Entwicklung und Beschaffung |
||||
Navigation durch das Thema | ||||
Baujahr: | 1874 - 1895 | Leistung: | 368 kW / 500 PS | |
Gewicht: | 56.8 - 73.8 t | V. max.: | 55 km/h |
|
Normallast: | 120t bei 20 km/h | Länge: | 13 897 – 14 755 mm |
|
Bei der Beschaffung der
Lokomotiven
musste die
Gotthardbahn nicht nur sparen, sie musste auch berücksichtigen,
dass eine
Bergstrecke
gebaut wurde. Über diese
Bahnlinie
sollten nach der Fertigstellung Züge verkehren. Das Problem dabei waren
aber die langen und steilen Abschnitte zwischen den beiden Strecken im Tal
und dem
Gotthardtunnel.
Diese stellten Anforderungen, die es bisher noch nicht in diesem Ausmass
gab. Es war abzusehen, dass für die Bewältigung der Steigung sehr viel Dampf benötigt würde. Um diesen zu erzeugen war aber auch eine grössere Menge Kohle erforderlich. Sowohl das Wasser für den Dampf, als auch
der
Brennstoff
muss-ten mitgeführt werden. Jedoch stand dann der
Tunnel
und die ebenso lange Talfahrt an. Auch dort wurde jedoch noch ein
ge-ringer Teil der mitgeführten Betriebsmittel benötigt. Wenn man sich bei bereits bestehenden Bahnen umsah, dann waren das jene am Semmering und natürlich die Strecke am Hauenstein, die von der Schweizerischen Centralbahn SCB be-trieben wurde. Gerade die letzte hatte passende Eckwerte,
sie war jedoch deut-lich kürzer, als die beiden
Rampen
am Gotthard. Doch so hatte man einen ersten Hinweis, was für Maschinen auf
der neuen Strecke benötigt würden. Das Letzte was man sich angesichts der miserablen finanziellen Lage leisten konnte, waren Fehler bei der Beschaffung. Dabei boten sich drei grundlegende Typen an, die wir uns ansehen müssen- Bei jedem gab es Vor- und Nachteile, die seriös abgewogen werden mussten. Es war also keine leichte Aufgabe und oft war der Wunsch nicht umsetzbar. Das musste die Gotthardbahn Jahre später bitter erfahren. Bevor wir die Typen ansehen, müssen wir die
geplanten Betriebspunkte ansehen. Diese waren für die
Kohlen
wichtig, denn Wasser konnte man entlang der Strecke bei jedem Halt fassen.
Die Verladung der Kohlen nahm jedoch viel Zeit in Anspruch und musste in
einem
Depot
erfolgen. Daher war es sinnvoll, wenn der Zug von einer weiteren
Lokomotive
übernommen wurde. Sie sehen Dampflokomotiven konnten nur begrenzte
Strecken fahren. Geplant waren die Standorte in Altdorf und in Bias-ca, wo das Depot bereits vorhanden war. Die Bahn-linie dazwischen musste also mit dem Vorrat bei den Kohlen geschafft werden. Das war eine grosse Distanz, die nur unwesentlich kürzer werden sollte, als das Depot im Norden nach Erstfeld verschoben wurde. Sowohl in Göschenen, als auch in Airolo war
schlicht der Platz für ausgedehnte Anlagen nicht vorhanden. Man musste mit den Berglokomotiven eine Distanz überwinden, die bei rund 90 Kilometern lag. Um den Vergleich zu ermöglichen, kann erwähnt werden, dass alleine die Steigungen der Strecke diese Länge nahezu verdoppelten. Damit haben wir mit virtuellen 180 km ein
Abschnitt erhalten, der nicht mehr so leicht zu befahren war. Trotzdem
müssen wir uns die möglichen
Lokomo-tiven
kurz ansehen, denn so erkennen wir deren Eignung. Die erste Möglichkeit waren die
Tenderlokomotiven.
Diese hatten den grossen Vorteil, dass sie kaum totes Gewicht mitführen
mussten. So konnte dieses der
Anhängelast
zugeschlagen werden. Wie viel das ausmachen sollte, würde sich nach der
Aufnahme des Betriebes zeigen. Doch noch sind wir nicht so weit und die
Idee mit Tenderlokomotiven musste auch schnell vergessen werden, denn sie
hatten einen grossen Nachteil. Bei einer solchen
Lokomotive
konnte man schlicht nicht genug
Kohlen
mitnehmen. Zwar hätte man das
Kohlenfach
erweitern können, aber dann hätten sich Probleme mit den
Achslasten
ergeben. So waren die
Tenderlokomotiven
für die
Bergstrecke
am Gotthard schlicht nicht geeignet. Es musste nach einer anderen Lösung
gesucht werden und da kam nun die Strecke über den Hauenstein in den
Mittelpunkt der Überlegungen. Wie gut Tenderlokomotiven waren, zeigt gerade die Gotthardbahn. Abschnitte, die mit den Vorräten befahren werden konnten, wurden mit solchen Modellen abgedeckt. Unter all den zu Beginn eingesetzten
Baureihen, bildeten die Maschinen mit Rucksack die Mehrheit. Auch bei
anderen Bahnen waren diese guten
Loko-motiven
sehr gefragt. Es war wirklich nur die be-schränkte Reichweite, die als
Nachteil galt. Am Hauenstein wurden Lokomotiven eingesetzt, die nach der Bauart Engerth gebaut wurden. Deren Stütztender sorgte für deutlich mehr Kapazitäten bei den mitgeführten Vorräten. Da dazu aber das tote Gewicht nur leicht
erhöht wurde, galten diese Maschinen als ideal für
Bergstrecken.
Das zeigte sich auch in der Tatsache, dass ähnliche Modelle auf der
Bahnlinie
über den Semmering eingesetzt wurden. Die
Bauart
Engerth
galt als Berglokomotive. So gut diese
Bauart
auch war, bei der
Gotthardbahn konnten sie nicht verwendet werden. Der Grund lag bei
den langen steilen Abschnitten. Der dort berechnete Verbrauch lag so hoch,
dass die möglichen Vorräte nach der Bergfahrt bereits aufgebraucht wurden.
Dann wäre aber das Feuer auf der Talfahrt erloschen und das war auch nicht
ideal. Es war erkenntlich, dass die neue Gotthardbahn andere Massstäbe
setzen würde. Wie speziell diese
Bahnlinie
war, zeigt eigentlich eine Tatsache gut auf. Von der
Bauart,
die damals in der Fachwelt als die Berglokomotive angesehen wurde, gab es
bei der
Gotthardbahn nie ein entsprechendes Modell. Entweder verwendete
man
Tenderlokomotiven,
oder die gossen Modelle mit einem
Schlepptender,
die nun angesehen werden müssen, denn auch dort gab es nicht nur Vorteile,
sondern auch grosse Nachteile. Damit blieben nur noch die grossen und schweren Maschinen, die mit einem Tender ergänzt wurden. Diese speziellen Koh-lenwagen wurden schon immer dort eingesetzt, wo grosse Distanzen zurückgelegt werden mussten. Der Vorrat konnte zudem mit der Grösse des
Schlepptenders
angepasst werden. Was bei der neuen Strecke durchaus wichtig war, denn so
reichten die Vorräte bei den
Kohlen
bis zum Ziel. Jedoch bedeutete der Tender, dass die eigentliche Lokomo-tive diesen Kohlenwagen auch ziehen musste. Daher musste das Gewicht bei der Anhängelast abgezogen werden. Ein Bei-spiel soll uns helfen. Die
Dampfmaschinen
konnten im Beispiel eine
Zugkraft
auf-bauen, die für einen 180 Tonnen schweren Zug ausreicht. Wurde dort nun
ein
Tender
mit einem Gewicht von 30 Tonnen mitgenommen. Durfte der Zug noch 150
Tonnen schwer sein. Damit blieben für die
Gotthardbahn eigentlich nur noch diese Typen übrig und bei den
Tessiner Talbahnen verkehrten solche Modelle. Dort war der Grund dafür,
dass nur auf Teilstrecken gefahren wurde und man so nach der Fahrt nicht
neue
Kohlen
laden konnte. Ob das nun für die fertig gebaute Strecke ideal war, konnte
damals noch nicht erahnt werden, denn die Maschinen kamen in Betrieb, wo
die Standorte nicht klar waren. So schlecht war der Blick auf die
Lokomotiven
der Tessiner Talbahnen gar nicht. dort gab es ein Modell, dass eigentlich
ganz gut geeignet war. Zwar war sie für den
Güterverkehr
gedacht, aber die
Reisezüge auf der Strecke stellten durchaus passende
Anforderungen. Eine echte
Schnellzugslokomotive
für
Bergstrecken
war damals nahezu unmöglich und wenn es sie gab, der
Gotthardbahn fehlte schlicht das Geld. Damit sind wir aber schon bei einem spannenden Punkt. Die Gotthardbahn suchte eine Lokomotive, die für mehrere Züge geeignet war. Was auf den flachen Abschnitten mit Güterzügen verkehrte, konnte auf der Bergstrecke für Reise-züge genutzt werden. Damit reduzierte sich die Anzahl der einzelnen Typen. Auch wenn diese hier recht gross war, es
hätte durchaus schlimmer kommen können, so aber blieb es bei wenigen
Typen. Die Schlepptenderlokomotive verkehrte bereits bei der Gotthardbahn. Es war die Lokomotive III der Tessiner Talbahnen, die auf dem Abschnitt zwi-schen Lugano und Chiasso verkehrte. Diese Maschine nannte man damals Gemischtzug-lokomotive. Sie war jedoch ausschliesslich für den Güterverkehr vorgesehen. Der aber nicht so stark anstieg wie erhofft
und so kam sie auch vor
Reisezügen zum Einsatz. Man nahm, was verfügbar war. Für die
Bergstrecke
konnte diese
Lokomotive jedoch nicht direkt übernommen werden. So musste die
Leistung
gesteigert werden und die
Zugkraft
deutlich höher sein. Damit wurde auch in Kauf genommen, dass die gefahrene
Geschwindigkeit deutlich tiefer war, als das bei anderen Bahnen der Fall
gewesen war. Ein Konsens, den man aber damals auch wegen den finanziellen
Möglichkeiten der Gesellschaft eingehen musste. Zwischen 1874 und 1875 lieferte die
Maschinenfabrik Krauss + Cie in München die ersten
Lokomotiven
der Baureihe III an die
Bahngesellschaft,
welche später die
Gotthardbahn betreiben sollte. Als Muster für diese Maschinen galt
ein Modell, das bei den Jurabahnen und bei der
Schweizerischen
Centralbahn
SCB
bereits sehr gute Dienste leistetet. Die dort verwendeten Maschinen wurden
auch unter der Bezeichnung «Bourbonnais» bekannt. |
||||
Baujahr: | 1874 - 76 | Leistung: | 320 kW / 435 PS |
|
Gewicht: | 56.8 t | V. max.: | 55 km/h |
|
Normallast: | 80 t bei 25 km/h | Länge: | 13 897 mm |
|
Die ersten
Lokomotiven,
die für die Tessiner Talbahnen gebaut wurden, kosteten 78 000 Schweizer
Franken pro Stück. Daher sollten es die teuersten Maschinen dieser
Baureihe sein. Die
Höchstgeschwindigkeit
war relativ tief angesetzt worden. Die gewünschte höhere Geschwindigkeit
war jedoch nur mit einer zusätzlichen führenden
Laufachse
möglich. Damit hätte man aber das
Adhäsionsgewicht
der
1876 wurde der Bestand um weitere zwei Lokomotiven ergänzt. Diese Schlepptenderlokomotiven wurden jedoch von der Maschinenfabrik Kessler in Karlsruhe geliefert. So besass man vor Eröffnung der durchgehenden Linie bereits sechs Maschinen dieser Baureihe. Geführt wurden diese Maschinen mit den
Nummern 41 bis 46. Sie sollten sich jedoch deutlich von den später
ge-lieferten Modellen mit der gleichen Bezeichnung unter-scheiden. Wenn wir das nun mit Erfahrungen vergleichen, die wir mit den später gebauten Baureihen machten, dann ist es eigentlich klar. Die sechs Maschinen der Tessiner Talbahnen
wurden nach der Eröffnung der durchgehenden Strecke zu eigentlichen
Prototypen.
Wie in der Schweiz üblich, wurden diese von der
Gotthardbahn im Einsatz belassen. Das war weniger wegen deren
Eignung, sondern wegen den leeren Kassen erfolgt. Die Leistungsdaten der
Lokomotive
wurden im Hinblick auf die Eröffnung der Linie genauer definiert. Die
Gemischtzuglokomotive sollte auf
Bergstrecken
120 Tonnen schwere
Reisezüge mit einer Geschwindigkeit von 20 km/h
befördern. Für flache Abschnitte mit bis zu 10‰ Steigung sollten bei
gleicher Geschwindigkeit 340 Tonnen mitgegeben werden können. Im Hinblick
auf die Strecke wurden sogar noch feinere Abstufungen bei den
Normallasten
genannt. Mit diesen Eckdaten war klar, dass die neuen
Maschinen mehr
Leistung
haben mussten, als die Muster der Tessiner Talbahnen. Es war klar, dass
das Modell als Muster genommen werden konnte, aber die Entwicklung beim
Bau von
Lokomotiven
sollte eingebunden werden. Auf dem Modell der
Bauart
«Bourbonnais» sollte eine
Schlepptenderlokomotive
gebaut werden, die für de
Bergstrecke
am Gotthard geeignet war. In den Jahren 1881 und 1882 wurden die ersten 16 für die Bergstrecke am Gotthard gebauten Loko-motiven dieses Typs an die Gotthardbahn geliefert. Erbaut wurden diese Maschinen von der Maschi-nenfabrik Kessler in Esslingen. Auch jetzt sollte wieder ein deutscher
Hersteller berücksichtigt werden. Die Kosten für jede
Loko-motive
beliefen sich nun auf 53 000 Schweizer Franken, womit diese Modelle die
billigsten Ma-schinen dieser Baureihe sein sollten. Diese Lokomotiven entsprachen nicht dem Muster der ersten Maschine, die für die Tessiner Talbahnen gebaut wurde und sie waren daher optisch deutlich von den ersten sechs Lokomotiven zu unterschei-den. Aus der Bourbonnais der ersten Stunde wurde
die Baureihe C für die
Gotthardbahn. Die
Lokomotive
erhielt nun einen eigenen Charakter und wirkte eleganter, als die
vorherigen Exemplare für die Tessiner Talbahnen. Auch bei den vergebenen Nummern gab es eine
Trennung. Hatten die Modelle der Tessiner Talbahnen noch die Nummern 41
bis 46 bekommen, wurden nun die neuen Maschinen mit den Betriebsnummern 51
bis 66 versehen. Damit konnten die vom Typ her baugleichen Maschinen
leicht unterschieden werden. Wir haben aber eine Lücke, die wir bei der
Bestimmung der kompletten Anzahl berücksichtigen müssen. doch noch fehlen
Maschinen. Der mit der Eröffnung einsetzende Verkehr
über den Gotthard zeigte schnell, dass man den Park bei den
Lokomotiven
deutlich vergrössern musste. Die Maschinen der ersten Stunde reichten
einfach nicht mehr aus, um alle
Güterzüge
auf der chronisch überlasteten Strecke befördern zu können. So musste man
den Park an leistungsfähigen Lokomotiven extrem schnell erweitern. Das
geschah auch bei den Modellen der Reihe C. So wurden zwischen 1890 und 1895 weitere 17
Lokomotiven
dieser nun als C3T bezeichneten Baureihe beschafft. Geliefert wurden diese
Lokomotiven jedoch nicht mehr aus Deutschland, sondern von der noch jungen
Schweizerischen Lokomotiv- und Maschinenfabrik SLM in Winterthur.
Mittlerweile konnte sich der Hersteller aus der Schweiz mit seinen
Angeboten bei der
Gotthardbahn durchsetzen und sich so auch einen guten Namen im
Bereich des Lokomotivbaus machen. Diese 17
Lokomotiven
sollten zwischen 66 400 und 66 800 Schweizer Franken kosten. Vergleiche
mit anderen Baureihen lassen vermuten, dass die Lokomotiven aus der
Schweiz billiger waren, als die angebotenen Modellen aus Esslingen. Damit
hatte die
Gotthardbahn ab 1895 insgesamt 39 Lokomotiven der Baureihe C im
Einsatz und jede war irgendwie anders. Bei der Vorstellung müssen wir das
berücksichtigen. Bevor wir jedoch damit beginnen können, muss
erwähnt werden, dass die Nummern 67 bis 83 zu einer Zeit beschafft wurden,
wo sich der Einsatz der Reihe etabliert hatte. Die ehemalige
Gemischtzuglokomotive wurde damals als Vorspann- und
Schiebelokomotive
eingesetzt. Ein Bereich, der jedoch erst eingeführt werden konnte, als die
Bahnlinie
über den Gotthard eröffnet worden war. Sie sehen, die Bahn stellte die
Eisenbahn auf den Kopf. Damit wird es Zeit, dass wir die Maschinen
genauer ansehen. Dabei werden sowohl die sechs
Prototypen
der Tessiner Talbahnen, als auch die beiden Serien vorgestellt werden. Als
eigentliches Muster für die Baureihe dient jedoch ein Modell der ersten
Serie, die im Jahre 1882 in Betrieb genommen wurden und die zeigen musste,
was sie konnte. Wo nichts speziell erwähnt ist, stimmen daher die Daten zu
diesem Muster.
|
||||
Letzte |
Navigation durch das Thema |
Nächste | ||
Home | SBB - Lokomotiven | BLS - Lokomotiven | Kontakt | |
Copyright 2023 by Bruno Lämmli Lupfig: Alle Rechte vorbehalten |