Dampferzeugung |
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Um den Dampf für den Betrieb zu erzeugen,
benötigt man eine Wärmequelle und einfaches Wasser. Um dieses und den
daraus entstehenden Wasserdampf jedoch wirtschaftlich zu nutzen, muss ein
geschlossener Behälter gebaut werden. Solche Behälter gibt es überall. So
nennt man sie in der Küche Dampfkochtopf. Bei den meisten technischen
Anwendungen benutzt man den Begriff
Kessel.
Der Effekt ist jedoch der gleiche. Bei einer Dampflokomotive benutzte man dazu einen Kessel. Dieser wurde mit der Feuerbüchse und der Rauchkammer ergänzt. Alles zusammen ergab schliess-lich das grösste Bauteil auf der Lokomotive. Befestigt wurde das Bauteil im Bereich der
Feuerbüchse
die so angeordnet wurde, dass sie zwischen den
Trieb-achsen
eins und zwei im Rahmen abgesenkt werden konnte. Denn nur die Feuerbüchse
musste von unten zu-gänglich sein. Die Betrachtung werden wir deshalb mit der Feuerbüch-se beginnen. Diese war für die Erzeugung der Wärme vorgesehen. Es wurde in ihrem Innern ein Feuer ent-facht, das so die gewünschte Wärme erzeugte. Das Feuer wurde vom Personal erzeugt und
während dem Betrieb laufend mit neuem Brennstoff versorgt. Damit das Feuer
nicht in der Luft schweben musste, breitete man dieses auf einem am Boden
der
Feuerbüch-se
montierten Rost aus. Bei dieser
Lokomotive
war der von der
JS
eingeführte
Kipprost
verwendet worden. Dieser besass einen fest eingebauten und einen
beweglichen Teil. Dabei war die
Rostfläche
von 2.3 m2 gleichmässig auf
die beiden Bereiche aufgeteilt worden. Das Feuer konnte auf beiden Teilen
ausgebreitet werden. Jedoch bot der Kipprost im Notfall einen grossen
Vorteil für das Personal, das in dem Fall durchaus um sein Leben kämpfte. Musste das Feuer schnell oder gewollt aus
der
Feuerbüchse
entfernt werden, musste bisher die Glut mühsam durch das Feuerloch
gerissen werden. Dank dem
Kipprost
nach
Bauart
JS
konnte dieser Teil geöffnet werden. Dadurch fiel die Glut mit Hilfe der
Schwerkraft nach unten in den dort montierten
Aschekasten
und wurde in der Asche erstickt. Ein Vorgang der im Notfall, aber auch vor
der
Einfahrt
in eine
Remise
vorgenommen wurde. Der Aschekasten nahm neben der Asche auch Schlacke und im Fall des geöffneten Rostes auch das Feuer auf. In diesem einfachen Behälter konnte die heruntergefalle Glut erlöschen und auskühlen. Zudem wurde die leichte Asche gesammelt.
Diese sollte nicht über das
Gleis
wehen und so die Leute im angehängten Zug belästigen. Eine Massnahme, die
auch verhindern sollte, dass der Bereich um die Strecke in Brand geraten
konnte. Im Betrieb füllte sich der Aschekasten allmählich, so dass er regelmässig entleert werden musste. Seine Entleerung erfolgte bei einem Besuch in einem Depot. Dabei wurde diese Arbeit ausgeführt, wenn neue Kohlen geladen wurden. Neuer Brennstoff bedeutete jedoch neue
Asche und so war es durchaus sinnvoll, wenn man zu diesem Zeitpunkt den
Aschekasten
entleert. Dazu konnten auch hier von der Seite die Klappen geöffnet
werden. Ein weiterer Bestandteil des
Aschekastens
waren die seitlichen Lüftungsschlitze. Diese waren dazu vorgesehen, dass
die frische Luft von unten in Richtung Rost und dort durch die Glut
strömen konnte. Der in der Luft enthaltene Sauerstoff wurde bei der
Verbrennung der ausgebreiteten
Kohle
benötigt und daher wurde das Feuer angefacht. Eine einfache Lösung, die zu
einer optimalen Erzeugung der Wärme genutzt wurde. Das optimal mit Brennstoff und Sauerstoff
versorgte Feuer gab Wärme ab. Diese wurde mit dem Lichtschein und den
darin enthalten infraroten Bereiche abgegeben. Zudem wurde aber auch die
vom
Aschekasten
durch den Rost strömende Luft in der Glut erwärmt. Dadurch wurden die
Metalle sehr stark erwärmt und mussten daher gekühlt werden. Das dazu
ideale Element war einfaches Wasser, das auf dem
Tender
mitgeführt wurde. Wir alle wissen, dass Wasser ein Feuer löschen kann. Damit wir diese zwei Bereiche trennen konn-ten, musste die Feuerbüchse eingerahmt werden. Dazu wurden vier Wände und eine Decke verwend-et. Es entstand so ein verschlossener Raum in
dem die Verbrennung erfolgte. Das hatte den Vorteil, dass man die Wärme
sehr gut nutzen konnte. In der Folge wurden die Wände und insbesondere die
Feuerbüchsdecke
sehr stark erwärmt. Die beiden Seitenwände waren aus Stahl aufgebaut worden und sie besassen keine Öffnungen. Bei der gegen den Führerstand und damit zum Personal hin gerichteten Wand war jedoch das Feuerloch einge-baut worden. Dieses diente der Zufuhr von neuem
Brennstoff. Wurde dieser nicht gerade ergänzt, konnte das Feuerloch
verschlossen werden. Lüftungsschlitze in dessen Türe dienten zur
Regulierung des Feuers, da die Oberluft die
Rauchgase
kühlte. Bevor wir uns der vorderen Wand zuwenden, sehen wir uns die Decke an. Diese wurde aus Kupfer aufgebaut. Da das Metall jedoch der direkten
Wärmestrahlung des Feuers ausgesetzt war, musste sie zwingend gekühlt
werden. Dazu diente das sich im
Stehkessel
befindliche Wasser. Dieses verdampfte am heissen Metall und führte dadurch
von diesem die Wärme ab. Eine natürliche
Kühlung,
die verhinderte, dass das Metall schmelzen konnte. Damit das immer funktionierte, musste die
Decke sicher mit Wasser bedeckt sein. Da das Personal keinen direkten
Einblick in den
Kessel
hatte, wurden entsprechende Anzeigen vorgesehen. Wurden diese nicht
beachtet, sank der Wasserstand und die Decke der
Feuerbüchse
war nicht mehr ausreichend gekühlt. In diesem Fall schmolz es und in das
Feuer entwich Dampf mit grosser Kraft. Die dabei entstehende Reaktion
konnte mit einer Explosion verglichen werden.
Zur
Abstützung der Wände und der Decke waren Bolzen verwendet worden. Diese
sorgten dafür, dass sich das Wasser frei um die
Feuerbüchse
bewegen konnte. Einige der
Stehbolzen
bei der Decke waren speziell aufgebaut worden und dienten als
Sicherheitsbolzen.
Sie schmolzen, wenn die Temperatur in diesem Bereich zu hoch wurde.
Dadurch konnte Dampf mit einem pfeifenden Geräusch in die Feuerbüchse
entweichen. Der Ton des ausgelösten
Sicherheitsbolzen
wurde vom Personal gehört. Es war der Hinweis, dass es gefährlich werden
konnte. Weil sich die Öffnung nur im Unterhalt verschliessen lies, musste
das Feuer sofort entfernt werden. Hilfreich war dabei der
Kipprost,
der hier bekanntlich verbaut wurde. Auf jeden Fall musste anschliessend
die
Lokomotive
zwingend dem Unterhalt zugeführt werden. Dort wurden dann die
erforderlichen Kontrollen vorgenommen. Es fehlt uns nur noch die letzte Wand.
Diese wurde als
Rauchrohrwand
bezeichnet. Hier war der Auslass für die heissen
Rauchgase
vorgesehen. Dadurch drangen diese in der Regel nicht durch das Feuerloch
in den
Führerstand.
Die Fortsetzung dieses Abzuges, lernen wir anschliessend beim
Langkessel
noch etwas näher kennen. Zuvor müssen wir uns die Fläche der Wände und der
Decke ansehen, denn diese wurde als direkte
Heizfläche
bezeichnet. Da nicht bei allen
Lokomotiven
der gleiche
Stehkessel
verbaut wurde, gab es bei der direkten
Heizfläche
zwei Werte. Die älteren Lokomotiven bis zur Nummer 1322 konnten eine
Fläche von 12.3 m2 ausweisen.
Bei den restlichen Lokomotiven dieser Baureihe wurde der Wert jedoch auf
11.4 m2 verringert. Das war
aber eine direkte Folge des bei diesen Maschinen veränderten
Langkessels,
der eine Verkleinerung der
Feuerbüchse
zur Folge hatte. Der Langkessel war bei den Lokomotiven immer gut zu erkennen, denn es war das lange Rohr, das auf dem Rahmen verlief. Wobei der Begriff Rohr natürlich nicht ganz korrekt war, denn in seinem inneren waren weitere Rohre vorhanden. Mit diesen konnten die heissen
Rauchgase
aus der
Feuerbüchse
abgeführt werden. Bei der hier vorge-stellten Baureihe gab es zwei
unterschiedliche Rohre. Das war jedoch eine direkte Folge des
Über-hitzers,
der hier verbaut wurde. 18 von den im Langkessel eingebauten Rohren besassen einen deutlich vergrösserten Durchmesser und sie wurden als Rauchrohre bezeichnet. Im Gegensatz zu den grossen Rohren gab es bei den deutlich kleineren Siederohre einen Unterschied zwischen den Lokomotiven. Beim
Kessel
für die beiden
Prototypen
mit den Nummern 1301 und 1302 wurden 134
Siederohre
verwendet. Bei der Serie wurde deren Anzahl verringert, so dass hier noch
132 Siederohre verwendet wurden. Auch wenn zwei Begriffe verwendet wurden,
durch beide Arten wurden die heissen
Rauchgase
geführt und dadurch wurden auch diese erhitzt. Die Wärme war sogar so
hoch, dass es für das Metall Probleme geben konnte. Daher mussten auch
diese Rohre gekühlt werden und dazu diente das Wasser im
Kessel.
Dieses wurde auch hier zur Abführung der Wärme verdampft. Man bekam daher
den Effekt, den man wollte und das war der Dampf. Bevor wir uns den Dampf ansehen, verfolgen
wir den Weg der heissen
Rauchgase.
Diese wurden von der
Feuerbüchse
durch die Rohre abgezogen. Bei den
Lokomotiven
mit den Nummern 1301 bis 1322 erreichten sie nach 3 800 mm die
Rauchkammer.
Bei den restlichen Maschinen waren längere Rohre auf Kosten der direkten
Heizfläche
verwendet worden und so blieben hier die Rauchgase auf einer Länge von
4 200 mm in den Rauch- beziehungsweise
Siederohren. In der Rauchkammer wurden schliesslich die Rauchgase beruhigt. Dadurch konnten mitgerissene Schwebeteile mit Hilfe der Schwerkraft auf den Boden fallen. Dort kühlten sie schliesslich aus. Auch sie mussten regelmässig entfernt
werden. Dazu war die an der
Front
vorhandene
Rauchkammertüre
vorgesehen. Damit sie korrekt verschlossen war, wurden seitliche Riegel
und ein zentraler Verschluss mit einem
Handrad
verwendet. Bevor jedoch die Rauchgase durch den Kamin ins Freie entlassen wurden, war noch eine Reinigung vorhanden. In den vom Feuer mitgeführten Gasen war noch Russ enthalten. Dieser färbte den Rauch braun bis schwarz. Dadurch wurde jedoch gerade bei Fahrten
durch
Tunnel
die Sicht behindert. Aus diesem Grund führte die
Gotthardbahn schon sehr früh spezielle Rauch-verbrenner ein. Diese
bewährten sich so gut, dass neuere Modelle ebenfalls damit versehen
wurden. Bei den ersten Maschinen mit den Nummern
1301 bis 1308 kam daher der bekannte Rauchverbrenner von Langer zur
Anwendung. Bei den restlichen Maschinen wählten die Schweizerischen
Bundesbahnen SBB jedoch ein Modell, das selber entwickelt worden war. Dank
dem von den eigenen Werkstätten geänderten Rauchverbrenner konnten leicht
bessere Ergebnisse erzielt werden. Sie sehen, dass hier auch neue
Entwicklungen berücksichtigt wurden. Die so gereinigten
Rauchgase
gelangten letztlich durch den
Kamin
ins Freie. Durch die Differenz bei der Höhe der Lüftungsschlitze und dem
Kamin entstand ein natürlicher Luftzug. Das Feuer wurde so angefacht und
brannte kontrolliert. Wobei nur mit den natürlichen Effekten keine
optimale Verbrennung erreicht werden konnte. Dazu musste das Feuer
zusätzlich angefacht werden und dazu nutzte man die
Dampfmaschine. Da jedoch auch der Abdampf von den Dampfma-schinen mit dem Blasrohr in den Kamin ausge-stossen wurde, entstand in der Rauchkammer ein Unterdruck, der dafür sorgte, dass die Rauchgase regelrecht aus dem Kamin geblasen wurden. Das Feuer wurde wegen dem verstärkten
Luftstrom zusätzlich angefacht. Es war damit in diesem Punkt die volle
Leistung
abrufbar. Jedoch sind wir beim
Kamin
noch nicht ganz fertig. Bleibt noch zu erwähnen, dass der Kamin mit einem Deckel verschlossen werden konnte. Diese Lösung war damals üblich und sie diente dazu, den Auslass bei nasser Witterung zu verschliessen. Nachteilig war jedoch, dass in dem Fall die
Ver-brennung nicht mehr optimal funktionierte. Daher musste der Deckel vor
der Fahrt manuell geöffnet werden. Das konnte mit einem einfachen am
Kessel
montierten Griff erfolgen. Wir haben vorher erfahren, dass das Wasser
im
Kessel
für die
Kühlung
der Metalle genutzt wurde und dass es dabei verdampfte. Dampf besitzt ein
grösseres Volumen als Wasser und daher wurde er automatisch von den
Metallen verdrängt und gelangte an die Oberfläche des Wassers. Dort
sammelte sich der Dampf, da er im Kessel nicht entweichen konnte. Ein
natürlicher Effekt, der bei einer Dampflokomotive jedoch genutzt wurde. Je mehr Dampf durch das Feuer erzeugt
wurde, desto enger wurde es im
Kessel.
In der Folge stieg der Druck in seinem inneren an. Dieser Anstieg war
gewünscht und er wurde erst beendet, wenn entweder Dampf entnommen wurde,
oder wenn dessen Produktion ausfiel. Letzteres war jedoch nicht erwünscht
und auch nicht so schnell möglich, da das Metall eine grosse Menge Wärme
speicherte und diese auch wenn das Feuer aus war, abgab. Um den Dampfdruck im Kessel zu beschränken, wur-den auf diesem unmittelbar vor dem Führerhaus die beiden Sicherheitsventile eingebaut. Diese waren so eingestellt, dass sie öffneten, wenn der Wert im Kessel zwölf bar erreichte. Dadurch wurde so viel Dampf in die Umwelt
abge-führt, dass sich der Druck im
Kessel
reduzieren muss-te. War dieser genug gesunken, schlossen die
Ventile
wieder und der Dampfdruck im Kessel konnte erneut ansteigen. Damit der Wert bei den Sicherheitsventilen nicht ver-stellt werden konnte, wurden die Sicherheitsventile vom Amt mit einer Plombe versehen. Die Einstellung erfolgte durch den Kesselinspektor. Dieser führte regelmässige Kontrollen durch
und dabei prüfte er die Funktion der
Ventile.
Wenn keine Mängel festgestellt wurden, erfolgte die Plombierung der
Sicherheitsventile.
Diese Plombe war daher auch die Bestätigung der Kesselinspektion. Natürlich wollte man den Dampf nicht über
die
Sicher-heitsventile
in die Umwelt lassen. Vielmehr wollte man diesen Nutzen. Der im
Kessel
erzeugte
Nassdampf
wurde daher in dem gut erkennbaren
Dampfdom
gesammelt. Dieser war hinter dem
Kamin
und so am vorderen Ende des Kessels platziert worden. Dort konnte
schliesslich der Dampf von den Verbrauchern entnommen werden und das waren
in diesem Bereich nicht nur die
Dampfmaschinen. Um das verlorene Wasser im
Kessel
zu ersetzten, musste solches vom
Wasserkasten
eingeleitet werden. Das war bei einem unter Druck stehenden Gefäss nicht
so leicht möglich. Bei der Reihe B 3/4 wurde dazu ein
Injektor
verwendet. Dieser zog das Wasser durch den sich im Bauteil ergebenden
Unterdruck in den Kessel. Hier verwendete man dazu Abdampfinjektoren der
Bauart
Friedmann, die eine verbesserte Wirkung erhalten hatten.
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