Betriebseinsatz Teil 2 |
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Der Krieg war für die Dampflokomotiven wirklich nicht
gut. Während sich die neueren Modelle im Ausland abrackern mussten, ging
den zu Hause gebliebenen Maschinen der Schnauf aus. Vielerorts wurde mit
Holz versucht, die fehlende oder nicht finanzierbare
Kohle zu ersetzen.
Nach dem Frieden, sollte sich das jedoch nicht bessern. Zwar stimmten die
Lasten, aber die Preise kamen nicht mehr auf das alte Niveau.
Die
Kraft der C 4/5 war so gross, dass die
Stangenpuffer nicht mehr mitmachten
und verbogen wurden. Schnell wurde erkannt, es darf nicht zu viel
geschoben werden. Die alten Modelle kam dann wieder in den
Schiebedienst. Um der Geschichte etwas vorzugreifen. Die grossen Pro-bleme mit der Reihe C 4/5 im Schiebedienst führten dazu, dass man die Bespannung am Gotthard anders ausführen musste. Mit den elektrischen
Lokomotiven
und den noch höheren Kräften wurde der
Schiebedienst
aufgegeben. In Zukunft sollte eine Lokomotive in den Zug eingereiht
werden. Sinnigerweise nannte man die neue Betriebsform am Gotthard
Zwischendienst. Während dieser Zeit kämpfte die
Hauptwerkstätte in
Zü-rich mit zwei Maschinen, die einfach nicht so wollten, wie sie sollten.
Die Nummern 2611 und 2612 waren immer wieder zu Besuch und die
Dampfmaschine war defekt. Auch das
Lokomotivpersonal fluchte, denn egal was
versucht wurde, der Bock ruckte und zuckte. Besonders im Vergleich mit den
Verbund-Lokomotiven
war es wirklich keine Fahrerei, die beiden waren
unbeliebt. Es sollten nur noch wenige Jahre die goldenen Zeiten
anstehen. Am Gotthard wurde kräftig an neuen
Kraftwerken gebaut und auch
erste Masten fanden ihren Standort. Es sollte nur noch eine Frage der Zeit
sein, bis die ersten elektrischen Maschinen auftauchen würden. Die
Dampflokomotiven versuchten dies mit Russ zu verhindern. Mit einem
Rauchverbrenner an Bord, war das aber gar nicht so einfach, wie man meinen
könnte.
Was dabei die Variante
aus Oerlikon zeigte, passte den Dampflokomotiven am Gotthard gar nicht.
Nicht nur, dass die
Zughakenlast
erhöht wurde, das neue Teil sollte die
Last ziehen können und dabei mit den
Schnellzügen mithalten. Als im Jahre 1921 der elektrische Betrieb am Gotthard aufgenommen wurde, konnten die Karten auf den Tisch gelegt werden. Die neue Lokomotive, die nun auf den Namen Ce 6/8 II hörte, nahm es mit den Baureihen C 4/5 und C 5/6 auf. Diese hatten jedoch nicht die geringste
Chance. Das neue Ding zog mehr, und konnte dabei erst noch schneller
fahren. Nach einem kurzen Kampf mussten die «Cholis» sich geschlagen
geben. Die Gotthardstrecke gehörte nun den Baureihen Be 4/6
und
Ce 6/8 II. Doch was war mit den anderen Maschinen der
Baureihe C 4/5.
Diese hatten es noch gut, denn im
Flachland
gab es noch keine
Fahrleitung.
Jedoch war aber auch dort abzusehen, dass es nicht mehr lange so sein
würde. Was am Gotthard begann, sollte die grösste Modernisierung aller
Zeiten werden. Die Strecken der Schweiz verschwanden unter der
Fahrleitung. Wer bisher am Gotthard in Einsatz stand, musste
umziehen. Die alten Modelle aus den Anfängen wurden abgebrochen, die
neueren Maschinen suchten Arbeit im
Flachland. Das war für die C 4/5 am
Gotthard nicht so einfach, denn man hatte mit der Reihe
C 5/6 einen
Gegner, der auch ins Flachland abwanderte und der bessere Karten hatte.
Wenn man wählen kann, dann nimmt man die mit etwas mehr
Zugkraft und nicht
die schwache Schwester.
Der Grund waren die auch am Gotthard
verbannten
Schnellzugslokomotiven der Reihe
A 3/5, die auch neue Arbeit suchten und
dabei deutlich besser ein-gesetzt werden konnten, als die langsamen
Modelle. Nicht daran beteiligt waren die Dampflokomotiven, trotzdem sollte der schwere Unfall in Bellinzona Auswirkungen haben. Wer
noch unter Dampf stand, fasst neue Lampen mit
Petrol. Wer nicht in diesem
Genuss kam, musste um seine Zukunft fürchten und diese sollte nun für
einige Modelle sehr kurz sein, denn nun gab es auch im
Flachland
Fahrleitungen und im Ausland neue Dampflokomotiven. Niemand wollte die
Lokomotiven
aus der Schweiz. Nachdem man drei lange Jahre vergeblich versuchte
einen Käufer zu finden, gab das Direktorium in Bern die Sache auf. Im
Jahre 1925 wurden die acht
Lokomotiven
mit den Nummern 2801 bis 2808 nach
einem Einsatz von nur 19 Jahren ausrangiert und abgebrochen. Auch für eine
Dampflokomotive war das eine ausgesprochen kurze Lebensdauer. Besonders
dann, wenn sie so gut waren, die die Modelle der Reihe C 4/5. Erneut zeigte sich, was für den Gotthard gebaut
wurde, reichte dort gerade für den Verkehr. Wurde dann für die Modelle
eine neue Heimat gesucht, waren die Maschinen schlicht zu gross
ausgefallen. Auch Strecken mit vergleichbarem Gefälle konnten damit nicht
viel anfangen, weil der Verkehr für eine
Lokomotive
zu schwach war. Am
Modell aus der Schweiz hätte man sich erfreut, aber der Einsatz wäre nicht
wirtschaftlich gewesen.
Das Teil war so gut, da konnten
die rauchenden Vertreter ein-fach nicht mehr mithalten. Dampflokomotiven
vom Gotthard waren zu speziell und so blieb nur noch der Schneidbrenner.
Traurig, aber es war wirklich keine andere
Option vorhanden. Viel besser sollte es auch den Lokomotiven mit den Nummern 2601 bis 2619 nicht ergehen. Nach dem unerwarteten Ver-schwinden der Modelle vom Gotthard ging es nun den Zwei-zylinder an den Kragen. Auch
sie sollten ein Opfer der neuen
Fahrleitung sein. Die nach Arbeit
suchenden Modelle der Reihe C 5/6 erledigten den Rest. Die Schluckspechte
mussten sich um die Zukunft grosse Sorgen machen, denn es gab kaum Arbeit. Im Jahre 1926 hatte die
Hauptwerkstätte Zürich mit
der Nummer 2611 kein Erbarmen. Die
Gleichstrom-Maschine war zu schlecht,
auch wenn man nun unter dem Begriff etwas anderes verstand. Die zweite
damit ausgerüstete Maschine sollte noch eine Gnadenfrist erhalten. 1933
waren dann aber auch die Ersatzteile der Schwester verbraucht. Die zweite
und letzte Gleichstrom-Maschine verschwand nun war klar, was man damit
meinte. So richtig gut erging es auch den anderen Maschinen
der Nachbauserie nicht. Die noch recht neuen
Lokomotiven
waren für den
Abbruch zu schade und daher wurde ein Umbau beschlossen. Aus der
Schlepptenderlokomotive C 4/5 sollte nun die
Tenderlokomotive
E 4/4
werden. Ein riesiger Umbau, der jedoch nicht durch die
Hauptwerkstätte
erfolgte. Die Industrie nahm das Projekt auf, das eigentlich nur altes
Eisen rettete.
Sie sollten so noch bis zum offiziellen Ende des Dampfbetriebes bei den
Schweizerischen
Bundesbah-nen SBB durchhalten. Nur eben,
Rangierlokomotiven
wurden nicht mehr so beachtet, wie eine schwere
Güterzugslokomotive. Es blieb somit nur noch die ältesten Maschinen der Baureihe C 4/5. Bisher wurden sie kaum erwähnt und das hatte seinen Grund, denn sie funktionierten gut, und hatten ihre Strecken. Zumindest galt das
bisher, denn nun war bei den
Dampfmaschinen wirklich die grosse Panik
ausgebrochen. Überall im Land wurden diese Masten aufgestellt. Was dann
angerollt kam, machte grosse Angst, denn gegen das «Krokodil» half nichts. Im Jahre 1931 wurde die Nummer 2718 ausrangiert und
abgebrochen. Auch wenn es die ältesten Modelle der Baureihe C 4/5 waren,
der Tod kam auch hier sehr schnell und er sollte wirklich erbarmungslos
sein. Nur zwei Jahre später verschwanden mit den Nummern 2710, 2713, 2715,
2716, 2719, 2722 und 2727 gleich sieben Maschinen. Sie hatten gegen die
Reihe C 5/6 verloren, die immer wieder verdrängt wurde. Die Elektrifizierung war nun in vollem Gange und das
bemerkten die alten Maschinen. Zuerst verschwanden die ganz alten, die
sich irgendwie noch halten konnten. Dann standen neuere Maschinen an. Im
Jahre 1935 war es um die Nummern 2703, 2704 und 2709 gesehen. Ihre
Kessel
kühlten aus und was man nicht mehr brauchen konnte, wurde dem nächsten
Schrotthändler verkauft. Eine weitere
Ausrangierung war erfolgt.
Speziell dabei war, dass die
älteste und die jüngste Maschine im gleichen Jahr verschwanden.
Ausran-gierungen die nicht mehr zu vermeiden waren, denn es gab kaum mehr
Arbeit. Sie müssen bedenken, dass die Strecken, die bisher den Verkehr für ein Modell der Reihe C 4/5 hatten. In den Jahren immer öfters mit Fahrleitung versehen wurden. die schwere Güterzugslokomotive vor ein paar wenigen Güterwagen war nicht wirtschaftlich. Zumal man ein
noch grösseres Modell hatte, dass genau am gleichen Ort nach Arbeit
suchte. In der Hackordnung rutschte dann die ältere Maschine schnell ans
Ende. Der zweite Weltkrieg brachte eine Beruhigung. Die
Reihe C 5/6 wurde als Söldner in Deutschland ver-wendet und wo es keine
Fahrleitung gab, ersetzten die noch verbliebenen Modelle der Reihe C 4/5
die Söldner. Einzig die Nummer 2721 erlebte das Ende des Krieges nicht
mehr, denn sie wurde 1943 ausrangiert, damit man wieder ein paar Kilogramm
Kupfer hatte. Diesen Rohstoff konnte man auch bei den elektrischen
Maschinen gut gebrauchen. Gerade die Kriegszeit war eigentlich spannend. Die
Kampfflieger legten immer wieder auf die elektrischen Vertreter und nicht
auf die Dampflokomotive an. Wenn Sie meinen, dass das im Land kein Problem
war, dann irren Sie sich. Die schweren
Güterzüge waren verschwunden und
immer wieder tauchte ein Modell der Reihe C 4/5 in den
Rangierbahnhöfen
entlang der Grenzen auf. Beleibte Zeile der Piloten aus der weiten Welt.
Dort gab es nach dem Krieg wieder Arbeit. Über-nommen wurde diese von den
elektrischen Modellen. Wenn dann einmal ein «Choli» ausrücken durfte, dann
nahm man die grosse Schwester. Die C 5/6 war besser als Ersatz. Nach dem Krieg ebbte die Welle mit den Ausrangier-ungen kurzzeitig ab. Die Baureihe C 4/5 fand immer öfters auch Arbeit auf Nebenstrecken, oder im schweren Rangierdienst. So kam es, dass
bis ins Jahr 1961 immer wieder eine Maschine wegen sehr schlechtem Zustand
ver-schwand und mit der Nummer 2707 noch der letzte Mohikaner blieb.
Unterhalt wurde an den
Dampfma-schinen kaum mehr gemacht und so kamen
Defekte. Die grossen Zeiten waren damit vorbei und immer öfters operierte die verbliebene C 4/5 den ganzen Tag unter einer intakten Fahrleitung. Die letzte ihrer Art, verdingte sich noch als schwere
Rangierlokomotive. Ein Einsatz, der sehr oft von den
Baureihen übernommen
wurde, die am Ende der Liste angelangt waren. Dort warteten sie, bis ein
Defekt den Besuch der
Hauptwerkstätte erforderlich machte.
Die Rückreise
blieb dann aus. Im Jahre 1963 war dann soweit, auch die Nummer 2707
wurde ausrangiert. Obwohl damals bereits klar war, dass einige
Dampflokomotiven erhalten bleiben sollten, gehörte die Reihe C 4/5 nicht
dazu. Erhalten bleiben sollte eine grosse C 5/6 und mit der letzten C 4/5
die dem Schweissbrenner zum Opfer fiel, können wir auch den
Betriebseinsatz der schweren
Güterzugslokomotive und damit auch die Bücher
schliessen.
Sie konnten sich durchsetzen. Das auch,
als mit der Reihe C 5/6 ein stärkeres Modell kam und der Kampf gegen diese
«Krokodile» hoffnungslos war und daher schon verloren ging, als er anfing. Wir müssen uns nun aber auch fragen, warum sich die
anderen Ausführungen nicht durchsetzen konnten. Das Modell, das noch an
die
Gotthardbahn
geliefert wurde, war von der
Zugkraft her ein Wunder und
daher ideal für diese Strecke geeignet. Als dort dann die Umstellung auf
die elektrische Traktion erfolgte, fand sich im Netz der Schweizerischen
Bundesbahnen SBB kein passender Einsatzort. Ob die Suche wirklich intensiv
war, ist offen. So versuchte man es mit einem Verkauf. Dieser
misslang, weil einfach niemand so spezielle
Lokomotiven
benötigte. Dort wo
es möglich gewesen wäre, fuhren ähnliche Modelle und so konnte sich kein
Käufer finden. Ohne passende Arbeit und von niemandem gewollt, war dann
schnell klar, dass die Modelle verschwinden würden. Bei der Nachbauserie
war der Umbau eine
Option. Beim Modell der
GB
ging selbst das nicht. Die Bücher müssen geschlossen werden, obwohl die
Baureihe C 4/5 eine wirklich gute Maschine war. Nur kann einfach nicht
alles erhalten werden und gerade im Jahre 1963 war man in der Schweiz auch
froh, endlich die russenden Ungetüme loszuwerden. Beim Erhalt der
Güterzugslokomotive machte die Reihe
C 5/6 das Rennen. Wer kann es
verdenken, dies war die grösste Dampflokomotive. Ob sich der Erhalt der C
4/5 nicht gelohnt hätte, kann nicht beantwortet werden.
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