Einleitung |
||||
|
Navigation durch das Thema | |||
Baujahr: | 1911 - 1916 | Leistung: | 730 kW / 990 PS | |
Gewicht: | 74 t | V. max.: | 75 km/h | |
Normallast: | 113 t bei 26 km/h | Länge: | 12 740 mm | |
Zu Beginn der
Eisenbahn in der Schweiz wurden laufend neue
Bahngesellschaften
gegründet und anschliessend die Strecke gebaut. Für den später
aufkommenden Verkehr musste dabei das
Rollmaterial
beschafft werden. Welche Modelle man dafür wählte, zeigte jedoch erst der
aufkommende Verkehr. War die Wahl gelungen, konnte mit diesem Bestand
viele Jahre gearbeitet werden. Das half auch die Aufwendungen in den
ersten Jahren gering zu halten.
Die
Bahngesellschaft
sah daher kein Bedarf für neue Modelle vor.
Fahrpläne
wurden daher weder ver-dichtet, noch wurde schneller gefahren.
Schliesslich war die Eisenbahn immer noch schneller als die Postkutsche
und das musste genügen.
Erst nach einigen
Betriebsjahren musste ein Ersatz für die
Lokomotiven gesucht werden. Um jedoch Gewinne zu
erzielen, wurde dieser Ersatz immer mehr verzögert. Das war aber nicht
immer von grossem Erfolg. Explodierende
Kessel,
die wegen dem Rost dem herrschenden Druck nicht gewachsen waren, waren nur
ein paar Problem. Schlimmer waren da die zerschlissenen
Lager,
die zu einem unruhigen Lauf des Zuges führten.
Die neuen
Lokomotiven waren daher optimal auf die Strecken der
jeweiligen
Bahngesellschaft
abgestimmt worden und überzeugten immer wieder durch gute
Leistungen.
Oft wurde zu Beginn grosszügig gerechnet, so dass auch der gestiegene
Verkehr aufgenommen werden konnte. Jedoch gab es auch die Bahnen, die zwar
optimale
Triebfahrzeuge
hatten, aber dem aufkommenden Verkehr kaum mehr gewachsen waren.
Zu diesen
Gesellschaften gehörte die sehr erfolgreiche
Gotthardbahn.
Die für die
Reisezüge beschafften Dampflokomotiven der
Baureihen A2 und C3t waren bereits nach wenigen Betriebsjahren dem Verkehr
nicht mehr gewachsen. Die Züge mussten mit mehreren Maschinen bespannt
werden. Zudem waren die Züge nur mit geringem Tempo unterwegs und oft
musste angehalten werden, weil die Vorräte ergänzt werden mussten.
Die Folge davon waren
1894 die Maschinen der Baureihe A3t. Diese neuen
Lokomotiven wurden für die grossen Steigungen des
Gotthards konzipiert und waren zugkräftig. Aus die-sem Grund wurde jedoch
auf einigen wenigen Abschnitten die Geschwindigkeit reduziert. In der
Folge erreichte die Baureihe 90 km/h.
Wenn man jedoch bei den anderen Bahnen in der
Schweiz nachsehen wollte, erkannte man schnell, dass diese etwas anders
aufgebaut waren. Statt in neue Modelle für den Verkehr zu investieren,
wurden die eingenommen Gelder für den Handel mit Aktien genutzt. Gerade
die
JS
benötigte viel Geld für den geplanten Bau des Simplontunnels. Die dazu
passende
Lokomotive sollte sogar 100 km/h erreichen können.
Da nun aber der Verkehr auf den Bahnen stark
vernachlässigt wurde, erwachte der
Widerstand.
Die Reisenden konnten es nicht verstehen, warum sie auf der Reise von
Zürich nach Bern plötzlich in Aarau umsteigen mussten. Dazu war erst noch
ein längerer Fussmarsch erforderlich. Vor wenigen Jahren gab es
durchgehende Züge und so war die gesamte Reise insgesamt angenehmer. Doch
jetzt klappte das nicht mehr und das verstand nun niemand.
Es waren zwei beteiligte Bahnen, die waren wegen dem
Aktienhandel so verfeindet, dass sie nicht mehr zusammenarbeiten wollten.
In der Folge kam es deshalb zur beschriebenen Situation in Aarau. Die
Direktionen waren jedoch von sich überzeugt und waren deshalb sicher, dass
dies im Sinne der Kunden erfolgt. Spätestens wenn die Übernahmen über den
Tisch waren, sollte sich die Angelegenheit an den Grenzen wieder
beruhigen.
Der Erfolg war so gross, dass man mit dem Geld schlicht nicht wusste, was man anstellen sollte. Aus diesem Grund wurde dieses investiert. Aktien waren dafür gut. Damit die Nordostbahn mithalten konnte, musste sie jedoch beim Betrieb sparen.
Ein
Teufelskreis, der jedoch nicht gut enden konnte, denn niemand konnte sich
mit der
Gotthardbahn messen. Da sich damit die Landesregierung nicht abfinden konnte und weil dort die gewählten Vertreter des Volkes ihre Arbeit auch machten, kam es zu den Bestrebungen eine Staatsbahn nach ausländischem Muster zu bilden.
Da jedoch dazu auch die Meinung der Stimmbürger eingeholt werden
sollte, wurde der Beschluss des Parlamentes diesem zur Abstimmung
vorgelegt. Damit war nun der Abstimmungskampf um die Bahnen in der Schweiz
eröff-net.
Besonders bekannt dabei wurden die Herren Zemp und
Escher. Gerade bei Alfred Escher ging es um sehr viel. Seine Bank hatte
viele Aktien der
Nordostbahn und auch bei anderen
Bahngesellschaften.
Diese warfen für diese Kreditanstalt grosse Gewinne ab. Um den Verkehr auf
den Strecken kümmerte man sich jedoch wenig, denn man wollte seine eigenen
Kassen füllen und keine Dienstleitung erbringen. Die Lösung der
Staatsbahn
war daher inakzeptabel.
Anders sah das der Herr Bundesrat Zemp. Es war um einen
funktionierenden Verkehr im Land bemüht. Die Schweizer Bevölkerung sollte
so näher zusammenfinden. Auch wenn sich das nicht viele Bürger leisten
konnten. Anders sahen diese Bürger jedoch die gnädigen Herren, die in
immer mehr Prunk lebten. An den Bahnen bereichert und das war auch nicht
gut. Man konnte daher auf das Ergebnis beim anstehenden Urnengang gespannt
sein.
Gestartet wurde
dabei mit der
JS, die wegen dem Bau des Simplontunnels kaum mehr über
genügend finanzielle Mittel verfügte. Mit Ausnahme der
Gotthardbahn
erfolgte die Verstaatlichung jedoch innert einer relativen kurzen Zeit. So kamen diese spezialisierten und zum Teil veralteten Lokomotiven in den Bestand der neuen Staatsbahn. Diese musste daher den Verkehr noch mit diesen Modellen abwickeln und sich um die grössten Probleme kümmern.
Dazu gehörte auch die Beschaffung für neue
Schnellzugslokomotiven. Diese mussten her, weil nun ja wieder durchgehende
Züge eingeführt wur-den. Von Genéve nach St. Gallen sollten die Züge
rollen.
Als dann im Jahre 1909 auch die
Gotthardbahn
verstaatlicht wurde, kam auch die vorher er-wähnten Maschinen der Reihe
A 3/5
zur jungen Staatsbahn. Dort stiess sie auf die Baureihe
A 3/5 der
Schweizerischen Bundesbahnen SBB. Diese waren einfach etwas schneller. So
blieben die meisten
Lokomotiven der alten Gesellschaften immer noch in
ihren angestammten Gebieten. Der
Staatsbahn bot sich so ein Maschinenpark
der kaum geordnet werden konnte.
Es herrschte ein richtiges Durcheinander, denn es gab
Typen, die trugen die gleiche Bezeichnung, waren aber gänzlich verschieden
und hatten nicht die gleichen
Leistungen. Nun kommt unser Muster zum Zug,
denn alle
Lokomotiven trugen mittlerweile die Bezeichnung
A 3/5, aber die
Maschine der
GB schaffte die 100 km/h der anderen mit ihren 90 km/h nie.
Daher wurde die Unterscheidung mit den Nummern eingeführt.
Es
ging schliesslich um den zukünftigen Verkehr in der Schweiz. Was konnte
man gebrauchen und wo mussten neue Modelle angeschafft werden. Erst wenn
das erledigt war, konnte der Bedarf berechnet werden.
Viele dieser Maschinen waren veraltet und nur von
geringer
Leistung. Einige dieser
Lokomotiven konnten sogar als fahrbaren
Schrott bezeichnet werden. Lange sollten sie nicht mehr durchhalten.
Löbliche Ausnahme war da die
Gotthardbahn, aber auch dort gab es ältere
Modelle. Schlimm waren aber die Lokomotiven der anderen Bahnen in der
Schweiz. Neuer waren nur kleinen Maschinen der Reihe
E 3/3 und die
erwähnte Baureihe
A 3/5.
Damit war aber kein einheitlicher und daher flexibler
Fahrzeugpark zu schaffen. Der Einsatz zum Beispiel einer
Schnellzugslokomotive der Baureihe
A 3/5 im ganzen Land war nicht so
leicht möglich. Jedoch war gerade dort der Stand nicht so schlecht.
Schlimmer sah es in anderen Bereichen aus. Dort musste nachgeholt werden.
Dabei rückte durchaus auch der Gotthard in den Fokus, denn dort waren die
Modelle dem Verkehr nicht mehr gewachsen.
Man begnügte sich damit, dass die alten
Lokomotiven
blieben wo sie waren. An den ehemaligen Grenzen der
Bahngesellschaften
wechselte man die Lokomotiven mit Ausnahme der
Schnellzüge aus. Bei den
Zügen über den Gotthard erfolgte der Wechsel in Luzern, beziehungsweise in
Zürich. Ab dort führte dann eine Maschine der ehemaligen
Gotthardbahn den
Zug. Der
Fernverkehr konnte so schnell optimiert werden.
Das galt für alle Bereiche und daher müssen wir uns diese auch etwas
genauer ansehen. Dabei beginnen wir bei den Modellen für die
Schnellzüge.
Dort verkehrten immer noch
Lokomotiven der Baureihe A 2/4.
Das Modell der ehemaligen
JS sollte daher in grösserer
Stückzahl beschafft werden. Zudem sollte eine neue Reihe
A 3/5 geschaffen
werden. Diese sollte bei der
Leistung bei den letzten Modellen (A 3/5 900)
der
Gotthardbahn anknüpfen und dabei die Geschwindigkeit der JS-Maschine
erreichen. Damit sollten die
Schnellzüge im ganzen Land mit bis zu 100
km/h verkehren. Ein Wert der damals nicht angezweifelt werden sollte.
So hatte man dank der ehemaligen
JS das Problem bei den
Schnellzügen einfach und schnell gelöst. Dabei schuf man sich aber mit den
vier unterschiedlichen Modellen der Baureihe
A 3/5 ein neues Problem. Das
war aber dank den Nummern und auch dank der Tatsache, dass die Modelle der
Gotthardbahn auf dieser Strecke bleiben, einfach gelöst worden. Ob eine
Maschine der 600er
Gruppe, oder eine der 700er Gruppe verkehrte, war nicht
so wichtig.
Für den
Güterverkehr
begann man damit, eine
Lokomotive
zu entwickeln, die dann die Maschinen der
Gotthardbahn ablösen konnte. Für
die Züge auf den flacheren Abschnitten wurde eine aus dem Modell der
Gotthardbahn abgeleitete Baureihe geschaffen. Diese wurde als
C 4/5
geführt und sie sollte auch am Gotthard aushelfen können. Jedoch musste
dort eine grössere
Zugkraft angestrebt werden und das ging nur mit einer
Triebachse mehr.
Nur lehrt uns die Geschich-te, dass das erst der Fall war, als andernorts bereits die endgültige Ablösung der Dampflokomotiven ein-geläutet worden war.
Nur, bei den jungen
Staats-bahnen hatte man an
elektrischen
Lokomotiven noch kein Interesse und man kämpfte ja mit
anderen Sorgen. Schliesslich hatte man immer noch Ordnung in ein Chaos zu
bringen.
Dieses Chaos fand sich besonders im
Regionalverkehr. Die vor
den zahlreichen
Regionalzügen eingesetzten Maschinen waren langsam und
verfügten über geringe
Zugkräfte. Während der
Schnellzug mit 100 km/h
verkehrte, schaffte der
Nahverkehrszug in vielen Fällen gerade einmal 40
km/h. Der Begriff «Bummler» war daher nicht so falsch. Auch wenn ab und zu
auch 60 km/h gefahren werden konnte, es war einfach zu langsam.
Für den
Regionalverkehr hatte man eigentlich mit der
Baureihe B 3/4 eine passende Maschine im Bestand. Sie wurde von den
Privatbahnen entwickelt und sie sollte als Antwort für die fehlenden
Schnellzugslokomotiven sein. Zugkräftige Maschinen, die mit 75 km/h auf
den Strecken verkehrten. Im Vergleich zu den damals noch mit 90 km/h
fahrenden
Schnellzügen war die Differenz gering genug, dass ein
Fahrplan
erstellt werden konnte.
In der Folge kamen auch von dieser Baureihe neue
Modelle in Betrieb. Das Muster wurde dabei nur unwesentlich verbessert.
Der Vorteil dabei war, dass diese Modelle sehr schnell in den Betrieb
kommen konnten. Gerade auf
Hauptstrecken mussten die Schweizerischen
Bundesbahnen SBB mit zusätzlichen Zügen im bisher bei den
Privatbahnen
kaum vorhandenen
Personenverkehr aufwarten. Die Baureihe B 3/4 war daher gerade
recht.
Mit anderen Worten, man hatte
neben der
Schnellzugsloko-motive
A 3/5 und der schweren
Güterzugslokomotive
C 5/6 eine passende Maschine für den
Nahverkehr. Jedoch hatte die Reihe B
3/4 einen grossen Nachteil, der vom Unterneh-men nicht so leicht zu lösen
war.
Die Maschine war für den damals oft verwendeten
Einrichtungsbetrieb ausgelegt worden. Das bedingte, dass am Ende der
Strecke eine
Drehscheibe
mit ausreichenden Abmessungen vorhanden sein
musste. So konnte die
Lokomotive abgedreht werden. Eine Fahrt rückwärts
wäre zwar auch möglich gewesen, jedoch nur mit geringen Geschwindigkeiten.
Eine betriebliche Beschränkung, die auf einigen Linien den Einsatz
schlicht verhinderte.
Die
Nebenlinien wurden bisher mit den alten Maschinen
bedient. Diese waren von kurzer Bauweise, so dass eine passende
Drehscheibe
am Ende der Strecke vorhanden war. Auch wenn damals viele
Modelle so aussahen, sie konnten nicht in allen Richtungen eingesetzt
werden. Besonders die frühen Maschinen der
Gotthardbahn zeigten das schön
auf. Denn auch die
Tenderlokomotiven musste am Ende eine Drehscheibe
aufsuchen.
Auf kurzen Stichstrecken, die oft am Ende keine
Drehscheibe hatten, waren diese Modelle nicht einsetzbar. Auch wenn die
Abdrehung möglich war, es ging viel Zeit damit verloren. Eine
unbefriedigende Situation, die verhinderte, dass auf den vielen
Nebenstrecken
die Geschwindigkeit erhöht werden konnte. Die
Tenderlokomotive verkehrte notgedrungen rückwärts. Nicht angenehm für das
Personal, aber nicht anders lösbar.
Wie in solchen Situationen üblich, blickte man etwas
über den Tellerrand hinaus. Dabei musste das Direktorium der
Staatsbahnen
gar nicht so weit reisen, wie man meinen könnte. Es gab die passenden
Maschinen vor der Haustüre.
Eingesetzt wurden die
Lokomotiven im Berner Oberland.
Die kur-ze
Nebenlinie von Thun, beziehungsweise Scherzlingen nach Interlaken
und Bönigen machte es nicht sinnvoll, mit der Maschine nach jeder Fahrt
eine
Drehscheibe aufzusuchen. Aus diesem Grund wurden von der
Thunerseebahn TSB die Modelle der Baureihe
Ec 3/5
beschafft. Mit ihr
konnte das Unternehmen in beiden Richtungen mit der gleichen
Geschwindigkeit fahren.
Auch wenn dort die
Lokomotive für die
Schnellzüge durch
das Gürbetal verwendet wurde, als Muster für die
Staatsbahnen konnte sie
genommen werden. Dabei müssen wir gerade die Tatsache berücksichtigen,
dass es eine
Schnellzugslokomotive war, denn mit der kräftigeren Baureihe
Ec 4/6
sollte die
Zugkraft erhöht werden. Doch auch die war noch nicht in
Betrieb genommen worden. Zudem suchten die Schweizerischen Bundesbahnen
SBB keine Schnellzugslokomotive.
Bevor wir die Entwicklung
dieser neuen Baureihe ansehen, muss noch erwähnt werden, dass damals auch
die Schweizerischen Bundesbahnen SBB bereits erste elektrische
Lokomotiven
im Bestand hatten. Diese blieben damals jedoch auf den neuen Simplontunnel
beschränkt. Eine weitere Ausdehnung dieses Netzes mit
Drehstrom war jedoch
nicht vorgesehen. Noch erschienen die
Dampfmaschinen als ideale Lösung.
|
||||
Navigation durch das Thema |
Nächste | |||
Home | SBB - Lokomotiven | BLS - Lokomotiven | Kontakt | |
Copyright 2021 by Bruno Lämmli Lupfig: Alle Rechte vorbehalten |