Betriebseinsatz Teil 1 |
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Wenn wir nun zum Betriebseinsatz kommen,
dann gelten auch hier die üblichen Regeln für Dampflokomotiven. Sie
blieben ihren Standorten treu und verloren den Kampf gegen die
elektrischen Modelle, gegen die sie ohne die geringste Chance waren.
Jedoch werden uns mit dieser kurzen Fassung viele Hinweise fehlen und
daher lohnt es sich wenn wir genauer hinsehen. Nun gilt einfach es ist die
Reihe C 4/5. Im Jahr 1904 kam mit der Nummer 2701 der Pro-totyp in den Betrieb. Sie wurde nach der Inbetrieb-setzung dem Kreis I zugeteilt, wo ein Jahr später auch die Nummern 2702 und 2703 folgten. Damit begann die Zeit der
Baureihe
im Westen des Landes, wo damals auch die schweren Züge mit dem Baumaterial
für den Bau des Simplontunnels bespannt wurden. Jedoch konnte mit drei
Lokomo-tiven
noch nicht viel abgedeckt werden. Die drei folgenden Nummern 2704 bis 2707
kamen in den
Kreis
III, also zur ehemaligen
Nordostbahn.
Dort wurden neue zugkräftige
Lokomotiven
benötigt, da die schweren Züge in Richtung Gotthard über den Bözberg von
Basel nach Brugg befördert werden mussten. Es sollten aber keine weiteren
Maschinen mehr in diesen Kreis kommen, so dass es kaum andere Strecken
gab, die im
Dienstplan
befahren wurden. Mit den Nummern 2708 bis 2711 wurde dann
der
Kreis
II beehrt. Dort galt es in erster Linie die
Güterzüge
über den Hauenstein zu bespannen. Jedoch waren auch
Vorspanndienste
vor den
Reisezügen
abzudecken. Wegen der Länge blieb diese meistens auch den ersten Abschnitt
talwärts vor dem Zug. Eine Betriebsform, die man so nur vom Gotthard
kannte. Daher wurden hier sehr oft auch vom kleinen Gotthard gesprochen. Diese Strecke hatte Steigungen von bis zu
27‰ und war daher ideal für diese Maschinen geeignet. Hier gilt jedoch zu
erwähnen, dass die Basislinie mit den geringeren Neigungen am Hauenstein
erst ab dem 08. Januar 1916 zur Verfügung stand und auch erst dann erste
Güterzüge
von Basel in Richtung Gotthard hinzu kamen. Da der Bözberg flacher war,
benutze man diesen Weg und die Spitzkehre in Brugg. So hatten drei Kreise die neuen Lokomotiven bekommen und es sollte dabei bleiben. Die weiteren Modelle kamen in den Kreis I und in den Kreis II. Im Westen sollen dies die Nummer 2712 bis 2720 und 2729 bis 2732 sein. Womit dort die meisten zu Hause waren. Der
Kreis
II konnte mit den weiteren Maschinen auch die Züge über die Aargauer
Südbahn
bespannen, die ja für die
Güterzüge
Richtung Gotthard gebaut wurde. Als im Jahr 1906 die letzte Maschine dieser Baureihe ausgeliefert worden war, zeigte sich wo der Einsatz sein würde. Steigungsreiche Strecken und der Zubringer zum Gotthard. Da die meisten jedoch dem
Kreis
I zugeteilt wurden, übernahm die
Hauptwerk-stätte
in Biel den Unterhalt an allen 32
Lokomotiven
dieser
Baureihe.
Doch nun blickte die Fachpresse an den Gotthard, denn dort kamen die
nächsten C 4/5 in Betrieb. Die Maschinen für die
Gotthardbahn
kamen ab dem Jahre 1906. Dabei wurden sie in Rotkreuz übergeben. Bis
dorthin waren die Schweizerischen
Bundesbahnen SBB für den Transport der aus München kommen
Lokomotiven
verantwortlich. Pikant dabei war, dass man durchaus annehmen konnte, dass
es durchaus neue Modelle für die
Staatsbahnen
war, denn der Anstrich passte und die Nummern 2801 bis 2806 waren auch
korrekt. Die letzten beiden
Lokomotiven
kamen erst 1907 zur
Gotthardbahn. Dort wurden sogleich
Vorspanndienste ab dem
Depot
Erstfeld übernommen. Auch wenn es nicht viele Lokomotiven waren, durch den
Einsatz nur in der
Nordrampe
reichten sie aus. Im
Dienstplan
waren sowohl
Reisezüge,
als auch
Güterzüge
enthalten. Man spannte die kräftige Lokomotiven einfach vor den Zug, der
sie benötigte. Für grosse Versuche blieb keine Zeit. Wie alle Lokomotiven der Gotthardbahn war die neue eher gedrungen wirkende Maschine der Hauptwerkstätte Bellinzona zugeteilt worden. Das sollte sich nicht so schnell ändern, jedoch das Depot, denn 1908 kamen vier Maschinen ins Tessin und sie wurden ab dem Depot Bellinzona eingesetzt. Doch was war passiert, dass diese sehr
guten Modelle verteilt wurden. Sie waren gut, aber ab dem Jahr 1908 wehte
ein anderer Wind. Am Ceneri mussten die alten Ec 3/4 abge-löst werden und in der Nordrampe ka-men neue Modelle für die Schnellzüge. Ein Einsatz dieser acht Maschinen ausse-rhalb dieser Abschnitte war schlicht nicht vorgesehen. Die
Gotthardbahn
nutzt die
Lokomotiven
dort, wo man deren hohe
Zugkraft
nutzen konnte und das war nun mal die
Bergstrecke.
Im flachen Bereich reichten noch die alten Modelle
D 4/4, denn diese waren noch nicht am
Ende. Als im Jahre 1908 weitere Modelle der
Baureihe
C 4/5 geliefert wurden, war vieles bereits klarer. Es sollte die dritte
Version sein und sie wurde stark verändert. Jedoch war auch die
Stationierung der Nummern 2601 bis 2604, die in diesem Jahr kamen, sehr
speziell. Sie wurden dem
Kreis
V übergeben, der zu diesem Zeitpunkt noch nicht existierte. Es kamen also
bereits vor der Verstaatlichung erste Modelle der
Staatsbahnen
an den Gotthard. Wenn wir schon beim Gotthard sind. Dort
waren die
Vorspanndienste von den
Reisezügen
bereits wieder vorbei. Mit den 1908 ausgelieferten
Schnellzugslokomotiven
der Reihe A 3/5 900 waren
kräftige Modelle für die schweren Reisezüge vorhanden. Die C 4/5 der
Gotthardbahn
übernahm nun Vorspanndienste von
Güterzügen,
während die Maschinen der
Staatsbahnen
in den meisten Fällen von Norden nach Erstfeld kamen. Im Jahre 1909 kamen die Nummern 2605 bis 2608 in Betrieb. Sie wurden dem Kreis III übergeben. Dort wurden sie benötigt um die schweren Züge am Bözberg zu bespannen. Etwas mehr Zugkraft war dort willkommen. Das sollte sich zudem nicht ändern, denn es
sollten keine weiteren Maschinen dieser Baureihe in an-dere
Kreise
kommen. Mit der im Jahre 1912 ausge-lieferten Nummer 2619 endete die
Lieferung der Baureihe C 4/5. Am 01. Juni 1909 waren auch die
Besitzverhältnisse am Gotthard geklärt worden. Der
Kreis
V war Tatsache und die
Gotthardbahn
war verschwunden. An den
Dienstplänen
änderte sich indes nicht so viel, auch wenn sich immer wieder eine neue
Maschine an die
Nordrampe
verirrte. Wie so oft bei den Dampflokomotiven waren also die Position
bezogen worden. Das Nachsehen hatte der Kreis IV, der von den neuen
Modellen nichts sah. Die in der Ostschweiz fehlenden Modelle der
Reihe C 4/5 waren keine so grosse Überraschung. Die dortigen
Privatbahnen
kamen gerade wegen dem schwachen
Güterverkehr
in Schieflage. Mit den
Staatsbahnen
sollte sich in den ersten Jahren auch nicht viel verändern, denn die
ländliche Gegend hatte nicht so grosse Mengen, die transportiert werden
mussten. Milchkannen und Äpfel reisten oft mit den
Reisezügen. Die Maschinen der Nummerngruppe 2601 bis
2619 war also zum grössten Teil im
Kreis
III zu Hause. Daher sollte der Unterhalt dieser
Lokomotiven
in der Werkstätte Zürich ausgeführt werden. Dass man dort mit den Nummern
2611 und 2612 gute Kandidaten bekommen sollte, war noch nicht bekannt,
aber die neuen
Gleichstrom-Maschinen
konnten bereits ab der ersten Stunde im Betrieb nicht überzeugen, da sie
bockig waren. Das Problem dieser Lokomotiven war, dass an Stelle der Schieber, einfache Ventile verbaut wurden. Diese wurden durch die Steuerung einfach geöffnet oder geschlossen. So war es für das Personal schwer die korrekte Füllung einzu-stellen. Kam zu viel Dampf vom
Regulator,
nahm die
Lokomotive
einen Satz. Zumindest fühlte es sich so für das
Lokomotiv-personal
an. Wenn ein
Reisezug
am Haken war, kamen noch die Kommentare der Reisenden. Wie bei den Dampflokomotiven üblich, wurden sämtliche Modelle der Reihe C 4/5 im Titularsystem betrieben. So wusste die Besatzung genau, welche Macken das Teil hatte, wie das Feuer umgesetzt wurde und mit welchen Einstellungen optimal gefahren werden konnte. Nur bei zwei
Lokomotiven
sollte sich in diesem Punkt das
Lokomotivpersonal
die Zähne ausbeissen, was versucht wur-de, es war einfach nicht möglich
den Mistbock zu zähmen. Auch wenn die Nummern 2601 bis 2604 am
Gotthard waren. An die dort vorhandenen Modelle 2801 bis 2808 kamen sie
nicht heran. Das «Pummelchen» war von den Werten her das grösste, was die
Schweiz bisher gesehen hatte. Ein Titel, der bei den jungen
Staatsbahnen
noch für Aufsehen sorgen konnte. Bei der jetzt verschwundenen
Gotthardbahn, war man sich solche Aussagen gewohnt und die «Neue»
war nicht schlecht. Doch das sollte nicht mehr lange so sein,
denn in Winterthur baute man bereits die «Neue» für den Gotthard. Die
Baureihe
C 5/6 sollte ab dem Jahre 1913 neue
Massstäbe aufstellen. Beim
Kessel
war man nicht so viel besser, als das Modell der
Gotthardbahn. Mit einer
Achse
mehr, konnten jedoch grössere
Zugkräfte
ungesetzt werden. Das war ein Punkt, der sich am Gotthard mit dem neuen
Besitzer nicht geändert hatte.
Nur war die grösste Dampflokomotive der
Schweiz in diesem Jahr nicht der grosse Star. Im Berner Oberland konnte
die neue BLS den Verkehr aufnehmen. Dort waren die
Lokomotiven
der Reihe Fb 5/7,
die wirklich neue Regeln aufstellten. Zumindest so lange, bis die
Triebwerke
verbogen waren, dann ging nichts mehr. Die Dampflokomotiven waren
zuverlässig und sie waren auch zwischen Seebach und Wettingen wieder im
Einsatz. Wenn wir nach den ersten Betriebsjahren ein
Fazit ziehen wollen. Die ältesten Modelle mit den Nummern 2701 bis 2732
waren nicht schlecht. Sie konnten mit dem
Nassdampf
einfach nicht mithalten. Im Betrieb wurde der fehlende
Überhitzer
vermisst. Nur schon der bei den Modellen der ehemaligen
Gotthardbahn
verbaute
Dampftrockner
hätte etwas mehr
Leistung
aus den
Dampfmaschinen
hohlen können, aber so ging es nicht. Daher wurden diese Maschinen seit 1911 mit
einem neuen
Kessel
versehen. Dieser bot den Platz für den neuen
Überhitzer.
Die ersten Fahrten zeigten, dass die Modelle mit
Heissdampf
wirklich nicht so schlecht waren. Es war daher klar, die Serie wurde
umgebaut. Nach wenigen Jahren baute die
Hauptwerkstätte
in Biel den Kessel um und so gab es Platz für den neuen Überhitzer. Doch
wie war das mit dem
Dampftrockner? Richtig überzeugen konnten die Modelle mit
den Nummern 2801 bis 2808. Sie waren kräftig und konnten ihre Aufgaben
übernehmen. Fürchten mussten sie eigentlich nur die beiden
Prototypen
der neuen
Baureihe C 5/6,
denn eine davon machte sich wirklich nicht so schlecht. Noch waren zu
viele C 3/3
und
D 4/4 noch im Dienst. Doch noch waren
die
Lokomotiven
mit den
Leistungen
gut ausgelastet.
Vorspannlokomotiven
am Gotthard und am Ceneri waren immer noch an der Tagesordnung. Bleiben noch die Modelle der Nachbauserie mit den Num-mern 2601 bis 2619. Von der Zugkraft her waren sie nicht schlecht, aber die Umsetzung der Kohle war nicht gut. Mit anderen Worten, diese Lokomotiven war ausgesprochen durstig. Das obwohl zwei
Zylinder
weniger verbaut worden wa-ren. Es stellt sich die Frage, warum das so war,
denn auch Fachleute konnten sich das bis jetzt nicht erklären, denn es
stimmte alles. Die Prototypen der Baureihe C 5/6 zeigten es. Diese waren nicht gleich aufgebaut worden. Während eine Lokomotive die vier Zylinder im Verbund hatte, war die zweite ein Vierling. Beide waren bei der
Zugkraft
gleich, aber der Verbrauch beim Wasser war beim Vierling höher. Modelle
mit
Ver-bund
setzten den Dampf einfach viel besser um. Es war daher klar, die Serie
sollte mit dieser Lösung versehen werden. Gerade die Serie bei der Reihe C 5/6 sollte am Gotthard den Verkehr verändern. An der Spitze reichte eine der neuen Maschinen aus, denn mehr ging wegen der Last beim Zughaken nicht mehr. Die Reihe C 4/5 musste also keine Einsätze
als
Vorspannlokomotive
leisten. Das veranlasste die Betriebsführung dazu, die Maschinen in den
Rampen
an Stelle der alten C 3/3
und
D 4/4 auch als
Schiebelokomotive
zu verwenden. Bisher war das die Arbeit der alten
Baureihen. Es muss erwähnt werden, dass bei der
Gotthardbahn
schon seit Beginn des Betriebes
Schiebelokomotiven
eingesetzt wurden. Die hier oft eingestzen Modelle
C 3/3
arbeiteten dabei mit der vollen Kraft, denn diese war nicht so hoch und so
konnte nur eine geringe Last geschoben werden. Mit der
Baureihe
C 4/5 sollte sich das nun ändern und noch wusste man nicht, dass die
Schiebelast nicht unendlich höher angesetzt werden konnte. Mit einer C 5/6 an der Spi-tze und einer C 4/5 am Schluss konnte man fast 600 Tonnen schwere Züge den Berg hoch bringen. Mit etwas mehr Power wäre diese magische Gren-ze erreichbar. Doch noch bleib es bei der alten Ausführung
und die ab und zu verbogenen
Puf-fer
machen die Leute in der
Betriebsführung
nicht nervös, das gab es immer wieder und daher blieben die Einsatzpläne
unverändert. Arbeit verloren nur die alten Modelle der Reihen
C 3/3
und
D 4/4. Die Entlastung der C 4/5 am Gotthard
erlaubte es, diese mit einem umgebauten
Kessel
zu versehen. Die Planung für den neuen
Überhitzer
liefen noch, als die
C 5/6
in Betrieb kamen. Mehr Sorgen bereitete die Tatsache, dass
Österreich-Ungarn Jugoslawien den Krieg erklärte. Der Umbau sollte daher
während dem Weltkrieg vorgenommen werden. Der Einbruch beim Verkehr gab
die
Lokomotiven
dafür frei und so verschwand der
Dampftrockner. Auch die neue Baureihe
C 5/6
verschwand. Sie war mit den
Versorgungszügen
im Rhonetal beschäftigt. Die Baureihe C 4/5 von Gotthard wurde hingegen an
die deutsche Reichsbahn vermietet. Dort machte sie ähnliche Arbeit, wie
die grosse Schwester in Frankreich. Am Gotthard wurde der spärliche
Güterverkehr
mit den alten
Baureihen
C 3/3
und D 4/4 übernommen. Ein Betrieb, der
wirklich nur mit grossen Problemen möglich war. Wegen den extrem hohen Preisen für
Kohle,
hatte das Direktorium in Bern beschlossen, dass die elektrische Traktion
eingeführt werden sollte. Als die Gastarbeiter wieder von ihren
Auslandeinsätzen zurückkehrten, war die grosse Zeit bereits am schwinden.
Trotzdem sollte es am Gotthard ein Aufbäumen geben, denn die Reihe C 4/5
mit
Überhitzer
konnte es mit der «Neuen» aufnehmen und so kamen zwei
Lokomotiven
an den Zug.
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