Einleitung |
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Baujahr: |
1905 - 1916 |
Leistung: |
730 kW / 990
PS |
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Gewicht: |
95 t |
V. max.: |
75 km/h |
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Normallast: |
165 t |
Länge: |
16 275 mm |
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Gegen Ende des 19ten Jahrhunderts waren
die Strecken des heutigen Netzes zu einem grossen Teil gebaut worden.
Diese gehörten jedoch vielen
Privatbahnen.
Da sich diese jedoch immer mehr bekämpften, kam es zu einem Streik der
Eisenbahner. Dieser führte zu Diskussionen und die Idee einer
staatlich organisierten Gesellschaft keimte auf. Gerade bei der
Regierung, wo der Bundesrat seine Verpflichtung dem Volk gegenüber
ernst nahm, war das der Fall. Sehr hitzig geführte Diskussionen beschäftigten das Land vor der dazu erforder-lichen Abstimmung. Namhafte Persönlichkeiten mischten sich ein und kämpften so erbittert für die Privatbahnen, wie die Landesregierung für die Lösung einer Staatsbahn kämpfte. Wir wollen diesen Kampf nicht näher
aufgreifen, sondern uns die Folgen dieser Volksabstimmung ansehen.
Warum kam es eigentlich zur den Schweizerischen Bundesbahnen SBB?
Die von der Schweizer Bevölkerung beschlossene Verstaatlichung der fünf gröss-ten Privatbahnen sollte das Land verändern. Vergessen waren jedoch die im Vor-feld oft hitzig geführten Diskussionen. Jedoch waren die betroffenen
Gesellschaften an diesem Ergebnis nicht un-schuldig. Zu sehr hatte man
sich auf die Geschäfte mit den Aktien an der Börse konzentriert. Damit
vergass das Direktorium, was eigentlich die Aufgabe war. Bahnen waren dazu gebaut worden, um Leute und Güter zu transportieren. Noch gab es den gut ausgebauten Strassenverkehr nicht. Das Land mit Postkutschen zu verbinden war mit langen Reisezeiten verbunden. Die Eisenbahn war deutlich schneller. Das
nationale Netz wurde seinerzeit jedoch zu Gunsten von
Privatbahnen
aufgegeben. Die Folgen dieser Entscheidung wurden jedoch mit der
Abstimmung korrigiert. Die bisher nahezu ausschliesslich auf finanzielle Gewinne ausgelegten Unter-nehmen sollten in den nächsten Jahren verschwinden. Die Aktionäre müssten diese zu einem bestimmten Preis abgeben. Das neue grosse Unternehmen in der
Schweiz sollte auf den Namen Schwei-zerische Bundesbahnen SBB hören.
Ein staatlich organisiertes Unternehmen, das nicht mehr so direkt auf
die Erwirtschaftung von hohen Gewinnen ausgelegt wurde. Ein staatliches Unternehmen, das sich
mehr auf den Betrieb konzentrieren sollte. Genau das hatte man dem
Stimmvolk im Vorfeld versprochen und nun musste der Beweis erbracht
werden. In der Schuld stand niemand geringeres als die Regierung des
Landes. Damals wollte diese wirklich zu ihrem Wort stehen und mit der
neuen
Staatsbahnen
den Verkehr in der Schweiz für die Zukunft vorbereiten. Doch noch war
man am Anfang. So leicht, wie man meinen könnte, war die
Verstaatlichung auch wieder nicht. Die fünf Bahnen waren finanziell
zum Teil sehr gut aufgestellt. Insbesondere galt das für die
Gotthardbahn, die wirklich nicht wusste, was man mit dem Geld
anstellen wollte. Hier kamen noch internationale Verträge dazu. Diese
mussten angepasst werden, sollte der Besitzer auf dieser bedeutenden
Transitstrecke durch die Schweiz geändert werden. Auch der Staat benötigt bei solchen
Unternehmen eine gewisse Zeit, bis dieses aufgelöst werden kann. Daher
sollte alles in Schritten erfolgen. Das grösste Problem schob man
schlicht ans Ende. So konnte man in Ruhe die anderen Bahnen in die
neue Gesellschaft überführen. Böse Zungen könnten behaupten, die
Gotthardbahn sei nur auf der Liste gewesen, um die Stimmen
auch im Tessin abzuholen. So falsch lagen diese vermutlich gar nicht. Beginnen wollte man mit den einfacheren Bahnen. Da war die Jura-Simplon-Bahn JS, die wegen dem Bau des Simplontunnels in finanziellen Nöten steck-te, ideal. Die neue Staatsbahn begann daher im Westen und mit einer der grössten Gesellschaften, denn das Streckennetz der JS konnte sich sehen lassen. Wäre der
Tunnel
nicht gewesen, dann hätte die Bahn Gewinne abwerfen können. So war man
froh, dass die Probleme wegfielen. Auch wenn die Bahngesellschaft finanziell nicht auf Rosen gebettet war, die Leute im Direktorium hat-ten ihre Hausaufgaben gemacht. Die bevorstehende Eröffnung des Simplontunnels benötigte neue Lokomotiven für Reisezüge. Noch wusste man nicht, wie viel Verkehr
der neue
Tunnel
vom Gotthard abziehen konnte. So wurde dort noch zugewartet. Doch
gerade diese neuen Entwicklungen wollen wir uns kurz ansehen, denn was
da die
JS
baute, hatte potential. An der Spitze stand sicherlich die neue
Schnellzugs-lokomotive
mit der Bezeichnung A3t. Die
Dampfmaschinen
konnten mit jenen der
Gotthardbahn mithalten. Zudem war die
Lokomotive
mit 100 km/h die schnellste Baureihe der Schweiz. Benötigt wurde diese
auf den langen Fahrten durch das Rhonetal. Dort waren die Abschnitte
vielerorts schlicht gerade. Da konnte man das Tempo erhöhen und so
erachtete man den Wert als gegeben. Eine weitere Maschine war die Reihe B3t,
die ebenfalls neu entwickelt wurde. Durch den Verzicht um eine
Maschine entstand ein Drilling, der für die
Nahverkehrszüge
auf den Strecken der Gesellschaft. Die
Höchstgeschwindigkeit
wurde bewusst auf 75 km/h beschränkt. Dadurch konnte die
Beschleunigung hoch gehalten werden. Ein Punkt, der gerade beim
Personennahverkehr mit den vielen sich dicht folgenden
Haltestellen
sehr wichtig war. Der Verzicht auf die
Dampfmaschine
hatte Auswirkungen auf die
Leistung.
Jedoch wurde das Fahrzeug dadurch auch leichter. Die Sache führte
dazu, dass auf eine
Laufachse
verzichtet werden konnte. Die kürzere Bauweise half das Gewicht zu
verringern. Trotzdem blieb die Lösung bei den drei
Triebachsen.
Wie bei der Reihe A3t war jedoch
auch hier erst die Bestellung erfolgt und so kamen nur noch die
Prototypen
vor der Verstaatlichung. Beides waren hochmoderne Lokomotiven, die sich erst in der Erprobung befanden. Prototypen, die in die Staatsbahnen übergingen, als die JS verstaatlicht wurde. Dieser sollte die Serie schaffen. Wie wir wissen, wurde aus der Reihe
A3t in Form der Baureihe
A 3/5 700 eine der grössten Serien
der Schweiz. Auch wenn hier auch andere Modelle vorhanden waren, die
neue Maschine der
JS
konnte sich in der Schweiz durchsetzen und das war ein Erfolg. Wer nun meinst, dass die Mitgift bei den anderen Privatbahnen ähnlich ausgesehen hätte, irrt sich. So waren die Schweizerische Centralbahn SCB und die Nordostbahn NOB damit beschäftigt sich zu bekäm-pfen. An neue
Lokomotiven
dachte in dieser Zeit nie-mand. Der Verkehr wurde vernachlässigt. Auch
bei der vierten Gesellschaft sah es nicht besser aus. Es kam Schrott
in den Besitz der
Staatsbahnen,
der nur noch fuhr, weil ein Blech den Rost verdeckte. Daher war man in Bern gezwungen neue
Modelle für die Zukunft zu bestimmen. Gute Chancen hatten da
sicherlich die Modelle der
JS.
Jedoch war da noch die kleine Maschine der
NOB,
die als
Rangierlokomotive
dienen sollte. Sie wurde als «Tigerli»
sehr bekannt. Sie sehen, es gab wirklich passende Modelle, auch wen
diese im Vorfeld anders eingesetzt werden sollten. Gänzlich ungelöst
war die Sache jedoch bei den
Reisezügen. Auch wenn man eigentlich zur Eile
gedrängt wurde, ging man das Problem überlegt an. So war ja klar, dass
die
Gotthardbahn auch ein Teil der
Staatsbahnen
werden sollte. Deren Maschinen musste man auch in die Planung der
zukünftigen Flotte einbeziehen. Nur so begann sich das Bild zu
formieren und es wurden grundsätzliche Modelle für den zukünftigen
Verkehr der Schweizerischen Bundesbahnen SBB vorgesehen. Beginnen wir den Reigen mit der kleinsten Ma-schine. Für den Rangierdienst in den zahlreichen Bahnhöfen wurden Tenderlokomotiven vorgesehen. Die alten Modelle konnten sich noch auf den klei-neren Stationen einsetzen lassen, mussten aber in einigen Jahren ersetzt werden. Der Grund dafür lag bei den
Vorgängerbahnen, die hier kaum an neue
Lokomotiven
gedacht hatten. Die ältesten Modelle wurden als
Rangierlokomotive
verwendet. In den grösseren Bahnhöfen und in einigen kleiner-en Stationen im Netz sahen die Schweizerischen Bundesbahnen SBB dreiachsige Modelle vor. Deren Geschwindigkeit lag bei 40 km/h, so
dass keine
Laufachsen
benötigt wurden. Wichtig dabei war, dass die Bedienung in beiden
Richtungen ermöglicht wurde, denn gerade in diesem Bereich wurde die
Fahrrichtung ausgesprochen oft geändert. Das Modell fand sich sogar im
Bestand der
NOB. Die
Nordostbahn
hatte eine
Tenderlokomotive
mit drei
Triebachsen
entwickelt. Sie sollte für den Einsatz auf
Nebenstrecken
vorgesehen werden. Gerade bei Stichlinien, wo es keine passende
Drehscheibe
gab, war das ausgesprochen wichtig. Mit der erlaubten Geschwindigkeit
von 40 km/h erachtete an den Verkehr als optimal abgedeckt. Damit
hatte man auch kein Problem mit den beiden Fahrrichtungen, denn so
langsam waren die Fahreigenschaften kein Problem. In der Zukunft sollte diese in Zukunft
als Baureihe E 3/3 geführte
Maschine, lediglich noch als
Rangierlokomotive
verwendet werden. Die Schweizerischen Bundesbahnen SBB wollten auch
auf diesen Abschnitten auch schneller fahren, als das bei den alten
Privatbahnen
der Fall war. Die Leute sollten daher auch in den ländlichen Regionen
von der neuen Gesellschaft profitieren können. Sie sehen, die
Staatsbahn
setzte wieder auf den Verkehr. Jedoch wurde nun ein Ersatz für diese Strecken ge-sucht. Diesen gab es nicht, also mussten die Schweizerischen Bundesbahnen SBB in diesem Be-reich eine neue Baureihe entwickeln. Diese Maschine sollte mit bis zu 75 km/h
verkehren und so deutlich kürzere
Fahrzeiten
auf den
Neben-strecken
ermöglichen. Eine massive Steigerung, die nur mit
Laufachsen
zu bewerkstelligen war. Es sollte die Reihe
Eb 3/5 entstehen. Näher auf diese Neuentwicklung und die
Beziehung zu der hier vorgestellten Baureihe eingehen wollen wir
jedoch nicht. Die Reihe Eb 3/5
wird an anderer Stelle ausführlich vorgestellt. Es soll nur erwähnt
werden, dass durch den Wegfall der Reihe
E 3/3 eine Lücke entstand, die
mit einem neuen Modell ausgeglichen werden musste. Dieses entstand in
der gleichen Zeit, wie die hier vorgestellten
Lokomotiven
und so gab es Parallelen. Nicht gänzlich neu aufgestellt werden
musste der
Güterverkehr.
Dort konnten bestehende Maschinen eingesetzt werden. Da war die
Gotthardbahn sicherlich gut aufgestellt. Kaum eine andere
Bahnlinie
in der Schweiz war so auf den Verkehr von
Güterzügen
ausgelegt worden. Das sah man an den dort eingesetzten modernen
Modellen. Gerade die sich in Auslieferung befindliche Reihe
C 4/5 war eine gute Lokomotive
geworden. Beim Direktorium in Bern konnte man auf
diesen Maschinen ein eigenes Modell schnell ausarbeiten. Jedoch war
auch klar, dass man nicht auf diesem Stand bleiben konnte. Der Verkehr
am Gotthard war so stark angestiegen, dass im
Güterverkehr
eigentlich bereits um 1900 eine
Triebachse
mehr erforderlich gewesen wäre. Daher musste hier eine neue Baureihe
geschaffen werden. Das eilte jedoch nicht, weil die
Gotthardbahn ja noch nicht zur
Staatsbahn
gehörte. Um in der Geschichte et-was vorzugreifen, kann ge-sagt werden, dass hier die neue Reihe auf den Model-len C 4/5 aufgebaut wurde. Es entstand so die grosse Maschine mit der Bezeich-nung C 5/6. Eine Lokomo-tive, die wirklich neue Massstäbe darstellen sollte. Mit den so freigestellten Modellen
C 4/5, hätte im
Flachland der
Güterverkehr
abgedeckt werden können. Hier war also die Sache geregelt und so blieb
nur noch der
Personenverkehr
auf
Hauptstrecken. Die
Schnellzüge
im Land sollten in Zukunft mit Geschwindigkeiten von bis zu 100 km/h
verkehren. Die vielen für 90 km/h ausgelegten Modelle, wie die Reihe
A2t, sollten abgelöst werden. Das galt auch für die bei der
Gotthardbahn eingesetzten Modelle der Baureihe
A3t. Die Maschinen waren für die
steilen
Rampen
ausgelegt worden und daher wurde die
Höchstgeschwindigkeit
verringert. Das konnte im
Flachland nicht gemacht werden. Hier waren gerade die
Prototypen
der
JS
geliefert worden und diese waren gelungen. So wurde aus dieser
A3t die Baureihe
A 3/5 und so die
Schnellzugslokomotive
der Schweizerischen Bundesbahnen SBB. Im
Flachland sollte 100 km/h zum Standard für
Schnellzüge
werden. Auch wenn damit eine gute Maschine vorhanden war. Für die
Paradezüge sollte noch eine zweite Baureihe entwickelt werden, die
auch am Gotthard verwendet werden könnte. So blieben noch die
Regionalzüge
auf
Hauptstrecken.
Hier waren auch die ersten
Prototypen
vorhanden. Für die
JS
wurden die vier Modelle der Reihe B3t mit den Nummern 201 bis 204
geliefert. Auf diesen sollte die passende Maschine entstehen. Damit
war eigentlich der Verkehr auch hier gut aufgestellt. Das hinderte die
Schweizerischen Bundesbahnen SBB jedoch nicht daran, auch hier ein
neues Modell zu entwickeln.
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