Historische Lokomotive

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Mit der Ausmusterung der Lokomotiven und der Abgabe in private Hände, war gesichert, dass die Bm 6/6 nicht der Profitgier gewisser Manager zum Opfer fallen sollten. So war ein erster wichtiger Schritt in Richtung Erhaltung dieser Baureihe getan worden. Nur, wie diese aussehen sollte, war alles andere als klar. Setzte der neue Besitzer die Maschinen gelegentlich ein, oder verstaubten sie in einem Schuppen?

Schliesslich war es auch für private Organisationen nicht leicht, die neuen Vorgaben an die Umweltvorschriften einzuhalten. Ein planmässiger Einsatz war fast nicht mehr möglich, denn die Probleme waren wirklich gross. Die Abgaswerte killten nahezu jedes moderne Messgerät und in Sachen Lärm schnitt die Lokomotive geradezu miserabel ab. Die Bm 6/6 war keine ruhige Lokomotive und daran sollte sich nichts ändern.

Hatten es die Schweizerischen Bundesbahnen SBB verpasst, die erste grosse in Serie gebaute Diesellokomotive der Nachwelt zu erhalten?

Hier nun einen endgültigen Grund abzugeben würde sich als schwierig erweisen, denn die Geschichte lehrte uns, dass nicht immer alles erhalten bleiben kann.

Besonders schwer wurde es für Fahrzeuge, die kaum auf den Strecken anzutreffen waren und die so kaum zu grosser Bekanntheit kamen.

Hatte es nun SBB Historic, also die Stiftung historisches Erbe der SBB verpasst, sich eine Bm 6/6 zu ergattern? Warum war man dort nicht sofort bemüht, eine solche Lokomotive zu erhalten? Und wer sollte sich dann um diese Lokomotive kümmern?

Viele Fragen am Beginn einer historischen Lo-komotive. Beantworten konnte diese Fragen lange Zeit niemand, denn noch waren die Lo-komotiven vorhanden und da konnte viel pas-sieren.

Was erhalten bleiben soll ist eigentlich klar ge-regelt. Geht es nach den Fans natürlich das hinterletzte Fahrzeug und dabei natürlich der heissgeliebte Prototyp. Sieht man es etwas nüchterner, dann kommen andere Punkte hinzu. Wie sieht es mit der Bekanntheit aus? Wie ist der allgemeine Zustand? Gibt es Ersatzteile? Selbst die Frage, wo man eine 17 Meter lange Lokomotive abstellt und wartet, muss bedacht werden.

Gerade bei der Bekanntheit schnitten Rangierlokomotiven immer schlecht ab, da sie kaum auf den Strecken zu beobachten waren. Sie leisteten im Hintergrund ihre Arbeit im Verschubdienst. Wegen den geringen Einsätzen war der Zustand in der Regel sehr gut und erlaubte die extrem langen Lebensdauer. 50 Jahre für eine Diesellokomotive war wirklich ein sehr hoher Wert. Sie sehen es lohnte sich, wenn man auch an diese Maschinen denkt.

Beginnen wir mit den Schweizerischen Bundes-bahnen SBB, als Eigner der Lokomotive wäre doch der Wunsch da, diese Lokomotive zu erhalten. Nur, ich glaube, dass gerade diese Idee nicht so betrachtet werden darf.

Die Staatsbahn beschafften seinerzeit drei Diesel-lokomotiven, die das Ende des Dampfbetriebes einläuteten. Dazu gehörten neben der hier be-schriebenen Lokomotive auch die Em 3/3 und die Bm 4/4 und gerade letztere war das grösste Pro-blem der Bm 6/6.

Die mittlere der drei grossen Diesellokomotiven war die bekanntere geworden. Um der Nachwelt einen Einblick in die damalige Zeit zu geben, sollte, ja musste, einer der drei Typen erhalten bleiben. Das würde nicht von der Hand zu weisen sein. Nur, musste das wirklich die Bm 6/6 sein? Nein, denn als die Diesellokomotive der Schweizerischen Bundesbahnen SBB galt nun mal die Bm 4/4 und nicht die hier beschriebene Maschine.

Die Stiftung SBB Historic hatte deshalb friedlich zugeschaut, als die Bm 6/6 sehr schnell verschwanden. Das war wohl zu erwarten, denn Rangierlokomotiven hatten es immer schwerer als Streckenmaschinen. Das war bei den Dampflokomotiven schon so, die alte Staatsbahn arbeitete die Streckenlokomotiven auf, die einzige erhaltene Rangierlokomotive wanderte ins Museum. So waren die geschichtlichen Vorzeichen alles andere als beruhigend.

Letztlich kam die erlösende Meldung. Die Bm 6/6 mit der Nummer 18 505 wurde der Stiftung SBB Historic übergeben. Damit war nun gesichert, dass die Maschine der Nachwelt erhalten bleiben wird. Es war gelungen der Lokomotive das verdiente Denkmal zu erstellen. Eine betriebsfähige Diesellokomotive und dabei erst noch eine Lokomotive mit sehr viel Ideen, die revolutionär waren. Betrachten wir daher deren Lebenslauf.

Lebenslauf der Bm 6/6 N. 18 505
Genève 1960-1964  
Bellinzona 1964-2000 Einsatz am Ablaufberg Chiasso Smistamento
SBB Infra 2000-2010  
SBB Historic 2016 Als historische Lokomotive klassiert
                       

Die von SBB Historic erhaltene Lokomotive sollte somit der Nachwelt erhalten bleiben. Die betriebsfähige Lokomotive hatte jedoch ein ernstes Problem. Nicht mit den neusten Zugsicherungen ausgerüstet, war sie nur schwer auf Strecken einsetzbar. Zudem gab in der Schweiz kaum historische Züge die zu einer Lokomotive passten, die nicht für Reisezüge ausgelegt wurde und die zeit ihres Lebens Rangierdienst leistete.

Sie müssen bedenken, dass selbst bei den Maschinen für den Rangierdienst die grosse schwere dieselelek-trische Lokomotive am Ablaufberg mit ihren guten Ergebnissen bei Schrittgeschwindigkeit keinen sehr guten Stand hatte. Selbst kleine Rangiertraktoren standen besser da.

Es ist daher zu befürchten, dass nicht viele Fahrten auf Strecken zu erwarten sind. Die erhaltene Loko-motive schaffte es je nach Standort vielleicht an Fitnessfahrten in Erscheinung zu treten.

Besteht die Gefahr, dass die Lokomotive in einem Schuppen vergraben einer trotzlosen Zukunft entge-gen schaute. Persönlich denke ich aber, dass es SBB Historic gelingen wird, die Lokomotive so zu er-halten, dass sie nicht vergessen geht. Verdient hätte sie es sicherlich.

Übernommen worden ist die Lokomotive am 18. August 1960 in Münchenstein. In der Folge wurde sie im Rangierdienst und auf Strecken eingesetzt. Dazu gehörten sicherlich die Fahrten von und nach dem neuen Bahnhof Chiasso Smistamento.

Anlässlich der Hauptrevision R3 am 23. Dezember 1993 wurde ihr ein roter Anstrich verpasst. Die grös-sten Ausflüge waren jedoch die Fahrten in die Haupt-werkstätte in Biel. Das fand jedoch selten statt.

Damit stellt sich die Frage nach dem betreuenden Team. Könnte es gelingen mit einer Diesellokomotive im Tessin eine Truppe aufzuziehen? Als freie Lokomotive in der Stiftung käme ihr vermutlich die notwenige Pflege kaum zu gute. Nach all den Jahren wäre es wirklich an der Zeit im Tessin ein Team aufzuziehen. Warum nicht in Chiasso, wo man mit der historischen Lokomotive gelegentlich Rangierarbeiten ausführen könnte.

Selbst die Vorstellung, dass die Nummer 18 505 mit röhrenden Motoren der abgebügelten Ae 6/6 über die Steigung nach Balerna hilft, weil in Chiasso Smistamento die Fahrleitung  wegen den zwei Stromsystemen noch nicht eingeschaltet war, ist nicht so abwegig. Das gab es eine Zeit lang und wäre historisch korrekt. Selbst vor Reisezügen ginge, nur wer erinnert sich schon gerne an einen nationalen Stromausfall. An den Tag, wo man froh war, hatte man Diesellokomotiven.

 

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