schweizerischen Bundesbahnen SBB üblich war, mit einem rotbraunen Anstrich
für Fahrzeuge des Bahn- und
Rangierdienstes gehalten. Lediglich der Rahmen wurde mit
grauer Farbe gespritzt. Daher gab es hier zu den anderen beiden
Schneeschleudern keinen Unterschied und es entstand ein schlicht
gehaltenes Fahrzeug. Lediglich die gelben
Griffstangen fielen in diesem
Bereich auf.
Bei der
Beschriftung gab es Unterschiede. So wurden auf allen vier Seiten die
Nummernschilder angebracht und am
Führerhaus neben ein paar technischen
Hinweisen, auch die Bezeichnung Xrotm angeschrieben. Dazu benutzte man
gelbe Farbe. Neu hingegen war die an den Tragarmen angebrachten
Bahnanschriften. Dabei kam die neue Lösung mit dem weissen Logo auf roten
Grund und der Anschrift SBB CFF FFS zur Anwendung.
Mit den
später noch vorgestellten Aggregaten wurde die Schneeschleuder 13 090 mm
lang. Das war eine recht grosse Länge, die zu einem Problem führte, denn
dadurch wurde der Wendekreis der Schleuder ebenfalls so gross. Das
Bedienpersonal musste daher wissen, an welchen Stellen der Platz dafür
ausreichend war. Allenfalls mussten mehrere
Geleise gesperrt werden. Ein
Umstand, der die freizügige Arbeit mit der Maschine etwas behinderte.
Um die
Schneeschleuder mit Hilfe eines
Antriebes überhaupt abdrehen zu können,
musste der gesamte
Oberbau drehbar auf dem Fahrgestell montiert werden.
Dazu war zwischen diesen ein Drehkranz eingebaut worden. Es kam hier eine
Lösung zur Anwendung, wie sie bei
Baumaschinen mit ähnlichen Funktionen
verwendet wurden. Durch den Aufbau war es der Schleuder möglich, sich in
beiden Richtungen ohne Beschränkung zu drehen.
Es war
jedoch nicht möglich, die Schneeschleuder zu bewegen, wenn sie abgedreht
wurde. Gerade bei der grossen Länge wäre dies zwar sinnvoll gewesen, da so
auch ein Abdrehen an anderen Stellen möglich gewesen wäre. Jedoch stand
dem Wunsch das hohe Risiko, dass die Schleuder kippen könnte gegenüber.
Daher wurde verhindert, dass sich das
Fahrwerk bewegen konnte. Erst wenn
der
Oberbau wieder verriegelt war, konnte gefahren werden.
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