Rahmen und Kasten |
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Der Bau von
Lokomotiven hatte sich seit dem zweiten Weltkrieg
verändert. Modelle mit mehr als vier
Triebachsen
wurden grundsätzlich nur noch mit
Drehgestellen aufgebaut. Bei
Fahrzeugen mit weniger
Achsen
war jedoch immer noch die Lösung mit einem Rahmen ideal. Durch die kurze
Bauweise waren damit auch in den engen Anlagen der
Bahnhöfe
keine Probleme zu erwarten. Die entsprechenden Erfahrungen mit der Reihe
Ee 3/3 bestätigten dies. Bei dieser
Lokomotive handelte es sich daher um eine klassische
Rahmenlokomotive.
Schliesslich waren hier die drei
Triebachsen
im Rahmen der Lokomotive mit einem nahezu gleich grossen festen Radstand
versehen worden, wie das bei der Baureihe Ae 6/6
in den
Drehgestellen der Fall war. Mehr dazu
werden wir später im entsprechenden Kapitel erfahren. Vorerst reicht uns
die Tatsache, dass es ein Rahmen gab.
Die einzelnen Bleche aus Stahl wurden mit
Hilfe der
Schweisstechnik
zu einem stabilen und verwindungssteifen Rahmen verbunden. Daher wurden
auch hier die moder-nen Fertigungsmethoden umgesetzt, was eine deutliche
Reduktion beim Gewicht erlaubte. Besondere Beachtung auf spezielle Auflagen für Motoren oder ähnliche Bauteile, wie das früher der Fall war, muss-te man bei der Konstruktion des Rahmens nicht jedoch nicht machen. Daher konnte man hier auf den bestehenden
Platten-rahmen
der
Diesellokomotive
der Reihe
Em 3/3
zurück-greifen, denn dieser passte bestens zur geplanten
Loko-motive. So wurde bereits hier auf eine bekannte
Bauweise Rücksicht genommen. Stirnseitig wurde der 8 720 mm lange
Plattenrahmen
durch die beiden
Stossbalken
abgeschlossen. Auf die Aus-bildung eines massiven Trägers verzichtete man
jedoch. Damit hatte der Stossbalken eigentlich nur die unbedingt
benötigten Abmessungen erhalten, was eine deutliche Reduktion beim Gewicht
erlaubte, jedoch wegen der neuen Fertigung keine Abstriche bei den
zulässigen Kräften verursachte. Trotzdem konnte auch jetzt nicht auf eine
Abstützung verzichtet werden. Die beiden
Stossbalken
hatten lediglich die Aufgabe die Zug- und
Stossvorrichtungen
der
Lokomotive aufzunehmen und die dort entstehenden
Kräfte in den Rahmen zu übertragen. Daher lohnt es sich, wenn wir diese
beiden Einrichtungen etwas genauer ansehen und dabei beginnen wir mit den
Zugvorrichtungen.
Diese wurden nach den massgebenden Regeln der
UIC
aufgebaut und kamen daher in der Mitte des Balkens zum Einbau.
Gerade im
Rangierdienst
entstanden hier immer wieder grosse Kräfte, die dank der Abfederung im
Rahmen keine Schäden verursachten. Jedoch wurde auf eine spe-zielle
Ausführung wegen den Ersatzteilen verzichtet. Der Zughaken war daher auf übliche Weise im Rahmen montiert worden. Damit man in engen Kurven die Fahrzeuge besser kuppeln konnte, war der Zughaken in einer Führung gelagert worden und er war seitlich verschiebbar. Lediglich in der vertikalen Richtung war
keine Veränderung möglich. Damit die Be-wegungen des Hakens erleichtert
ausgeführt werden konnten, wurden die beiden Führungen mit
Fett
geschmiert. So konnte der
Zughaken
von Hand verschoben wer-den. Ergänzt wurde dieser Zughaken mit der an ihm montierten Schraubenkupplung nach den Normen der UIC. Diese bestand aus dem üblichen Bauteilen, die nicht speziell verstärkt wurden. Durch die optimale Einleitung der Kräfte in
den Rahmen, konnte auch die Belastung in der
Kupplung
vermindert werden. Daher mussten hier keine speziellen Lösungen gesucht
werden. Das erleichterte zudem die Arbeit für die
Rangierarbeiter. Die
Schraubenkupplung
wurde in der Regel im
Zughaken
abgelegt. War dies nicht möglich, konnte sie auch in einer Halterung
abgelegt werden. Diese Halterung bestand lediglich aus einen Winkeleisen,
an dessen unteren Ende ein Haken ausgebildet wurde. Am
Stossbalken
montiert wurde dieser Hilfshaken mit einfachen Schrauben. So konnte er bei
Beschädigungen schnell und einfach ausgewechselt werden.
Es wurden für die
Stossvorrichtungen die üblichen
Hülsenpuffer verwendet. Diese konnten die Kräfte aufnehmen, da sie
gefedert waren. Damit die Länge der Maschine nicht unnötig vergrössert
wurde, verzichtete man auf die bei der Reihe
Ae 6/6
verwendeten
Zerstörungsglieder. Zu hohe Kräfte wur-den daher direkt in den
Stossbalken
abgeleitet. Dieser konnte diese Kräfte jedoch nur in einem beschränkten
Bereich aufnehmen. Die
Puffer wurden mit runden
Puffertellern versehen.
Damit eine Reduktion bei der Vorhaltung von Ersatzteilen auch hier
erreicht werden konnte, wurden bei beiden Puffern gewölbte Modelle
verwen-det. Es hatte sich schon früher gezeigt, dass so die Kräfte zwischen
den Puffern besser übertragen werden konnten. Daher waren auch hier keine
speziellen Lösungen umgesetzt worden, was durch-aus den Wünschen der
Schweizerischen Bundesbahnen SBB entsprach. Mit den Puffern können wir auch gleich die Länge der Lokomotive bestimmen. Durch die Regeln des Berner Raumes, waren die Längen der Hülsenpuffer genormt. Die Maschine wurde damit 10 020 mm lang. Damit
wurde die magische Grenze von zehn Metern nur unwesentlich überschritten.
So war die Einhaltung der vorgegebenen
Meterlast jedoch kein Problem mehr.
Diese Last sank deshalb unter den Wert von fünf Tonnen pro Meter. Unter dem so aufgebauten
Stossbalken wurde ein
Bahnräumer montiert. Dieser entsprachen in der Ausführung der Baureihe
Em 3/3. Aufgebaut wurden sie aus einem massiven Stahlblech, das leicht
keilförmig geformt wurde. Die Bahnräumer reichten jedoch nicht bis zum
Rahmen hoch. Gerade hier war die nahe Verwandtschaft zu den
Diesellokomotiven
Em 3/3 gut zu erkennen, denn die Bahnräumer der beiden
Reihen konnten getauscht werden. Abgedeckt wurde der
Plattenrahmen
mit einem einfachen
Bodenblech. Es hatte die notwendigen Öffnungen und bildete die Grundlage
für die Aufbauten. Damit entsprach der Aufbau bis zu jetzigen Zeitpunkt
der Baureihe
Em 3/3. Das änderte sich jedoch bei den Aufbauten, denn diese
mussten der elektrischen Ausrüstung angepasst werden. Daher konnte das
seitliche
Führerhaus der
Diesellokomotive nicht umgesetzt werden. Das
Führerhaus der
Lokomotive wurde zwischen den
beiden Aufbauten montiert. Es war jedoch leicht gegen vorne verschoben, so
dass es nur ungefähr in der Mitte der Lokomotive zu liegen kam. Mit dieser
schon bei den Baureihen
Ee 3/3 verwendeten Lösung erreichte man, dass die
Sichtverhältnisse in beide Fahrrichtung gleich gut waren. Ein Vorteil
gegenüber der als Muster verwendeten
Diesellokomotive
Em 3/3 mit
seitlichen Führerhaus. In seiner Grösse entsprach das
Führerhaus ungefähr
den Abmessungen der übrigen Maschinen der Reihe Ee 3/3, in der Ausführung
der letzten gebauten Generation. Das Führerhaus der hier vorgestellten
Lokomotive hatte aber einen komplett anderen Aufbau erhalten, so dass wir
uns dieses Führerhaus trotzdem noch genauer ansehen müssen. Dabei war der
grundsätzliche Aufbau als rechteckiges Modell beibehalten worden.
Es war daher nur noch auf der linken Seite der
Lokomotive eine
Einstiegstüre vorhanden. Diese Lösung wurde schon bei den
Diesellokomotiven umgesetzt und entsprach damit auch den Vorstellung der
Schweizerischen Bundesbahnen SBB. Die Reihe Ee 3/3 IV war damit die einzige elektrische Rangierlokomotive, die mit nur einem Einstieg versehen worden war. Man erhoffte sich so das Problem mit auftretender Zugluft besser in den Griff zu bekommen. Bei den
Rangierlokomotiven wirkte der einzige Einstieg jedoch
etwas hinderlich. Zudem war hier das Problem mit der Zugluft auch nicht so
problematisch, da die Geschwindigkeiten im
Rangierdienst gering waren. Die Türe war verhältnismässig breit und öffnete sich
zur Innenseite des Fahrzeuges. Sie bot so einen guten und geräumigen
Zugang zum
Führerraum. In der Türe war zudem, wie bei den Schweizerischen
Bundesbahnen SBB üblich, ein breites Senk-fenster montiert worden. Es
ermöglichte die Übergabe von Dokumenten und war mit einem weissen Strich
gekennzeichnet worden. So entstand ein guter seitlicher Ausblick für das
Lokomotivpersonal. Um den Zugang zur
Einstiegstüre zu erleichtern, war
unterhalb derselben eine Leiter montiert wurden. Diese wurde um den
Einstieg etwas zu erleichtern nicht mehr senkrecht ausgeführt, sondern die
Stufen wurden, wie bei einer Treppe leicht gegen innen versetzt. Trotzdem
war der Einstieg auch jetzt nicht ohne die beiden seitlichen
Griffstangen
möglich. Diese wurden hier jedoch nur noch auf den Bereich des
Führerhauses beschränkt. Da wir schon bei dieser Seite des
Führerhauses sind,
beginnen wir die Betrachtung des restlichen Teils mit der hier neben der
Türe noch vorhandenen Seitenwand. Neben der Türe besass die
Lokomotive auf
der vorderen Seite des Führerhauses ein kleines fest montiertes und damit
geschlossenes zusätzliches Seitenfenster. Dank diesem Fenster wurde bei
Tag das Führerhaus etwas besser erhellt, was die Arbeit des
Lokomotivpersonals erleichterte.
Das
entsprach sowohl der Ausführung, als auch beim Aufbau jenem in der Türe.
Jedoch wurde es nun nach vorne versetzt montiert. Das hatte zur Folge,
dass das kleine Fenster gegen die hintere Seite ausgerichtet werde musste. Die Lokomotive hatte daher, wenn man von der fehlenden Türe absieht, die gleiche Anordnung der Seitenfenster in den Seitenwänden. Zudem blieben diese Fenster frei von jeglichen Zurüstteilen. Dazu gehörten auch die klappbaren
Rückspiegel der bisher ausgelieferten
Rangierlokomotiven der Baureihen Ee 3/3 und
Ee 3/3 II. Mit Ausnahme des
Lokomotivpersonals sah niemand den effektiven Nutzen und so wurde die-ses Bauteil
einfach nicht verbaut. Bei der vorderen Stirnwand waren seitlich zwei grosse mit Scheibenwischer und Fensterheizung ausgerüstete Frontfenster eingebaut worden. Diese bei-den Fenster beanspruchten zusammen etwa zweidrittel der Fahrzeugbreite. Sie waren durch eine breite Mittelsäule getrennt worden. Im
Gegensatz zu den Fenstern der Seitenwände, folgten sie an der oberen Seite
dem Verlauf des Daches. Es entstanden so sehr grosse
Frontfenster.
Bei der Rückseite waren jedoch drei Frontfenster eingebaut worden. Diese nutzten die ganze Fahrzeugbreite aus und waren nur durch zwei schmale Säulen unterbrochen worden. Dabei wurden jedoch nur die
beiden äusseren Fenster mit
Fensterheizung und
Scheibenwischer
ausgerüstet. Dadurch entstand bei Tag ein heller
Führerraum.
Übersichtlicher wurde die
Lokomotive damit aber nicht, da weiterhin über
die
Vorbauten geschaut werden musste. Speziell waren die verwendeten Gläser. Im Gegensatz
zu anderen Baureihen, wo nur bei den
Frontfenstern Modelle mit hoher
Festigkeit verbaut wurden, kamen hier bei allen Fenstern die selben Gläser
zur Anwendung. Damit waren jene ohne
Heizung mit einer leicht verbesserten
Festigkeit versehen. Die Frontfenster mussten, um die volle Kraft zu
erhalten, mit der
Scheibenheizung aufgewärmt werden. Besonders im Winter
war das wichtig. Wir haben nun das
Führerhaus, das im oberen Bereich
wirklich nur sehr wenige Säulen hatte, aufgebaut. Damit es darin nicht
nass wurde, musste das Haus abgedeckt werden. Dazu wurde auf dem
Führerhaus ein seitlich gewölbtes Dach montiert. Dieses Dach erlaubte,
dass das Dachwasser seitlich abfliessen konnte. Eine schmale Dachrinne
über den Seitenwänden verhinderte, dass das Wasser durch die Fenster in
den
Führerstand tropfen konnte. Wie bei den anderen
Rangierlokomotiven wurde das Dach
über beide
Vorbauten verlängert. Damit wurde auf dem Dach der Platz für
die elektrische Ausrüstung geschaffen. Diese war im Gegensatz zu den
anderen Modellen ausführlicher. Das hatte zur Folge, dass dieses Dach
entsprechend kräftiger ausgeführt wurde. Für das
Lokomotivpersonal bestand damit
jedoch auch ein sehr guter Blendschutz bei flachen Sonnenständen.
Die
Vorbauten nahmen zudem die ganze Breite des Fahrzeuges ein
und wur-den mit der Bodenplatte verschweisst. Es waren daher keine Hauben
mehr, die leicht entfernt werden konnten. Das hatte beim weiteren Aufbau
jedoch Auswirkungen. Bei allen Seitenwänden waren Tore vorhanden. Wo es
keine Tore gab, wurden
Lüftungsgitter montiert. Es kam daher so, dass kaum
Seitenwände vorhanden waren. Die Lösung hatte sich bei den zuletzt
ausgelieferten
Rangierlokomotiven der Baureihe Ee 3/3 bewährt und kam auch
hier zur Anwendung. Daher kamen auch hier die gleichen Griffe für die
Verrie-gelungen zur Anwendung. Im Bereich hoher
Spannung war das Schloss
zu-sätzlich verriegelt worden. Durch die Höhe der rechteckigen
Vorbauten konnte man
durch die
Frontfenster nicht vor die
Lokomotive sehen, was die Maschine
unübersichtlich machte. Jedoch konnte man so erkennen, dass auch auf den
Vorbauten Abdeckungen vorhanden waren. Diese erlaubten es, dass auch mit
einem
Kran Teile ausgetuscht werden konnten. Jedoch fehlt uns noch der
Grund, warum bei der vorderen Stirnwand auf ein Fenster verzichtet werden
musste. Im Bereich der breiten Fenstersäule wurde eine
Kabelabdeckung montiert. Diese Abdeckung, die sich schon bei den Maschinen
der Reihe Ee 3/3 durchgesetzt hatte, wurde benötigt, um die auf dem Dach
abgenommenen
Spannungen in den vorderen
Vorbau zu übertragen. Dank der
Ausführung des Kanals, wurden diese Leitungen besser vor mechanischen
Beschädigungen und das Personal besser von der gefährlichen Hochspannung
geschützt.
Es wurde schon wegen den 25 000
Volt grössere
Abstände benötigt. Die hö-here
Frequenz sorgte zudem noch dafür, dass diese
leichter auf feste Teile überschlagen konnte. Aus diesem Grund wurden die
Kanäle etwas umfang-reicher. Vor den Vorbauten im Bereich hinter dem Stossbalken wurden schliesslich die beiden Rangierplattformen aufgebaut. Bei beiden Plattformen gab es seitliche Treppen, die zur mit Holzplanken belegten Fläche führte. Dank den grosszügigen Tritten, was das Auf- und Abspringen
des
Rangier-personals von der fahrenden
Lokomotive leichter möglich.
Beidseitig waren kräftige
Griffstangen vorhanden, die dem Personal einen
guten Halt gaben. Ein Frontblech, das über die ganze Fahrzeugbreite geführt wurde, verhinderte zudem, dass das Personal auf der Fahrt bei starken Bremsungen vor die Ma-schine stürzen konnte. Die
Plattformen
entsprachen also den üblichen Modellen. Es kann damit gesagt werden, dass
auch hier dem
Rangierpersonal der damals übliche Stand bei der Sicherheit
gegeben wurde. Eine Lösung, die hier jedoch auch der Baureihe
Em 3/3
entsprach. Die an den Vorbauten montierten waagerecht verlaufenden Griffstangen wur-den hier jedoch nicht mehr vorgesehen. Das sich auf der Plattform aufhalt-ende Rangierpersonal musste sich daher an der oberhalb des Schutzbleches montierten Griffstangen festhalten. Eine
Lösung, die wegen den etwas höheren
Vorbauten gewählt werden muss-te. Sie
sehen, dass sich die massiven Vorbauten der
Lokomotive auch in die-sem
Bereich auswirkten. Wir haben nun die Aufbauten erstellt und können
wieder zum Messband grei-fen. Dabei hatte die
Lokomotive eine gesamte
Breite von 3 150 mm erhalten. Das mag gegenüber anderen Fahrzeugen als
sehr hoch erscheinen, jedoch konnte die Maschine wegen der kurzen Bauweise
breiter ausgeführt werden. Auch mit dieser Breite erfüllte die Reihe Ee
3/4 IV das
Lichtraumprofil der Schweiz in allen Bereichen. Jedoch nicht
unbedingt, das der angrenzenden Länder.
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