Karriere als Heizlokomotive |
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In der kalten Jahreszeit müssen
Kompositionen und
andere
Pendelzüge vorgeheizt werden. Es dauert bekanntlich immer eine
Zeit, bis ein grosser Raum erwärmt ist. Bei den Eisenbahnen sollten diese
jedoch auf den angenehmen Werten sein, wenn die Reisenden zusteigen. Daher
werden die Fahrzeuge für die
Reisezüge in den
Gleisfelrn entsprechend
vorgewärmt. Eine gute Lösung, die über Jahre bei den Zügen funktionierte.
Woher kommt die dazu benötigte Energie? Einfach war, wenn dazu gleich die
Lokomotive benutzt wur-de. Diese befand sich jedoch nicht immer am Zug, da
sie früher oft eigene Umläufe hatte und daher erst eine gewisse Zeit vor
der Abfahrt zur Verfügung stand. Pendelzüge hatten immer ein Triebfahrzeug, dass die Aufgabe übernehmen konnte. Jedoch waren da die zahlreichen Kompositionen mit Reisezugwagen und dort fehlte die Lokomotive. Speziell war eigentlich
nur, wenn
Triebzüge station-är vorgeheizt werden mussten, weil das
einfacher war, als ein auf diesem Exoten kundigen Lokführer zu finden.
Wichtig war dies, da damals die
Lokomotiven
Kompositionen nur besetzt
vorheizten. Die andere Lösung waren ortsfeste Anlagen. Diese Vorheizanlagen wurden in den Bahnhöfen an den üb-lichen Stellen eingebaut. Nur waren diese Arbeiten nicht von heute auf Morgen zu erledigen. Man musste einen Transformator einbauen, die notwendigen Leitungen ziehen und dann noch eine Quelle anbieten. In der Regel nutzte man für den Einbau solcher Anlagen gleich anstehende Umbauten der Bahnhöfe. Mit dem Entschluss
Kompositionen ohne besetzte
Lokomotive vorzuheizen, kamen die ersten Probleme. Viele
Bahnhöfe hatten
schlicht keine ortsfesten Anlagen. Warum sollte ausgerechnet in Göschenen
eine solche eingebaut werden. Hier wurden kaum Züge abgestellt. An anderen
Orten sah es nicht besser aus. In grösseren Anlagen fehlten schlicht die
benötigten Einrichtungen. Diese gab es zwar, aber nicht überall und das
war ein Problem.
Nicht gewünscht war jedoch,
dass sie sich aus eigener Kraft bewegen musste. Mit anderen Wor-ten, es
sollte eine Lösung für die alten zum Abbruch anstehenden
Lokomotiven
geschaffen werden und in dieser Zeit stand gerade die Reihe Ae 3/6 II an. So kam es, dass viele
Lokomotiven dieser Baureihe
nach der
Ausrangierung nicht dem Abbruch zuge-führt wurden. Die
Triebfahrzeugeg wurden in mehreren
Bahnhöfen als Heizlokomotive abgestellt.
So hatte man den Ersatz für die fehlenden ortsfesten Anlagen erhalten. Die
Lokomotiven hatten eine befristete Zukunft, auch wenn diese nicht gerade
gut enden sollte, denn an einer Heizlokomotive wurde nur ein sehr
bescheidener Unterhalt ausgeführt. Die erste
Lokomotive, die für den Einsatz als
Heizlokomotive hergerichtet wurde, war die Nummer 10 416. Sie wurde am 30.
September 1966 ausrangiert und in der
Hauptwerkstätte Yverdon als
beschränkt mobile
Vorheizanlage umgebaut. Wichtig war nur, dass die
ehemalige Lokomotiven für die Überführung fahrfähig blieb, den diese
Maschinen wurden nur noch geschleppt überführt, denn ein
Antrieb war bei
den langen Standzeiten nicht mehr vorgesehen. Der Maschine folgte eine grosse Zahl von
Lokomotiven
der Baureihe Ae 3/6 II. Diese wurden an mehreren
Bahnhöfen abgestellt.
Dabei kamen die Maschinen nun an Orte, die sie zuvor als Lokomotive nie
angefahren hatten. Doch hier jede Lokomotive vorzustellen, schafft keine
Übersicht. Daher benutze ich für die Orte mit Heizlokomotiven der
Bauart
Ae 3/6 II eine einfache Tabelle, die auch gleich den Abbruch beinhaltet. |
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Lok |
Stationierungsorte |
Abbruch |
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10 413 |
Chiasso |
1973 |
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10 414 |
Le Locle |
Buchs SG |
Nicht bek. |
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10 416 |
Koblenz |
1985 |
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10 420 |
Chiasso |
1995 |
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10 424 |
Aarau |
Thun |
1995 |
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10 428 |
Thun |
Bellinzona |
Basel GB |
1974 |
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10 429 |
Genève |
Basel |
Chiasso |
1995 |
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10 435 |
Etzwilen |
Hinwil |
Basel |
1990 |
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10 448 |
Basel GB |
Verkauf |
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10 449 |
Göschenen |
Linthal |
1992 |
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10 450 |
Wil |
1987 |
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10 452 |
Basel |
Luzern |
Nicht bek. |
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10 456 |
Basel PB |
1987 |
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10 459 |
Basel |
Sulgen |
Stein-Säck. |
Zweisimmen |
BLS 1991 |
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So einfach, wie man meinen könne, machte man es sich
bei den verantwortlichen Stellen die Sache auch wieder nicht. Die Nummern
für die Heizlokomotiven wurden in zwei Fällen sogar noch geändert. So
wurde die
Lokomotive mit der Nummer 10 454 mit der neuen Nummer 10 449 als
Heizlokomotive hergerichtet.
Der Grund für diesen Tausch ist, dass die ehemalige 10 449 kurz nach der
Aufstellung einen Defekt hatte und man so nicht die Nummern wechseln
wollte.
Die eigentliche Nummern 10 439
landete als Num-mer 10 452 getarnt, als Heizlokomotive in Basel und kam
später nach Luzern. Mehr dazu anschliessend bei der historischen
Lokomotive. Die Lokomotive mit der Nummer 10 459 wurde im Jahre 1990 nach Zweisimmen verschoben. Jedoch wechselte diese Heizlokomotive erst im Mai 1991 den Besitzer. Damit kam die BLS zumindest theoretisch zu
einer
Lokomotive der Baureihe Ae 3/6 II, auch wenn die-se durch den Umbau
nicht mehr als solche bezeich-net werden konnte, denn die Heizlokomotiven
wur-den wirklich so verändert, dass sie nicht mehr fah-ren konnten. Bei der Herrichtung wurde alles im Kasten entfernt,
was man noch gebrauchen konnte. Es blieben nur noch die Bauteile erhalten,
die man benötigte und das war eigentlich nur der
Transformator. Auch die
Fahrmotoren blieben in der
Lokomotive, denn diese konnte man schlicht
nicht bei anderen Baureihen verwenden. Bei welcher Lokomotive konnte man
schon einen zehn Tonnen schweren Fahrmotor verwendet. Zudem sollte die
Achslast nicht zu sehr verringert werden. Lediglich die
Triebstangen wurden entfernt, damit die
Rotoren der
Fahrmotoren nicht mehr drehen konnten. Diese wurde
schliesslich nicht mehr benötigt, weil sich eine Heizlokomotive nicht
bewegen sollte. Bei Überführungen waren die
Lager ein Problem, denn diese
hätten gewartet werden müssen. Daher war die Angelegenheit einfach zu
beheben. Weg damit und was es nicht gibt, kann keine Kosten und Probleme
verursachen.
In diesem
Fall mussten die Tempi zum Schutz vor
Ent-gleisungen auf 40 km/h reduziert
werden. Auch bei einer Heizlokomotive war das sehr wenig. Die Reise durch
die Schweiz wurde zu einem grossen Problem, denn so ein Zug stand den
anderen im Weg. Um doch noch eine einigermassen vernünftige Überführung zu ermöglichen, wurden Gewichte am Drehzapfen ange-bracht. Am Zielort wurden diese entfernt und wieder in die Hauptwerkstätte zurückgeschickt, wo man eine andere Heizlokomotive hatte. Mit der Zeit
verschwanden diese jedoch und so blieb nur noch die gemütliche Fahrt, was
wegen der langen Standzeit durchaus keine dumme Idee war, denn die
Achslager hatten damit wenig Freude. Auch die Stromabnehmer wurden nicht mehr benötigt. Die Heizlokomotiven wurden immer fest an der Fahrleitung angeschlossen. Die
Stromabnehmer wurden so lange entfernt, wie man sie als Ersatzteile
noch gebrauchen konnte. Wurden keine mehr benötigt, beliess man die Bügel
auf dem Dach der
Lokomotive. Ab und zu holte man einen, wenn es wirklich
nicht anders ging. Aber viel gab es bei Heizlokomotiven nicht mehr zu
holen. Heizlokomotiven wurden aussen am Kasten mit den
Bedienelementen versehen. Daher mussten die Arbeiter nicht in die
Lokomotive steigen. Was mit der Zeit durchaus gefährlich werden konnte,
denn durch den fehlenden Unterhalt der Heizlokomotiven sahen diese mit der
Zeit wirklich sehr schlecht aus. Der Rost nagte am Kasten und der Zustand
besserte sich eigentlich erst, als sich der Schneidbrenner zu schaffen
machte. Speziell war eigentlich nur die Nummer 10 448. Die
Heizlokomotive wurde, wie andere teilweise auch mit einem auffälligen
gelben
Führerstand versehen. Eine
Warnung für die sich bewegenden
Fahrzeuge, die aber nicht überall angewendet wurde. Speziell bei der
erwähnten Nummer war jedoch, dass sie nach der Zeit als Heizlokomotive an
Classic Rail verkauft wurde. Seither wartet sie in einem
Depot auf die
Aufarbeitung.
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