Schutz des Personals

Zu Beginn habe ich Sie davor gewarnt, die Geleise zu betreten. Nun kommen wir aber zu den Angestellten und von denen wird das sogar verlangt. Ein Rangierarbeiter kann seine Arbeit nur im Gleisfeld ausführen und der Lokführer kommt nur so zu seiner Lokomotive. Daher musste man die Arbeiter ebenfalls schützen. Da aber eine Trennung nicht möglich war, ging man einen anderen Weg, denn die Arbeiter sind auffällig, damit Sie gesehen werden.

Es ändert sich nicht, gefährliche Bereiche sind auch für das Personal gefährlich. Die Arbeiter im Gleisbereich sind sich bewusst, dass sie immer mit offenen Augen arbeiten müssen. Dazu wurden sie geschult und immer wieder weitergebildet. Der beste Schutz ist immer noch, wenn man die Gefahr erkennt und dieser so ausweichen kann. Ein Zug bleibt auf den Schienen und so reicht vielleicht nur ein Schritt zur Seite.

Wer in seine Arbeit vertieft ist, kann schon mal die Umgebung vergessen. Ein Schritt zur Seite kann dann der letzte gewesen sein. Hohe Unfallzahlen kann sich kein Unternehmen leisten, denn neben der Erfahrung, die verloren geht, sind auch die Versicherer nicht gerade erfreut darüber. Trotzdem auf diese Arbeiter kann man nicht verzichten, man muss sie vor den Gefahren schützen und da setzt man bei zwei Punkten an.

So hatte man spezielle Vorschriften erlassen. Zuerst teilt man das Personal in zwei Bereiche auf. Nur eine der beiden Gruppen hat die Zugangsberechtigung zum Gleisbereich, der anderen bleiben diese gefährlichen Bereiche wie Ihnen, verwehrt. So verhindert man, dass ungeübtes Personal plötzlich auf den Geleisen im Einsatz ist und gefährdet werden könnte. Wie rigoros diese Einschränkungen sein können, zeigt klar die Tatsache, dass im Grunde das Lokomotivpersonal keinen Zugang zum Gleisbereich erhält.

Sie fragen sich nun, wie das denn gehen soll, denn schliesslich muss der Lokführer je zu seiner Lokomotive kommen. Genau hier beginnen die Unterschiede. Er muss sicher dazu ein Gleis überqueren, da er aber nicht direkt arbeiten muss, kann sich der Lokführer auf diese Handlung konzentrieren und die Gefahr erkennen. Das heisst, der Lokführer darf im Grunde keine Arbeiten im Gleisbereich ausführen. Praktisch lässt sich das aber nicht immer umsetzen.

Die grosse Mehrheit des Personals darf sich, wie übrigens auch Sie, wenn Sie ein Foto machen wollen, nicht im Gleisbereich aufhalten. Sie kann man büssen, das Personal hat unter Umständen weit grössere Sanktionen zu befürchten. So hat man das gefährliche Potenzial verringert. Im Gleisbereich arbeiten nun wirklich nur noch jene Leute, die das müssen. Viele der Bahnangestellten arbeiten so sicher und zuverlässig, es sind keine weiteren Schutzvorkehrungen zu beachten.

Schutzkleidung: Schutzkleidung kennen Sie vermutlich aus Filmen, oder Sie müssen sie selber tragen. Feuerwehrleute tragen zum Beispiel solche Kleidung, um sich vor dem Feuer zu schützen. Schutzkleidung gibt es aber auch bei der Eisenbahn. Die Schutzkleidung bei der Eisenbahn dient normalerweise nur zum passiven Schutz des Mitarbeiters. Wer gesehen wird, kann gewarnt werden, ist hier die Devise.

Die Grundfrage dieser Schutzkleider ist orange. Es kommt dabei sogar ein leuchtendes orange zur Anwendung. Diese Schutzkleider werden überall mit reflektierenden Streifen ergänzt. Dank diesen Streifen funktionieren diese Schutzkleider auch in der Nacht und bei Dunkelheit sehr gut. Wer im Gleisfeld arbeitet trägt daher diese auffallenden Schutzkleider. Jedoch sind diese nur bedingt für das Lokomotivpersonal tauglich.

Wer das Gleisfeld im Rahmen seiner Arbeit nur begehen muss, trägt keine Schutzkleider, sondern nur eine Weste. Das trifft zum Beispiel für die Lokführer zu. Diese Westen sind gleich aufgebaut, wie die Schutzkleider und werden daher Warnwesten genannt. Sie dürfen jedoch nur bei Begehungen getragen werden. Wer Arbeiten im Gleisfeld verrichtet, trägt die Schutzkleidung und keine Warnwesten.

Warnwesten oder Schutzkleider mit gelben Grundfarben sind in der Schweiz nicht zugelassen. Es muss zwingend eine orange Ausrüstung sein. Durch ist gesichert, dass sich das Personal an die Farbe Orange gewöhnt. Wer etwas organges erkennt, vermutet sofort einen Arbeiter und warnt diesen deshalb sofort. Das Personal verbindet diese Farbe mit einer Person. Auf gelbe Schutzkleider wird vermutlich nicht rechtzeitig reagiert.

Aber Achtung, man darf diese Schutzkleider nicht überschätzen, denn sie bieten nur einen passiven Schutz. Das heisst, der Mitarbeiter wird im Gleisbereich besser erkannt und so kann der Lokführer ein Warnsignal abgeben. Kommt aber ein Wagen vom Ablaufberg gerollt, ist niemand da, der warnen kann. Die Schutzbekleidung nützt da herzlich wenig. Es bleibt deshalb immer noch ein gefährlicher Bereich. Doch dort arbeiten wirklich nur sehr wenige Leute.

Die Sicherheitsschuhe: Aktive Sicherheit im Gleisfeld bieten die eingeführten Sicherheitsschuhe. Diese Schuhe verhindern, dass sich das Personal auf dem unebenen Grund schwere Knöchelverletzungen holt. Gleisfelder sind nicht immer schön glatte Böden, da gibt es Kanten und Ecken, ein kurzer Moment unkonzentriert und schon ist der Knöchel gestaucht oder gar ein Band gerissen. Die Folgen sind Ausfalltage.

Man kann nun geteilter Meinung über diese Sicherheitsschuhe sein. Es ist aber eine Tatsache, dass sämtliche Mitarbeiter im Gleisbereich solche Schuhe tragen müssen. Das gilt, wenn man im Gleisfeld arbeitet oder dieses nur begeht. In beiden Fällen begeht man den eben erscheinenden Grund, doch schnell macht man einen unbedarften Schritt und der Knöchel ist gestaucht oder schlimmer ein Band ist gerissen.

Sicherheitsschuhe zeichnen sich durch mehrere Merkmale aus. Die Zehen werden in solchen Schuhen durch spezielle Kappen aus Stahl geschützt. Dank diesen Kappen können Verletzungen der Zehen gut verhindert werden. Ein Hemmschuh ist ein schweres verhältnismässig spitzes Werkzeug, das schnell auf die Zehen fallen kann. Die Verletzungen wären ohne Stahlkappe schmerzhaft. Sicherheitsschuhe ohne diese Kappen gibt es nicht.

Dank einem hohen Schaft sind die Knöchel vor Fehltritten gut geschützt. Alle Mitarbeiter im Gleisbereich müssen daher hohe Schuhe tragen. Bei Begehungen können sie etwas niederer sein, es sind aber immer noch hohe Schuhe. Diese schweren Schuhe sind natürlich nicht angenehm zum Tragen und im Sommer wird es in Schuh recht heiss. Daher besitzen moderne Sicherheitsschuhe spezielle atmungsaktive Stoffe.

Die Sohlen der Sicherheitsschuhe verhindern, dass sich spitze Gegenstände durch die Sohle bohren können. Das Profil bietet speziellen Halt. Zudem ist das Material gegen Säuren resistent. Jedoch zeigten die ersten Sicherheitsschuhe bei den Eisenbahnen im Winter erste Probleme, denn die Sohle wurde im Winter rutschig und bot im Schnee kaum einen optimalen Halt. Die Unfallzahlen im Winter stiegen wieder an.

Nun gerade die Sicherheitsschuhe zeigen deutlich auf, dass man mit den Schutzbemühungen für das Personal auch zu weit gehen kann. Es macht vielleicht noch Sinn, dass man einen Lokführer in Schuhe mit schweren Stahlkappen steckt, schliesslich bewegt er sich im Gleisfeld. Wenn man dann aber eine Putzfrau in Sicherheitsschuhe mit Stahlkappe steckt, hat das schon einen bitteren Nachgeschmack. Denn auf einem normalen Fussboden kann auch ein Angestellter im Büro ausgleiten und der muss keine solchen Schuhe tragen.

Der Schutzhelm: Wer kennt nicht den Spruch, dass man den Kopf verlieren kann? Nur, wenn das wirklich passiert, hat man schlechte Karten um zu überleben. Kopfverletzungen sind schwerwiegend, da das Hirn als Schaltzentrale des Körpers alle Funktionen steuert. Daher ist es wichtig, dass man diesen Kopf schützt. Im Winter schützen Sie sich mit einer Mütze, denn Sie merkten, dass Kälte nicht gut ist.

Helme wurde durch die Armeen dieser Welt eingeführt. Der schwere Helm aus Stahl sollte Kugeln und Splitter vom Kopf der Wehrmänner abhalten. Diese Stahlhelme waren jedoch für die Schutzvorkehrungen der Angestellten in einem Gleisfeld nicht geeignet.

Schliesslich musste man dort das Personal nicht vor Granatsplittern und tief fliegenden Kugeln schützen. Daher verwendet man korrekt bezeichnete Schutzhelme, als Helme.

Einen Helm tragen müssen wir ja bald überall. Dieser Helm soll unseren Kopf und das darin enthaltene Gehirn vor Verletzungen beschützen, daher trägt ihn auch ein Motorradfahrer und beim Fahrradfahrer wird er noch empfohlen, ist aber zum Teil bei Kindern schon vorgeschrieben.

Jetzt komme ich und behaupte, dass der Schutzhelm bei Arbeiten im Gleisbereich vorgeschrieben ist. Sie sehen, Helme trägt man nun wirklich überall.

Damit er das Hirn schützen kann, besteht ein Schutzhelm aus speziellen Kunststoffen und den notwendigen Polsterungen. Dadurch kann man mit dem Kopf an den stabilen Metallen der Fahrzeuge anstossen, ohne dass man schwere Kopfverletzungen davonträgt. Daher gilt, bei Arbeiten im Gleisfeld, ist ein Helm zu tragen. Jedoch nicht bei Begehungen, denn dann verrichtet man ja keine entsprechende Arbeit.

Schutzhelme verringerten die Unfallzahlen beim Personal deutlich. Dazu beigetragen haben auch die Sicherheitsschuhe und die Schutzkleider. Damit hatte man einen speziellen Schutz für das Personal im Gleisbereich. Ausnahmen betrafen bisher eigentlich nur die Lokführer, die das Gleisfeld grundsätzlich nur begehen. Verrichten Sie Arbeiten, tragen sie diese Schutzausrüstungen auch. Doch auch der Arbeitsplatz des Lokführers bietet Gefahren.

Schutzmassnahmen bei Fahrzeugen: Die Fahrzeuge bieten dem Personal das damit arbeitet nur einen geringen Schutz. Sie müssen bedenken, dass Ihr Kleinwagen mehr Schutzmassnahmen hat, als viele Lokomotiven. So gibt es für das Lokomotivpersonal immer wieder gefährliche Situationen. Ein Baum der nach einem Gewitter quer auf dem Gleis liegt, kann bei der richtigen Position für den Lokführer gefährlich werden. Wie gefährlich musste man zuerst herausfinden.

Dank speziellen Crashtests hat man erkannt, dass besonders die Bediener von Fahrzeugen bei Kollisionen sehr stark gefährdet sind. Der Baum hätte durchaus zu einem tödlichen Unfall geführt. Solche Crashtests sind im Strassenverkehr schon lange Standard und haben zu Airbag und Gurtstraffern geführt. Spezielle Fahrzeugaufbauten, wie Fahrgastzellen, schützen die Insassen bei einer Kollision.

Bei Lokomotiven und Steuerwagen war man darum herzlich wenig bemüht. Und bei einer Kollision kam es oft zu flachgedrückten Führerständen und zu schwer verletzten Lokführer. Da diese Unfälle jedoch sehr selten sind, konnte man die Gefahr vernachlässigen. Trotzdem, die Gefahr stand da und die Hersteller erkannten, dank den Crashtests, dass auch bei Eisenbahnen ein Überleben des Personals gesichert werden kann.

Mit der Einführung von Crashtests hat man in diesem Bereich viele Verbesserungen geschaffen. Die Crashtests bei der Eisenbahn unterscheiden sich nicht von denen der Strasse. Auch hier werden Fahrzeuge speziell für diesen Zweck gebaut und mit speziellen Puppen, den so genannten Dummy, ausgerüstet. Die Folgen sind gleich und so kann man getrost sagen, dass ein Crashtest bei einer Lokomotive ausser, dass er viel mehr kostet, sich nicht von den Tests auf der Strasse unterscheidet.

Sie sehen, dass der Schutz des Personals eine grosse Aufgabe ist. Diese hört nicht bei den sichtbaren Massnahmen, wie Schutzkleidung auf, sondern hat bereits Einkehr in die Konstruktion der Fahrzeuge gehabt. Massnahmen, die sicherlich nicht oft zeigen müssen, dass sie etwas leisten können. Massnahmen, die aber gerade die schwersten Unfälle etwas mildern. Man will die Anzahl der Todesopfer verhindern und das geht nur so.

 

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