Kasten |
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Optisch kann man die Baureihe De 6/6
wirklich schnell zu den bekannten
Krokodilen schlagen. Einen so grossen Fehler würde man auch nicht
begehen. Es gab jedoch technische Unterschiede, die durchaus als andere
Bauweise angesehen werden können. Für uns lohnt es sich, dass wir den
Kasten etwas genauer ansehen und dabei erkennen wir sogar sehr schnell
einen entscheidenden Unterschied bei dieser
Lokomotive. Der Kasten hatte als tragendes Element eine Lokomo-tivbrücke erhalten. Da diese hier zur Übertragung der Kräfte genutzt werden musste, war sie gegenüber den Ce 6/8 II etwas robuster gebaut worden. Damit werden wir hier eine dreiteilige
Lösung vorfinden, die den Kraftfluss nicht über eine
Kurz-kupplung,
sondern über den Kasten führte. Ein deut-licher Unterschied zum
Krokodil, dessen Kasten
ein-fach auf die
Drehgestelle
abgestellt wurde. Auf der
Lokomotivbrücke
wurde schliesslich der Kasten aufgebaut. Dieser bestand aus den üblichen
Bauteilen, wie den beiden Seitenwänden und den
Führerständen.
Letztere sorgten zugleich für die Stabilisierung der beiden Seitenwände.
Damit haben wir hier eine damals übliche Bauweise, die sich nicht gross
von den Krokodilen
unterschied, bekommen. Ein Punkt mehr, dass das Seetal-Krokodil doch nicht
ganz so falsch ist. Betrachten wir zu Beginn die beiden
Seitenwände. Diese waren grundsätzlich verschieden ausgeführt worden.
Daher wird es zuerst wichtig, dass wir uns auf dem Fahrzeug orientieren
können. Wie so oft ist das nicht so leicht, wie man meinen könnte. Daher
wurde die Richtung eins auch am Fahrzeug angeschrieben. Doch mit den
beiden Seitenwänden war die Ausrichtung der
Lokomotive
auch sehr leicht, man muss nur wissen, wo vorne ist. Um etwas arrogant zu klingen, vorne ist
dort, wo die eins angeschrieben wurde. Dabei gilt immer die Blickrichtung
in der Fahrrichtung eins der
Lokomotive.
So haben wir die beiden Seiten und können sie mit links und rechts
bezeichnen. Wie in Europa üblich kommen wir daher zuerst zur linken Seite
des Kastens, beziehungsweise der Lokomotive und der dort aufgebauten
Seitenwand. Dabei war diese sogar noch als solche zu erkennen. Die Wand erstrecke sich zwischen den beiden Führerständen. Sie war aus einfachen Blechen aufgebaut worden. Die einzelnen Segmente verband man mit Hilfe der bewährten Nietenbändern. Damit war jedoch ein tragender Rahmen
erforderlich, der die Umgrenzung des Kastens definierte. Vorteil dieser
Lösung war, dass die Nieten gelöst den seitlichen Zugang in diesem Bereich
erlaubten. Eine Lösung, die im schweren Unterhalt angewendet wurde. Aufgelockert wurde diese Seitenwand nur durch das sich in der oberen Hälfte mittige zwischen den Führerständen befindliche Fenster. Sowohl von der Grösse her, als auch von der
Ausführung entsprach dieses den anderen Baureihen. Daher konnte auch es
von innen geöffnet werden. Es entstand so eine zusätzliche Möglichkeit mit
Aussenluft zu kühlen. Aus diesem Grund wurden die Fenster bei warmem
Wetter geöffnet. Das seitliche Fenster in dieser Seitenwand hatte jedoch in erster Linie den Auftrag, den sich dahinter befindlichen Durchgang zu erhellen. Dieser Durchgang ermöglichte es dem Personal den Führerstand ohne verlassen des Fahrzeuges zu wechseln. Zudem ermöglichte er den Zugang zu den im
Kasten eingebauten Baugruppen, jedoch musste dazu die innere Wand entfernt
wer-den. Was jedoch hier zu finden war, war das Werkzeug für das Personal. Damit können wir uns der zweiten Seitenwand
zuwenden. Diese unterschied sich von der vorgestellten Lösung so stark,
dass damit die Ausrichtung der
Lokomotive
leicht bestimmt werden konnte. Daher beginnen wie mit der rechten
Seitenwand, die obwohl kaum erkennbar ebenfalls vorhanden war. Der Grund
dafür lag bei den hier benötigten
Lüftungsgitter
für die
Kühlung
der im
Maschinenraum
befindlichen Baugruppen. Diese
Kühlung
erfolgte einerseits mit einem
Lüftungsgitter,
das über senkrechte Lamellen verfügte. Die andere Seite war der
Ölkühler
und daher waren auch hier die senkrechten Kühlrippen vorhanden. Eine
besondere Lösung der Gitter, da sonst eher waagerechte Lösungen umgesetzt
wurden. Damit berücksichtigten die Hersteller die tiefen
Geschwindigkeiten. Da so Verwirbelungen an den Lamellen entstanden, die
dafür sorgten, dass die Luft in den Innenraum gelangte. Sofern Sie nun weitere Bereich dieser
Seitenwand suchen, wird es nicht einfach. Die Gitter und Kühler waren so
gross ausgefallen, dass sie nahezu die gesamte Höhe der Wand einnahmen.
Auch seitlich war die Ausdehnung so gross, dass dazwischen nur noch ein
schmaler Steg übrigblieb. Sie sehen, dass hier wirklich versucht wurde, so
viel frische Luft wie möglich in den
Maschinenraum
zu bringen. Die hohen Kräfte bei langsamer Fahrt waren schwer zu
beherrschen. Wenn wir schon beim
Maschinenraum
sind, sehr wir uns diesen kurz an. Um möglichst ausgeglichene
Achslasten
zu erhalten, musste das schwerste Bauteil so optimal wie möglich platziert
werden. Daher wurde der
Transformator
schlicht in der Mitte des Kastens montiert. So verteilte sich die Kraft
gleichmässig auf die beiden
Drehgestelle. Durch das verschobene Kühlelement,
musste mit dem vorhandenen
Stufenschalter
die Balance gehalten werden. Damit war hier der Aufbau analog der Baureihe Ce 6/8 II vorhanden. Wobei dort noch zwei Stufen-schalter montiert wurden. Durch den dank dem Verzicht im Maschinenraum frei gewordenen Platz, konnten hier jedoch wei-tere elektrische Bauteile eingebaut werden. Das war bereits eine Verringerung der Baugrösse. Ergänzt mit dem leicht längeren Kasten,
ergab das so deutlich mehr Platz im
Maschinenraum
der Bau-reihe De 6/6. Auf den beiden noch offenen Seiten des Ma-schinenraumes wurden die beiden Führerstände aufgebaut. Dabei kam von den Abmessungen her bekanntes Modell zur Anwendung. Dieses bestand aus der Frontwand, den beiden Ecken und den Seiten. Dabei entstand das Erschein-ungsbild einer Lokomotive gerade in diesen Elemen-ten. Ein Punkt, der eine näherere Betrachtung
bedarf und der hier einen grundlegenden Unterschied er-gab. Dabei bot die
Frontwand
kaum einen Unterschied. Hier wurden zwei identische Fenster eingebaut,
welche durch eine breite Mittelsäule getrennt wurden. Ebenfalls nicht
speziell waren die über diesen Fenstern montierten
Sonnendächer.
Sie sollten verhindern, dass die Sonne den Lokführer blenden konnte. Wobei
das bei tiefem Stand der Sonne schlicht unmöglich war. Trotzdem waren
diese Dächer noch sehr oft vorhanden. Bei den
Frontfenstern
kamen auch hier die damals üblichen gehärteten Gläser zu Anwendung. Bei
diesen
Frontscheiben
bewirkte ein Aufprall, dass diese in viel kleine Teile zersprangen und so
kaum scharfe Kanten erzeugten. Damit das das Personal vor dem Fahrtwind
geschützt. Eine Kollision mit einem tief fliegenden Vogel, konnte jedoch
durchaus zum Problem für beide beteiligten Partien werden. Dabei hatte der
Lokführer jedoch die besseren Karten. Viel mehr über die Frontwand kann nicht berichtet werden, denn der grösste Teil davon verschwand hinter den beiden Vorbauten, die jedoch nicht am Kasten montiert wurden, sondern auf das Drehgestell gestellt waren. Eine Lösung, die bei den bekannten
Krokodilen auch zur Anwendung
kam. Wir bleiben jedoch vorerst bei den
Führerständen
und kommen nun zu den Ecken und die waren je nach Seite unterschiedlich
ausgeführt worden. Auch jetzt beginnen wir mit der linken Seite und nehmen nun die Blickrichtung gegen den Führerstand. In dieser linken Ecke, die in einem Winkel von 45 Grad zur Front abgewinkelt war, befand sich eine Türe. In dieser Türe, die sich nach aussen
öffnete, war ein Fenster eingebaut worden, dass mit einem Glas nach dem
Muster der
Frontfenster
ausgeführt wurde. Wie da-mals üblich war so auch ein Zugang auf die
Vorbauten
möglich. Dem aufmerksamen Leser ist sicherlich bereits aufgefallen, dass zu den anderen Baureihen etwas nicht stimmen kann. Zumal die rechte Ecke lediglich ein Fenster besass. So betrachtet entsprach die
Front
nicht einmal annähernd den anderen Baureihen. Die Angelegenheit war
verkehrt aufgebaut worden und das werden wir auch bei den Seitenwänden
schnell erkennen, denn auch hier stimmten die beiden Seiten nicht. Auf der linken Seite der Lokomotive, also gegenüber der Türe in der Ecke befand sich der seitliche Einstieg. Dieser besass eine nach innen öffnende Türe und die darunter befindliche Leiter mit vier Stufen. Die seitlichen
Griffstangen
boten dem Personal den notwendigen Halt beim Ein-steigen. Um Dokumente
entgegen zu nehmen, konnte das Fenster in der Türe ge-öffnet werden. Dabei
konnte es jedoch zu Behinderungen kommen. Das Fenster wurde durch den hier montierten
Rückspiegel
in seiner Grösse etwas beschränkt. Sie haben richtig gelesen, die 1926
ausgelieferten
Lokomotiven
hatten einen Spiegel erhalten, wie er bei Lokomotiven erst wieder mit der
Baureihe Re 6/6 eingeführt wurde.
Diese Lösung, wie auch die gegenüber anderen Baureihen andere Bedienseite,
waren jedoch ein Punkt, der dem Personal die Fahrt im
Seetal
deutlich vereinfachen sollte. Damit bleibt nur noch eine Seitenwand.
Diese besass ein übliches Senkfenster, das ebenso klar mit einem weissen
Strich gekennzeichnet worden war. Im
Seetal
war das nicht so wichtig, weil das Personal der
Bahnhöfe
wusste, dass sich der Lokführer auf der linken Seite befand. Trotzdem
kamen auch bei dieser Baureihe die üblichen Regeln der Schweizerischen
Bundesbahnen SBB zur Anwendung. Von der Grösse war das Fenster zudem
leicht grösser, als jenes in der Türe. Noch haben wir die letzte Wand nicht
angesehen. Diese wird oft nicht dem
Führerstand
zugeschlagen, grenzte sie diesen doch vom
Maschinenraum
ab. Hier war eine Türe zum Durchgang und die Zugänge zum Maschinenraum
vorhanden. Ein einfacher Aufbau, der den anderen Baureihen entsprach und
als Besonderheit eigentlich nur die geänderten Seiten hatte. Noch waren
die
Staatsbahnen
bei der Umstellung der Bedienseite nicht bereit, diese generell
einzuführen. Damit haben wir alle Seiten des Kastens
kennen gelernt, denn der zweite
Führerstand
unterschied sich natürlich von dem hier vorgestellten Modell nicht. Wobei
das genau genommen nicht stimmt, denn beim zweiten
Führerhaus
war noch die übliche
Dachleiter
vorhanden. Diese erlaubte es dem Personal bei Störungen das Dach zu
besteigen. Eine
Pfeife
an der Leiter warnte davor, wenn der
Stromabnehmer
noch gehoben war. Der Aufbau des Daches unterschied sich
nicht von den anderen Baureihen. Wobei hier auf die vorstehenden Dächer
bei der
Front
verzichtete. Möglich war dies, weil die Fenster
Sonnendächer
bekommen hatten. Damit war ein einfaches Dach entstanden. Diese konnte mit
Ausnahme der
Führerstände
sogar noch abgenommen werden und erlaubte so den Ausbau der schweren
Baugruppen mit Hilfe eines
Kranes.
Eine durchaus bekannte Lösung. Auch hier war das Dach leicht gewölbt aus-geführt worden. So konnte das Dachwasser seit-lich ablaufen und blieb nicht liegen. Das führte jedoch dazu, dass es für das Personal bei Arbeiten auf dem Dach entlang der Seitenwände keine ansprechenden Standflächen gab. Aus diesem Grund wurden einfache Stege
vor-gesehen und diese mit kräftigen Holzplanken belegt. Damit waren die
Arbeiten auf dem Dach möglich, selbst dann, wenn dieses entfernt wur-de. Der Grund, warum die Stege nicht abgenommen werden konnten, waren die darunter montierten Bereiche des Daches. Diese Zonen waren not-wendig, damit der Kasten über die notwendige Festigkeit verfügte. Das war bei den anderen Baureihen zwar auch
so, wurde hier jedoch wichtiger, weil der Kraftfluss über den Kasten
geführt wurde. Damit wird es jedoch extrem wichtig, dass wir uns auch
dessen Abstützung ansehen. Wie bei der als Muster angesehenen Baureihe Ce 6/8 III stützte sich der Kasten auf die beiden Drehgestelle ab. Da hier jedoch die
Zugkräfte
übertragen werden mussten, erfolgte dies mit Hilfe eines
Drehzapfens.
Dieser lagerte in einer Drehpfanne und bildete so eine feste
Kraftübertragung. Dabei erlaubte jedoch der Aufbau, dass sich das
Drehgestell
im Winkel zum Drehzapfen frei bewegen kann. So wurde die Beweglichkeit
gesichert. Die seitliche Abstützung erfolgte auf
einfache Gleitplatten, was wiederum den
Krokodilen entsprach. Auch
diese geschmierten Platten konnte sich der Kasten gegenüber dem
Drehgestell
leicht verdrehen. Jedoch gab es keine Längenänderung und der
Drehzapfenabstand betrug bei dieser
Lokomotive
4 150 mm. Ein durchaus geringer Wert, der jedoch wegen dem etwas längeren
Kasten auch höher war als bei der
Ce 6/8 III. Wegen den beweglichen Lösungen in diesem
Bereich musste der Kasten gegenüber dem
Drehgestell
abgefedert werden. Diese
Federung
wurde mit Hilfe von den damals üblichen
Blattfedern
verwirklicht. Der Vorteil hier war die lange Schwingungsdauer, die nur bei
hohen Geschwindigkeiten zum Problem wurde. Davon war die De 6/6 jedoch
weit entfernt, so dass die Federung durchaus zur
Lokomotive
passte und wir nun bei den Drehgestellen angekommen sind.
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