Historische Lokomotiven |
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Bei historischen Fahrzeugen stellt sich immer wieder eine Frage,
was erhalten werden kann und was verloren ist. Bei alten Dampflokomotiven
stellte sich diese Frage meistens mit dem Zustand des
Kessels.
War dieser nicht mehr zu retten, gab es nur die Lösung mit einem Wechsel.
Ergänzend hinzu kommt auch die Tatsache, dass der aktuelle Zeitgeist immer
mitspielt. Als die letzten Dampflokomotiven verschwanden war man froh.
Geblieben waren da lediglich noch vier Baureihen. Neben den Reihen A 3/5, B 3/4, Eb 3/5 gehörte auch die schwere Güterzugslokomotive der Bauart C 5/6 dazu.
Verschwunden waren die einst grossen
Lokomotiven
der
Gotthardbahn.
Aber man nahm das, was man noch im Bestand hatte. Kam hinzu, dass von den Schweizerischen Bundesbahnen SBB drei neue Denkmäler geschaffen werden sollten und dort suchte man die passenden Maschinen. Fündig wurde man bei der letzten grossen Dampflokomotive der Schweizerischen Bundesbahnen SBB.
Bei den anderen beiden Typen hatte man schlicht zu wenig
Möglichkeiten. In der Folge blieben davon vier Exemplare der Nachwelt
erhalten. Da sah es bei den anderen Baureihen wesentlich schlimmer aus.
Vier erhaltene
Lokomotiven
der Baureihe C 5/6. Dabei konnte jedoch nur noch die 2978, als letzte
gebaute normalspurige Dampflokomotive der Schweizerischen Bundesbahnen SBB
als betriebsfähige Lokomotive erhalten bleiben. Die drei anderen
Lokomotiven fristeten ein trostloses Schicksal auf dem Sockel. Das
erlaubte jedoch auch den langfristigen Erhalt der historischen Lokomotive.
So gesehen eine gut durchdachte Aktion.
Darunter befanden sich eben der letzten grossen an die
Schweizerischen Bundebahnen SBB abgelieferte Dampflokomotive, auch jene
Lokomotive,
die den letzten Dampfzug der
Staatsbahn
führte und den
Dampfbetrieb
beendete. Nur schon diese Punkte, sprachen dafür, dass hier
noch nicht alle Karten auf dem Tisch waren. Die Zukunft der historischen C
5/6 sollte so wohl etwas bewegter ausfallen, als das erwartet wurde. Diese
Baureihe kannte bewegte Zeiten.
Die Jahre vergingen und um die
Lokomotiven
wurde es ruhiger. Nur vereinzelt wurde die betriebsfähige Lokomotive vor
Sonderzügen eingesetzt. Sie war daher kaum mehr zu sehen. Es war noch
nicht soweit, dass man sich an Dampflokomotiven erfreuen konnte. Zu kurz
war die Zeit um die schweren Stunden damit zu vergessen. Das ist aber das
Los, das historische Lokomotiven in den ersten Jahren tragen müssen und
nicht nur Dampflokomotiven.
In dieser Zeit vergassen die Leute die historischen
Dampflokomotiven zusehends. Nur die drei
Lokomotiven
auf dem Sockel waren alles andere als abgeschrieben worden. Diese
Maschinen, die dort bis zum bitteren Ende stehen bleiben sollten, bekamen
plötzlich Freunde. Nur, wie man dabei vorgehen sollte, war nicht klar,
denn die Schweizerischen Bundesbahnen SBB konnten sich mit den Ideen nicht
anfreunden und so blieb es ruhig.
Erneut musste eine C 5/6 einer elektrischen
Lokomotive
weichen. Die
Ablösung
schien also auch auf dem Sockel zu erfolgen. Die elektrischen Lokomotiven
liessen die Dampflokomotiven scheinbar nicht in Ruhe und drängten wirklich
in jeden Bereich vor. So schlimm, wie man meinen könnte, war die Sache jedoch nicht. Die im Freien sehende Lokomotive wurde durch die Witterung stark in Mitleidenschaft gezogen.
Vorerst verschwand die Maschine in einem
Schuppen
des
Depots
Erstfeld. Im Verborgenen begannen schliesslich die Arbeiten zur Sanierung
der
Denkmallokomotive.
Die Maschine wurde daher äusserlich aufgearbeitet und lauffähig gemacht.
Eine Reise wurde vorbereitet.
Die ehemalige
Lokomotive
vom Sockel in Erstfeld sollte eine neue Heimat bekommen. Es war nur zu
hoffen, dass es ihr dort besser ergehen würde. Gesellschaft bekommen
sollte sie vom letzten mit Dampf betriebenen Fahrzeug der Schweizerischen
Bundesbahnen SBB. Nach all den Jahren war endlich eine passable
Ablösung
für
Dampfschneeschleuder
Rotary, die bisher
zuverlässig ihren Dienst tat, gefunden worden.
Geschleppt von einer
Re 6/6, dem neuen Star am
Gotthard, ging es für die C 5/6 zusammen mit der
Dampfschneeschleuder auf die Reise. Ziel dieser
speziellen Fahrt war die damalige
Dienststation
Würzenbach. Diese in der Nähe von Luzern befindliche Dienststation wurde
mittlerweile zum
Bahnhof
mit dem in meinen Augen etwas besser passenden Namen Luzern Verkehrshaus.
Somit war klar, wo die C 5/6 enden würde.
Die C 5/6 kam dabei sogar auf eine Grube, so dass man unter der Lokomotive durchgehen durfte, und ein Blick auf das innen liegende Triebwerk werfen konnte.
Man sah in die geöffnete
Rauchkammer
und durfte einen Hauch von Lokführer auf der Dampflokomotive einatmen.
Somit eine sehr gut zugängliche Lokomotive. Seither erinnert die C 5/6 zusammen mit dem Rotary und mit einer E 2/2 der Gotthardbahn an die Zeit, wo am Gotthard noch mit Dampf gefahren wurde. Dabei waren alle drei Fahrzeuge Gotthard-Lokomotiven.
Nur die C 5/6 war keine
Lokomotive der
Gotthardbahn, sondern bereits der Schweizerischen
Bundesbahnen SBB. Nur, das spielte jetzt keine Rolle mehr, der Gotthard
war für diese Lokomotiven nur noch Geschichte. Ob diesem Ereignis darf nicht vergessen werden, dass die betriebsfähig erhaltene Maschine immer wieder zu Jubiläen aufgeboten wurde.
Dort verkehrte dann die grosse C 5/6 und beeindruckte die Gäste.
Oftmals waren darunter auch Linien, die während der langen Lebensdauer der
C 5/6 von 55 Jahren nie befahren wurden. Jedoch war man froh, dass es sie
noch gab. So wurde diese Dampflokomotive weitherum bekannt.
Die
Lokomotive mit der Nummer 2978 wurde mittlerweile fest
in den Bestand der historischen Fahrzeuge der Schweizerischen Bundesbahnen
SBB eingeteilt. Sie wurde 1997 in Delémont zusammen mit anderen
Dampflokomotiven beheimatet und im Jahre 2016 vorerst nach Erstfeld
verschoben. Sonderfahrten gehörten immer wieder zum Programm dieser
Lokomotive. So lohnt es sich, wenn wir uns den bewegten Lebenslauf dieser
Lokomotive einmal ansehen wollen.
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Lebenslauf der C 5/6 Nr. 2978 |
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1917 – 1967 | Erstfeld | Einsatz am Gotthard und im Flachland. | ||
1940 – 1944 | Deutschland | Im Einsatz mit Versorgungszügen für die Schweiz | ||
1944 – 1945 | Frankreich | Bei Mulhouse interniert. | ||
1945 – 1946 | Frankreich | Im Einsatz mit Versorgungszügen für die Schweiz | ||
1960 | Ersatz des Kessels durch jenen der 2956 | |||
1967 | Ausrangiert | |||
1968 | Instandstellung in der Hauptwerkstätte Biel | |||
1968 – 1995 | Vallorbe | Remisiert für gelegentliche Fahrten im In- und Ausland | ||
1996 | Instandstellung in der Hauptwerkstätte Biel | |||
2001 | Übergang in den Bestand der Historischen Stiftung | |||
2011 | Fahrverbot durch BAV wegen fehlender Zugsicherung | |||
2012 | Erstmals mit Elektrizität und Zugsicherung ausgerüstet | |||
2013 | Einbau von ETM | |||
2016 | Erstfeld | In Erstfeld hnterstellt, jedoch der Dampfgruppe Zürich zugeteilt | ||
Bei der
Lokomotive mit der Nummer 2978 fallen viele Punkte
deutlich ins Gesicht. Nur, was man selten erfährt. Die C 5/6 war die
ganzen Jahre in Erstfeld stationiert und wurde dort nur für die Einsätze
im Ausland abgezogen. Die aufgearbeitete C 5/6 war eine jener Lokomotiven,
die sich viele Jahre in Erstfeld mit dem
Rotary und dem
Hilfswagen
daranmachte, den elektrischen Lokomotiven wieder den Weg über den Berg zu
räumen.
Zudem verlangten neue Vorschriften, dass bei der Lokomotive die Zugsicherung eingebaut wurde. Damit gab es nach 97 Jahren erstmals Elektrizität auf der Lokomotive.
Die Arbeiten wurden von der Werkstätte so gut ausgeführt, dass man
es der Maschine nicht ansieht und so immer noch die vermeintlich
unveränderte C 5/6 gefahren kommt.
Schlecht sah es viele Jahre für die auf den beiden verbliebenen
Sockeln ausgestellten
Lokomotiven.
Während es die Maschine in Olten noch gut traf, wurde jene, die vor den
Gebäuden der Schweizerischen Lokomotiv- und Maschinenfabrik SLM in
Winterthur abgestellt war, mit einem speziellen Fotoanstrich versehen. Man
simulierte so das Glanzblech der
A 3/5, etwas das es bei der
Reihe C 5/6 nie gegeben haben soll. Als diese beiden Maschinen jedoch neuen Bauprojekten den Weg räumen mussten, war nicht sicher, was mit den beiden Lokomotiven passieren sollte. Die Jahre auf den Sockel hatten die beiden Maschinen gezeichnet. So nagten überall der Rost und der technische Zustand war unbekannt. Eine Lösung musste schnell her, denn die Autofahrer drängten wegen dem neuen Parkplatz, der in Olten an der Stelle der Sockellokomotive entstehen sollte.
Viel besser war auch der Zustand der in Winterthur aufgestellten
Lokomotive. Der Rost hatte zwar nicht so viel Schaden
angerichtet, jedoch wusste niemand, wie der
Kessel
aussehen sollte. Etwas besser war der Zustand, als die Lokomotive auf den
Sockel kam. Niemand ahnte, was sich für Ideen regten und wie intensiv
gearbeitet wurde. Die beiden Dampflokomotiven waren niemandem mehr egal,
es waren immerhin C 5/6.
Damit konnten die Sockel in Olten und Winterthur nach all den Jahren aufgehoben werden.
Die beiden
Lokomotiven wurden einem gemeinsa-men Projekt zugeführt.
Es sollte etwas entstehen, an das man 1968, als man sie auf den Sockel
stellte, nie gedacht hatte. Dabei hätte eine Maschine wieder einen Sockel
suchen müssen. Doch beginnen wir von vorne und die beiden kommen wieder
zusammen.
Beide Maschinen kamen in die Hände der Eurovapor. Die Zeit der
beiden
Lokomotiven sollte noch kommen, denn es war klar, die
beiden könnten zusammen eine Lokomotive ergeben, die als betriebsfähige
Dampflokomotive durch die Lande zieht. So sollten dann wieder zwei C 5/6
den Gotthard erklimmen können. So wie in den wenigen Jahren, als der
«Elefant» der grosse Star am Gotthard war. Ein schöner Traum.
Die Aufarbeitung der auf der
Sockellokomotiven
von Olten und Winterthur gewesenen C 5/6 sollte zur Erhaltung der 2958
führen. Die Arbeiten waren, anfangs des Jahres 2011 noch nicht
abgeschlossen. Die Fans der C 5/6 mussten sich also lange gedulden und
immer wieder hiess es, dass die Arbeiten ruhten. Schade, denn eine zweite
C 5/6 wäre sinnvoll und würde den Fahrzeugpark deutlich erweitern. Gerade
am Jubiläum der
Gotthardbahn.
Schliesslich machten die Bilder einer abgebrannten
Remise
in Interlaken in der Presse die Runde. Wer sich nicht von den nahezu
zerstörten schmalspurigen
Lokomotiven blenden liess, sah ein
Laufwerk
mit fünf
Triebachsen.
Sollte das Projekt um die zweite betriebsfähige Maschine der Baureihe C
5/6 endgültig gestorben sein? Die Arbeiten hätten möglicherweise nicht
mehr behoben werden können. Wahrlich ein grosser Verlust, der dort zu
beklagen war. |
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Lebenslauf der C 5/6 Nr. 2969 |
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1916 - 1968 | Erstfeld | Einsatz am Gotthard und im Flachland | ||
1940 – 1944 | Deutschland | Im Einsatz mit Versorgungszügen für die Schweiz | ||
1968 | Erstfeld | Am 30.11.1968 Bespannung des letzten Dampfzuges der SBB | ||
1969 | Winterthur | Abgestellt als Denkmal bei SLM | ||
2013 | Sulgen | Übergabe der Lokomotive an Eurovapor | ||
2017 | Inbetriebnahme der zweiten historichen C 5/6 | |||
Wie Sie sehen können, waren nicht die wichtigen Teile betroffen.
Das Projekt der zweiten betriebsfähigen
Lokomotive
war auf gutem Weg und sollte letztlich erfolgreich abgeschlossen werden.
Damit bestand erstmals wieder die Möglichkeit, dass zwei Maschinen der
Reihe C 5/6 einen schweren Zug über die steilen Rampen des Gotthards
führen. Träumen soll man dürfen, denn bis dahin sind noch viele Hürden zu
nehmen.
Ob die Wahl der Nummer endgültig war, konnte bezweifelt werden.
Viel sinnvoller, weil dramatischer wäre die 2969, war es doch jene
Lokomotive,
die den letzten offiziellen Dampfzug der Schweizerischen Bundesbahnen SBB
führte und somit das Zeitalter der Dampflokomotiven offiziell beendete.
Nur in diesem Bereich sind klare Vorgaben vorhanden. So hängt die Wahl der
Nummern immer vom verwendeten Rahmen ab, denn der gab der Lokomotiven den
Halt, den sie brauchte.
Etwas, was auch wieder möglich wäre und vermutlich viele Leute von
den Gefahren des Winters abhalten würde, wäre der Winterdienst. Die
erstfelder
Hilfslokomotive,
zu welchen sowohl die 2969, als auch die 2978 gehörten, zusammen mit
der
Dampfschneeschleuder und der ganz am Schluss schiebenden
Ce 6/8 II. Das
klassische Gespann am Gotthard mitten im tiefsten Winter. Da packt man
gerne die warmen Kleider ein. Nur, wie um alles in der Welt überzeugt man
davon ein Museum?
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