Einbau der Bahntechnik |
|||
Navigation durch das Thema |
|
||
Der Einbau der Bahntechnik begann nach Abschluss der Bauarbeiten
am
Tunnel.
Auf einer auf dem Boden ausgelegten Schicht
Schotter
wurden die
Schwellen
abgelegt und die
Schienen
montiert. Der Schotter stammte von speziellen Schotterwerken und er wurde
teilweise aus dem Ausbruchmaterial selber hergestellt. Jedoch waren hier
die meisten Gesteine dazu nur bedingt geeignet, so dass viel Schotter
transportiert werden musste. Die Schwellen wurde von der Baubahn von beiden Seiten her zum Tunnel und anschliessend in diesen selber transportiert. Noch immer wechselten die Lokomotiven in Kandersteg und Goppenstein.
Die EGL verzichtete auch jetzt, wo eine natürliche Lüftung
vorhanden war, so lange es ging, auf den Einsatz von normalen
Dampflokomotiven. Zudem lief auch die
Ventilation
immer noch weiter, so dass es im
Tunnel
recht angenehm war. Man verwendete mit Teer imprägnierte Holzschwel-len aus Eichenholz. Diese wurden ebenfalls von der Baubahn angeliefert wurden. Da die Wälder der Region schon für Abstützungen genutzt wurden und deren Bäume nicht für Schwel-len passten, musste man zum Transport greifen.
Gerade im Lötschental bildeten diese Wälder sogar noch den Schutz
vor Lawinen. Gerade diese fürch-tete man seit dem grossen Unglück im Jahre
1908. Das Gleis selber bestand aus zwei in einer Art Stuhl montierten Doppelkopfschienen. Fixiert wurde die-se mit Holzkeilen, die in die Lücke geschoben wur-den.
Man erwartete bei dieser
Schiene
eine längere Lebensdauer, als dies bei den üblichen
Vignolschienen
der Fall war. Das war jedoch eine Eigenart der Lötschbergbahn und wurde in
erster Linie für die Zufahrten mit dem grossen Verschleiss entwickelt. Sie
sollte sich jedoch nicht durchsetzen können. Der nun zur Ausrichtung des
Gleises
und für die Verfestigung des Bettes benötigte weitere
Schotter
wurde ebenfalls mit der Baubahn eingebracht. Der Grund war simpel, denn es
konnte gar nicht mit normalen Fahrzeugen zugefahren werden, dazu fehlten
schlicht die Zufahrten. So blieb die Baubahn bis zuletzt in Betrieb, auch
wenn das Gleis zwischen den
Schienen
abgelegt wurde. Gestopft und gerichtet wurde das Gleis ebenfalls manuell. Weitere Anlagen wie Spurwechselstellen oder gar Bahnhöfe gab es im Tunnel nicht mehr. Man wollte verhindern, dass Züge im Tunnel anhalten mussten. Daher gab es im Lötschbergtunnel maximal für zwei Züge Platz. Das mag durchaus wenig sein, jedoch konnten
die Zufahrten auch nicht viel mehr Züge zuführen, da die Strecke in deren
Bereich einspurig gebaut wurde. Die Fahrt von
Bahnhof
zu Bahnhof entsprach dabei der Länge durch den
Tunnel. Da nicht mehr so viele Arbeiter auf der Baustelle anwesend waren, konnten auch die beiden Installationsplätze in Goppenstein und Kandersteg allmählich verkleinert werden. Sie müssen wissen, dass viele Bauwerke auf dem Platz leer standen. Da keine neuen Bohrer geschmiedet werden mussten und auch deren
Maschinen keine Wartung mehr benötigten, hatte es Platz. Es waren
wesentlich weniger Material und auch Arbeiter für den Einbau der
Bahntechnik erforderlich.
Besonders im Süden erfolgte das bereits sehr früh, und so wurde
im Frühling des Jahres 1912 mit dem Abbruch begonnen, da der Platz des
Installationsplatzes für den Bau des späteren
Bahnhofes
benötigt wurde. Diese
Station
sollte hier bekanntlich unmittelbar beim
Portal
beginnen und so lag sie genau auf dem Installationsplatz. Selbst die
Anlagen der Baubahn wurden hier eingeschränkt, die Hauptlast trug nun jene
im Norden.
Im Norden hatte man etwas mehr Zeit, denn der
Bahnhof
von Kandersteg sollte nicht beim
Portal
selber aufgebaut werden. Damit war hier im Bereich der Baustelle nur eine
einfache Strecke zu bauen. Auf beiden Seiten dieser Strecke konnte daher
der Installationsplatz so lange, wie nur möglich behalten werden. Ein
Grund mehr, warum die nördliche Baubahn sehr intensiv für den Transport
des Materials im
Tunnel
genutzt wurde. Sie sehen, diese war wirklich der Lebensnerv.
Während in Goppenstein zu diesem Zeitpunkt auch der Fixpunkt von
der
Vermessung
entfernt werden musste, konnte dieser auf der anderen Seite stehen
bleiben. Da er nicht abgerissen wurde, erinnerte er, wie die Denkmäler für
die Opfer der beiden Unglücke, an die Zeit des Baus. Die restlichen
Anlagen des Installationsplatzes in Kandersteg verschwanden ebenfalls im
Winter 1912. Sie wurden für den weiteren Bau nicht mehr benötigt.
Nicht abgebrochen wurden die beiden Ventilationshäuser neben den
Portalen.
Diese wurden inklusive der Einrichtung belassen, weil man nicht wusste, ob
der
Tunnel
eventuell doch noch hätte belüftet werden müssen. Nötig geworden wäre das,
wenn im Betrieb vermehrt Dampflokomotiven verwendet worden wären. Jedoch
hatte man sich hier für eine andere Lösung entschieden. Die
Ventilation
wurde daher nun mehr selten genutzt.
Die Signalanlagen im
Tunnel
waren ebenfalls nicht sehr umfangreich ausgefallen. Die beiden
Bahnhöfe
bekamen je ein
Einfahrsignal.
Besonders in Goppenstein befand sich dieses noch innerhalb des Tunnels. In
Kandersteg musste jedoch lediglich das
Vorsignal
im Tunnel aufgestellt werden. Ein Umstand, der aber lediglich eine Folge
der Position des Bahnhofes und damit der Signale war. Es gab keine
Unterteilung der Strecke im Tunnel durch Blockeinrichtungen.
Damit war eine einfache Anlage vorhanden. Die Züge verkehrten
anfänglich auch nur mit einer einfachen Blockeinrichtung. Diese
verhinderte zwar, dass die Züge sich zu dicht folgen konnten. Jedoch
musste deren komplette Ankunft in nächsten
Bahnhof
gemeldet werden. Diese als Handrückmeldung bezeichnete Lösung war
zeitgemäss und entsprach dabei durchaus den Einrichtungen in den
vergleichbaren
Tunnel
der Schweizerischen Bundesbahnen SBB.
Bei den verwendeten Signalen konnte sich die BLS keine grossen
Sprünge erlauben. Diese wurden seit der Gründung der Schweizerischen
Bundesbahnen SBB genau definiert und galten auch für
Privatbahnen.
Daher waren die Ausführung und die Farben der im
Tunnel
montierten Signale klar definiert worden. Beleuchtet wurden die farbigen
Gläser zudem mit Glühbirnen. Diese hatten sich in den letzten Jahren
durchgesetzt und sie wurden mit
Gleichstrom
betrieben. Es wurde auch eine Leitung für den
Telegrafen
verlegt. Diese verlief innerhalb des
Tunnel
in einem geschützten Kanal. Neu waren jedoch auch
Telefone
im Tunnel montiert worden. Diese wurden genutzt um Hilfe bei einem
grösseren Problem anzufordern. Es hätte sonst ein langer Fussmarsch
ergeben. Daher befanden sich diese Telefone etwa in einem Abstand von
einem Kilometer. Hier hatte sich die Kommunikation bereits verbessert.
Bis hier kann gesagt werden, dass sich
der
Tunnel
nur in geringem Masse von Gotthard und Simplon unterschied. Viele Lösungen
gab es auch nicht. Jedoch hatte sich die BLS dazu entschieden, die Strecke
nicht mit Dampflokomotiven zu befahren und an deren Stelle neue
elektrische Modelle für einphasigen
Wechselstrom
zu verwenden. Diese funktionierten jedoch nur, wenn sie die benötigte
Energie aus einer offenen Leitung beziehen konnte.
Wegen dem Profil des
Tunnels
musste auch hier mit den schmalen
Schleifleisten
gearbeitet werden. Dazu wurden im Gewölbe des Tunnels Halterungen
verankert. An diesen Halterungen wurden schliesslich die
Isolatoren
und die Fahrleitung befestigt. Für diese Fahrleitung verwendete man einen
Fahrdraht aus Kupfer und ein Tragseil aus Stahl. Dieses Kettwerk war ein
Bestandteil der
Fahrleitung
nach Schuckert und daher auch im Tunnel angewendet worden. Um eine gleichmässige Abnützung bei den Stromabnehmern zu erreichen, wurde der Fahrdraht nicht gerade gezogen. Vielmehr beschrieb er auf den geraden Strecken ein Zickzack. Dabei betrug die seitliche Abweichung auf beide Seiten lediglich 20 Zentimeter.
Entsprechend mussten in den
Kurven
die Anzahl der Halter-ungen verdichtet werden. Jedoch konnten so die
schmalen Bügel verwendet werden und der Abstand zum Gewölbe war gross
genug. Innerhalb des Tunnels wurden die Fahrdrähte immer wieder abgespannt. Das erfolgte in Abständen von 600 bis 800 Meter auf beiden Seiten des Drahtes. Dabei wurden die benötigten Abspanngewichte über Umlenkrollen und Flaschenzüge an den Wänden des Tunnels montiert.
Ein Punkt dabei war, dass das
Lichtraumprofil
der Züge nicht verletzt werden durfte. Daher gab es immer mehrere
Umlenk-rollen bei den jeweiligen
Abspannungen
der
Fahrdrähte. Letztlich durfte die Fahrleitung im Tunnel eingeschaltet werden und am 03. Juni 1913 konnte der erste elektrische Zug durch den Tunnel fahren.
Die Bauarbeiten im Lötschbergtunnel
waren abgeschlossen worden und der
Scheiteltunnel
stand bereit für den Betrieb. Ausführliche Testfahrten wurden in den
folgenden Tagen ausgeführt. Die wurden benötigt, um zu prüfen, ob die
Fahrleitung
korrekt funktionierte So war dieser
Tunnel
einer der ersten, bei dem Testfahrten benötigt wurden.
Am 14. Juli 1913 erfolgte die
Kollaudation der Strecke zwischen Frutigen und Brig. Die Lötschbergstrecke
war fertig gebaut und am 15. Juli 1913 wurde die Bahnverbindung feierlich
eröffnet. Es sollte die erste Publikumsfahrt mit den nagelneuen
Lokomotiven
sein. Von Scherzligen nach Brig, waren die Züge mit einphasigem
Wechselstrom
unterwegs. Die Bauarbeiten im Lötschbergtunnel waren somit abgeschlossen. |
|||
Letzte |
Navigation durch das Thema |
||
Home | SBB - Lokomotiven | BLS - Lokomotiven | Kontakt |
Copyright 2018 by Bruno Lämmli Lupfig: Alle Rechte vorbehalten |