Betriebseinsatz 1939 - 1977 |
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Im Jahre 1939 wurden schliesslich die
Dienstpläne
bereinigt. Viele
Depots, die bisher Maschinen dieser Baureihe hatten,
mussten diese abgeben. Der
Kreis I konnte sich weiterhin erwehren und so
beginnen wir die Zuteilung auch jetzt wieder im Kreis II. Dort waren drei
Standorte mit Ae 3/6 II versehen worden. Neben Basel und Olten war das
auch noch das Depot Luzern. Die verbliebenen Maschinen kamen in den Kreis
III und dort nach Zürich.
Probleme gab es nur, wenn sich eine der unteren Nummern
nach Läufelfingen verirrte. Gut besser wäre verkehren wollte, denn immer
wieder war in Trimbach kein fortkommen möglich. Doch Olten konnte auch
andere schicken. Mit diesen elf Diensten waren die Maschinen nicht besonders gut ausgelastet. Daher wurden auch Ma-schinen an das Nebendepot in Aarau abgegeben. Dort wurden damit fünf Dienste gebildet. Diese enthielten hauptsächlich Züge über die Süd-bahn nach Arth-Goldau. Neben Regionalzügen, war-en das auch Güterzüge. Die schnellen Züge suchte man hingegen vergebens. Ab Aarau kam sie auch nach Zürich und nach Olten, wo
der kleine Unterhalt ausgeführt wurde. Interessant war auch das
Depot in Luzern. Dort gab
man einige Maschinen an Arth-Goldau ab und mit den eigenen Modellen
bildete man eigene Pläne. Diese brachten die Maschinen durch das Entlebuch
nach Bern und mit zwei Diensten ging es ins Tessin. Selbst vor dem
Seetal
schrecken die Maschinen nicht zurück, jedoch ging es dort meistens nur bis
Hochdorf. Wobei dort nur eine
Leistung als
Vorspannlokomotive vorgesehen
war. Spannend waren die beiden Dienste ins Tessin. Am
ersten Tag fuhr die
Lokomotive mit einem Zug von Luzern über den Gotthard
nach Chiasso. Dort ging es dann nach Bellinzona, oder Lugano. Die Maschine
übernachtete schliesslich in Chiasso, wo am zweiten Tag gestartet wurde.
Jetzt hiess das Ziel Luzern. Das dauerte mit einem Personenzug oft etwas
länger. Besonders dann, wenn der Lokführer in Giornico verzweifelt
versuchte abzufahren.
Es wurden kaum neue
Lokomotiven gebaut und die nagelneue
Bau-reihe Ae 4/6 machte sich nicht in den
Dienstplänen der Ae 3/6 II breit,
denn dieses Wunderding, war für grössere Aufgaben vorgesehen. Die Sache
sollte nicht so klappen, was gerade die Ae 3/6 II betreffen soll-te. Im
Flachland waren die
Schnellzüge zu einem grossen
Teil verschwunden. Entweder wurden sie von den mit 110 km/h verkehrenden
Maschinen der Reihe Ae 3/6 I, oder von den kräftigen
Ae 4/7 übernommen.
Die hier vorgestellte Baureihe begann den
Stangenantrieb langsam zu
merken. Sie konnte sich nicht noch mehr steigern, denn dann wären die
Stangen womöglich durch die Fliehkraft weggeflogen und das wollte man
schlicht nicht riskieren. So blieben die tapferen Maschinen Ae 3/6 II immer im
Schatten der Modelle aus Münchenstein. Die Reihe Ae 3/6 I war etwas besser
konstruiert worden. Jedoch machte sich der «Oerlikoner Frontlenker» damit
noch recht gut. Auf jeden Fall hatte sie immer noch
Schnellzüge im
Dienstplan und auch sonst gingen es überall zu Gange. Gut fast überall,
denn westlich von Biel/Bienne und Bern war sie wirklich nur für den
Unterhalt zu sehen. Den Krieg überlebten die
Lokomotiven sehr gut. Sie
verkehrten zwar an vielen Orten entlang der Grenzen, aber es ist nichts
von einem Beschuss überliefert worden. Auch sonst sind es eher ruhige
Jahre gewesen, bei denen die Maschinen ihre
Dienstpläne halten konnte.
Obwohl dies auf den ersten Blick überraschend erscheint, bei den in der
Schweiz eingesetzten Maschinen waren wirklich kaum Probleme mit dem Krieg
zu verzeichnen.
Speziell dabei war, dass nun alle unteren Nummern in Olten
zusammengezogen wurden. Dort ergaben sich mit den groben
Fahrstufen
weniger Probleme. Zudem zeigte sich, dass damit niemand wirklich zu-frieden
war. Mit den Nummern 10 422 bis 10 429 verblieben noch acht Lokomotiven im Depot Luzern und damit in der Zentralschweiz. Mit diesen Maschinen wurden nahezu alle Dienste ab Arth-Goldau abgedeckt. Selbst der Gotthard war weiterhin im Dienstplan dieser Baureihe enthalten. Diese
Leistung wurde jedoch nicht mehr ab Luzern gefahren, sondern war im
Depot Goldau enthalten. Ansonsten blieb natürlich die
Südbahn und die eher
leichten
Postzüge wurden ebenfalls mit dieser Bau-reihe geführt.
Spannend ist dabei eigentlich nur der Dienst über den
Gotthard. Die
Lokomotive wurde kurzfristig als Vorspann eingesetzt. Dabei
bespannte sie zwei
Reisezüge von Arth-Goldau nach Lugano und von dort nach
Luzern. Zuglokomotive war eine Maschine der Baureihe
Ae 4/6 und die beiden
Züge waren für diese Reihe etwas zu schwer geworden. Die Ae 3/6 II
profitierte somit davon, dass die neue Maschine am Gotthard nicht das
leisten konnte, was sie sollte. Das dritte
Depot im
Dienstplan 1949 war jenes von
Basel. Diesem wurden die Nummern 10 430 bis 10 439 zugeteilt. Mit diesen
zehn
Lokomotiven bespannte das Depot neben leichten
Güterzügen auch
weiterhin seine
Reisezüge. Darunter durchaus immer noch
Schnellzüge.
Besonders jene, die durch das Laufental fuhren, waren immer wieder mit Ae
3/6 II bespannt. Dort konnten sie die
Fahrzeiten noch halten und das war
wichtig.
Die Reihe
hatte hochwertige Züge und kam oft auch im Wechsel mit der Reihe Ae 3/6 I
zum Einsatz. Nur bei Fahrten in das Zürcher Oberland musste etwas
aufgepasst werden, denn dort waren Strecken vorhanden, die mit der Ae 3/6
II nicht befahren werden durften. Lange blieben die Pläne nicht erhalten. Bereits ein Jahr spä-ter wurden jene in der Zentralschweiz angepasst. Die Leist-ung als Vorspannlokomotive wurde nun ab Luzern gefahren. Daneben ging es noch ins
Entlebuch, aber erstmals zeigte sich, dass die Baureihe langsam in die
hinteren Ränge ver-drängt wurde. Das war nicht sonderlich überraschend,
denn die hochwertigen Züge gehörten schon immer den moder-nen Baureihen. Dies Zeigte sich an besonderen Tagen. Der Osterverkehr bescherte den Autozügen im Gotthardtunnel einen sehr grossen Andrang. Das
Depot Erstfeld, das die
Autozüge zu bespannen hatte, bot
daher die letzte Reserve auf. Reichte diese jedoch nicht, fragte man an
anderen Orten nach. Dabei konnte das
Depot Luzern eine Maschine der Reihe
Ae 3/6 II nach Göschenen entsenden. Diese half dann, den Verkehr zu
bewältigen. Auch an den anderen Orten wurde die Baureihe immer
mehr zurückgedrängt. Man setzte die Baureihe Ae 3/6 II immer mehr vor den
verbliebenen Dampflokomotiven ein. Das war kein Problem, operierten diese
Maschinen doch nahezu ausschliesslich unter der
Fahrleitung. Nebeneffekt
war, dass die Züge dank der elektrischen Maschine den
Fahrplan besser
einhalten konnten. Jedoch war auch gleich der Ersatz da, wenn der «Choli»
den Geist aufgab.
Am 21. April 1952 war das auch nicht anders
vorgesehen. Dreh und Angelpunkt war dabei der
Bahnhof Langnau im Em-mental.
Die EBT erreichte den Bahnhof der
Staatsbahnen damals mit ihren
Güterzügen. An diesem Vormittag machten sich die Reihe Be 4/4 mit ein-em Güterzug und die als Lokomotivzug verkehrte Ae 3/6 II auf die Reise. Dummerweise kam eine Lokomotive von Lang-nau im Emmental und strebte der Signalstation Obermatt ent-gegen. Die andere Maschine machte das zur
gleichen Zeit in der an-deren Richtung und dem gleichen
Geleise. In einer
unüber-sichtlichen
Kurve war es dann soweit. Die beiden Züge kolli-dierten
frontal miteinander. Da der Aufprall sehr heftig war, wurden beim
Zusammen-stoss sehr hohe Kräfte freigesetzt. Dabei bohrte sich die Maschine
der Schweizerischen Bundesbahnen SBB förmlich in die leichte
Nebenbahn-Maschine der EBT. Dabei kam für den Lokführer der EBT jede Hilfe
zu spät. Der ebenfalls mitreisende
Zugführer wurde schwer verletzt. Das
Personal auf der Ae 3/6 II hatte mehr Glück und kam mit leichten
Verletzungen davon. Dieser schwere Unfall beendete die erfolgreiche
Karriere der Baureihe Ae 3/6 II. Zwar waren die Maschinen immer wieder in
leichten Techtelmechtel verwickelt, aber bis zu jenem Tag im Jahre 1952
konnte sie sich erfolgreich aus den gröberen Keilereien heraushalten. Noch
reichte dieser Unfall nicht aus, dass die Maschine abgebrochen wurde. Sie
wurde in Yverdon hergerichtet und kam dann wieder in den Einsatz.
Lediglich am
Gotthard zeichneten sich erste Ver-änderungen ab, denn mit den ersten
Lokomotiven der Baureihe
Ae 6/6 war dort eine Maschine unter-wegs, die
wirklich alle anderen in den Schatten stellte.
Im Jahre 1960 blieben der Baureihe Ae 3/6 II am Gotthard lediglich zwei Züge. Die Personenzüge 2612 und 2613 mussten zwischen Arth-Goldau und Göschenen mit einer Ae 3/6 II bespannt werden. Mit Hilfe der Anweisung, dass diese
Leistung nicht mit einem «Gumpesel»
gedeckt werden dürfe, ver-hinderte die
Lokleitung, dass es bei der Anfahrt
in Intschi mit dem schweren Zug zu grösseren Pro-blemen kommen konnte. Damit war das Tessin aus den Dienstplänen ver-schwunden. Aber auch das Depot in Basel verab-schiedete sich von der Baureihe Ae 3/6 II. Die
Lokomotiven wurden immer mehr zusammengezogen. Es
zeigte sich nun, dass die zahlreichen neuen Maschinen der Baureihe
Ae 6/6
gute Modelle ins
Flachland verdrängten. Diese schweren Lokomotiven kamen
mit den
Güterzügen einfach besser zurecht, als die Reihe Ae 3/6 II.
Besonders auf dem Weg zu den Häfen. In der Karriere der Reihe Ae 3/6 II schien seit dem
Unfall bei Langnau im Emmental ins Stocken geraten zu sein. Nachdem sich
in Oensingen die Nummer 10 412 am 06. März 1954 bei einer
Entgleisung in
Schräglage verbrachte, wurde die Nummer 10 415 am 08. August 1961 bei
Lengnau regelrecht von der Strecke geworfen. Die Steifkollision mit der
schweren Maschine der Reihe Ae 4/7 führte dazu, dass sich die
bedauernswerte
Lokomotive
rund 270° überschlagen hatte.
Die Einzelteile wurden
anschliessend auf sieben
Flachwagen verladen in die zuständige
Hauptwerk-stätte in Yverdon überführt. Dort sollte man sich den Resten
dieser
Lokomotive annehmen. Die Leute in Yverdon machten sich an die Arbeit und so konnte die Maschine am 24. Oktober 1961 wieder dem Betrieb übergeben werden. Auch die-ser Vorfall schien anscheinend nicht auszureichen um eine Maschine abzubrechen. Hier half sicherlich die Tatsache, dass immer noch
Dampflokomotiven eingesetzt wurden und da konn-te man nicht auf eine
elektrische Maschine ver-zichten. Auch wenn diese wirklich nur noch ein
Bausatz war. So richtig verkraftet hatte die Nummer 10 415 den Vorfall jedoch nicht. Der nach dem Überschlag ge-richtete Rahmen war nicht mehr optimal. In der Folge bekam die Maschine grössere Probleme mit den
Lagern. Diese waren überlastet und liefen daher heiss. Ein erneuter
Aufenthalt in der
Hauptwerkstätte in Yverdon war dann die Folge davon. Man
hatte sich einen guten Gast geschaffen und der wollte einfach nicht mehr
richtig funktionieren.
Schliesslich gaben die Mannen in der
Hauptwerkstätte
Yverdon auf. Ein erneuter Besuch in der Hauptwerkstätte mit defekten
Lagern führte nun dazu, dass mit der Nummer 10 415 die erste
Lokomotive
der Baureihe Ae 3/6 II ausrangiert wurde. Der Purzelbaum in Lengnau war
wirklich zu viel gewesen. Es zeigte sich jedoch auch, dass man nun auf
diese Modelle verzichten konnte und so trauerte der 10 415 wirklich
niemand nach.
Man konnte die zweite Ae 3/6 II von der Liste strei-chen. Das Ziel
der Maschine sollte der Schrott-händler des Vertrauens sein. Dort konnte
man das Metall gebrachen, denn schliesslich wurde dieses für die neue
Reihe Re 4/4 II benötigt.
Nachdem das Jahr 1965 ruhig verlaufen war, kam es im
folgenden Jahr zu weiteren
Ausrangierungen. Die Nummern 10 403 und 10 405
waren die ersten, die altershalber ausrangiert wurden. Vom 12. Mai bis zum
22. Juni wurde zudem die Nummer 10 416 an die EBT-Gruppe vermietet. Wie
gut man auf diese Baureihe verzichten konnte, zeigt gerade diese Maschine,
denn nach der Rückkehr wurde umgehend ausrangiert und beendete daher ihre
Karriere bei der EBT. Es kamen nun schwere Jahre auf die älteren Baureihen.
Die Bestellung der ersten Serie von
Lokomotiven der Reihe
Re 4/4 II sollte
ihnen nicht gut bekommen. Gerade die alten Baureihen mit
Stangenantrieb
hatten einen schweren Stand, denn sie waren einfach nicht mehr so beliebt,
denn der Einzelachsantrieb hatte sich endgültig durchgesetzt und da wollte
niemand die klappernden
Triebstangen hören. Dabei war der letzte «Choli»
verschwunden. Die altersschwachen
Lokomotiven konnten sich jedoch
überraschend gut behaupten. Das zeigt sich, wenn wir einen Blick in den
Dienstplan werfen. Die Maschinen arbeiteten mittlerweile vor allen
erdenklichen Zügen. Darunter befanden sich aber weiterhin
Schnellzüge.
Diese verschwanden erst 1970 aus den Plänen. Was stolze 45 Jahre bedeutet.
Kaum eine Maschine sollte dies je erreichen. Ausgenommen jene, die nun
dafür gesorgt hat.
Dieser wurde
durchgehend mit der gleichen
Lokomotive geführt. Sie kehrte dann nach
Basel zurück und reiste spä-ter wieder in ihr Heimatdepot. Jedoch war der
Gotthard nun endgültig weg vom Tisch, dort hatten die
Ae 6/6 alles an sich
gerissen. Im Sommer 1973 wurden für die Baureihe noch 14 Dienste ab dem Depot Olten vorgesehen. Dabei wurden immerhin noch 253 Kilometer gefahren. Es zeigte sich nun der Niedergang dieser Serie und immer mehr begannen sich auch die Reihen zu lichten. Wer es nicht in den
Plan schaffte, wurde missbraucht um
Schienen zu schleifen. Die Reihe Ae
3/6 II war dort daher oft zu finden, was klar ein Zeichen war, dass es zu
Ende ging. Einen besonderen Abgang vollzog die Nummer 10 419. Im Betrieb konnte man sie schlicht nicht mehr brauchen, aber es gab andere Aufgaben bei elektrotechnischen Versuchen. Die Lokomotive wurde daher für diesen Zweck herge-richtet und dabei den Triebstangen beraubt. Da sie nun
nicht mehr aus eigener Kraft fahren konnte, wurde daraus das
Versuchsfahrzeug mit der sonderbaren Nummer X 30 85 89-30 505-7. Dieser
Wagen sollte erst 1989 ausrangiert werden. Da sich die Serie in den letzten Stunden befand, kann
ein Fazit gezogen werden. Die Baureihe verkehrte nie westlich von Bern und
Biel/Bienne. Ab Basel kam sie bis nach Moutier und somit in den
französischen Sprachraum. Sie wurde in vielen
Depots stationiert und kam
am Gotthard zum Einsatz, ohne dass sie dabei dem Depot Erstfeld zugeteilt
worden wäre. Auch die schweren Unfälle war wirklich sehr dünn gesät. Es
war eine gute
Lokomotive. Im Jahre 1977 war es dann soweit, die letzte
Lokomotive der Baureihe Ae 3/6 II wurde ausrangiert in den verbliebenen
Plänen ersetzte man sie durch eine Ae 3/6 I. Damit endete eine rund 50
Jahre lange Karriere. Längst nicht jede der ausrangierten Maschinen endete
jedoch auf dem Schrottplatz. Viele begannen nun ihre zweite Karriere, als
Heizlokomotive. Jedoch war da noch eine Maschine, die als historische
Lokomotive erhalten bleiben sollte.
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