|
Laufwerk mit Antrieb |
|||||||||||
| Navigation durch das Thema | |||||||||||
|
Wie bei jedem
Laufwerk
beginnen wir auch hier die Betrachtung mit einem Blick auf die
Achsfolge.
Diese wurde mit B’B’ angegeben. Damit können wir erkennen, dass hier
Drehgestelle
verbaut wurden. In diesen waren dann noch zwei
Triebachsen
eingebaut.
Laufachsen
gab es auch hier nicht. Auf diese wurde damals grundsätzlich verzichtet
und an diesem Punkt sollte sich beim Bau von
Lokomotiven
nicht mehr viel ändern.
Gerade hier war das wichtig, denn mit einem Blick er-kennen wir,
dass diese durchaus grosse Kräfte aufnehmen mussten. Dabei war mittig der
Drehgestellrahmen
als offe-nes Quadrat ausgeführt worden. Seitlich waren die Auf-nahmen für
die Abstützung. Zur Aufnahme der beiden Achsen waren an diesem Kasten vier Tragarme verschweisst worden. Diese waren aussen jedoch nicht verbunden worden und so mussten die Kräfte über diese Arme aufgenommen werden.
Das führte dazu, dass diese sehr kräftig ausgeführt werden
mussten. Lösungen, die bei
Drehgestellen
damals durchaus üblich waren. Wegen den in der Schweiz vorhandenen ho-hen
Kräfte, war einfach noch eine
Verbindung
vorhanden.
Gerade die
Drehgestelle
zeigten deutlich, dass hier um jedes Gramm Gewicht gekämpft wurde, denn
mit dem sehr ein-fach aufgebauten
Drehgestellrahmen
wurde auch beim
Lauf-werk
gespart. Sie sehen, es war für die Konstrukteure auch hier nicht so
einfach, die im
Pflichtenheft
geforderten
Achslasten
einzuhalten. Wo man konnte, speckte man ab. Bei Drehgestellen ist das
jedoch selten der Fall, denn hier sind hohe Kräfte vorhanden.
In jedem
Drehgestell
wurden zwei identische
Radsätze
eingebaut. Zudem waren auch diese identisch. Verwendet wurden
Achsen
aus geschmiedetem Stahl. Diese besassen die Aufnahmen für den
Antrieb,
die
Achslager
und die beiden an der Achse verbauten
Triebräder.
Durchaus eine übliche Ausführung. Bevor wir uns deren Einbau genauer
ansehen, schliessen wir den Radsatz ab und dazu mussten die beiden
Räder
im Abstand der
Normalspur
montiert werden.
Damit waren hier eher kleine
Räder
verbaut wor-den. Das war eine Folge des mit dem
Vollrad
verbundenen Gewichtes, denn bei grösseren Wer-ten, wären die
Radsätze
schlicht zu schwer gewor-den. Die beiden Achsen liefen in innen montierten Achslagern. Das war selten, da damit die seitliche Stabilität nicht so optimal war. Hier konnte aber wegen dieser Lösung sehr viel Gewicht beim Drehgestellrahmen eingespart wer-den, denn so wurde schlicht weniger Stahl benötigt.
Es muss wohl bei der Konstruktion grosse Probleme mit dem Gewicht
gegeben haben, wenn nur dann, wird auch bei den
Laufwerken
gespart. Es wurden die damals bei Fahrzeugen der Eisenbahn durchaus üblichen doppelreihigen Rollenlager ver-baut.
Diese waren wichtig, denn als Folge der kleinen
Räder
erhöhte sich die Drehzahl und die
Lokomotive
sollte für eine Geschwindigkeit von 140 km/h ausgelegt werden. Die
dauerhaft mit
Fett
geschmierten
Lager
waren für eine so grosse Belastung ausgelegt worden. Es viele Jahre später
wurde erkannt, was diese Lager wirklich leisten konnten.
Eine
Federung
der beiden
Radsätze
war nicht verbaut worden. So war eine grosse ungefederte Masse vorhanden.
Da der feste
Radstand
im
Drehgestell
auf 3 200 mm festgelegt wurde, war eine gute Führung bei hohen
Geschwindigkeiten vorhanden und Probleme damit sollte es erst nach den
Verkauf in die Schweiz geben, denn das
Laufwerk
hatte ein Problem, das sich in Deutschland nicht so sehr auswirkte, wie in
der Schweiz.
Als Folge davon war nur eine
Zulassung
zur
Zugreihe A
möglich und damit durfte in der Schweiz nur noch 120 km/h gefahren werden.
Die Reduktion war eine Folge des
Fahrwerks. Damit diese Radsätze ihre Position behielten, waren Rad-satzlenker verbaut worden. Diese waren in der Flucht der Träger angeordnet worden und mit der Hilfe von einfachen Silent-blöcken beweglich gehalten.
Dank diesen konnten
Stösse
und Schläge aufgefangen werden. Eine radiale Einstellung war jedoch nicht
vorhanden. Zur Zeit des Baues waren solche Lösungen ausgesprochen selten
und sie hät-ten auch etwas mehr Gewicht bedeutet. Da auf eine Federung der Achsen verzichtet wurde, musste der Kasten über die Abstützung abgefedert werden. Dabei war dieser jedoch nicht abgestützt, sondern am Drehgestell aufgehängt worden.
Dazu war eine kombinierte
Federung
verwendet worden. Diese bestand aus
Blattfedern,
die sich über zwei
Schraubenfedern
gegenüber dem
Drehgestell
bewegten. Eine sehr gute Federung, die auch schon bei anderen
Baureihen
verbaut wurde. Speziell gelöst werden musste die Positionierung des Drehge-stells. Wegen dem Antrieb konnte kein mittiger Drehzapfen ver-wendet werden.
Daher wurden dazu spezielle Lenkhebel verwendet. Diese waren mit
Gelenken
versehen worden, die mit Gummieinlagen versehen waren. Dank dieser Lösung
konnte sich das
Drehgestell
frei bewegen, wurde jedoch durch die Lenkhebel gehemmt und durch das
Gewicht wieder zentriert.
Mit der Abstützung können wir nun erneut zum Messband greifen. Die
Höhe des Fahrzeuges wurde mit 4 400 mm angegeben. Damit passte es in das
übliche
UIC
konforme
Lichtraumprofil.
Ein Punkt, der wichtig wurde, als die
Lokomotiven
auch in der Schweiz eingesetzt werden sollten. Wobei allgemein gilt, dass
auch grosse
Diesellokomotiven
kaum mit den Abmessungen Probleme hatten, denn die Technik benötigte nicht
so viel Platz. Da auf einen Drehzapfen verzichtet wurde, können wir diesen Wert nicht so direkt messen. Der Abstand der bei-den virtuellen Drehpunkte lag bei 11 500 mm und es war eine Lösung, die damals durchaus auch in der Schweiz vorhanden war. Auch
die
Baureihe
Ae 6/6 hatte wegen dem nicht
vorhan-denen Platz keinen
Drehzapfen
bekommen. An Stelle der dort verbauten Mitnehmer waren hier jedoch die
Lenk-hebel eingebaut worden.
Wir haben das Fahrzeug auf das
Laufwerk
gestellt. Mit diesem
Fahrwerk
konnte es sich bewegen, jedoch war schlicht kein eigener
Antrieb
vorhanden. Erst diese machen aus einem Fahrzeug eine
Lokomotive
und auch diese Antriebe waren in den beiden
Drehgestellen
identisch aufgebaut worden und daher beschränke ich mich auf die
Vorstellung eines Stranges, denn dieser war damals aus Sicht der Schweizer
Eisenbahner unbekannt.
Die
Lokomotive
besass einen in Deutschland durchaus üblichen dieselhydraulischen
Antrieb.
Beim Aufbau desselben waren die Hersteller jedoch nicht frei, denn hier
wurde von der Deutschen Bundesbahn DB verlangt, dass die Teile von der
Reihe VT 08 benutzt werden konnten. Gerade die hier umfangreichen
Ersatzteile machten so eine Forderung wichtig. Die Reihe VT 08 kam als
Schnellzug
«Helvetia» auch in der Schweiz zum Einsatz.
Um
den gesamten Bereich bei der erlaubten Geschwindigkeit abzudecken musste
ein
Getriebe
nachgeschaltet werden, das die Drehzahlen anpasste. Schaltgetriebe, wie
sie von Fahrzeugen der Strasse bekannt waren, gab es jedoch nicht. So wurde das Drehmoment einem Wandlergetriebe zugeführt. Dieses wurde von der Firma Voith geliefert und es war von der Bauart 306r. In diesem wurde das Moment über einen Wandler übertragen.
Dabei wurden für den Kraftschluss
Hydrostatiköle
benutzt. Wurde dieses in den Wandler gepresst, konnte das
Drehmoment
auf den weiteren Antriebs-strang übertragen werden. Ohne diese Füllung war
jedoch ein Unterbruch vorhanden.
Insgesamt waren drei solcher Wandlergetriebe vorhanden. Je nach
der aktuellen Geschwindigkeit wurde einer davon geschlossen. Dabei sorgte
das
Öl
dafür, dass der Kraftfluss bei der Schaltung nicht unterbrochen wurden.
Diese Drehmomentwandler waren so aufgebaut worden, dass sie die
Umschaltung automatisch übernahmen. Daher musste das
Fahrpersonal
nicht hochschalten, wie das zum Beispiel bei einem Automobil vorhanden
ist.
Wir haben nun ein
Drehmoment,
das je nach Geschwindigkeit etwas anders aufgebaut wurde. Jedoch war es
noch nicht möglich die Fahrrichtung der
Lokomotive
zu ändern. Dazu war ein Wendegetriebe vorhanden. Auch dieses arbeitete mit
dem erwähnten
Hydrostatiköl
und je nach gewählter Richtung wurden der entsprechende Wandler
geschaltet. Fiel der Öldruck ab, wechselte die Lokomotive automatisch in
den Leerlauf.
Wegen den benötigten Abmessungen musste der
Führerstand
höher ange-ordnet werden, als das üblich war. Hier lag also der Grund,
warum die Haube an der
Front
so ungewohnt hoch aufragend war. Damit haben wir ein Drehmoment erhalten, dass in der Drehzahl angepasst werden konnte und das auch die Drehrichtung änderte. Um dieses nun auf die beiden Achsen des Drehgestells zu übertragen und um die Federung auszu-gleichen waren einfache Gelenkwellen vorhanden.
Deren
Gelenke
konnte mit üblichem
Fett
ebenfalls dauerhaft geschmiert wer-den. Durch die mögliche Änderung der
Länge wurde die
Federung
ausge-glichen.
Die in dem geschlossenen Gehäuse eingebauten
Zahnräder
wurden mit
Öl
geschmiert. Da die
Lokomotive
zudem starre Achsen hatte, konnte ein Differenzialgetriebe schlicht
weggelassen werden. Mit diesem Antriebsstrang waren die beiden Achsen des Drehgestells starr verbunden worden. Daher wurde das vom Motor erzeugte Drehmoment gleichmässig verteilt. Daher wurde die Achsfolge mit B’B’ angegeben, denn es war kein Antrieb auf einzelne Achsen vorhanden.
Eine Lösung, die bei dieselhydraulischen Lösungen üblich ist und
speziell waren eigentlich nur die getrennten
Drehgestelle,
die aber der
Redundanz
geschuldet waren. Schliesslich wurde das Drehmoment in den Triebrädern mit Hilfe der Haftreibung zwischen Lauffläche und Schiene in Zugkraft umgewandelt. Diese Kraft wurde mit der Hilfe von Druckstücken aus extrem hartem Manganhartstahl auf den Kasten übertragen.
Von dort gelangte die
Zugkraft
schliesslich zu den
Zugvorrichtungen.
Von der
Lokomotive
und der
Anhängelast
nicht benötigte Zugkraft hatte schliesslich eine Beschleunigung zur Folge. Um die Adhäsion bei schlechtem Zustand der Schienen zu verbessern, waren auch hier Sandstreueinrichtungen vorhanden. Diese wirkten jeweils vor die vorlaufende Achse eines Drehgestells.
Es waren daher acht
Sander
vorhanden. Damals auch in der Schweiz eine gängige Lösung. Der hier
mitgeführte
Quarzsand
fand in den Behältern platz. Die hier vorgestellte
Lokomotive
konnten einen Vorrat von 300 Kilogramm Sand mitführen. Damit haben wir auch den Antrieb abgeschlossen. Die gleichen Regeln galten auch für das zweite Drehgestell und wir haben einen einfachen, aber recht schweren Antrieb erhalten.
Auch das war ein Grund, warum man überall darauf achtete, dass
Gewicht eingespart werden konnte. Wir werden später noch erfahren, wie das
den Herstellern gelungen war. Ein Punkt war überall gleich, die Erbauer
hatten mit den Vorgaben immer zu kämpfen.
Zum Schluss noch ein Hinweis aus der Schweiz. Eine
hydraulische Bremse für den ver-schleisslosen Bremsbetrieb war
nicht eingebaut worden. Die
Baureihe
wurde nicht für
starke Gefälle
gebaut. Diese wurden elektrisch befahren und die hier vorgestellte
Maschine sollten in flacheren Gegenden eingesetzt werden und daher wurde
auf diese
Bremse
verzichtet. Auch sonst waren solche Lösungen in Deutschland noch recht
selten.
|
|||||||||||
| Letzte |
Navigation durch das Thema |
Nächste | |||||||||
| Home | SBB - Lokomotiven | BLS - Lokomotiven | Kontakt | ||||||||
|
Copyright 2025 by Bruno Lämmli Lupfig: Alle Rechte vorbehalten |
|||||||||||