Mechanische Konstruktion |
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Obwohl diese Baureihe eine einheitliche
Bezeichnung hatte, waren die ersten Unterschiede bereits im mechanischen
Teil zu erkennen. Diese waren so gross, dass unterschiedliche
Normallasten
zugesprochen wurden. Der grösste Unterschied bestand jedoch zwischen den
sechs
Prototypen
mit den Nummern 41 bis 46 und den restlichen Lokomotiven.
Wenn nachfolgend von Prototyp gesprochen wird, dann sind das die erwähnten
Nummern. Bei allen Lokomotiven wurde ein Plattenrahmen als tragendes Element benutzt. Dieser wurde jedoch ver-ändert. So wurden bei den Prototypen noch Stahl-bleche mit einer Stärke von 25 mm verwendet. Bei den beiden Serien, wurde dieses jedoch
kräftiger und hatte daher neue eine Stärke von 30 mm erhal-ten. Ein Wert,
der danach noch lange Bestand haben sollte, der aber dafür sorgte, dass
der Rahmen alleine um sechs Tonnen schwerer wurde. Die einzelnen Bleche wurden mit Nieten verbunden. Das war damals üblich und die teuren Schrauben be-nutzte man nur dort, wo Bauteile gelöst werden mussten. Mit Hilfe dieser
Nieten
entstand schliesslich mit den Querträgern der
Plattenrahmen,
der die tragenden Kräfte, aber auch die dynamischen Kräfte des
An-triebes
und des Zuges aufnehmen konnte. Speziell ansehen, müssen wir uns jedoch
den Querträger an der Spitze. Der vordere Querträger wurde verstärkt
ausgeführt und er überragte seitlich den
Plattenrahmen
bis zur Breite der
Lokomotive.
Das war erforderlich, weil es sich hier um den
Stossbalken
handelte. Dieser war für die Aufnahme der Zug- und
Stossvorrichtungen
nach den Normen der
UIC
erforderlich. Diese Einrichtung hatte vor wenigen Jahren die
unterschiedlichen Lösungen ersetzt. Der Vorteil dabei war, dass Fahrzeuge
von den Bahnen übergeben werden konnten. In der Mitte des
Stossbalkens wurden die
Zugvorrichtungen
montiert. Diese bestanden aus dem federnd im Rahmen
befestigten
Zughaken. Diese
Federung war mit
Spiralfedern ausgeführt und
sie erlaubte nur, dass sich der Zughaken in der Längsrichtung bewegen
konnte. Die im Stossbalken vorhandenen und mit
Fett geschmierten Führungen
verhinderten jedoch jegliche Bewegung in eine andere Richtung. Am Zughaken wurde schliesslich noch die Schraubenkupplung nach UIC montiert. Diese war nun soweit beweglich, dass sich die Kupplung in Kurven seitlich im Winkel verändern konnte. Das hatte
jedoch zur Folge, dass die
Zugkräfte nicht mehr optimal in den
Zughaken
geführt wurden. Ein Problem, das die zulässige Last am Zughaken deutlich
ver-ringerte, denn erst optimale Einleitungen brachten höhere Werte. Ein Problem der beiden Zugvorrichtungen nach UIC war, dass sie keine Stosskräfte aufnehmen konnten. Daher mussten sie mit den seitlich montierten Elementen der Stossvorrichtungen ergänzt werden. Dazu
wurden mit Schrauben zwei
Puffer
auf gleicher Höhe montiert. Diese
erlaub-ten es die
Stossvorrichtungen
bei einem Defekt leicht austauschen zu
können. Doch was konnte dort im Betrieb denn beschädigt werden? Als Stosselemente wurden damals Stangenpuffer verwendet. Bei diesen wurden die Kräfte mit einer Stange in den Stossbalken geleitet. Damit die auftretenden Kräfte aufgefangen werden konnten, waren diese beiden Stosselemente mit sehr kräftigen Spiralfedern versehen worden. Das erlaubte es,
Stösse vom Rahmen abzuhalten und die von
den anderen Fahr-zeugen übertragenen
Stosskräfte optimal in das Fahrzeug
abzuleiten. Der vordere Abschluss dieser
Stangenpuffer waren die
Pufferteller. Diese waren, wie es
damals üblich war, rund ausgeführt worden. Trotzdem gab es zwischen
den beiden Seiten Unterschiede. So war beim linken
Puffer
ein Teller
eingebaut worden, der flach war. Beim rechten Puffer wurde jedoch eine
Ausführung gewählt die gewölbt aufgebaut war. Da diese Anordnung ebenfalls
genormt war, trafen nie zwei identische Teller aufeinander. Die auf den Puffer einwirkenden Kräfte waren so gross, dass bei einer Über-lastung die Stange verbogen wurde. Doch auch so gab es im Rahmen noch ein Problem, denn die Stossvorrichtungen waren ausserhalb der Längsträger mon-tiert worden. Um die Kräfte daher optimal in
den Rahmen ableiten zu können, musste der
Stossbalken
im Bereich der
Stangenpuffer zusätzlich
abgestützt werden. Dazu wurden spezielle für diesen Zweck geschaffene
Gussteile verwendet. Deutlich einfacher wurde der Abschluss des Plattenrahmens am hinteren Ende der Lokomotive. Dort wurde der Tender angehängt und dazu wurden keine genormten Teile verwendet. Der
abschliessende Querträger war daher so ausgeführt worden, dass die hier
verwendete
Kurzkupplung mit
Kuppelstangen aufgenommen werden konnten.
Diese
Zugstangen waren jedoch so befestigt worden, dass der
Tender nur in
der Werkstatt gelöst werden konnte. Wenn wir zu den unten am Rahmen montierten Bauteilen
kommen, dann haben wir das
Laufwerk
und die
Schienenräumer. Das
Fahrwerk
werden wir später in einem eigenen Kapitel ansehen, denn nur schon die
Schienenräumer sind ein spannendes Thema. Für diese wurden am Rahmen die
entsprechenden Halterungen befestigt und diese waren bei den Modellen der
beiden Serien leicht verändert worden und das müssen wir ansehen. Die eigentlichen
Schienenräumer bestanden aus
einfachen Blechen, die mit der Hilfe von Schrauben an der Halterung
befestigt wurden. Diese Lösung erlaubte es die Schienenräumer in der Höhe
einzustellen, aber auch um diese auszuwechseln. Soweit galt das für die
sechs
Prototypen
das ganze Jahr, aber nicht bei den Modellen der Serie,
denn im Winter wurden die einfachen Schienenräumer an den
Lokomotiven
teilweise entfernt. Dank den veränderten Halterung konnten nun Schneepflüge montiert werden. Diese waren zu den Lokomotiven beschafft worden und sie wurden nicht bei allen Modellen montiert. Dort wo keine
Montage erfolgte, blieben die
Schienenräumer. Die Wahl der betroffenen
Nummern konnte aber wegen den überall angepassten Halter-ungen dem Betrieb
angepasst werden. Das erlaubte es, dass immer alle Pflüge montiert wurden. Benötigt wurde der
Die so ausgerüsteten Modelle waren daher während des Winter in den
Dienstplänen geführt worden, die mit
Vorspanndiensten versehen waren. Der
freizügige Einsatz war daher nur im Sommer möglich. Weitere Anbauteile unter dem Rahmen gab es nicht mehr. Damit können wir auf das Bauteil wechseln und uns die Aufbauten ansehen. Diese bestanden aus dem Kessel und dem Führerhaus. Während wir
auch den
Kessel
später noch genauer ansehen werden, kommen wir zum
Führerhaus
und einer Besonderheit bei den
Lokomotiven, denn es gab
deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Modellen und zwischen den
beiden Seiten. Zwischen den
Prototypen
und der beiden Serien gab es
teilweise deutliche Unterschiede bei den Aufbauten. Die sechs Maschinen
mit den Betriebsnummern 41 bis 46 wurden noch nach dem Muster
«Bourbonnais» gebaut. Die Serien jedoch nicht mehr. Wenn wir nun mit dem
Führerhaus beginnen, ist der Unterschied gar nicht mehr so gross. Daher
lassen wir die grossen Unterschiede weg und sehen und das Führerhaus der
Prototypen an. Angeordnet wurde das Führerhaus am hinteren Ende und es wurde auf dem Rahmen aufgebaut. Die Frontwand umrahmte den Stehkessel, der somit in den Führerstand ragte. In der Wand waren beidseitig vom Kessel einfache Öffnungen vorhanden. Diese waren oben und unten kreisförmig
abgeschlossen worden. Einen weiteren Schutz gab es jedoch nicht mehr, denn
es wurden bei diesen Maschinen schlicht keine Fen-ster verbaut. Es war schlicht eine einfache
Frontwand, die nur mit
den beiden Seitenwänden abgestützt wurde. Diese seitlichen Wände waren
identisch sie teilten sich in einem unteren und einen oberen Bereich auf.
Der untere Bereich reicht bis zur halben Höhe und hinten bis kurz vor das
Ende des Bodens. Oben endete die Wand hingegen knapp vor der halben Länge.
Es war somit ein einfacher Schutz vor dem Fahrwind vorhanden. Abgedeckt wurde das
Führerhaus mit einem einfachen
gewölbten Dach, das bis zum hinteren Ende der
Lokomotive
geführt wurde.
Wie bei den anderen Baureihen, ragte es seitlich und bei der
Front
knapp
über die Wand. So konnte das Dachwasser abfliessen und einfach seitlich
auf den Boden tropfen. Eine Lösung, die damals bei Dampflokomotiven
durchaus üblich, wenn nicht fortschrittlich war. Jedoch gab es auch ein
Problem. Das Dach der
Lokomotive
begann bei hoher
Geschwindigkeit zu vibrieren. Das wirkte auf das Personal störend, führte
aber auch zu Schäden. Damit mussten die
Führerhäuser der Serie leicht
abgeändert werden. Jedoch sollte es auch dort noch Unterschiede geben, die
nun aber eine direkte Folge der langen Bauzeit waren, denn so konnten bei
den später gebauten Modellen, die gemachten Erfahrungen direkt
einfliessen. So gab es nun in der Frontwand Scheiben aus gehär-tetem Glas, die somit die Öffnungen verschlossen und verhinderten, dass der Fahrtwind von unten auf das Dach einwirken konnte. Über diesen neuen Frontfenstern waren zudem spe-zielle Sonnendächer montiert worden, die der Blendung durch die Sonne entgegen wirken sollten. Zusätzlich wurde
das Dach stabilisiert und dazu reichte einfach eine Stange, die am Ende
der un-teren Wand gestellt wurde. Bei den Nummern 72 bis 83 wurde das Dach zusätz-lich noch nach hinten und so über den Tender ver-längert. Das führte dazu, dass nun der ganze Arbeitsbereich des Lokomotivpersonal abgedeckt worden war. Das war
aber auch die einzige Anpassung, denn das kurze
Führerhaus wurde in der
Länge nicht mehr an-gepasst, so dass eigentlich nur das Dach und die
Frontwand gegenüber den sechs
Prototypen
verän-dert wurden. Um das Führerhaus zu erreichen, war am Ende eine Leiter montiert worden. Diese war jedoch so schmal, dass nur ein Fuss auf der Sprosse abgestellt werden konnte. An der Lokomotive war auch nur eine Griffstange vorhanden. Das war eine bei
Lokomotiven
mit
Schlepptender
übliche Anordnung, denn erst mit dem
Tender ent-stand ein vollwertiger
Aufstieg. Zur Not reichte aber auch die Hälfte um in den
Führerstand
zu
gelangen. Bei der Montage der
Griffstange gab es zwischen den
Prototypen
und der Serie einen Unterschied. So wurde die Stange bei den
Prototypen nach der Seitenwand frei stehend und nur oben und unten
befestigt. Bei der Serie rückte die Stange leicht nach vorne und war nun
mit der Wand bündig angeschlossen. Damit die Hand einen Platz fand, war
daher in der Seitenwand eine entsprechende Aussparung vorgesehen worden. Wenn wir uns nun dem Bereich vor dem Führerhaus zuwenden, beginnen die grossen Unterschiede. Bei allen Maschinen befand sich dort der Kessel, der im Betrieb zugänglich sein musste. Bei den Prototypen und bei den in Serie gebauten Maschinen ab der Nummer 72 war dazu ein einfach-es Umlaufblech auf der Höhe des oberen Abschlus-ses des Plattenrahmens vorhanden. Es führte um den Kessel, so dass dieser beidseitig zugänglich war. Dieses Blech gab es auch bei den Nummern 51 bis 71, jedoch begann es dort erst in der Mitte der Lokomotive. Hier war der
Zugang zum
Kessel, wie bei den an-deren Modellen dieser Baureihe nicht so
leicht möglich. Der sonst vorhandene Aufstieg war bei keiner Maschine
vorhanden. Jedoch stellt sich uns die Frage, warum das Umlaufblech hier
nicht bis zum
Führerhaus geführt wurde und damit kommen wir auch zu einer
Besonderheit. Der Grund für dieses verkürzte Umlaufblech bei den
Maschinen mit den Nummern 51 bis 71 waren die vor dem
Führerhaus
montierten
Wasserkästen. Diese waren wie bei einer
Tenderlokomotive
aufgebaut worden und bildeten bei Maschinen mit
Schlepptender eine
Ausnahme. Jedoch konnte damit der Wasservorrat um 2.5 m3
vergrössert werden. Sie sehen, die
Gotthardbahn war sogar hier bemüht, so
viel wie möglich mitzunehmen. Zum Schluss bleibt noch zu erwähnen, dass im Bereich
des Umlaufbleches längs verlaufende Haltestangen montiert wurden. Bei den
Maschinen mit den Nummern 51 bis 71 war diese sogar auf dem
Wasserkasten
montiert worden. Wobei nun aber der äussere Abschluss und nicht der
Kessel
dafür gewählt wurde. Diese waren sonst bei Wasserkästen nicht vorhanden,
da sie eigentlich für den Unterhalt keinen grossen Nutzen hatten.
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