Der Winterdienst

 

 

Kapitelstruktur

Einleitung  Schnee und Eis auf der Bahn
Schnee bis zu einer Höhe von 15cm Schnee bis zu einem Meter
Gefahren neben den Bahnanlagen Die Lawine, der weisse Tod
Lawinenschutz Lawinenschutz bei Bahnen
Schlussworte  

Einleitung

Der Winterdienst soll in den folgenden Abschnitten unser Thema sein. Nur, wer weiss genau, was damit gemeint ist? Winterdienste gibt es viele. Da gibt es Leute, die sich im Winter um Obdachlose kümmern, aber auch die Fahrzeuge mit den Stahlplatten vorne und einem Verteiler hinten gehören dazu. Auch Sie leisten Winterdienst, besonders dann, wenn Sie den Schnee aus dem Weg räumen müssen.

Nur, haben wir damit wirklich alle Bereiche abgedeckt? Gibt es im Winter noch andere Aufgaben? Ja, kennen Sie diese Probleme überhaupt? Winterdienst ist nicht überall nötig. Es soll Länder geben, die noch nie etwas von Schnee gehört haben. Ja, sogar Länder, wo der Schnee in einer Halle zu finden ist. Ein Ärgernis, das künstlich erstellt wird.

Befassen wir uns deshalb zuerst einmal mit dem Winter. Jene, die den Winter kennen, fragen sich vielleicht, was das soll. Andere sind froh, wenn Sie ein paar Worte zum Winter hören. Dann gibt es noch jene Leute, die Sonne tanken, während wir hier Unmengen von diesem weissen Pulver wegschieben. Winter ist nicht überall gleichzeitig und es gibt Orte, wo Winter lang sein können. Nur, wie war das nun mit dem Winter?

Der Winter beginnt immer mit der Sonnenwende. Genau genommen ist die Sonne zu diesem Zeitpunkt nicht mehr senkrecht über der Region. Die Wintersonnenwende, wie wir sie hier bezeichnen ist im Süden die wärmste Zeit. Mit Süden meine ich zum Beispiel die Leute in Australien. Wir hier bemerken diesen Zeitpunkt damit, dass der Tag an kürzesten ist. Die Sonne vermag nicht mehr so lange über den Horizont zu scheinen.

Wenn der Winter in Mitteleuropa beginnt, haben sich alle schon darauf vorbereitet. Dabei meine ich mit allen nicht nur die Menschen. So entfliehen einige Tiere im Herbst dem Winter, indem sie sich zum Beispiel tief in der Erde in den Winterschlaf begeben und diese Zeit einfach überschlafen. Andere flüchten auf die andere Seite, wo der Sommer beginnt. Sie haben sich auf diese schwere Jahreszeit vorbereitet.

Menschen einer grossen Religionsgruppe begehen zu jener Zeit eines der grössten Feste. So ein grosses Fest, dass es in gewissen Regionen schlicht nur Fest genannt wird. Sie versuchen so vermutlich auch ein paar schöne Gedanken in dieser kalten und gefährlichen Jahreszeit zu behalten. Was mag falsch sein, wenn man sich im Herzen erwärmt. Nur, es gibt Lebewesen, die es wie schon gesagt mit der Flucht versuchen.

Vor allem Vögel suchen ihr Glück in der Flucht. Sie ziehen vorübergehend in den warmen Süden um. Diese, daher auch Zugvögel genannten Tiere überwinden dafür oft gigantische Strecken um den halben Erdball und überqueren dabei Berge und Meere. Andererseits gibt es auch hier solche, die gerne abkürzen und so kam es, dass ein Schwarm Schwalben durch den Gotthard-Strassentunnel in den Süden zog.

Die Jahreszeit muss schlimm sein, weil viele Tiere flüchten oder einfach schlafen. Das ist auch so, denn Nahrung gibt es im Winter kaum. Dies, weil auch die Pflanzen sich vor den Gefahren des Winters schützen. Tiere, die bleiben und nicht schlafen, machen es oft mit angelegten Vorräten. Der Mensch hat andere Lösungen gesucht und gefunden.

Aber alle die bleiben, gehen ein Risiko ein. Wer seinen Wagen auf einer vereisten Strasse zu Schrott verarbeitet hat, kennt diese Gefahren Ein Tier, das seine Vorräte nicht mehr findet muss qualvoll verhungern. Alle sehnen sich nach den Tagen, wo die Sonne der Kälte trotzt und es wieder frische Nahrung gibt. Kein Eis mehr auf der Strasse sondern in einem schmucken Glas und versüsst.

Klar, Eis und Schnee haben viele schöne Seiten. Wenn der Schnee brav am Boden liegt und man mit den Skier oder dem Snowboard darüber fährt, lieben viele ihn. Andere benutzen den Schnee um Figuren oder gar ganze Hotels zu bauen. Gebäude und Kunstwerke, die irgendwann vergehen. Kinder liefern sich grosse Schlachten mit Bällen, die sie aus dem Schnee geformt haben.

Das Eis, das auf den Strassen immer wieder für grosse Probleme sorgt, hat auch seine schönen Seiten. Ein spannendes Spiel in der Eisarena fasziniert viele von uns. Aber auch die Figuren, die beim Eiskunstlauf dargeboten werden, lieben einige. Nicht vergessen darf man jene, die mit einem Schlitten einen Eiskanal hinunter fahren und dabei Kopf und Kragen riskieren. Künstler nutzen die Vergänglichkeit von Eis um Figuren zu formen.

Auch die Eisenbahn kann sich diesen Problemen nicht entziehen. Schnee und Eis machen auch den Zügen und dem Personal bei der Bahn zu schaffen. Nur, wissen Sie, was das für Probleme sind? Rutscht ein Zug auf dem Eis auch aus? Sie sehen, es gibt genug Gründe um sich ein wenig mit dem Winter bei der Eisenbahn zu widmen. Das soll nun auch unser Thema sein, egal ob sie diese Seite bei bitterkalten oder heissen Temperaturen lesen.

Grundsätzlich teilen sich die Gefahren für die Eisenbahn in zwei Bereiche auf. Diese sind einfach, denn der Winter findet auf den Geleisen und daneben statt. Beginnen will ich mit den Problemen, die entstehen, wenn der Schnee auf die Eisenbahn fällt. Ganz genau so, wie bei Ihnen zu Hause. Zumindest dann, wenn Sie in einer Region mit Schnee leben.

 

Schnee und Eis auf der Bahn

Wenn es in einem Land schneit, machen die Schneeflocken nicht einen grossen Bogen um die Eisenbahn. Auch hier fällt er und sorgt für mehr oder weniger Chaos. Genau wie auf der Strasse. Nur, im Gegensatz zur Strasse gibt es hier keinen staatlich finanzierten Winterdienst, die Bahnen müssen sich selber helfen. Dieser Winterdienst kostet viel Geld und benötigt spezielle Massnahmen.

Probleme bei der Eisenbahn bestehen an zwei Stellen. Einerseits ist da das Gleis, das von den Schneemassen bedeckt wird. Da Schnee aber leicht ist, kann er aufgewirbelt werden und so den Fahrzeugen Probleme bereiten. Eine einfache Lösung wäre, die Fahrzeuge in einen Haus zu stellen und den Betrieb ruhen zu lassen. Eine Lösung, die sicher sinnvoll ist.

Es gibt Bahnen, die das wirklich so machen. So stellen diese Bergbahnen im Herbst den Verkehr einfach ein und fahren erst im Frühjahr wieder. Die Ursachen dabei sind meistens Gefahren oder die Kundschaft, die ausbleibt. Um hier nur ein Beispiel zu nennen, sei erwähnt, dass die Pilatusbahn von Alpnachstad auf den Pilatus im Winter nicht fährt.

Diese Lösung können aber nicht alle Bahnen wählen, denn andere Bahnen haben im Winter viele Leute, weil Sie zum Beispiel Ihren Wagen stehen lassen. Andere Bahnen sorgen dafür, dass Sie auf den Berg kommen um dann den Hang herunter zu gleiten. Diese Bahnen müssen fahren, auch dann, wenn der Schnee fällt. Betrachten wir ein paar Bereiche der Eisenbahn mit Problemen.

Aber halt, wo liegen denn diese Probleme? Ich teile diese Bereiche sicherheitshalber auf. Dabei behandle ich natürlich auch die zu treffenden Massnahmen. Dabei beginne ich mit den Gleisanlagen, denn die sind sicher am schlimmsten betroffen. Nur, auch diesen Bereich muss ich einschränken, denn Schnee ist nicht gleich Schnee und Bahn nicht gleich Bahn. Ich beginne mit dem harmlosesten Fall.

 

Schnee bis zu einer Höhe von 15 cm

15 Zentimeter sind schon viel Schnee. Das stimmt, bei den Bahnen können diese Schneehöhen durchaus auch schon grosse Probleme bereiten. Diese beginnen dort, wo die Schienen in einer Strasse verlaufen. Diese Bahnen müssen in dem Fall bereits Massnahmen ergreifen, die ich im nächsten Kapitel behandle. Die Angaben der Höhe beziehen sich somit immer auf Bahnen, die in einem eigenen Bereich arbeiten, also der grösste Teil aller Bahnen.

Wenn Sie sich mit der Zahl nichts vorstellen können erwähne ich, dass 15 Zentimeter etwa der Distanz zwischen Daumen und kleinem Finger entsprechen. Klar, wer grosse Hände hat, kommt auf einen höheren Wert, aber so genau nehmen müssen wir es nicht, denn auch bei 20 Zentimeter passiert nicht viel mehr. Einfach gesagt, wir haben Schneehöhen, die auch in tiefen Lagen vorkommen können.

Grundsätzlich macht der Schnee jetzt nur an einer Stelle Probleme. Es sind die Weichen. Der Schnee fällt natürlich auch in den Bereich der Weichenzungen. Diese pressen dann denn Schnee zusammen und kommen nicht mehr in die Position, die sie einnehmen sollte. Es kommt zu einer Störung an der Weiche. Der Zug kann dann nicht mehr fahren. Das muss natürlich verhindert werden.

Eine einfache Lösung ist, dass man Leute anstellt, die die Weichen vom Schnee befreien. Das können diese mit einem Besen einfach erledigen, denn Schnee lässt sich leicht wegwischen, da er sehr leicht ist. Nur benötigt man so natürlich viele Leute, die dafür ja ein Gehalt wollen. Das kostet somit sehr viel Geld. Sie können sich das bei der modernen Eisenbahn nicht vorstellen? An vielen Orten, auch in der Schweiz, wird noch heute so gearbeitet.

Dabei sind das nicht nur kleine Bahnen, sondern auch wichtige Bahnlinien, die so arbeiten. Sie glauben mir das nicht, dann erwähne ich nur eine Strecke. Die Gotthardstrecke hat durchaus Bereiche, die so behandelt werden. Das sind vor allem die südlichsten Abschnitte und Nebenanlagen. Die meisten Weichen der SBB und vieler anderer Bahnen sind aber moderner ausgestattet.

Man kann Weichen automatisch vom Schnee befreien. Das geht ganz einfach, man sorgt einfach dafür, dass der Schnee schmilzt. Dazu kann man das Personal mit tragbaren Flammenwerfern ausrüsten und so den Schnee im Bereich der Weiche schmelzen. Eine Lösung, die durchaus angewendet wird. Einfacher ist es aber, man lässt das automatisch machen.

Solche automatischen Anlagen nennt man Weichenheizungen. Dabei wird nicht die ganze Weiche beheizt, denn gewisse Bereiche können ruhig mit Schnee bedeckt sein. Genau genommen wird nur die Stockschiene, also die durchgehende Schiene im Bereich der Weichenzungen und teilweise auch diese geheizt. Das reicht durchaus um eine Weiche im Winter funktionsfähig zu halten. Mehr muss man wirklich nicht machen. Gut bei speziellen mit beweglichen Herzstücken ausgerüsteten Weichen muss auch dieses beheizt werden.

Um es noch viel einfacher zu erklären, kann man sagen, dass nur die Teile beheizt werden, die beweglich sind und die einen guten Kontakt zu einem anderen Bauteil benötigen. Die Verschlüsse der Weichen werden einfach abgedeckt, so kommt dort kein Schnee hin. Daher bleibt es bei einfachen Weichen bei den Zungen.

Weichenheizungen können mit Gas oder elektrisch betrieben werden. Die meisten Anlagen schalten bei kritischen Temperaturen und bei Niederschlag automatisch ein. Dabei ist aber die Temperatur entscheidend, denn Weichenheizungen arbeiten auch bei trockenen kalten Tagen, damit das Metall nicht anfrieren kann. Zum erkennen der kritischen Werte hat man irgendwo einen Sensor montiert. So ist gesichert, dass die Anlage immer funktioniert. So ausgerüstet sind die wichtigsten Weichen der SBB, denn diese müssen immer funktionieren.

Diese Heizungen sind nicht immer das ganze Jahr montiert, denn auch eine Weichenheizung muss regelmässig gewartet werden. Diese Wartung wird dann im Sommer durchgeführt, da dort normalerweise kein Schnee fällt. Es kann daher passieren, dass solche Anlagen zu spät mit den Heizungen ausgerüstet werden. Darum sind viele Anlagen mittlerweile das ganze Jahr bereit.

Ich könnte Ihnen nun einfach erklären, dass es sich bei diesen Massnahmen erledigt hat. Das stimmt, wenn man sich nur auf die Gleisanlagen beschränkt. Eine Beseitigung des Schnees auf Bahnsteigen und in Gehwegen ist natürlich auch bei der Eisenbahn nötig. Die Gleisanlagen können aber ohne weitere Massnahmen betrieben werden. Wie schon erwähnt spielt es keine Rolle, ob es ein paar Zentimeter mehr oder weniger sind.

Auch das Rollmaterial hat jetzt noch geringe Probleme. Die Züge sind so schwer, dass der Schnee auf den Schienen einfach zu Wasser gepresst wird. Das heisst, die Züge haben jetzt die gleichen Probleme wie bei Regen. Anders ist das bei Eis, diese kann nicht immer leicht entfernt werden, mit Hilfe der Sander kann das Gleis aber „gesplittet“ werden. Es ist alles noch im grünen Bereich. Da Schnee aber locker liegt, verursacht er trotzdem erste Schwierigkeiten.

Probleme entstehen jedoch durch den entstehenden Flugschnee. Durch den Fahrtwind wird der leichte Schnee aufgewirbelt. Dabei werden die Schneekristalle zerrissen und sehr fein zerstäubt. So kann der Schnee in den Luftströmungen mitfliegen. Diese Schneekristalle gelangen so bei den Fahrzeugen in die Bereiche der Drehgestelle und Kupplungen. Dort lagern sie sich wieder ab.

Noch grösser sind aber die Gefahren für die Triebfahrzeuge. Der leichte Schnee kann in die Kühlung der Lokomotive gelangen. Dadurch kann bei bestimmten Konstruktionen ein Kurzschluss entstehen. Dabei sind nicht die Kristalle schuld, denn Schnee ist ein hervorragender Isolator. Die Wärme der Lokomotive ist es, denn so schmilzt der Schnee zu Wasser. Noch passiert jedoch nichts.

Das Wasser löst aber Schmutz, der sich im Maschinenraum angesammelt hat. Dieses Gemisch ist nun leitend und führt in den Fahrmotoren zu einem Kurzschluss. Die Lokomotive fällt dann aus und muss repariert werden. Damit das nicht passiert, muss man beim Bau der Triebfahrzeuge spezielle Massnahmen ergreifen. So befinden sich zum Beispiel bei den neusten Lokomotiven der SBB, die Öffnungen für die Kühlluft im Dachbereich.

Der Flugschnee, der sich an den Fahrzeugen ansammelt, wird stark verdichtet. Bestimmte Bereiche sind daher besonders anfällig auf grosse Ansammlungen, die zu Eis gefrieren und deshalb Eisansammlungen genannt werden. Bisher entsteht dabei aber noch kein Problem, denn noch behindern sie nichts. Einzig das Personal kämpft mit vereisten Kupplungen oder Trittstufen.

Da aber ein fahrender Zug immer Erschütterungen aufweisst, werden die Eisansammlungen gelöst und fallen ab. Auch das ist in vielen Fällen kein Problem, denn sie versinken im Schnee und werden nicht mehr erkannt. Eine Gefahr für den Zug besteht auch nicht, die diese Eisansammlungen werden durch die Wucht des fahrenden Zuges zerteilt.

Fällt aber so eine Eisansammlung in den Bereich zwischen Stockschiene und Weichenzunge, kann die Weichenheizung nicht mehr korrekt arbeiten, denn die Leistung reicht nicht aus um den Eisbrocken zu schmelzen. Es kommt zu einer Störung an der Weiche. Womit wir beim grössten Problem bei Schneehöhen bis 15 cm angelangt sind.

Elektrische Fahrzeuge haben noch ein Problem mit der Stromabnahme. Regnet es auf die kalte Fahrleitung gefriert das Wasser sofort zu Eis. Der Stromabnehmer hat dann keinen guten Kontakt mehr. Es entsteht ein Lichtbogen, der das Eis schmilzt, aber auch den Schleifstücke Schaden zufügt. Schäden sind aber selten, denn bei schweren Fällen isoliert das Eis gut und es gibt so einen schlechten Kontakt mit dem Fahrdraht, dass gar keine Übertragung möglich ist.

Soweit zu den Schneehöhen bis 15 cm. Dabei bewegen sich die Bahnen in Europa in etwa im gleichen Rahmen. Das heisst, es gibt kaum weitere Massnahmen im Winterdienst. Das bedeutet, dass Bahnen bei Schneefall nicht gleich den Winterdienst rufen, der Betrieb läuft ungehindert weiter. Bei uns soll der Schneefall jedoch weiter gehen und somit die Höhe des Schnees steigen.

 

Schnee bis zu einem Meter

Nun, wenn ich jetzt von Schneehöhen von 30 Zentimeter gesprochen hätte, wäre es vermutlich für viele Langweilig geworden. Ich wählte daher einen Meter als nächstes Richtmass. Dabei sind die Grenzwerte, die für die nun notwendigen Massnahmen bestehen, nicht unbedingt bei einem Meter. Es soll nur ein Wert sein, der es Ihnen erlaubt die Höhe einzuschätzen.

In vielen Regionen wo die Eisenbahn verkehrt ist 1 Meter schon so hoch, dass er nie erreicht wird. Solche Schneehöhen sind nur für das Gebirge üblich. Aber eben, wir bewegen uns nun im Bereich zwischen 15 Zentimeter und einem Meter. Da sind durchaus auch Bahnlinien im Flachland betroffen. Nur, wo die kritischen Werte liegen, hängt von der jeweiligen Bahn ab.

Sicher gibt es noch Bereiche, die von den meisten Eisenbahnen ohne Schwierigkeiten gemeistert werden können. Ob 20 oder 25 Zentimeter spielt für eine Vollbahn keine Rolle. Der Schnee erreicht nun die Unterkante der Fahrzeuge. Nebenlinien und Strassenbahnen haben da schon mehr Probleme, denn der Schnee rutscht nicht mehr unter den Fahrzeugen durch.

Dort beginnt somit der eigentliche Winterdienst schon etwas eher, als bei einer Vollbahn. Dabei gelten aber bei allen die gleichen Bedingungen, nur die Höhe für den Schnee ist etwas anders. Also benutzen wir unsere Richtwerte nicht zu genau. Bahnen müssen also bei bestimmten Schneehöhen Massnahmen ergreifen. Diese sollten nun zu unserem Thema werden.

Die erste Massnahme ist einfach, denn sie unterscheidet sich nicht von der Strasse. Der Schnee muss einfach entfernt werden. Dazu benutzt man die gleichen Vorrichtungen, wie wir sie alle von der Strasse her kennen. Genau, ich meine diese quer zum Fahrzeug montierte Bleche. Nur hat dieses Blech einen bestimmten Namen, wir nennen es Schneepflug.

Der Schneepflug ist eine Einrichtung, die den Schnee von den Schienen oder von der Strasse schiebt. Dabei kommen unterschiedliche Formen vor. Die bekannteste ist eine scheinbar flache Blechtafel, die diagonal vor dem Fahrzeug montiert wurde und so den Schnee zu einer Seite schiebt. Bequem mit einem Fahrzeug und Heizung versehen, sicher eine angenehme Beseitigung vom Schnee.

Korrekt nennt man diese Tafel Schild und das Schild des Schneepfluges ist nicht flach, sondern es ist gebogen. Das können Sie von der Seite her gut erkennen. Durch diese Wölbung kann der Schnee besser zur Seite hin abfliessen. Nur so kann der Schneepflug optimal arbeiten. Die Geräte wurde im Lauf der Jahre sicherlich immer mehr verbessert und arbeiten heute optimal.

Bahnen, besonders Strassenbahnen setzen solche Schneepflüge durchaus auch ein. Dabei werden sie wie auf der Strasse, wo dazu meistens ein LKW genommen wird, an einem Fahrzeug montiert. Das können fest zugeteilte Fahrzeuge sein oder aber übliche Triebfahrzeuge. Diese Fahrzeuge werden dann in einem eigens dazu erstellten Fahrplan auf die Strecke geschickt, der Pflug befreit so die Strecke vom Schnee.

Eisenbahnen kennen aber auch andere Schneepflüge. Diese schieben zwar den Schnee auch zur Seite. Nur sind es jetzt beide Seiten. Das Fahrzeug schiebt einfach einen Keil vor sich her, der den Schnee zur Seite schiebt. Diese Pflüge haben den Nachteil, dass der Schnee nicht nur auf eine Seite geschoben werden kann. Trotzdem kamen sie bei Bahnen sehr oft zur Anwendung.

Diese Keilpflüge werden oder wurden an Lokomotiven angebracht oder auf speziellen Wagen montiert. Gerade Bahnen, die in Gebirge fahren, arbeiten mit solchen Pflügen. Diese schieben den Schnee zur Seite und das Problem hat sich erledigt. So einfach das klingen mag, so gut funktionieren diese Systeme. Der Schneepflug war und ist immer noch eine gute Massnahme gegen den Schnee, der auf dem Gleis liegt.

Schnell fahrende Bahnen benötigen auch jetzt noch keine besonderen Massnahmen, denn der Schnee wird durch den Fahrwind einfach zur Seite geweht. Trotzdem beginnen auch hier die ersten Wintermassnahmen. Das heisst, es beginnen nun erste Vorkehrungen zu wirken. Diese sollen den Verkehr unter Einschränkungen aufrechterhalten. Die Folge ist, dass man zulässt, dass gewisse Teile der Anlage zugeschneit werden.

So arbeitet zum Beispiel die SBB am Gotthard. Das heisst, es werden keine, oder nur sehr wenige Massnahmen ausgelöst. Diese bedeuten zum Beispiel, dass die Züge nur noch auf einem Gleis pro Richtung fahren. Es gibt keine Überholungen und die Weichen werden nach Möglichkeit nicht mehr geschaltet. So lässt sich überraschenderweise ein Verkehr aufrechterhalten, der weitaus mehr Schnee verträgt, als man meinen würde.

Warum greift man zu solchen Lösungen? Ganz einfach, die Bahnen verhindern so, dass in der Nacht die Beseitigung des Schnees beginnen muss. Der Vorteil liegt darin, dass man am Tag viel genauer arbeiten kann als in der Nacht. Die Schutzmassnahmen, die nun zu greifen beginnen, betreffen auch die Züge. Das heisst, es beginnt nun die erste Phase der Schneeräumung.

Die Schneeräumung ist die Beseitigung von Schnee durch Personal und Maschinen. Die Aufgabenstellung ist einfach, denn der Schnee, der stört, muss weg. Aber besten weit von den Anlagen weg, denn es fällt ja immer noch Schnee und der muss dann auch wieder weg. Das ist aber nicht so leicht möglich, wie man meinen könnte. Dabei gibt es zwei Varianten, die verwendet werden.

Die einfachste Form der Schneeräumung ist ganz einfach. Man nimmt viel Personal, rüstet dieses mit Schaufeln aus und dann geht es los. Der Schnee wird zur Seite geschaufelt. Obwohl dabei viel Personal benötigt wird, ist das eine oft verwendete Lösung. Die Bereiche, wo das Programm angewendet wird sind zum Beispiel Weichen. Den Schnee schichtet man neben dem Gleis zu hohen Bergen auf.

Die andere Lösung sind Maschinen. Dabei kommen die vorher schon vorgestellten Schneepflüge zur Anwendung. Diese ersetzen die Knochenarbeit und schieben den Schnee einfach zur Seite. Dabei kommen von Menschen bediente Maschinen oder Triebfahrzeuge zur Anwendung. Diese einfache Lösung hat aber einen Nachteil, der bei diesen Schneehöhen zu bemerken ist.

Der zur Seite geschobene Schnee benötigt Platz. Dieser ist im Bereich der Bahnhöfe aber nicht vorhanden. Man muss ihn also zusätzlich noch abtransportieren. Dazu benötigt man wieder Personal, das den Schnee auf einen Wagen schaufelt. Der beladene Wagen wird dann an eine Stelle gefahren und wieder entladen. Auch hier wird viel Personal benötigt und der Wagen belegt während der Beladung ein Gleis.

Besser wäre es da, man wirft den Schnee gleich weit weg. Dazu hat man spezielle Maschinen entwickelt. Diese gibt es für kleine Bereiche und für die Schienenanlagen. Besonders die Maschinen, die für die Schienen verwendet werden, sind bekannte und grosse Maschinen. Diese werden auf einer eigenen Seite behandelt, denn es spannende Maschinen. Nur schon die Bezeichnung Schneeschleuder oder Rotary zeugt davon, was diese Maschinen leisten.

Hier wollen wir uns nun noch um die Züge kümmern. Bisher haben wir den Schnee ja beseitigt und dabei festgestellt, dass man damit zuwartet, bis es Tag wird, damit diese Arbeiten nicht in der Nacht gemacht werden müssen. Das bedeutet aber unweigerlich, dass die Züge speziell ausgerüstet sein müssten. Sie sehen, es gibt viele Gründe, sich um die Züge zu kümmern.

Die Züge benötigten schlicht keine zusätzlichen Massnahmen. Die Lokomotiven wurden mit Bahnräumer ausgerüstet, die automatisch dafür sorgen, dass der Schnee nur bis zu einer bestimmten Höhe unter dem Zug liegen kann. Diese Bahnräumer sind bei neusten Lokomotiven sogar zu kleinen Schneepflügen geformt worden. Entscheidend ist aber, dass die Höhe im Gleis beschränkt wird.

Daran gibt es nichts auszusetzen und funktioniert bei dichten Zugfolgen sehr gut. Auch starke Schneefälle werden so nicht zum Problem. Einzig die Belastungen durch Flugschnee oder Eisansammlungen verschärfen sich. Das heisst also, dass sich Probleme verschärfen, aber nicht so schlimm werden, dass man sich ernsthafte Sorgen machen müsste.

Nun, bisher hatten wir es einfach, denn unsere Strecke funktioniert so. Nur auf Bahnlinien wie dem Gotthard verkehren spezielle Niederflurwagen. Diese sind tiefer, als die Bahnräumer der Lokomotiven und haben einen glatten Boden. Dadurch können diese nun entgleisen, da sie auf dem Schnee rutschen und die kleinen Räder entlastet werden. Deshalb muss man bei diesen Zügen zu Schutzmassnahmen greifen.

Zum Schutz der Niederflurwagen wurden spezielle Schneeräumwagen eingeführt. Diese Wagen sind nur bei diesen Wagen notwendig und daher nur bei diesen Zügen zu sehen. Wann das der Fall ist, hängt vom Schneefall und von den vorhandenen Schneehöhen ab und kann kurzfristig angeordnet werden. Bahnen, wo keine solchen Züge haben benötigen auch keine Schneeräumwagen. Daher betrachten wir so einen Wagen etwas genauer.

Der Wagen ist ein einfacher Güterwagen, der keinerlei Aufbauten besitzt und nicht mehr zum Transport von Gütern genutzt wird. Das heisst, ein Schneeräumwagen entstand immer aus einem normalen Güterwagen. Meistens ältere Flachwagen, die nicht mehr benötigt werden, oder die zu schwach für die grossen Lasten wurden. Man kann so also einen günstigen Wagen erstellen. Schneeräumwagen werden in der Regel nicht als Neuwagen beschafft.

Bevor er aber als Schneeräumwagen auf die Fahrt geht, muss man den Wagen etwas abändern. Unter dem Wagen werden Bleche montiert, die seitlich nach hinten gezogen werden. Dabei achtet man nicht so sehr auf deren Aussehen, sondern auf deren Höhe. Die Bleche müssen genau so tief liegen, wie die Niederflurwagen. Der Schneeräumwagen ist also bereits fertig, wenn diese Bleche montiert sind.

Die erste Fahrt endet jedoch bereits in der Katastrophe. Der Wagen wird durch den Schnee entlastet und entgleist. Das war aber nicht die Idee. Die Lösung dabei ist schlicht und einfach. Man belädt den Wagen mit Beton. Dabei geformt zu massiven Klötzen. Das Gewicht, das geladen wird, kann mehrere Tonnen betragen. Die Wagen funktionieren nun und können in die Züge eingereiht werden.

Auch bei der Fahrt mit solchen Schneeräumwagen gelten spezielle Vorschriften. Die Wagen dürfen nicht an beliebiger Stelle eingereiht werden, denn sie müssen ja vor den Niederflurwagen verkehren. Kommen noch Vorschriften während der Fahrt hinzu, denn der seitliche Auswurf bei einem solchen Wagen kann Personen gefährden. Zugelassen sind solche Wagen auch nur auf den Strecken, wo die Niederflurwagen verkehren dürfen.

Wir haben nun alle Massnahmen kennen gelernt, die bis zu einer Schneehöhe von ungefähr einem Meter benötigt werden. Nur, was machen wir, denn der Schnee noch höher wird? Ach, Sie glauben nicht, dass das möglich ist? Bahnlinien im Gebirge werden immer wieder mit Schneehöhen konfrontiert, die durchaus die Höhe von einem Meter überschreiten. Diese Situationen sind aber selten.

Nun wäre also ein neuer Abschnitt nötig. Nur, was sollen da noch für Massnahmen hinzukommen?  Sie haben Recht, wir haben schon alle kennen gelernt. Trotzdem gibt es einen kleinen Unterschied, den man 1895 noch nicht kannte. Ein Schneepflug kann mit solchen Schneemassen nicht mehr umgehen. Die Strecke kann nicht mehr vom Schnee befreit werden. Die Bahnlinie war mehrere Tage unterbrochen.

Somit gilt eigentlich eine einfache Formel. Steigt die Schneehöhe über einen Meter, können nur noch Schneeschleudern sicher verwendet werden. Die Züge, die mit Bahnräumer und Schneeräumwagen arbeiten, verkehren immer noch sicher und die Lösung funktioniert immer noch gut. Einzig, die Belastung für das im Winterdienst eingesetzte Personal wird grösser, da es kaum zur Ruhe kommt.

Bisher beschränkten wir uns auf den Schnee, der auf den Anlagen liegt. Dabei haben wir erfahren, dass die Bahngesellschaften hier eigentlich nur geringe Probleme haben, die man mit einfachen Massnahmen lösen kann. Eine Weiche, die geheizt wird und ein spezielles Betriebskonzept ausgearbeitet und der Verkehr kann rollen. Nur Bergbahnen haben andere Probleme, die wir nun kennen lernen werden.

 

Gefahren neben den Bahnanlagen

Bisher haben wir gelernt, dass Schnee, der auf den Gleisen liegt durchaus zu Problemen führen kann. Nur warum soll auch der Schnee neben den Gleisen zu Problemen führen? Sie haben eigentlich ja Recht, der Schnee, der neben den Gleisen liegt macht niemandem Sorgen. Sie lassen im Garten den Schnee ja auch liegen. So betrachtet könnte ich mir diesen Abschnitt ersparen.

Nun gibt es aber auch bei Ihnen zu Hause Situationen, die durchaus gefährlich sein können. Haben Sie an Ihrem Haus ein steiles Dach und kommt es da immer wieder vor, dass der Schnee abrutscht? Ach, so einen Rutsch hatte letztlich Ihr Auto flach gedrückt, deshalb fahren Sie nun mit der Eisenbahn. Seien Sie froh, waren Sie nicht im Auto, denn solche Rutsche können sehr gefährlich sein.

Das Problem kennen auch die Bahnen. Der Schnee, der auf den Dächern liegt kann ins rutschen kommen und Züge oder Leute gefährden. Die Bahnen schützen daher die Dächer so, dass nichts passieren sollte. Nur ausschliessen kann man nichts. Diese Gefahr muss man einfach ab und zu in Kauf nehmen. Man nennt diese Rutsche vom Dach auch Dachlawinen, womit wir bei unserem Stichwort sind, denn Lawinen sind eine Gefahr für die Eisenbahn.

Nur, Sie, wo irgendwo in den Niederlanden in der geheizten Wohnung sitzen und sich eine Seite aus der Schweiz ansehen, wissen nicht, was eine Lawine ist, und welche Kraft diese entwickeln kann. Glauben Sie mir, Sie können froh sein, wenn Sie davon nichts wissen. In der Schweiz kommen im Jahr mehrere Leute wegen Lawinen ums Leben. Schauen wir uns deshalb diese Lawinen genauer an.

 

Die Lawine, der weisse Tod

Von Lawinen haben alle schon einmal gehört. Diese sind im Winter immer wieder in den Nachrichten zu hören. Dabei meist mit Leuten, die ums Leben gekommen sind. Selber Schuld, was suchen die dort. Nur, wer erinnert sich an jene tragischen Stunden, als ein Bergdorf verschüttet wurde? Man hört von Lawinen immer wieder, wenn Menschen ums Leben gekommen sind. Eine Lawine wird sicher auch etwas Schönes haben.

Nun, ich muss Sie enttäuschen Lawinen können Leute faszinieren, aber als schön betrachte ich Lawinen nicht. Sie gelten als der weisse Tod und damit liegt man nicht einmal so falsch. Wer mit einer Lawine in Kontakt kommt, hat oft schlechte Karten. Das ist so und schon viele Skifahrer büssten mit ihrem Leben. Es wird deshalb Zeit, dass wir uns diese Lawinen etwas genauer ansehen, dabei gibt es drei unterschiedliche Typen.

Schneebrett: Beginnen will ich mit dem Schneebrett. Warum ich damit beginne? Einfach, die Dachlawine ist so ein Schneebrett. Eine scheinbar feste Schneemasse, die auf dem Untergrund ins rutschen kommt und der Schwerkraft folgt. Das heisst, es gibt einen Punkt, wo die Kraft den Schnee zerreisst. Sie können es mir glauben, so ein Anriss hört man, denn es gibt einen dumpfen Knall, dem dann ein beängstigendes grollen folgt.

Schneebretter werden oft durch Skifahrer oder Snowboarder ausgelöst, die so leichtsinnig waren und die abgesperrte Piste verlassen hatten. Dabei befahren sie eine kritische Stelle, wo der Schnee durch seine Last sehr instabil geworden ist. Grundsätzlich kann man also nicht erkennen, wo eine Lawine wann losrollt. Die Zusätzliche Last durch die Person reicht dann, dass die Kräfte zu gross werden.

Die Schneeschicht löst sich und rutscht nach unten weg. Der Fahrer verliert den Halt und wird mitgerissen. Das Schneebrett fliesst wie eine zähflüssige Masse nach unten. Dabei wird der Schnee gepresst und verdichtet. Der Fahrer wird durch die Kräfte in die Schneemassen gezogen und dort eingeklemmt. Ein Schneebrett kommt oft nach wenigen hundert Meter wieder zum stehen.

Jetzt kann man erkennen, wo sich der Schnee gelöst hat. So eine Lawine im Gebirge kann viel mehr Schnee in Bewegung setzen, als auf einen Hausdach platz findet. Die Fallgeschwindigkeit ist mit 60 – 80 km/h noch recht gemächlich und hängt von der Neigung des Hanges ab. Wie, Sie sind da anderer Meinung? Warten Sie, Sie werden Ihre Meinung noch ändern. Denn es ist noch gemütlich.

Ungemütlich wird es nun für die verschüttete Person. In einer solchen Lawine werden auch Bäume und Steine mitgerissen. Diese können die Person erschlagen. In den meisten Fällen geht jedoch die Talfahrt noch glimpflich ab. die Lawine kommt im Talkessel zum stehen und der Schnee ist hart wie Beton. Darin eingeklemmt die Person, die nun um ihr Leben kämpfen muss.

Durch den festen Schnee kommt kaum Sauerstoff zur verschütteten Person. Hat sie sich nicht richtig verhalten, erstickt die Person, bevor die Retter den Weg finden. Für die Person heisst es nun warten und hoffen. Buddeln bringt nicht, wenn niemand weiss wo oben oder unten ist. Wer religiös ist, sollte nun beginnen zu beten, denn es ist noch nichts überstanden. Dabei spielt es keine Rolle zu welcher Heiligkeit Sie beten, Sie sollten es einfach tun.

Sehr oft werden nicht alle Fahrer verschüttet. Die Überlebenden schlagen sofort Alarm. Eine grosse Anzahl von Rettern wird eingeflogen. Danach beginnt die Suche nach der Person im Schnee. Die Retter führen lange dünne Stangen und Hunde mit. Gerade die Hunde sind mit ihrer feinen Nase eine grosse Hilfe. Viele, die so ein Schneebrett überlebt haben, verdanken ihr Leben einem Hund. Nicht alle Hunde sind böse, es gibt solche, die Leben retten.

Oben auf dem Schnee kann niemand sagen, wo die verschüttete Person liegt und wo man suchen muss. Die Retter beginnen deshalb mit einem Raster die Suche. Das kann lange dauern, bis der Mensch im Schnee gefunden wird. In dieser Zeit bewirkt der kalte Schnee, dass die geschwächte Person auskühlt. Die Chancen beginnen von Minute zu Minute zu schwinden.

In vielen Fällen wir der Wettlauf verloren und die Retter finden die Person zu spät. Wenn es jedoch gelingt, die verschüttete Person rechtzeitig zu finden, beginnt erneut ein Wettlauf, denn die Person ist geschwächt und muss sofort in ein Spital transportiert werden. Dort kann die benötigte Wärme zugeführt werden. Alles in allem kann man sagen, dass man viele Schutzengel benötigt, wenn man ein Schneebrett überleben will.

Staublawine: Wie soll ich die Staublawine beschreiben? Als Atombombe, als Walze der Vernichtung oder schlicht und einfach als ein real gewordener Horrorfilm? Alles würde passen, denn eine Staublawine hat eigene Gesetze. Doch beginnen wir auch hier ganz am Anfang, es hat geschneit und am Hang sind die Schneemassen instabil geworden. Die Voraussetzungen stimmen mit dem Schneebrett überein.

Es entsteht auch ein Schneebrett. Eine Staublawine startet nicht als solche, sondern auch als Schneebrett. Nur, wo liegt dann der Unterschied? Im Ablauf. Das Schneebrett rutscht nun ab und fällt zum Beispiel über eine Felswand. Dabei wird das einfache Gebilde zerrissen und es gelangt Luft in den Schnee. Der Schnee wird in der Folge zerstäubt.

Es entsteht nun eine Wolke aus Schnee. Was dabei noch passiert ist, dass die Lawine an Geschwindigkeit zunimmt. Eine Staublawine donnert mit bis zu 300 km/h ins Tal. Da gibt es kein entkommen mehr. Jetzt wissen Sie, warum ich ein Schneebrett als langsam bezeichnet habe. Wer sich darin befindet ist auf der Stelle verloren und die Retter können nur noch eine Leiche bergen.

Nur, damit nicht genug, der feine Schnee kann in die Lungen einer im Lawinenzug stehenden Person eindringen und diese erstickt in der Lawine. Das ist meistens das Problem bei in Dörfer rasenden Staublawinen. Die Wucht der Schneemassen erzeugt eine so grosse Kraft, dass diese mit einer kleinen Atombombe verglichen werden kann.

Wer aus sicherer Entfernung einer Staublawine zusehen kann, findet diese Wolken schön. Wer zu nahe ist hat in dem Moment verloren, wenn er kapiert, dass die Staublawine auf ihn zu rast. Entkommen kann man nicht, denn so schnell rennt kein Lebewesen. Die Staublawine vernichtet alles, was sich im Weg befindet. Wo eine Staublawine durch gerast ist, steht fast nichts mehr.

Spätestens jetzt wird der weisse Tod real, denn die Staublawinen sind die schlimmste Gefahr im Winter. Jetzt wird aber nicht aus jedem Schneebrett eine Staublawine. Besonders wenn der Schnee sehr feucht ist, entstehen Nassschneelawinen, die nicht ganz so schnell werden, aber auch noch gefährlich sind. Hier ist der Schnee einfach zu feucht, dass es zerstäuben kann.

Nur, wie kann man so etwas beherrschen? Gar nicht, denn eine Staublawine hält nichts, fast nichts, auf. Ist die Höllenfahrt einmal gestartet, bleibt sie erst im Talboden stehen. Das dumpfe Grollen geht jedem, der es hört durch Mark und Bein. Gerade die Lawinen im Kanton Uri sind gefürchtet, denn viele haben eine Fallhöhe von über 2000 Meter. Das Grollen will nicht aufhören. Enden tut so eine Lawine oft in Regionen, wo es gar keinen Schnee mehr hat. Die Lawine wird also auch dort gefährlich, wo man meint, dass der Winter vorbei sei.

 

Lawinenschutz

Man kann sich auf viele Arten vor den Lawinen schützen. Dabei helfen sie sogar noch. Die Lawinen benutzen immer die gleichen Wege. Ist ja logisch, der Schnee fällt in einen Talkessel und folgt diesem. Eine einfache Lösung ist, dass man solche Bereiche meidet. Es wird also niemand ein Dorf in so einen Kessel bauen. Es sei denn, er wolle Selbstmord begehen. Die Wege, die solche Bereiche durchschneiden müssen, sperrt man einfach und schon ist eine grosse Gefahr gebannt.

Da das aber nicht immer möglich ist, muss man die Lawinen bekämpfen. Nur wie verhindere ich eine Staublawine? Ganz einfach, man lässt sie gar nicht erst entstehen. Dabei greift man zu mehreren Mitteln. Die oft so einfach sind, dass man sie im grossen Stil einsetzt. Nur, wo setze ich die Massnahmen an. Dabei gibt es zwei Lösungen, die wir uns ansehen.

Lawinenverbauung: Eine ganz einfache Lösung ist die Lawinenverbauung. Negativ dabei ist nur, dass diese Bauten die Landschaft nicht gerade verschönern. Lawinenverbauungen sind massive Stahlsperren, die in die Berghänge gebaut werden. Oft sind es sehr schöne Hänge, die so verunstaltet werden. Ich kann Ihre Meinung durchaus verstehen, aber die Sicherheit sollte schon wichtiger sein.

Die Stahlbarrieren in den Hängen verhindern einfach, dass der Schnee in grossen Massen ins rutschen kommen kann. Solche Lawinenverbauungen stehen somit in den Anrissgebieten. Der Schnee wird durch diese Barrieren gestützt und kann gar nicht mehr abrutschen. Ohne Rutschung entsteht kein Schneebrett und ohne Schneebrett auch keine Staublawine.

Solche Verbauungen haben aber Fehler. Sie können nur eine beschränkte Schneehöhe zurückhalten. Liegt der Schnee höher, kann die Lawine trotzdem losrollen und den geschützten Bereich gefährden. Zudem sind solche Verbauungen sehr teuer und kommen dabei nur zur Anwendung, wenn Ortschaften geschützt werden müssen.

Denken Sie also bei ihrem nächsten Sommerurlaub daran, dass diese Stahlsperren, so unschön sie sind, Menschen in Dörfern vor Lawinen schützen. Nur, wenn Sie schon an den Hang sehen, haben Sie auch weiter unten etwas entdeckt? Klar, die geschützte Ortschaft. Dazwischen haben Sie nichts gesehen? Ach so, Ihnen ist dabei nichts aufgefallen. Dann haben Sie den Wald nicht gesehen. Ach, Wälder gibt es überall und warum soll der besonders sein?

Schutzwald: Dieser Wald über dem Dorf oder der Strasse nennt man Schutzwald. Oft hört man auch den Begriff Bannwald. Beide Wälder haben die gleichen Aufgaben. Die Wälder verhindern, dass die Lawine gefährlich werden kann. Nur der Schutzwald kann Lawinen auch aufhalten. Sie haben richtig gelesen, ein Schutzwald fängt Lawinen ab. Nicht jede Lawine kann abgefangen werden, darum verhindert man grössere Lawinen mit zusätzlichen Massnahmen.

Schutzwälder müssen gepflegt werden. Diese Pflege garantiert, dass der Wald den Schutz ermöglicht. Das heisst nur gesunde und kräftige Bäume können helfen. Dabei müssen kranke oder beschädigte Bäume entfernt werden. Das geschlagene Holz muss aus dem Wald entfernt werden. Man muss das Holz dort hin transportieren, wo die Leute wohnen, also ins Dorf.

Früher wählte man zum Transport des Holzes das reisten. Dabei werden die Baumstämme in speziellen Reistkanälen ins Tal gelassen. Die Baumstämme rutschen dann ins Tal, wo man sie wieder weiter verarbeiten kann. Diese Talfahrt der Stämme erfolgte ohne jegliche Kontrolle. Das heisst, man wusste nie, ob der Stamm sein Ziel überhaupt erreicht. Es war eine sehr gefährliche Arbeit.

Mit den Jahren verzichtete man auf das reisten, denn es wurden Seilbahnen gebaut, die das Holz ins Tal transportierten. Der Transport war viel sicherer und man wusste, dass die Stämme im Tal angekommen sind. Man hatte sogar eine Kontrolle über das Holz und konnte die Geschwindigkeit regeln. Solche Seilbahnen, ohne vermeintlichen Nutzen, sehen Sie heute noch an vielen Orten in den Bergen.

Heute hat man viel einfachere und bessere Lösungen gefunden. Man benutzt den Hubschrauber. Dieser transportiert das Holz gleich an jene Stelle, wo es letztlich gelagert wird. Die Arbeiter müssen die schweren Stämme nicht mehr zu einer Seilbahn schleppen und es gibt auch keine gefährlichen Seile mehr. Gerade die Rettungshubschrauber fürchten diese Seilbahnen, die oft wild gebaut wurden. Deshalb werden solche Holzflüge unterstützt.

Die grösste Gefahr für den Schutzwald besteht aber beim Waldbrand. Diese Feuer in den Wäldern zerstören Unmengen Holz. Dieses Holz wird aber zum Schutz der Dörfer benötigt. Darum werden spezielle Vorschriften erlassen und oft ist das feuern in einem Schutzwald schlicht verboten. Nur so kann eine gefährliche Situation verhindert werden. Sollte trotzdem ein Waldbrand entstehen, werden schnell Löschmassnahmen ergriffen. Nur so ist ein optimaler Schutz möglich.

Wir haben nun erfahren, dass man viel Geld in den Schutz vor Lawinen investiert. Dabei hat man es aber nicht belassen. Die Lawinen können immer noch gefährlich werden. Man baut deshalb auch im Tal spezielle Schutzbauten. Noch wichtiger ist aber, dass man auch weiss, wie wahrscheinlich es ist, dass eine Lawine losrollt. So können bestimmte Gebiete rechtzeitig geräumt und gesperrt werden.

Man spricht in diesem Zusammenhang von der Lawinengefahr. Die Gemeinden erstellen Karten, wo genau verzeichnet ist, wo die Gefahr vor Lawinen wie hoch ist. Dabei gehen die Karten immer von einer Wahrscheinlichkeit aus. Genau sagen kann niemand, wie stark die Lawine zuschlägt. Deshalb ist es wichtig, dass man auch weiss, wie wahrscheinlich es ist, dass die Lawine losrollt.

Deshalb wird die Lawinengefahr in bestimmten Stufen angegeben. Diese Stufen werden in betroffenen Ländern immer wieder im Fernsehen erwähnt, denn sie sind für die Skifahrer wichtig, die abseits der Pisten fahren wollen. Auch Bahnen benutzen diese Gefahrenstufen. Doch bevor wir dazu kommen, müssen wir diese Stufen zuerst kennen lernen. Bitte sehr, da kommen sie und Sie sollten sich diese Tabelle merken.

 

Stufe Bezeichnung Beschreibung
1 gering Eine Lawinenauslösung ist nur bei grosser Zusatzbelastung an sehr wenigen, extremen Steilhängen möglich. Spontan sind keine Lawinen zu erwarten.
2 mässig Eine Lawinenauslösung ist bei grosser Zusatzbelastung vor allem an den angegebenen Steilhängen wahrscheinlich. Grössere Lawinen sind nicht zu erwarten.
3 Erheblich Eine Lawinenauslösung ist bereits bei geringer Zusatzbelastung vor allem an den angegebenen Steilhängen wahrscheinlich. Fallweise sind spontan einige mittlere, vereinzelt aber auch grosse Lawinen möglich.
4 gross

Eine Lawinenauslösung ist bereits bei geringer Zusatzbelastung vor allem an den angegebenen Steilhängen wahrscheinlich. Fallweise sind spontan viele mittlere, mehrfach auch grosse Lawinen möglich.

Wintersportlern wird empfohlen, die gesicherten Pisten nicht zu verlassen.

5 sehr gross Spontan sind zahlreiche grosse Lawinen, auch in mässig steilem Gelände, zu erwarten. Bei dieser Warnstufe ist in Skigebieten somit kein sicherer Betrieb mehr möglich.

 

Die Tabelle ist für jede Person wichtig, die im Winter in den Bergen unterwegs ist. Gerade auch die dort verkehrenden Bahnen achten sehr genau auf diese Tabelle. Gerade bei den Stufen 4 und 5 kann es sogar zu Sperrungen der Verkehrswege kommen. Doch kommen wir wieder zu den Bergbahnen. Dabei lassen wir einige Bahnen weg, denn jede Bahngesellschaft hat bestimmte Auflagen. Gerade die Lawinen sind auch der Grund, warum einige Bahnen im Winter den Verkehr einstellen.

 

Lawinenschutz bei Bahnen

Nun, wenn ich jetzt jede Bahnlinie abdecken möchte, hätte ich viel zu tun. Ich beschränke mich deshalb auf zwei Strecken, die Sie sicherlich schon kennen gelernt haben. Dabei geht es um die Gotthardstrecke und die Lötschbergbahn. Beide Bahnen kämpfen im Winter gegen die Lawinen an. Wobei hier viele spezielle Massnahmen getroffen werden. Dabei sind diese sogar ganz einfach.

Der einfachste Schutz vor einer Lawine ist, man versteckt die Bahnlinie in einem Tunnel. Dort kann sie keinen Schaden anrichten. Eine spezielle Form dieser Tunnel sind die Galerien. Diese sind auf einer Seite offen und sorgen einfach dafür, dass die Lawine über die Bahnlinie hinweg rollt und so die Züge schützt. Solche Lösungen gibt es natürlich auch auf Strassen, doch lassen wird diese hier einfach weg.

Nicht überall ist das möglich, man baut dann einfach eine Brücke, so dass die Lawine unter der Bahnlinie durch rutscht. Diese Massnahmen reichen aber nicht überall. Hier sind spezielle Massnahmen nötig, denn man muss verhindern, dass ein Zug zum Zeitpunkt an dieser Stelle ist, wenn die Lawine auf die Bahnlinie trifft. Zwei solche Stellen wollen wir uns etwas genauer ansehen.

Rohrbach: Der Rohrbach am Gotthard ist eigentlich ein unscheinbarer Bach zwischen Wassen und Göschenen. Dabei könnte man es belassen, wäre da nicht die Rohrbachlaui. Diese Staublawine ist sehr gefürchtet. In den meisten Fällen erreicht sie die Bahnlinie nicht. Die Bahnlinie führt hier über eine Brücke und kann daher nicht in einen Tunnel verlegt werden.

Die ursprünglich erstellte Stahlbrücke war immer wieder Opfer der Lawine geworden. Deshalb hat man den Abschnitt mit Signalen geschützt. Die zeigten Halt, wenn die automatische Anlage eine Staublawine ankündigte. So hält der Zug einfach vor der Brücke. Problem war aber die Brücke selber, denn wenn die Staublawine einmal zur Brücke kam, wurde diese schwer beschädigt.

Die Rohrbachbrücke musste deshalb nach vielen Jahren ersetzt werden. Ziel war bei der Modernisierung ein umfassender Schutz der Brücke und der Züge. Die Lösung war nur mit einer speziellen Betonbrücke möglich. Die alte Rohrbachbrücke wurde deshalb durch eine massive Betonröhre ersetzt. Die Züge sollten in der Röhre vor der Staublawine geschützt sein.

Die Betonbrücke wurde sehr massiv gebaut und sollte der Staublawine auch den notwendigen Widerstand bieten. Man baute deshalb eine Brücke, die sich einer Staublawine in den Weg stellt und gleichzeitig den Zug, der eventuell zu diesem Zeitpunkt auf der Brücke ist schützt. Diese unkonventionelle Brücke sollte das Problem des Rohrbaches endgültig lösen.

Als Reisender bemerken Sie die Brücke nicht, denn für Sie erscheint diese Brücke als Tunnel. Als Wanderer haben Sie sich eventuell schon über diese hässliche Betonröhre geärgert. Jetzt aber, wo Sie wissen, dass es sich dabei um einen Lawinenschutz handelt, sollten Sie es auch aus anderen Augen sehen. Der Rohrbach, genauer die Rohrbachlaui haben den Schrecken verloren. Zumindest bis dann, wenn die Brücke beschädigt wird.

Mankingraben: Was der Rohrbach am Gotthard ist, ist der Mankingraben am Lötschberg. Dabei konnte die Lötschbergbahn sicherlich von den Erfahrungen am Gotthard profitieren. Daher waren die Schutzsignale hier schon seit Eröffnung vorhanden. Auch hier gilt, dass die Lawine nur sehr selten zur Gefahr wird. Das bedingt spezielle Massnahmen.

Im Zug der Mankinlaui montierte man dabei spezielle Klappen und Seile. Diese reagierten auf den Druck der Staublawine und schlossen einen Kontakt. Daraufhin wurden die Schutzsignale auf rot gestellt und der Verkehr ruhte, sollte die Lawine die Bahnlinie erreichen. Die Zeit war so bemessen, dass ein Zug den Abschnitt noch rechtzeitig verlassen konnte.

Diese Lösung hatte sich über viele Jahre bewährt. Mit dem Ausbau der Strecke war sie aber nicht mehr ausreichend. Die Lötschbergbahn baute deshalb eine massive Galerie um die Züge ebenfalls dauerhaft zu schützen. Das war hier möglich, da die Linie das Tal nicht so hoch, wie die Gotthardbahn den Rohrbach, passiert. So wurde auch diese Stelle besser geschützt.

Gerade der Rohrbach und der Mankingraben zeigen deutlich auf, wie gefährlich Lawinen für einen Zug sein können. Deshalb verwundert es nicht, dass bei grosser Gefährdung, die Bahnlinie mit speziellen Vorschriften betrieben wird. Steigt die Gefahr noch mehr an, wird der Verkehr zur Sicherheit sogar eingestellt. Wir hier wollen aber die speziellen Vorschriften beachten.

Eine erste Massnahme ist der Lawinenvorspann. Dieser muss bei allen Zügen gestellt werden, die an der Spitze ein Fahrzeug haben, das mit Personen besetzt ist. Das heisst, es betrifft Triebwagen, Steuerwagen und Triebzüge. Diese dürfen nicht mehr alleine über diese beiden Stecken fahren. Der Lawinenvorspann ist einfach eine Lokomotive, die zur Sicherheit vorgespannt wird.

Die Idee dahinter ist ganz simpel, die schwere Lokomotive wird nicht so schnell aus dem Gleis gedrückt und der Zug sollte geschützt sein. Dabei kann eine Staublawine durchaus auch eine schwere Lokomotive umwerfen. Die Idee sah aber keinen direkten Treffer vor, sondern die Wahrscheinlichkeit, dass der Zug in den Schneekegel fährt.

Ein voller Schutz war das natürlich nicht. Diese Vorschrift erlaubte aber, dass man etwas länger fahren konnte und so den Verkehr nicht einstellen musste. Man fuhr in dieser Situation also mit einem kalkulierbaren Risiko. Wie man das bei einem Unfall begründet, musste nie erprobt werden. Der Lawinenvorspann ist also nur ein passabler Schutz. Sicher ist nur die Einstellung des Verkehrs.

Zusätzlich zum Lawinenvorspann werden Lawinenwachen aufgestellt. Das sind waagemutige Angestellte die an den kritischen Stellen standen und die Strecke beobachtet haben. Rollte eine Lawine an, mussten diese Leute die Züge anhalten und sich in Sicherheit bringen. Auch hier ist natürlich kein optimaler Schutz möglich. Vor allem in der Nacht sah man die Lawinen nicht kommen.

Die Arbeit einer Lawinenwache ist hart und gefährlich, denn wie soll die Wache hören, ob eine Lawine anrollt, wenn gerade ein Zug vorbei fährt? Klar, man macht einfach das, was man kann. Die Lawinenwachen werden aber nur bei sehr hohen Gefahrenstufen eingesetzt. Also zu einem Zeitpunkt, wo die Wahrscheinlichkeit gross ist, dass eine Lawine den Weg zum Gleis findet.

 

Schlussworte

So, ich habe Ihnen nun ein paar Einblicke in den Winterdienst gegeben. Die Bahnen im Gebirge kämpfen also viel mehr mit den Problemen des Winters. Gerade hier fallen die hohen Schneehöhen an und auch die Lawinen donnern hier zu Tal. Vielleicht konnte ich Ihnen nun ein wenig aufzeigen, was für ein Aufwand betrieben werden muss, wenn man im Winter im Hochgebirge mit der Eisenbahn fährt.

Es fehlt eigentlich nur noch ein Hinweis zu den Bahnen, die sich das antun. Nur, wie will ich das am einfachsten erledigen. Eine Liste, oder nur ein paar Beispiele? Ganz einfach, Sie können das nachschlagen, denn geben Sie eine Verbindung ein, die über eine Bergstrecke führt, wo es keinen Winterdienst gibt, heisst es im Fahrplan, dass diese Verbindung nicht möglich ist.

Die Gotthardbahn und die Lötschbergbahn kennen aber den Winterdienst. Diese Bahnen mussten aber spezielle Lösungen treffen. Gerade die Lötschbergbahn hat mit dem Basistunnel eine sichere Lösung gefunden, die ein sicherer Betrieb ermöglicht. Das wird auch am Gotthard so sein und dann wird es fraglich sein, ob es am Gotthard noch einen umfassenden Winterdienst gibt.

Eines muss ich aber zum Schluss erwähnen. Seien Sie im Winter vorsichtig und achten Sie auf die Hinweise des Pistendienstes, denn mit Lawinen ist wirklich nicht zu spassen. Eine Lawine überlebt man nur mit sehr viel Glück, in der Schweiz sterben die meisten Skifahrer in Lawinen und das Abseits der gesicherten Pisten. Eine einmal ausgelöste Lawine hält man nicht mehr auf.

Damit Sie sich ein besseres Bild von der Gefährlichkeit der Lawinen machen können. In den Alpen kommen jährlich etwa 100 Personen bei Lawinen ums Leben. Viele davon fuhren abseits der Pisten und lösten die Lawine oft sogar selber aus. Deshalb ganz zum Schluss noch einmal. Die Lawine ist der weisse Tod. Und eine wegen Lawinengefahr gesperrte Strasse oder Bahnlinie ist keine Schikane.

 

                       

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