Trennung von der Strasse

Bisher benutzte ich die Strasse immer wieder zum Vergleich mit der Eisenbahn. Damit ende ich nun, denn die Strasse und die Eisenbahn waren sich nie gute Freunde. Der Grund dafür lag schon sehr früh bei den Kreuzungen der beiden Verkehrsträger. Früher teilten sich diese Verkehrsträger sogar den Fahrweg und dabei kam es immer wieder zu Problemen. Das Fuhrwerk legte sich mit der Dampflokomotive an und das Stroh verlor dabei.

Daher musste man diese Verkehrsträger trennen. Wenn wir heute die Strassenbahnen ansehen, hat das bis heute noch nicht restlos geklappt. Doch die Bahnen bemühen sich, denn die unsichere Strasse behindert immer wieder den Verkehr auf der Eisenbahn. Das schadet den Unternehmen, obwohl sie nichts dafür können, denn ein Unfall zwischen zwei Autos blockierten die Geleise und Bahnen können bekanntlich nicht ausweichen.

Die Autofahrer können diese grossen und schweren Fahrzeuge, die weder schnell anhalten noch ausweichen können, schwer oder gar nicht einschätzen. Sie erstarren vor Ehrfurcht vor diesem gigantisch wirkenden Koloss aus Stahl. Das kennen Sie vielleicht auch, denn auf der Autobahn macht Ihnen der schwere Lastwagen im Nacken auch öfters mal Angst. Mit dieser Angst arbeiteten schon Filme, sie ist also ganz real und erinnert an die Maus, die vor der Schlange erstarrt.

In solchen Situationen laufen Sie Gefahr, einen entscheidenden Fehler zu machen. Dann passiert es und Sie sehen Ihre Angst begründet. Die Folge davon ist, dass Sie sich noch mehr vor den LKW fürchten. Aber, warum klappt das nicht vor der Eisenbahn. Hier wird einfach der Zug zur Kenntnis genommen, aber gebremst hat der Fahrer nicht. Das sagt danach zumindest der Lokführer, denn der Autofahrer ist dazu oft nicht mehr in der Lage.

Allen Bemühungen zum Trotz, eine vollständige Trennung der beiden Verkehrsträger war nicht möglich. Dabei spielten viele Punkte eine Rolle, die hier aber nicht weiter behandelt werden sollten. Uns interessieren nun die direkten Begegnungsstellen der Eisenbahn und der Strasse. Dabei klammern wir die Strassenbahnen aus, denn die haben weitaus grössere Probleme. Die Schnittstellen nennt man Bahnübergang.

Man spricht von einem Bahnübergang, wenn eine Strasse oder ein einfacher Weg die Bahnlinie auf gleicher Höhe kreuzt. Es sind direkte Schnittstellen zwischen Strasse und Schiene. Hier können sich die beiden Verkehrsträger sehr nahe kommen und dann wird es gefährlich. Sowohl der Zug, als auch der Teilnehmer auf der Strasse, können in ernsthafte Schwierigkeiten geraten. Daher muss man diese Schnittstellen sichern.

Der unbewachte Übergang: Wenn wir mit der Betrachtung der Bahnübergänge beginnen, nehmen wir die älteste und einfachste Form der Bahnübergänge. Hier treffen sich die Verkehrsträger direkt und die Verantwortung liegt eigentlich beim Strassenverkehr. Doch das ist nicht immer gesichert, deshalb gelten solche Übergänge als sehr gefährlich und sie sollten verschwinden. Trotzdem sehen wir diese Übergänge genauer an.

Man spricht von einem unbewachten Bahnübergang, wenn es keine speziellen Sicherungen zur Trennung der Verkehrsträger gibt. Bei solchen Anlagen gibt es vielleicht nur ein rotweisses Kreuz, das versucht, Sie über die vorhandenen Schienen zu informieren.

Mehr gibt es nicht und die Anlage sieht gleich aus, ob nun ein Zug kommt oder nicht. Sie müssen sich daher davon überzeugen, dass kein Zug kommt. Erst dann dürfen Sie den Bahnübergang befahren oder begehen.

Auf Seite der Eisenbahn hat man bei einem solchen Übergang einfach ein Signal aufgestellt, dass den Lokführer des Zuges anweisst, ein akustisches Signal zu geben.

Dieses Signal wird jedoch nur gegeben, wenn der Übergang befahren werden kann, oder wenn man den Zug nicht rechtzeitig erkennen kann. Das dabei verwendete Signal kennen Sie bereits, denn ich habe es vor kurzer Zeit schon vorgestellt.

Es gibt keine Einrichtung, die den Zug automatisch stoppt, sollte sich ein Auto oder ein Fussgänger auf dem Übergang befinden. Es wird auch nicht verhindert, dass dieser unbeabsichtigt auf die Geleise geraten kann. Der Zug nähert sich deshalb ungebremst dem Übergang, den sie ohne weiteres befahren können. Plötzlich kommt dann ein Zug und Sie erfasst wieder die Panik vor der Schlange. Zumindest dann, wenn Sie eine Maus sind.

Diese Übergänge sind sehr gefährlich. Sie sollten in den nächsten Jahren saniert werden. Einerseits ist oft die Reaktionszeit für den Autofahrer zu kurz und der Zug kommt sehr schnell. Häufiger sind aber Unfälle, die durchaus nicht mit der Sichtbarkeit des Zuges zusammenhängen. Im Autoradio lief gerade der neueste Hit seines Lieblings, deshalb drehte er die Lautsprecher auf volle Lautstärke auf. Offenbar überhörte dieser Autofahrer das akustische Signal des Zuges.

Die Blinklichtanlage: Die unbewachten Bahnübergänge waren alles andere als sichere Angelegenheiten. Die Bahnen besserten daher nach und begannen die Anlagen zu verbessern. Dabei wurden die Anlagen sowohl für den Teilnehmer des Strassenverkehrs, als auch auf Seiten der Bahnen verbessert. Diese so verbesserten Übergänge wirkten sich auf den sicheren Betrieb der Eisenbahnen aus.

Bei einer Blinklichtanlage spricht man von einer Teilüberwachung. Das heisst, die vorherige Anlage wurde einfach mit speziellen Blinklichtern versehen und so verbessert. Der Autofahrer wird nun von roten Blinklichtern und einem akustischen Signal vor dem herannähernden Zug gewarnt.

So erkennt man schneller und vor allem, ohne dass man den Zug sieht, dass er sich dem Übergang nähert. Die Sicherheit für den Autofahrer ist viel grösser, denn er muss nicht lange raten, kommt er oder kommt er nicht.

Es ist bei diesen Bahnübergängen jedoch immer noch möglich, den Bahnübergang zu überqueren, wenn ein Zug kommt. Man setzt dabei auf das Vertrauen, dass die Autofahrer, oder auch die Fussgänger erkennen, dass die roten Lichter auf eine drohende Gefahr aufmerksam machen.

Leider reagieren auf diese Aufforderung nicht alle Leute. Vermutlich, weil Sie nicht wissen, dass ein rotes Licht Halt bedeutet. So überqueren Sie solche Bahnübergänge ohne sich vor dem Zug zu fürchten.

Bahnseitig sind solche Anlagen meistens mit Radkontakten ausgerüstet. Diese schalten die Anlage automatisch bei Annäherung eines Zuges ein. Dem Lokführer wird zur Kontrolle entweder ein spezielles Signal gezeigt, oder er bemerkt die korrekte Funktion gar nicht, weil man eine Einrichtung eingebaut hat, die bei einer Störung eine Zwangsbremsung für den Zug einleitet. Ein akustisches Signal vom Zug gibt es aber nicht mehr, denn das kommt von der Anlage.

Um hier die Kosten zu reduzieren werden auch ganz normale Verkehrsampeln verwendet. Die Funktion bleibt jedoch gleich, denn die Ampel oder das spezielle Blinklicht sollen Sie mit dem roten Licht warnen. Beides bedeutet für den Teilnehmer des Strassenverkehrs Halt, es nähert sich ein Zug. Der Autofahrer kann diese Warnung jedoch problemlos ignorieren und auf den Übergang fahren. Deshalb gelten solche Anlagen nur als teilüberwacht.

Der beschrankte Übergang: Kommen wir zum Bahnübergang mit Schranken. Wir haben hier eine vollständige Sicherung des Bahnüberganges erhalten und es ist dem Autofahrer nicht mehr möglich, vor den Zug zu gelangen. So weit zu normalen und logischen Lösung, die leider nicht mit dem Leichtsinn der Verkehrsteilnehmer auf der Strasse gerechnet hat. Trotzdem sind Schranken sehr sicher, müssen jedoch beachtet werden.

Die Schranken nennt man in der Schweiz oft auch Barriere. Hier spielen jedoch die Vielfalt der Sprachen des Landes hinein, so dass Schranken und Barrieren bei der Eisenbahn nicht unterschieden werden.

Der Grund ist simpel, denn man spricht von der gleichen Anlage, die dafür sorgt, dass die Verkehrs-teilnehmer sich nicht in die Quere kommen können. Trotzdem eine vollständige Sicherheit können auch diese Anlagen nicht bieten, denn dazu haben die Autofahrer zu viel Phantasie.

Man spricht bei solchen Anlagen von einem Bahn-übergang mit Vollbewachung. Die Anlage baut meis-tens auf einer Anlage mit Blinklicht auf. Das heisst, der Zug steuert die Anlage an und es gibt die Blink-lichter, die zusätzlich mit einem Schlagbaum er-gänzt werden. Damit ist den Autofahrern der Weg über den Bahnübergang versperrt und er kann sich nicht in Gefahr begeben. Wir haben eine sichere Anlage erhalten, die jedoch noch umgangen werden kann.

Neuste Bahnübergänge mit Vollsicherung sind bahnseitig noch zusätzlich mit einer Raumüberwachung gesichert. Diese Raumüberwachung kontrolliert bei geschlossener Schranke, dass sich auch wirklich keine Verkehrsteilnehmer im gefährlichen Bereich befinden. Erst, wenn auch die Kontrolle erfolgreich war, kann der Zug den Bahnübergang passieren. Doch eine vollständige Sicherheit gibt es auch hier nicht.

In dem Moment, wo der Zug die Kontrolleinrichtung passiert hat, gibt es nichts mehr, das ihn aufhält. Wenn Sie nun nicht mehr länger warten wollen und unter der Schranke durchschlüpfen, wird das nicht gut enden, denn der Zug nähert sich mit voller Geschwindigkeit dem Bahnübergang. Das gilt natürlich auch bei den Schranken, die nicht die ganze Strasse versperren. Sobald eine Schranke geschlossen ist, darf man den Bahnübergang nicht mehr betreten.

Will man Strasse und Schiene vollends und absolut sicher trennen, gibt es nur einen Weg. Das heisst, die Strasse darf die Schiene nicht auf gleicher Höhe passieren. Einer der beiden Verkehrsteilnehmer überquert den anderen auf einer Brücke oder in einer Unterführung. Meistens wählt die Strasse den Weg unter der Bahn hindurch. Der Grund findet sich bei den möglichen Steigungen, die bei der Strasse deutlich höher sind, als bei den Bahnen.

Störungen bei Bahnübergängen: Bahnübergänge funktionieren nicht immer korrekt. Neben technischen Störungen oder Defekten, sind auch die Autofahrer nicht immer gut auf die Schranken zu sprechen. So kommt es, dass diese mit dem Auto einfach den Schlagbaum wegräumen. Bis dieser nun repariert ist, kann der Betrieb der Eisenbahn notdürftig aufrechterhalten werden, indem man ein Notverfahren anwendet.

Wichtig für Sie ist, dass sich der Zug nun auch bei geöffneter Schranke und somit ausgeschalteter Anlage nähern kann. Dabei gibt es für Sie als Autofahrer zwei Möglichkeiten. Sahen Sie, wie der Fahrer vor Ihnen die geschlossene Schranke wegräumte, sollten Sie warten, denn der Zug konnte nun nicht mehr zurück gehalten werden und er kommt mit normaler Geschwindigkeit gefahren. Daher sollten Sie andere Verkehrsteilnehmer warnen.

Trat die Störung jedoch auf, bevor der Zug die Überwachung passiert hat, fährt dieser nur noch langsam und könnte notfalls vor dem Übergang anhalten. Das tut der Zug jedoch nicht, denn er verlangsamt die Geschwindigkeit auf Schrittgeschwindigkeit und befährt den Bahnübergang mit Abgabe von Achtungssignalen. Danach beschleunigt der Zug wieder und der Bahnübergang ist wieder frei.

Unter Schrittgeschwindigkeit bei den Eisenbahnen versteht man eine Geschwindigkeit, die tiefer als 10 km/h liegt. Sie als Fussgänger mögen jetzt dem Zug leicht folgen. Sie sollten jedoch nicht mit dem Lokführer sprechen, denn der ist jetzt hoch konzentriert und sollte nicht abgelenkt werden. Der Begriff Schrittgeschwindigkeit wird nur im Zusammenhang mit Störungen an den Bahnübergängen angewendet.

Bei Anlagen in Deutschland sind andere Massnahmen getroffen worden, letztlich aber gilt auch hier, dass sich der Zug bei einer Störung nur langsam nähert. Wenn jedoch die Schranke weggeräumt wurde, kommt in jedem Land ein Zug ungebremst auf die Schranke zu. Befahren Sie deshalb eine solche Schranke nur, wenn Sie sicher sind, dass kein Zug kommt. Notfalls ist es besser, wenn man stehen bleibt und wartet.

 

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