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Die bei den anderen Baureihen vorgestellte
Inbetriebsetzung
können wir uns hier ersparen, weil kaum eine gemacht wurde. Die bei den
Probefahrten
angestellten Versuche betrafen Teile des
Fahrwerkes
und dieses stammte von den gleichzeitig ausgelieferten
Rangierlokomotiven
Ee 3/3. So wusste man eigentlich,
wie sich die
Lokomotive
auf dem
Gleis
verhalten musste. Wobei der Hersteller sicherlich einige Tests vor der
Auslieferung anstellte. Für den Verzicht der Inbetriebsetzung sprach auch, dass es nur drei Maschinen waren. Bei späteren Baureihen sollten alleine die Prototypen umfangreicher sein. So eine kleine Serie konnte schnell angepasst werden. Ein Punkt, der gerade hier eintreffen
sollte, denn das Personal war wegen den gemachten Einsparungen alles
andere als zufrieden mit dem neuen Arbeitsgerät, das man am liebsten
zurück an den Absender geschickt hät-te. Die Auslieferung der drei Maschinen fand ab
dem Früh-jahr 1926 statt. Dabei wurden die
Lokomotiven
in der Reihenfolge der Nummern ausgeliefert und so kamen die Nummern
15 301 und 15 302 ins
Depot
Luzern. Ab dort wurden sie sogleich nach Hochdorf verlegt. Damit war der
Transformator
der beiden Maschinen auf 5 500
Volt
und 25
Hertz
eingestellt. Die Fahrt in den Unterhalt erfolgte zwischen Emmenbrücke und
Luzern geschleppt. Geschleppt ging die Fahrt auch in die
Hauptwerkstätte.
Wir erinnern uns, dass man nur dort die Umschaltung vornehmen konnte. Weil
es bei den Schweizerischen Bundesbahnen SBB kaum Hauptwerkstätten mit
Fahrleitung
gab, wurden die Maschinen aus dem
Seetal
in Bellinzona behandelt. Eine Fahrt über den Gotthard war daher in jedem
Fall nötig und sei es nur, wenn der
Transformator
der De 6/6 umgeschaltet werden musste. Mit den beiden im Seetal stationierten
Lokomotiven
wurden sogleich zwei Dienste erstellt. Die erste Maschine übernahm einen
Güterzug
in Hochdorf und führte diesen nach Wildegg. Die Rückfahrt erfolgte
schliesslich über die ganze Strecke bis nach Emmenbrücke, wo die Fahrt
endete. Zum Schluss gelangte die Lokomotive wieder mit einem Zug nach
Hochdorf, wo der Dienst beendet wurde. Täglich wurden so 98 Kilometer
gefahren.
Die
zweite
Lokomotive
übernahm den
Rangier-dienst
in Hochdorf, diente als Reserve und leistete Einsätze bei
Die vielen Schaltungen mit dem Stufenschalter gingen kräftig in die Arme und nach Arbeitsende wusste der Lokführer was er getan hatte. Kam hinzu, dass die Bremserei alles andere
als einfach war, denn Andrücken um abzuhängen war nahezu unmöglich. Mit den beiden Lokomotiven wurden im Seetal die beiden Triebwagen Fe 4/4 der ehemaligen Seethalbahn im Güterverkehr abgelöst. Dadurch konnten die Güterzüge im Seetal verlängert wer-den. Was dringend nötig war, weil die Nachfrage
an-gestiegen war. Aus den abgelösten Fahrzeugen entstanden Spender für die
noch im Einsatz stehenden BCe 4/4. Zumindest in diesem Teil der
Bahnlinie
sollte nun etwas Ruhe einkehren. Letztlich wurde die dritte im Bunde, also
die Nummer 15 303 als einzige Maschine auf 15 000
Volt
und 16 2/3
Hertz
gestellt und so ausgeliefert. Sie wurde nach der Auslieferung in
Münchenstein noch 1926 nach Bellinzona und somit ins Tessin überstellt.
Dort sollte sie im nahen
Rangierbahnhof
San Paolo den
Verschub
am
Ablaufberg
übernehmen. Ersetzt wurde dabei eine schwache Maschine aus dem
Versuchsbetrieb, welche nach Airolo abwanderte. Sie werden es vermutlich erahnen, das
Personal war darob nicht gerade erfreut. Die neue Maschine ging in die
Oberarme und die fehlende
Regulierbremse
war für den Betrieb am
Ablaufberg
auch nicht sonderlich gut. Alles in Allem, wurden das
Handrad
und die fehlende
Bremse
bemängelt, denn auch die Fahrt durch das
Seetal
war kein Zuckerschlecken. Da wurden kräftige Männer benötigt, die wirklich
topfit waren. Freunde gewann man so natürlich nicht. In den ersten Betriebsjahren passierte mit diesen Dienstplänen nicht sehr viel. Die Maschinen hatten ihre Dienste und sie bewährten sich gut. Die hohe Zugkraft wurde sowohl am Ablaufberg im Tessin, als auch vor den Güterzügen im Seetal von der Betriebsführung geschätzt. Die geringe zugelassene Geschwindigkeit der
Loko-motive
von 50 km/h stellte dabei kein grosses Pro-blem dar, denn es gab keine
schnelleren Abschnitte. Lediglich das Lokomotivpersonal sah das etwas an-ders, aber mit dem notwendigen Training ging auch der Steuerkontroller etwas leichter und es waren ja nur 13 Fahrstufen. Die Plackerei blieb, aber es ging etwas leichter und geschwitzt wurde lediglich im Sommer. Nur der Chef spürte beim Gruss den kräftigen Händedruck des Lokführers. Wer kann schon beim Arbeiten die
Armmuskulatur trainieren? Lokführer auf der De 6/6 im
Seetal. 1929 wurde die Maschine mit der Nummer
15 302 in die
Hauptwerkstätte
überstellt. Dort wurden die ersten dringend nötigen Anpassungen bei der
Steuerung und bei den
Bremsen
vorgenommen. Aber auch der
Transformator
wurde umgestellt. Somit wurde die Maschine erstmals unter 15 000
Volt
und 16 2/3
Hertz
eingeschaltet. Es war nur noch eine Lokomotive im
Seetal
einsetzbar, aber das sollte nicht lange so bleiben. Das musste man machen, damit die neuen
Teile geprüft werden konnten. Der Grund für diesen Schritt war simpel. Die
Hauptwerkstätte
in Bellinzona hatte keine
Fahrleitung,
die mit der
Spannung
des
Seetals
versorgt worden wäre. Wobei auch die
Lokomotive,
sollte die Spannung von 5 500
Volt
und 25
Hertz
nie mehr erhalten und in Zukunft nur noch mit 15 000 Volt und 16 2/3 Hertz
betrieben werden. Doch das bedeutete auch, dass es nicht zurück ins Seetal
ging. Der Grund für diese Tatsache war simpel, denn sie wurde nach dem Aufenthalt in Bellinzona nach Chiasso und nicht nach Luzern überstellt. Von dort startete die Maschine von Montag bis Freitag mit einem Güterzug und führte diesen nach Lugano. Dort wurde anschliessend mit der
Lokomotive
währ-end neun Stunden der
Rangierdienst
übernommen. Zum Schluss ging die Fahrt wieder mit einem
Güter-zug
zurück nach Chiasso, wo die Nachtruhe im
Depot
erfolgte. Im Seetal fehlte nun die Rangierlokomotive in Hochdorf. Daher wurde die bisher in Bellinzona im Ablauf tätige Nummer 15 303 via die dortige Haupt-werkstätte nach Luzern und von dort nach Hochdorf überstellt. Das Lokomotivpersonal im Rangierdienst von San Paolo soll angeblich die Befreiung von der unbelieb-ten Maschine gefeitert haben. Somit hatte man auch im Seetal eine Maschine mit angepasster Steuerung. Die Dritte Maschine sollte mit dem Umbau noch etwas warten. Dazu wurde schlicht ein Aufenthalt in der
Haupt-werkstätte
genutzt und dort waren die Drei anfäng-lich selten zu Gast. Es bleibt zu erwähnen, dass in Bellinzona
eine Ee 3/4 die Arbeit der
Lokomotive
De 6/6 übernehmen konnte. So waren zwar die Nummern neu gemischelt worden,
aber an der Verteilung änderte sich nicht viel. Zwei fuhren im
Seetal
immer noch mit 5 500
Volt
und 25
Hertz
und die dritte Maschine verdingte sich im Tessin, auch wenn es nun ganz im
Süden und auch auf der Strecke war. Nur lange sollte auch das nicht
Bestand haben. Im Jahre 1931 war es dann so weit. In der
Schweiz wurde die einzige
Fahrleitung
mit 5 500
Volt
und 25
Hertz
abgeschaltet und neu eine
Spannung
von 15 000 Volt und 16 2/3 Hertz aufgeschaltet. Damit mussten die
Lokomotiven
15 301 und 15 303 zur letzten Umschaltung nach Bellinzona reisen. Im
Seetal
tauchten kurzfristig nach den
Auf der Rückfahrt nahmen die beiden umgestellten Lokomotiven gleich noch ihre Schwester mit in den Norden. Alle drei Lokomotiven bekamen nun das Heimatdepot Luzern zugeteilt. Das bisherige
Depot
Hochdorf wurde nicht mehr benötigt, weil die Maschinen in Emmenbrücke
weiter bis Luzern fahren konnten. Ein Punkt, der bisher wegen der
einfachen Umschaltung schlicht nicht möglich gewesen wäre. Nur war dazu
eine Spitzkehre erforderlich. Ab Luzern befuhren die Maschinen mit Güterzügen das Seetal bis Wildegg und machten dabei auch einen Abstecher nach Beromünster. Dabei wurden nur zwei Exemplare benötigt und die dritte Maschine stand zur Reserve. Wobei sie oft auch kurzfristig für
Reparaturen nach Kollisionen ausrücken musste. Das
Seetal
war nicht gut für die dort verkehrenden
Triebfahrzeuge.
Wobei für jede Maschine trotzdem eine Tagesleistung von 100 Kilometern
ver-bucht werden konnte. Ein Problem der
Güterzüge
im
Seetal
war, dass sie die Maschinen nur von Montag bis Freitag ausnutzten. Am
Wochenende standen alle drei Maschinen im
Depot
Luzern und warteten auf neue Aufgaben. Auf anderen Strecken vor
Reisezügen
konnte sie kaum eingesetzt werden, denn dazu war die Baureihe schlicht zu
langsam unterwegs. Doch für das Depot Luzern war das kein Grund, die drei
Maschinen am Wochenende nicht ausrücken zu lassen. Die Reise ging dabei am Samstag nach
Arth-Goldau. Dort wurden die Maschinen der Schweizerischen Bundesbahnen
SBB der Südostbahn SOB übergeben und sogleich auf deren Netz auf Strecken
bis zu 50‰ Steigung eingesetzt. Die
Lokomotiven
aus dem
Seetal
wurden dort wegen der grossen
Zugkraft
geschätzt. Das gemütliche Tempo störte nicht. Am Sonntag reisten die
Maschinen dann wieder nach Luzern, wo am Montag das Seetal wartete. Nachdem mit den für das Seetal umgebauten Trieb-wagen Fe 4/4 gute Erfahrungen mit der rotbraunen Farbe gemacht wurden, bekamen auch die drei Loko-motiven zur besseren Erkennbarkeit diesen neuen Farbton. Die
Triebfahrzeuge
im
Seetal
hatten erstmals einen an die Strecke angepassten Anstrich erhalten.
Deut-licher konnte das grösste Problem dieser
Bahnlinie
nicht aufgezeigt werden und auch die Reihe De 6/6 legte sich oft mit Autos
an.
Am Einsatz sollte sich in den nächsten
Jahren nicht viel ändern. Wobei während dem zweiten Weltkrieg die drei
Maschinen nahezu jedes Wochenende auf der Südostbahn verbrachten. Es war
daher ein gut gefüllter
Dienstplan
vorhanden, denn auch die Woche lastete die beiden eingesetzten Maschinen
sehr gut aus, da sich in den Jahren der
Güterverkehr
im
Seetal
durchaus positiv entwickelt hatte. Ein Punkt, der wirklich speziell war. Bei der Zuführung verkehrten die drei
Maschinen bei der Anreise auf einem Abschnitt der
Gotthardbahn. Diese Strecke war sonst eigentlich nur bei den
Fahrten in die
Hauptwerkstätte
für die Reihe De 6/6 vorgesehen. Die lange Reise war kein Problem, da ja
die dritte eigentlich arbeitslose Maschine den Einsatz übernehmen konnte.
Wenn auch das nicht mehr ging, gab es dann noch
Lokomotiven
anderer Baureihen im Bestand. Mit dem neuen
Fahrplan
nach dem zweiten Weltkrieg endete die Abkommandierung auf die SOB 1945.
Die drei Maschinen wurden im
Seetal
benötigt und dort bespannten sie neben den
Güterzügen
nun auch
Reisezüge.
So konnten die Pläne auch am Wochenende mit Arbeit gefüllt werden. Zudem
gab es auch mehr Fahrten, so dass die drei Maschinen täglich 286 Kilometer
absolvierten. Das erfolgte auf einer knapp 40 Kilometer langen Strecke.
Bei der
Verfügbarkeit lag man wegen den Unfällen jedoch
etwas zurück. Ausserhalb des Bereiches zwischen Luzern und Wild-egg waren die drei Maschinen eigentlich nur noch zu sehen, wenn sie in die Hauptwerkstätte überstellt werden mussten. Dabei war die Reise lange und sie führte über die chronisch überlastete Gotthard-strecke. Mit 50 km/h waren die drei
Lokomotiven
aus dem
Seetal
wirklich zu langsam geworden. Der langsame Zug behinderte die anderen
Fahrten und das wurde kaum akzeptiert. So richtig zum Problem wurden die Überstellungen erst, als die neue Baureihe Ae 6/6 eingesetzt wurde. Wegen deren hohen Zugkraft, wurden die Drehzapfen der Baureihe De 6/6, die immer hinter der Zuglok eingereiht verkehrten, arg beansprucht. Es grenzte nahezu an ein Wunder, dass keine
dieser Maschinen am Gotthard zerrissen wurde. Dieses Miss-geschick
passierte einer Ce 6/8 II in
Amsteg. Wobei auch für die De 6/6 eine Beschränkung auferlegt wur-de. Wir müssen dabei bedenken, dass die Maschinen der Baureihe De 6/6 oft den Weg in die Hauptwerkstätte auf sich nehmen mussten. Das waren Defekte, aber auch Schäden, die
nach Unfällen mit Fahrzeugen der Strasse entstanden waren. Das wirkte sich
natürlich negativ auf die
Verfügbarkeit aus. Ein Problem, das so bei anderen
Baureihen nicht beobachtet werden konnte. Nur hatten die auch kein
Seetal
zu befahren. 1972 konnten die Leute am Gotthard
aufatmen. Die Baureihe De 6/6 sollte auf der dortigen Strecke nicht mehr
zu sehen sein. Ab nun reisten die drei Maschinen aus dem
Seetal
für den Unterhalt nach Yverdon. Dort waren sie gut aufgehoben, denn diese
Hauptwerkstätte
führte auch den schweren Unterhalt an den elektrischen
Rangierlokomotiven
durch. Mit diesen waren die De 6/6 doch näher Verwandt, als mit den
Krokodilen. Im Seetal war die Arbeit zudem gut verteilt. Die Hauptlast des Verkehrs trugen die umgebauten und mit einer «Kriegsbemalung» versehenen Triebwagen De 4/4. Die drei Lokomotiven De 6/6 übernahmen den gesamten Güterverkehr und deckten noch vereinzelte Personenzüge ab. Jedoch gab es immer wieder Probleme und die
Maschinen hatten mit einer Häufung der Störungen zu kämpfen. Langfristig
konnte das nicht gut gehen. Wenn es einer De 6/6 nicht so gut ging,
tauchten schon mal
Lokomotiven
der Reihe Re 4/4 II im
Seetal
auf. Besonders wenn der Zirkus ins Seetal kam, trafen sich bisher immer
die Krokodile und die
Seetal-Krokodile. Letztere mit dem regulären Zug. Die grössere Maschine
mit dem Zirkus. In den letzten Jahren befanden sich darunter auch
Lokomotiven der Baureihe Ae 6/6.
Noch wusste man nicht, dass diese den De 6/6 das Genick brechen sollte. Als die Schweizerischen Bundesbahnen SBB im
Jahre 1982 einen externen Berater beauftragten, den Bestand zu prüfen,
stellte dieser zu viele Reserven bei den
Triebfahrzeugen
fest. Sie müssen bedenken, dass damals nahezu jede Baureihe eine passende
Maschine auf Reserve hatte. Damit gerieten die drei Exoten sehr schnell
ins Visier. Die vielen Störungen machten den Entscheid noch einfacher. Die
komplette Reihe De 6/6 wurde daher Ende 1982 abgestellt. Es kann noch erwähnt werden, dass in diesem
Jahr eine
Leistung
von 40 000 Kilometer gefahren wurde. Die
Güterzüge
übernahmen nun
Lokomotiven
der Reihe Ae 6/6, die dazu mit
speziellen Folien versehen wurden. Diese konnten nach dem Einsatz wieder
entfernt werden. Später sollten dann nur noch Maschinen mit rotem Kasten
verwendet werden. Die alten Maschinen von 1926 sollten nicht mehr in den
Einsatz kommen. Im Jahre 1983 war es dann um die Nummern
15 302 und 15 303 geschehen. Es wurde die
Ausrangierung
verfügt. Nachdem die
Hauptwerkstätte
in Yverdon noch die brauchbaren Teile entnommen hatte, wurden die beiden
Maschinen einem Schrotthändler in Orbe übergeben und dort abgebrochen.
Somit blieb nur noch eine der drei Maschinen und auch die wurde im selben
Jahr aus den Listen der
Staatsbahnen
gestrichen. Die verbliebene Nummer 15 301 wurde 1983 an
die Oensingen – Balsthal – Bahn OeBB verkauft. So sollte dort vor den
Güterzügen
eingesetzt werden. Diese
Leistung
erfolgte schliesslich, bis auch dort kein weiterer Betrieb mehr möglich
war. Die defekte Maschine wurde abgestellt und wartete darauf, was mit ihr
geschehen sollte. Noch wartete der Schrotthändler vergebens auf das letzte
Seetal-Krokodil, das es noch gab.
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