Laufwerk und Antrieb |
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Der Kasten stützte sich auf zwei identische
Drehgestelle
ab. Jedes davon hatte einen genieteten
Plattenrahmen
erhalten, wie er in der Schweiz durchaus üblich war. Die bis zu 30 mm
dicken Stahlplatten wurden mit Querträgern und Streben zu einem
verwindungssteifen Gerüst geformt. Dabei bildete der vordere Abschluss
auch gleich den
Stossbalken
aus. Eine Bauweise, die noch von den
Dampfmaschinen
übernommen wurde. Mittig im Stossbalken wurde der Zughaken eingebaut. Dieser war so gelagert wor-den, dass es sich in seiner Längsachse bewegen konnte. Diese Bewegung erfolgte jedoch gegen die Kraft einer Feder. Damit war es dem Haken leicht möglich, die engen
Kurven im
Seetal auszugleichen. Was gegenüber modernen Lösungen fehlte, war die
seitliche Verschiebung, die eine optimale Einleitung der Kräfte ermöglicht
hätte, aber da war man überall noch nicht so weit. Am Zughaken wurde schliesslich die Schraubenkupplung nach UIC eingebaut. Diese besass die üblichen Bauteile und war dafür verantwortlich, dass die Zugkraft auf andere Fahrzeuge übertragen werden konnte. Spezielle als Sollbruchstelle definierte Laschen
sollten Schäden an anderen Bau-gruppen, wie dem
Zughaken verhindern. Trotz
der Tatsache, dass die Strecken steil waren, verzichtete man bei dieser
Lokomotive auf die
Notkupplung. Da zwischen den Drehgestellen die Zugkraft über den Kasten übertragen wurde, war eigentlich keine Kurzkupplung mehr erforderlich. Das war der grosse Unter-schied zu den Krokodilen. Die
eingebaute
Kupplung wurde daher auch als
Querkupplung bezeichnet und sie
sollte die Einlenkung der
Achsen in die
Kurven verbessern. Ein Problem der
Baureihe Ce 6/6 der BLS-Gruppe konnte daher verringert werden, was der
Laufruhe zugute-kam. Gemessen erreichte die
Lokomotive mit den so
verbundenen
Drehgestellen eine Länge von 12 760 mm. Da jedoch die
Zugvorrichtung der
UIC keine
Stosskräfte aufnehmen konnte, wurden seitlich
am
Stossbalken
die nach vorne gerichteten
Puffer montiert. Da hier jedoch
genormte Bauteile verwendet wurden, erhöhte sich die Länge um einen
definierten Wert. Bei der Lokomotive hatte das zur Folge, dass sie mit
14 060 mm gemessen wurde. Als Puffer verwendete man die damals noch üblichen Stangenpuffer. Diese wurden mit runden Puffertellern versehen. Auch die Ausführung mit gewölb-tem und flachem Teller entsprach den anderen Baureihen. Das war bisher so üblich, jedoch auch überraschend, denn die
Erfahrungen mit den Ce 6/8 II hatten gezeigt, dass diese
Puffer zu schwach
waren. Da jedoch die neuen
Hülsenpuffer erst erprobt wurden, montierte man
hier die alten Modelle. Abgedeckt wurde der Rahmen mit dem bei solchen Konstruktionen üblichen Umlaufblech. Wobei so richtig abgedeckt wurde eigentlich das Laufwerk und nicht der Rahmen, der in seiner inneren Position offenblieb. Speziell dabei war eigentlich nur der Bereich über
dem
Stossbalken, denn dieser wurde mit einem deutlich breiteren
Umlaufblech versehen. Wobei das eigentlich nur galt, wenn man die
Lokomotiven der Strecke ansah. Über dem
Stossbalken
wurde hier eine
Rangierplattform
aufgebaut, wie es sie schon bei der Reihe
Ee 3/4 gab. Diese passte
eigentlich nicht, berücksichtigte jedoch, dass mit der
Lokomotive sehr
viel rangiert werden sollte. Daher achtete man darauf, dass die Maschine
auch hier so optimal wie möglich aufgebaut werden konnte. Trotzdem es
sollte eine Maschine für die Strecke sein und daher gab es an der
Plattform ein paar Anpassungen. So war der seitliche Zustieg zu dieser
Plattform
deutlich steiler, als dies bei den
Rangierlokomotiven der Fall war. Zwar
war es keine senkrechte Leiter, aber auch keine Treppe. Selbst auf das bei
den neusten Maschinen der Reihe Ee 3/3 verwendete Schutzblech wurde
verzichtet. Zudem wurde in der Mitte über dem
Zughaken ein
Übergangsblech
üblicher
Bauart montiert. Dieses hatte zudem die beiden seitlichen
Handgriffe erhalten. Mit der nur leicht schiefen Leiter bei den Plattformen und den einfachen Griffstangen mit dem Übergangsblech, zeig-te die Lokomotive jedoch das Bild, wie man es von einer Maschine der Strecke erwarten könnte. Die Reihe De 6/6 war somit eine seltene Kombination
bei-der Lösungen. Dem Gesicht der Maschine sollte das jedoch nicht schaden
und die
Lokomotive hatte einen eigenen Charakter erhalten. Jedoch zeigte
sich hier auch die Ver-wandtschaft mit der Reihe
Ee 3/3. Der offene Bereich des Rahmens wurde schliesslich mit Hauben abgedeckt. Diese Hauben waren nicht so lange, wie bei den Krokodilen und auch sie wurden von den Ran-gierlokomotiven übernommen. Benötigt wurden sie auch hier zum abdecken der auf dem
Drehgestell
verbauten Baugruppen. Da dies hier nicht so viele Teile waren, wie bei
anderen Baureihen, konnten die Hauben auch etwas verkleinert werden, was
dem
Loko-motivpersonal gefiel. Die Hauben besassen auf den Seiten nahezu ausschliesslich Lüftungsgitter. Das galt auch für die nach vorne gerichtete Seitenwand. Gerade diese
Lüftungsgitter waren auch der Grund,
dass keine abgeschlossene
Plattform verwendet wurde. Die langsam
verkehrende
Lokomotive besass daher sehr viele Gitter, so dass sicher
genügend Luft in den Innenraum gelangen konnte. Sie sehen, dass man auf
viele Punkt bei der Konstruktion achten musste. Da das Umlaufblech seitlich begehbar war, wurden an
den Hauben der Seite entlang Handgriffe eingebaut. Diese boten dem
Personal den notwendigen Halt. Da hier, wie damals üblich, keine
Absturzsicherungen vorhanden waren. Daher macht es durchaus Sinn, dass wir
uns nun unter dieses begeben. Dort wurden die
Achsen eingebaut und diese
entsprachen in vielen Punkten, den
Rangierlokomotiven, denn gerade hier
waren sie sehr nahe verwandt. In jedem Drehgestell wurden drei Achsen eingebaut. Diese wurden dabei nicht gleichmässig im Rahmen verteilt. Dabei betrugen die Abstände zwischen den beiden äusseren Achsen 2 600 mm. Die dritte
Achse im
Drehgestell hatte zur mittleren einen Abstand von 1 450 mm
er-halten. Damit betrug der komplette Radstand in einem Drehgestell 4 050
mm, womit der Wert deutlich unter den
Krokodilen lag. Auch hier wurden die
engen
Kurven berück-sichtigt. Die Achse selber bestand aus geschmiede-tem Stahl. Diese Welle wurde mit den entsprechenden Aufnahmen für die Räder und die Lager versehen. Dabei kam auch hier eine innen liegende Lagerung zur An-wendung. Bei der Ausführung der
Lager gab es keine Neuerungen. Die Welle
lief dabei in
Lager-schalen aus
Weissmetall, die eine gute Ei-genschmierung
hatten. Jedoch mussten auch hier die Lager mit
Öl geschmiert wer-den. Ebenfalls als Gleitlager ausgeführt wurden die Führungen, welche der Achse eine Än-derung in der Höhe, jedoch nicht in Längs-richtung erlaubte. An diesem Punkt wurden jedoch Fette ver-wendet, das diese wegen der offenen Bau-weise nicht so schnell ausgewaschen wur-den. Eine Lösung, die durchaus üblich war und daher keine Besonderheit
darstellte. Wobei auch hier die
Achslager ab einer zentralen Schmierpumpe
versorgt wurden. Um die
Achse gegenüber dem Rahmen zu fe-dern und so
die Position zu halten, wurde jede Achse mit tief liegenden
Blattfedern
versehen. Diese Lösung, die durchaus auch bei anderen Baureihen eine
häufige Verbreitung fand, war eine direkte Folge des
Plattenrahmens, da
oben schlicht der Platz fehlte. Spezielle Winkelhebel an den äussersten
Achsen sorgten dafür, dass sich die
Federung bei
Senken und
Kuppen
leichter anpassen konnte. Abschliessen wollen wir die
Achse mit den beiden
darauf aufgeschrumpften
Räder. Wie bei den
Lokomotiven damals üblich,
wurden auch hier
Speichenräder verwendet und sie waren im Abstand der
Normalspur positioniert worden. Dabei wurden im
Radkörper auch gleich die
Gegengewichte für das
Triebwerk vorgesehen. Die
Lauffläche und der
Spurkranz wurden jedoch auf dem aufgezogenen
Radreifen ausgebildet. Zusammen mit der aufgezogenen Bandage hatte das Rad einen Durchmesser von lediglich 1 040 mm erhalten. Damit berücksichtigte man hier die langsam fahrende Lokomotive. Gleichzeitig erreichte man aber auch, dass die Räder in den Kurven weniger Widerstand hatten. Verbessert wurde dieser Effekt durch die zwischen den Drehgestellen eingebaute Querkupplung. Wobei viel schneller als 50 km/h konnte damit nicht gefahren werden. Jedoch gab es in engen
Kurven auch innerhalb des
Drehgestells ein Problem. Drei
Achsen begannen automatisch mit enger
werdenden Radien zu klemmen. Damit dies nicht passieren konnte, wurde das
Lager mit einem seitlichen Spiel von jeweils sechs Millimeter versehen. Da
dieses Spiel nicht noch mehr erweitert werden konnte, wurde diese Achse
auch mit geschwächten
Spurkranzen versehen. So waren auch engste Kurven
kein Problem. Durch das Spiel und die geschwächten
Spurkränze wurde
der feste
Radstand zwischen der ersten und dritten
Achse gemessen.
Zusammen mit der
Querkupplung ergab es einen ruhigen Lauf. Selbst die
bisher ohne
Laufachsen gefürchteten Schläge bei
Kurven blieben aus. Erst
viel später konnten mit diesen Lösungen grosse Erfolge bei den
Lokomotiven
erzielt werden. Dabei will ich nur die Reihen
Re 4/4 II und
Re 6/6
erwähnen. Auch wenn wir somit ein gutes Laufwerk erhalten haben, es war nicht für hohe Geschwindigkeiten ausgelegt wor-den und für eine Lokomotive fehlte noch ein entschei-dendes Bauteil. Das war der
Antrieb, der auch hier mit elektrischen Moto-ren in Bewegung versetzt
wurde. Dabei besass jedes
Dreh-gestell einen Motor, der sich unter der
Haube befand und im Rahmen montiert wurde. Grosse Abweichungen zu der
Reihe
Ee 3/3 gab es dabei jedoch nicht. Auch hier musste die Drehzahl vom Fahrmotor mit einem Getriebe an die Triebachsen angepasst werden. Dabei kamen schräg verzahnte Zahnräder zum Einbau und das Ritzel beim Fahrmotor war zudem noch gefedert worden. Dank dieser
Federung und der Tatsache, dass viele Bau-teile von den
Rangierlokomotiven stammten, konnte der Motor ohne Probleme mit jenem der
Reihe
Ee 3/4 und der Reihe
Ee 3/3 getauscht werden. Bei der Übersetzung wurde ein Wert von 1:3.75 angege-ben. Dabei handelte es sich um eine umgekehrte Schreib-weise und die Drehzahl des Grossrades wurde verringert. Bei der regulären maximalen
Drehzahl des Motors er-reichte die
Lokomotive daher eine
Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h. Für das
Seetal war dieser Wert durchaus
gut, denn wegen der speziellen Strecke fuhren die Züge kaum so schnell
über die
Seethalbahn. Das
Getriebe lief in einem geschlossenen Gehäuse und
hatte eine passive
Schmierung erhalten. Diese arbeitete mit einem Ölbad
durch welches das
Zahnrad lief, dadurch nahm dieses das
Schmiermittel auf
und verteilte dieses auf das Ritzel. Durch die Fliehkraft wurde das
Schmiermittel gegen die Wand geschleudert und konnte schliesslich wieder
in die Wanne abfliessen. So wurde das
Öl ausgewechselt und konnte auch
wieder abkühlen. Die Übertragung von der Vorgelegewelle auf die drei Triebachsen erfolgte, wie bei den Baureihen Ce 6/8 III, Ee 3/4 und Ee 3/3 über den von der SLM entwickelten Schrägstangenantrieb. Dabei war
speziell, dass dieser
Antrieb mit jenem der Baureihe
Ee 3/3, die zu jener
Zeit ausgeliefert wurde, identisch war. Daher konnten dort die gleichen
Ersatzteile genutzt werden. Ein Vorteil bei der Lagerhaltung und daher ein
Punkt aus dem
Pflichtenheft.
Die
Schubstange übertrug bei dieser Lösung das
Drehmoment des Motors auf den
Dreiecksrahmen. Dieser lagerte in den beiden
Drehzapfen der zweiten und dritten, beziehungsweise vierten und fünften
Achse. Damit war die Schubstange in beiden Fällen nach innen ausgerichtet
worden. Jedoch ergab sich durch deren
Lagerung im Dreiecksrahmen ein
geometrisches Problem, das damals zwar bekannt war, aber nicht
verhinderte, dass die einfache Konstruktion verwendet wurde. Da die Kraft vom Motor nicht direkt beim
Drehzapfen
angreifen konnte, entstanden in der
Schubstange Belastungen, die zur
Zerstörung führen konnten. Zudem wurde das
Achslager der dritten und
vierten
Achse stärker belastet. Bei den hier gefahrenen 50 km/h waren
jedoch die damit verbundenen Probleme nicht so gross, wie bei schnelleren
Maschinen. Trotzdem die Belastung für die Achslager blieben deutlich
höher. Bleiben noch die
Achsen eins und sechs. Diese wurden
nur noch mit einer einfachen
Kuppelstange am
Drehzapfen der mittleren
Triebachse angeschlossen. Daher wurde dieser etwas kräftiger ausgeführt
und die
Schmierung mit einem grösseren Vorrat versehen. Da auch hier
Lagerschalen aus
Weissmetall verwendet wurden, mussten die Stangenlager in
regelmässigen Abständen kontrolliert und
Schmiermittel in der Form von
Öl
ergänzt werden. Um die Massen der schweren Triebstangen etwas auszu-gleichen, wurden die beiden Seiten um 90 Grad versetzt montiert. Dieser Versatz war bei zwei Triebwerken üb-lich, konnte jedoch nicht verhindern, dass die Maschinen durch das Gewicht leicht ins taumeln gerieten. Ein Effekt, der bei bestimmten Geschwindigkeiten für das
Personal gefährlich werden konnte, da dieses leicht in den Schlaf
gewiegelt werden konnte. Das damit auf die Triebachsen übertragene Drehmoment, wurde in den Rädern in Zugkraft umgewandelt. Genau passierte dies zwischen der Lauffläche und der Schiene mit Hilfe der Haftreibung. An diesem
Prinzip konnte bei Adhäsionsbahnen nicht viel verändert werden. Wichtig
dabei war bei der Konstruk-tion, dass die Kraft des Motors gleichmässig auf
drei
Ach-sen und von diesen auf die
Schienen übertragen wurde. Die
Federung der
Triebachsen wurde dabei mit
Gelenken
bei der
Kuppelstange und durch Torsionskräfte in der
Schubstange
ausgeglichen. Die weitere Kraftübertragung erfolgte über die Führungen der
Achslager auf den Rahmen. Dort wurden sämtliche Kräfte gebündelt und
entweder über den Kasten auf das hintere
Drehgestell, oder direkt auf den
Zughaken übertragen. Nicht benötigte
Zugkraft wurde schliesslich in
Beschleunigung umgewandelt. Bei einer
Anfahrzugkraft von 180 kN konnte die
Adhäsion bei nassen oder schmutzigen
Schienen nicht ausreichen. In der
Folge begannen die
Räder durchzudrehen. Als Gegenmassnahme in diesem Fall
wurden
Sandstreueinrichtungen eingebaut. Diese wirkten mit
Sander
vor die
jeweils äusseren
Achsen der
Drehgestelle. So waren nicht weniger als vier
Achsen damit versehen worden und die
Haftreibung konnte gut verbessert
werden. Der für die
Sander
benötigte
Quarzsand lagerte in
geschlossen Behältern, die sich in unmittelbarer Nähe befanden. So konnte
der Sand bei den äusseren
Achsen leicht von der Seite aus eingefüllt
werden. Bei den beiden inneren
Triebachsen musste dieser dazu jedoch
zuerst in den
Führerstand gehoben werden, da deren Behälter dort montiert
worden waren. Eine Lösung, die damals durchaus üblich war und so ebenfalls
nichts besonders bedeutete. Wir haben nun die
Lokomotive auf die
Räder gestellt.
Damit können wir zum Messband greifen. Natürlich berücksichtigen wir
dabei, dass die
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