Historische Lokomotive

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Bei der Oensingen – Balsthal – Bahn OeBB endete der Einsatz der Lokomotive mit der Nummer 15 301 im Jahre 1990. Nach einem Einsatz von gerade einmal sieben Jahren. Ein Kurzschluss in der Leitung des Heizstromes führte zu schweren Schäden am Transformator. Die ersten Abklärungen ergaben, dass eine Reparatur schlicht nicht zu verwirklichen war. Dazu fehlten der kleinen Bahngesellschaft schlicht die finanziellen Mittel.

In der Folge musste die schwer beschädigte Maschine notgedrungen abgestellt werden. Da eigentlich keine Teile verfügbar waren, sah die Zukunft der Lokomotive nicht besonders gut aus.

Sollte die Maschine den Schwestern folgen? Eine unge-wisse Zukunft, zumal sich das Blatt auch für die Bahnge-sellschaft nicht zur guten Seite wenden sollte. Es blieb daher nichts anderes übrig, als die Lokomotive abzu-stellen und zu hoffen.

Wäre so ein Schaden bei den Schweizerischen Bundes-bahnen SBB entstanden, müssten wir uns nun keine Gedanken mehr machen, denn die Maschine war so ein Exot, dass die Lokomotive längst abgebrochen worden wäre.

Auf den Anlagen des jetzigen Besitzers gab es jedoch noch ein Plätzchen und so wurde die De 6/6 in den Win-terschlaf geschickt. Niemand wusste so richtig, wie es mit dem Seetal-Krokodil weitergehen sollte.

Eigentlich wäre da der ehemalige Besitzer, aber der hat-te mit seiner historischen Sammlung schon mehr als genug Fahrzeuge zu unterhalten und an einem langsamen Exoten, der erst noch defekt war, hatte man wirklich keine grosse Freude. Die Schweizerischen Bundesbahnen SBB schieden daher aus und aus Bern hiess es zudem, dass man kein Geld zur Verfügung stellen konnte. Keine guten Aussichtung für die Lokomotive und die Klus.

Um 1995 wurde die Region um Balsthal von einer wirtschaftlichen Krise erschüttert. Die Zahlen bei den Arbeitslosen stiegen nach den Entlassungen bei der Giesserei auf überdurchschnittliche Werte an. Nur, was sollte das mit der Lokomotive zu tun haben? Mehr als man damals ahnen konnte, denn in die ehemalige Lokomotive aus dem Seetal sollte wieder Leben eingehaucht werden und das war nicht so eine einfache Sache.

Die Aufarbeitung sollte mit einem interkantonalen Kulturprojekt, das als Verein geführt wurde, ermög-licht werden. Dabei sollten die Arbeiten an der Loko-motive zu einem Teil von Arbeitslosen ausgeführt werden.

So sollten die Kosten gesenkt und die Leute be-schäftigt werden. Eine lobenswerte Idee, die auf grossen Anklang stiess und so letztlich die muster-gültige Aufarbeitung der Maschine unter der Leitung der OeBB ermöglichte.

Wie genau man sich ans Werk machte, zeigt nur schon die Tatsache, dass die Lokomotive komplett zerlegt wurde. Danach konnten an den einzelnen Bauteilen die Revisione ausgeführt werden. Was nicht mehr zu beheben war, wurde mit Bauteilen von anderen Baureihen ergänzt. Trotzdem sollten auch professionelle Reparaturen notwendig sein und die Kosten dafür brachten das Projekt immer wieder ins Stocken, man befürchtete das Schlimmste.

Besonders dann, als es wieder sehr ruhig um die Lokomotive aus dem Seetal wurde. Die Bahngesellschaft hielt sich bedeckt und mit den Jahren schwand auch das öffentliche Interesse an diesem Projekt. Wie es weitergehen sollte, wusste eigentlich niemand, denn der defekte Transformator war ein Schlüsselteil, das nicht so leicht zu ersetzen war. Eine Reparatur war möglich, aber sie kostete viel Geld, das bekanntlich immer fehlt, wenn man es braucht.

Im Jahre 2008 und somit nach einer Zeit von 13 Jahren war es dann endlich soweit. Die Fans des Seetalkrokodils konnten aufatmen. Die Lokomotive De 6/6 mit der Nummer 15 301 glänzte wieder dank neuer Farbe. Was jedoch noch viel besser war, als der neue Anstrich, war die Tatsache, dass sie sich aus eigener Kraft bewegen konnte. Das letzte Seetal-Krokodil war gerettet worden und da half ausgerechnet die nahe Verwandtschaft zur Reihe Ee 3/3.

Zu den Feierlichkeiten 125 Jahre Seethalbahn fand die Lokomotive schliesslich 2008 den Weg ins Seetal. Auch wenn seit der Sanierung nicht mehr die ganze Strecke befahren werden konnte, die alte Heimat war wieder erreicht worden, denn es war die Nummer 15 301, die bis zum Verkauf das Seetal nie so richtig verlassen hatte, denn sie wurde nie an einem anderen Ort, als dem Depot Luzern stationiert und das war bei drei Lokomotiven bemerkenswert.

Die frisch revidierte Maschine führte in der Folge noch wei-tere Fahrten durch und eine davon brachte sie wieder an den Gotthard. Anlässlich einer Sonderfahrt sollte es zu einem speziellen Treffen kommen, denn das historische Seetal-Krokodil besuchte das historische Krokodil in Erst-feld.

Ce 6/8 II und De 6/6 beisammen, wie seinerzeit in Beinwil am See, wenn sich der nationale Zirkus mit viel Aufwand da-ran machte, in Reinach AG eine Vorstellung zu geben.

Doch das Glück für die vom Verein «Seetalkrokodil 15301» betreute Maschine sollte nicht von langer Dauer sein. Sie wurde im Bahnpark von Brugg abgestellt und konnte nach wenigen Jahren nicht mehr eingesetzt werden.

Dabei war es kein Defekt, sondern neue Vorschriften und die verlangten nun zwingend eine neue Zugsicherung. Trieb-fahrzeuge, die diese nicht hatten, durften in der Schweiz nicht mehr eingesetzt werden.

2014 konnten schliesslich die Arbeiten abgeschlossen werden. Die Lokomotive De 6/6 hatte nun ETM-S bekommen, wie viele andere historische Lokomotiven auch. Damit war es nun wieder möglich, mit der Maschine auf grosse Fahrt zu gehen und das ergab sich schliesslich 2015, als die Fahrt von Brugg über Rotkreuz und Luzern nach Hochdorf führte. Nach dem Besuch des Remisenfestes kehrte die Lokomotive wieder zurück.

So startete die Lokomotive im August 2016 erneut die Reise von Brugg nach Hochdorf. Die Maschine sollte dort betreut durch den Verein «Historische Seethalbahn» eine Bleibe in der Remise finden. Somit endet die aktuelle Geschichte der Nummer 15301 nach 90 Jahren wieder dort, wo sie seinerzeit mit 5 500 Volt und 25 Hertz begonnen hatte. Einziger Unterschied, der Besitzer heisst nun Oensingen – Balsthal – Bahn OeBB und nicht Schweizerische Bundesbahnen SBB.

 

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