Gleisbezeichnungen

Beginnen wir nun damit, dass wir uns ein Bezeichnungssystem für die einzelnen Geleise ausdenken. Dieses System sollte unbeschränkte Möglichkeiten bieten und klar zu verstehen sein. Sprachliche Differenzen mussten zudem verhindert werden. Daher boten sich hier die Zahlen an, denn nur bei Zahlen hat man die Möglichkeit unendlich viele Kombinationen zu schaffen. Sie sind sprachlich zudem neutral und unmissverständlich.

Aber was ist mit Buchstaben, können wir diese wirklich weglassen? Möglichkeiten gäbe es daher viele. Die Bezeichnung von Geleisen ist daher eine unübersichtliche Angelegenheit.

Einfach gesagt, ist der Bahnhof unübersichtlich, wird er diesen Punkt mit der Gleisbezeichnung wohl kaum verbessern. Trotzdem sind die Bezeichnungen von Geleisen sehr wichtig. Sogar so wichtig, dass Sie grundsätzlich erfolgen.

Man spricht daher in Fachkreisen von Gleis-nummern. Diese Gleisnummern gibt es in jedem Bahnhof und für jedes Gleis. Ausnahmen von dieser Regel gibt es nicht.

Ja, in gewissen Bahnhöfen sind die Nummern der Geleise so wichtig, dass man spezielle Signale ein-führte um die korrekten Geleise zu benennen. Sie sehen Gleisbezeichnungen sind daher von grosser Wichtigkeit. Das gilt auch für uns.

Wir wollen daher ein System einführen, das leicht verständlich ist und das mit Nummern arbeitet. Warum wir das so machen ist einfach, denn das ist die Lösung, die wir schon bei bestehenden Bahnen finden.

Auch hier wollen wir uns an Lösungen orientieren, die in der Schweiz angewendet werden. Wenn wir das aber machen, müssen wir, ob es uns passt oder nicht, die Bahnlinie in zwei Bereiche einteilen.

Diese Bereiche sind die Bahnhöfe und die Strecken. Eine Aufteilung, die durchaus sinnvoll ist und die öfters so verwendet wird. Gerade in der Schweiz spricht man oft von diesen Bereichen und daher lohnt es sich, wenn wir die Bezeichnung der Geleise auch in diese beiden Bereiche unterteilen. Beginnen wollen wir dabei mit den Strecken, denn die sind vermutlich einfacher zu verwirklichen, als Bahnhöfe, die sehr unterschiedlich sein können.

Die Strecken: Bei den Strecken ist es eigentlich klar, warum brauchen diese dann noch eine Bezeichnung? Diese Frage ist durchaus berechtigt und es ginge vermutlich ohne besondere Bezeichnungen. Schliesslich fahren die Züge auf dem linken und an anderen Orten auf dem rechten Gleis. Mehr Angaben benötigt man eigentlich auch nicht uns es wird oft so gearbeitet. Blicken wir in der Geschichte etwas zurück und schauen uns die damaligen Lösungen an.

Die Strecken hatten keine Gleisbezeichnungen erhalten. Vielmehr wurde in den Unterlagen von der freien Strecke gesprochen. Ein Zug fuhr einfach auf der Strecke von A-Stadt nach B-Dorf und benutzte dabei das linke Gleis.

Gleisnummern gab es bei den Strecken schlicht keine. Auch heute noch wird so gearbeitet und die Gleisnummern der Strecke kennen wirklich nur wenige Arbeiter sehr genau. Aber auch diese wenden sie kaum an.

Wenn wir korrekt sind, geben wir auch diesen Geleisen Nummern. Warum das sinnvoll sein kann? Bedenken Sie, wir haben nun eine Strecke, die mehr als ein oder zwei Geleise hat.

Solche Strecken gibt es auf dicht befahrenen Abschnitten durchaus in den meisten Ländern. Dabei lösten diese das Problem auf unterschiedliche Art. Wie müssen daher die zwei möglichen Varianten ansehen und so eine Lösung für unser Problem finden.

Wie ordnen wir nun die Züge sinnvoll? Schlicht und einfach, indem wir behaupten, dass es maximal doppelspurige Strecken geben kann. Wir unterteilen unseren mehrspurigen Abschnitt daher in zwei Strecken auf.

Diese benennen wird dann mit Bezeichnungen wie „Fernstrecke“ oder „Regionalstrecke“. Nur, haben wir den Geleisen und damit den Strecken eine klare Bezeichnung vergeben. Schliesslich sind sie entweder „Fernstrecke“ oder „Regionalstrecke“.

Eine Lösung, die zum Beispiel in Deutschland angewendet wird. So können die beiden parallel verlaufenden Strecken unterschieden werden. In der Schweiz kennt man nun aber Strecken, die mehr als zwei Geleise haben und die sind dann nicht mehr mit Namen bezeichnet. Bei diesen Anlagen geben wir den Geleisen schlicht und einfach nur Nummern. Eine Lösung, die durchaus auch geht. Nur, was für Nummern geben wir den Geleisen?

In der Schweiz werden die Geleise auf der Strecke mit dreistelligen Zahlen angegeben. Grundsätzlich erfolgt das aber nur, wenn die Anlagen an die Fernsteuerung ange-schlossen werden.

Elektronische Stellwerke benötigen für jeden Abschnitt eine Nummer. Warum das so ist, erfahren wir, wenn wir die Strecken in mehrere Abschnitte aufteilen und wenn wir mehr als ein Gleis haben. Vorerst soll es ausreichen, dass wir bei Strecken dreistellige Zahlen haben.

Diese werden in den elektronischen Stellwerken aufge-führt. Der Grund ist, dass dort die Darstellung der Gleis-anlage stark von der Wirklichkeit abweichen kann.

So kann man dort schlecht erkennen, ob es sich nun um Strecken oder Bahnhöfe handelt und welches nun das richtige gleis ist. Daher werden bei solchen Anlagen sämtliche Geleise, auch jene der Strecke mit Nummern versehen, die eine genaue Unterteilung zulassen.

Das Gleis einer einspurigen Strecke wird daher in ein-fachen Stellwerken als 100 bezeichnet. Man spricht fach-lich in diesem Fall vom 100er Gleis und meint damit das Streckengleis.

So richtig genau ist diese Form der Bezeichnung eigentlich nicht. Nur, man arbeitet wirklich so und es reicht völlig aus, dass man weiss, wenn von einem 100er Gleis gesprochen wird, dass sich diese auf einer Strecke befinden wird.

Wenn wir auf der Strecke mehr als ein Gleis haben, werden einfach die Ziffern erhöht, das zweite Gleis hört daher auf die Nummer 200 und das dritte auf 300. So kann das Schema beliebig erweitert werden. Weiter Unterteilungen gibt es nicht. Somit haben wir das 100er und das 200er Gleis und damit wird tatsächlich in seltenen Fällen gearbeitet, auch wenn wir persönlich das nicht bemerken. Hier hilft sicherlich ein Beispiel.

Wen Bauarbeiten muss ein Gleis der Strecke für den Zugsverkehr gesperrt werden. Jetzt ist es wichtig, dass die beteiligten Personen wissen, von was gesprochen wird. Daher wir beim Fahrdienstleiter die Sperrung der 200er Geleises verlangt.

So weiss dieser, welches Gleis für den Verkehr gesperrt wird. Wichtig ist nun aber, dass wirklich alle wissen, welches das 100er und welches das 200er Gleis ist, denn wir haben zwei Möglichkeiten.

Daher müssen wir nun die Richtung, in der diese Zuteilung erfolgt, herausfinden. Dazu benötigen wir aber schon bekannte Informationen. Ich habe doch schon gesagt, dass wir auf den gemachten Erfahr-ungen aufbauen werden.

Wie wir daher schon wissen, wird jede Bahnlinie mit einer Kilometrierung versehen. Diese gibt neben den Angaben über den jeweiligen Ort, auch die Richtung, in der sich die Bauwerke folgen, an.

Bei der Bezeichnung der Strecken wird ebenfalls diese Richtung verwendet. Das Gleis 100 oder eben das 100er, ist daher das linke Gleis in der Richtung in der die Kilometrierung der Strecke verläuft. Die anderen Geleise reihen sich danach schlicht daneben ein. Wir haben nun eine klar definierte Situation auf der Strecke erhalten und können damit arbeiten. Wie gesagt, das erfolgt aber nur in seltenen Fällen.

Unterteilt man der Strecke aus diesem einfachen Beispiel in die erwähnten Nummerngruppen, unterteilen wir diese nun auch in der Länge. Man kann damit in der Länge genauer zugordnen, wo man sich befindet. Eine unverwechselbare Unterteilung sind dabei die Bahnhöfe. Diese tragen einen Namen und so weiss man zwischen welchen Bahnhöfen sich welche Strecke befindet. Der Zug steht vor B-Stadt auf dem Gleis 100 und kommt nicht weiter, weil er Bauarbeiten ausführt.

Jetzt können wir die Strecke selber noch unterteilen. Das erfolgt, wie wir schon wissen, mit Hilfe der Blockstellen und Spurwechsel. Diese haben eine Position, die mit Hilfe der Kilometrierung festgelegt ist. Das zu diesem Block gehörende Gleis, wird nun mit der kilometrischen Lage der Blockstelle ergänzt. Dazu stehen die zwei bisher nicht verwendeten Ziffern zur Verfügung. Das Gleis zum Block bei Kilometer 69 wird so zum Gleis 169. Jenes der Gegenrichtung wird als 269 bezeichnet.

Wiederholungen bei den Bezeichnungen von Geleisen sind daher jederzeit möglich. Jedoch wird damit im dümmsten Fall ein Gleis zweimal mit 169 bezeichnet. Nur würden in diesem Fall nicht weniger als 100 Kilometer dazwischen liegen und das bedeutet, dass kaum die gleichen Bahnhöfe betroffen sind. Damit kommen wir aber nun zu den Geleisen in Bahnhöfen, denn auch die bekommen Nummern zugeteilt und dort werden diese wichtig.

Einfache Bahnhöfe: Kommen wir nun zu den Bahnhöfen. Bei den Bahnhöfen gibt es mehr Geleise, als auf der Strecke. Zudem sind hier die Geleise an unterschiedlichen Orten zu finden. Daher musste man sich hier eine andere Lösung für die Vergabe von Gleisnummern einfallen lassen. Diese Lösung besteht darin, dass man grössere Bahnhöfe aufteilt und so einzelne kleinere Bereiche schafft. Meistens war das eine Folge der verwendeten Stellwerke.

Doch wir wollen zuerst mit einem kleinen einfachen Bahnhof beginnen. Grösser werden können wir noch, denn auf dem kleinen Bahnhof baut auch das System der grossen Bahnhöfe auf. Es ist daher ein System für Gleisnummern, das sehr flexibel ist. Trotzdem wird es schlicht nicht möglich sein, in jedem Bahnhof eine klare logische Zuteilung der Geleise zu erreichen. Sie können sich daher auf ein kleines Chaos vorbereiten.

Bei Bahnhöfen werden die Bezeichnungen der einzelnen Bereiche in einem Plan eingezeichnet. Dieser Plan wird als Bahnhofsplan bezeichnet und er gibt wirklich über alle Bereiche der Anlagen Auskunft. Dazu gehört auch die genaue kilometrische Lage der einzelnen Signale. In einem Bahnhofsplan können diese daher auf den Meter genau bestimmt werden. Je umfangreicher die Anlage, desto grösser der Plan.

Der sich auf der nebenan befindlichen Grafik dargestellte Bahnhof dient uns als Muster und trägt keinen Namen. Für unseren Zweck reicht er aber aus.

Doch damit wir uns auch in dem Bahnhof zu Recht finden können, müssen wir den Geleisen Nummern geben und das soll nach den Ideen und Lösungen des Vorbildes erfolgen. Dabei benötigen wir einen Namen für den Bahnhof und nennen ihn schlicht und einfach B-Dorf.

Dabei beginnt die Bezeichnung eines Bahnhofes eigentlich immer bei seinem Aufnahmegebäude und dort eigentlich beim Stelltisch.

Hier ist der Bahnhof in seiner Position bestimmt worden. Das heisst, wir haben hier einen offiziellen Punkt in unserem Bahnhof erhalten. Ab diesem zentralen Punkt baut sich nun die Bezeichnung der Geleise auf. Auch hier bestätigen die Ausnahmen natürlich die Regel. Doch zu diesen Ausnahmen kommen wir später.

Schliesslich ist das Muster ein Fall für die Regel und die werden wir nun anwenden. Kompliziert wird es noch früh genug, das können Sie mir glauben. In unserem Bahnhof richtet sich daher alles am Aufnahmegebäude aus. Das erfolgt, weil wir nun wissen, dass es sich um den zentralen Ort handelt. Daher verwundert es eigentlich nicht, dass wir mit dem Gleis, das unmittelbar davor ist, beginnen. Das heisst, dass das Gleis 1 liegt unmittelbar vor dem Aufnahmegebäude.

Die anderen beiden Geleise des Musterbahnhofes reihen sich nun der Reihe nach an. Wir bekommen so noch die Geleise 2 und drei. Wobei Geleise drei nur an einer Seite angeschlossen sind. Diese Lösung für die Gleisbezeichnung kennen Sie von Ihren Reisen. Schliesslich finden Sie diese Geleise und ihre Nummern auch im Fahrplan. Genau, die für Sie angegebenen Geleise sind auch deren Nummern. Unterschiede gibt es keine.

Nun folgen die Geleise, die sich seitlich an die Geleise anreihen. Sie behalten die letzte Ziffer des sich in direkter Linie befindlichen Hauptgeleises Dabei spielt es aber keine Rolle, ob es sich um Gleis handelt, die von der Strecke kommen oder nicht. Geleise, die sich innerhalb der Einfahrsignale befinden gehören zum Bahnhof und sie entsprechend mit Gleisnummern zu versehen. Diese Geleise werden mit einer zusätzlichen Ziffer gekennzeichnet.

Das heisst, wir haben in der Grafik das Gleis 11 und 21, sowie das Gleis 12 und 22. Diese reihen sich somit an das Gleis 1 beziehungsweise 2 an. Welche Ziffer wo ist, ist auch klar geregelt, denn hier kommt wieder die Richtung der Kilometrierung zum Zug. Damit haben wir auch schon die Geleise in unserem einfachen Bahnhof mit Nummern versehen. Es spricht dabei nichts dagegen, dass Sie das bei vergleichbaren Bahnhöfen auch so vorfinden werden.

Grosse Bahnhöfe: Kommen wir nun zu den grösseren Bahnhöfen. Diese gibt es natürlich bei vielen Eisenbahnen und auch hier muss man mit Gleisnummern arbeiten. Grundsätzlich gibt es dabei zu den bisher gemachten Erfahrungen keine Unterschiede. Wobei hier vielleicht die zweistelligen Geleise anders geordnet werden müssen. Wir bekommen daher bei grösseren Bahnhöfen Probleme mit der logischen Zuordnung der Geleise.

Wir müssen daher zu einem leicht abgeänderten Schema greifen. Dabei bleiben wir schlicht bei den Nummern, die wir kennen gelernt haben und ergänzen diese nun nach unseren Bedürfnissen. Hier helfen uns die alten Anlagen, denn deren Stellwerke konnten nur Teile eines Bahnhofes abdecken. Daher musste man mehrere Stellwerke verwenden. Das ergab unterschiedliche Bereiche und damit andere Lösungen.

Bei solchen Bahnhöfen, bei denen wir zur Klärung eigentlich auch ein Muster benötigen würden, wurden daher Gleisgruppen bezeichnet. Gut, ich gebe mich geschlagen und wir nehmen einen Bahnhof als Muster. Wie wäre hier der Bahnhof von Erstfeld. Eher ein kleiner Bahnhof mit Gleisgruppen, aber es hat solche. Doch auch er ist bereits zu gross, dass ich ihn hier abbilden könnte. Zumindest so abbilden, dass man etwas erkennen könnte.

Das ältere System zur Erweiterung dieser Nummerierung auf Gleisgruppen arbeitet mit Buchstaben. Daher wird der Nummer für das Gleis ein Grossbuchstabe voran gestellt.

Wir erhalten dann die Geleise A1 oder B7. Wir müssen daher nur noch wissen, welche Gleisgruppe wir gerade zur uns finden und schon wissen wir, wo wir sind. Dabei sind einige Buchstaben, die verwendet werden, bestimmten Gleisgruppen zugeordnet worden.

Dabei ist die Gleisgruppe A im normalen Bahnhof immer jene Gleisgruppe, die vor dem Aufnahmegebäude liegt. Wo dieses fehlt, kann es eine beliebige Gruppe im Bahnhof sein.

Das sind jedoch nur Bahnhöfe ohne Publikums-verkehr, also Güter- oder Rangierbahnhöfe. Wir haben daher nun einen ersten festen Buchstaben, denn A ist immer der Bereich mit den Bahnsteigen. Somit ist das Gleis A1 das Gleis, das vor dem Aufnahmegebäude liegt.

Auch die Gleisgruppe B ist in den meisten Fällen fest zugeteilt. Damit wird in vielen Bahnhöfen eine nördlich gelegene Gleisgruppe bezeichnet. Das ist jedoch nur ein Zufall. Die weiteren Gleisgruppen werden nun der Kilometrierung entsprechend angeordnet. Da nun aber die meisten Strecken in der Schweiz von Nord nach Süd vermessen wurden, ergibt sich die Lösung, dass sich das B im nördlichen Bahnhof befindet. Der Begriff Badisch für solche Gruppen leitet sich daher oft von der Bezeichnung ab.

Auch hier bestätigen bekanntlich die Ausnahmen die Regel. Die meisten Gleisgruppen sind in den Bahnhöfen oft mit Schildern gekennzeichnet oder reihen sich, wie schon erwähnt, in der logischen Folge aneinander. Merken müssen wir uns dabei nur, dass wirklich nur die Gleisgruppe A klar definiert ist und dass die restlichen Gleisgruppen des Bahnhofes nach einer festgelegten Reihenfolge bezeichnet werden.

Moderne Bahnhöfe: In grösseren, oder auch in modernen Anlagen verwendet man auch Gleisgruppen um den Bahnhof zu unterteilen. Diese Bahnhöfe erhalten jedoch keine Buchstaben mehr, sondern auf drei Stellen erweiterte Gleisnummern. Den Grund finden wir bei den elektronischen Stellwerken, die nicht mit Buchstaben arbeiten und daher reine Nummern benötigen. Dort gibt es dann das Gleis 13 und das Gleis 723, aber nicht das Gleis F23.

Es entstand so eine Unterteilung, die eine grössere Anzahl von Geleisen ohne Schwierigkeiten erlaubt. Hier sind einzelne Geleise mit der dreistelligen Gleisnummer beschriftet. Als Muster für einen solchen Bahnhof dient uns Bellinzona. Der Bahnhof ist von der Grösse her mit dem Rangierbahnhof San Paolo sehr gross und wurde bei der Modernisierung der Anlagen auf dreistellige Nummern umgestellt.

Durch die dreistelligen Nummern werden nicht unbedingt mehr Möglichkeiten geschaffen. Es handelt sich wirklich um eine andere Lösung, die mit Einführung moderner Stellwerke erforderlich wurde.

Gerade in Bellinzona war das eine deutliche Folge. Es gibt aber Beispiel, dass sich die beiden Systeme ganz einfach ergänzen können. Dazu müssen wir aber nach Chiasso reisen, denn dort gibt es eine besondere Situation.

Chiasso teilt sich grundsätzlich in zwei Bahnhöfe auf. Das ist der ältere aber mittlerweile modernisierte Teil Chiasso Viaggiatore und Chiasso Smistamento. Dabei wurden beim Bau der Bahn-hofes Chiasso Smistamento die Gleisgruppen mit Buchstaben gekennzeichnet.

Diese waren die Erweiterung der Anlage Chiasso Viaggiatore gedacht. Als nun Chiasso Vaggiatore modernisiert wurde, stellte man den Bahnhof auf dreistellige Nummern um.

Dadurch besitzen die beiden Bahnhöfe heute unter-schiedliche Systeme. Dabei gibt es durchaus Gleisgruppen, die zu beiden Bahnhöfen gehören und so nach dem jeweiligen System bezeichnet werden.

Speziell ist da die Gruppe T von Smistamento. Am anderen Ende ist es Viaggiatore und damit die Gruppe 700. Damit es nicht zu einfach ist, unterscheiden sich dann noch die individuellen Gleisnummern um eine Stelle. T7 ist dann das Gleis 706 in Chiasso Viaggiatore.

Sie sehen, mit der Erweiterung auf Gleisgruppen vergrössert sich die Möglichkeit um ein Vielfaches. Zudem haben wir erfahren, dass in den Bahnhöfen die Geleise in den meisten Fällen angeschrieben werden und dass es nicht immer logische Lösungen gibt. Gerade Chiasso hat das nun zu deutlich aufgezeigt und sorgt immer wieder für Probleme. Besonders dann, wenn Personal damit arbeiten muss, dass die Situation nicht kennt.

Damit weiss nun aber jeder Lokführer, in welchem Gleis er mit seiner Lokomotive genau steht und wie er das dem Fahrdienstleiter zu melden hat. Wobei es hier oft auch spezielle Redewendungen gibt, die dann nicht mehr mit der Gleisbezeichnung übereinstimmen. Dazu nehme ich das Depot in Erstfeld, denn die Gleisgruppe C wird oft auch schlicht und einfach als Depot bezeichnet. Wobei natürlich auch C7 kein Problem wäre.

Spezialfälle: Die Welt wäre schön, wenn es keine speziellen Bahnhöfe gäbe. Doch leider ist dem nicht so und wir müssen uns auch mit diesen Bahnhöfen auseinander setzen. Zu den Speziellen Bahnhöfen bei der Bezeichnung der Geleise können wir die Keil- und Inselbahnhöfe. Dort gibt es auf beiden Seiten der Aufnahmegebäudes Geleise und so stellt sich nach unserem Wissensstand die Frage, wie wir jetzt mit der Bezeichnung beginnen.

Wenn wir nun vor dem Aufnahmegebäude beginnen würden, ergäbe sich eine unlogische Reihenfolge. Daher werden hier die Geleise von einer Seite zur anderen Seite bezeichnet. Das Gleis 1 liegt dann nicht mehr vor dem Aufnahmegebäude.

Vielmehr befindet es sich an der Seite der Geleise. Die Reihung der Gleisnummern wird daher in diesen Bahnhöfen durch das Aufnahmegebäude hindurch geführt und ist damit wieder logisch.

Natürlich könnte man in diesen Bahnhöfen auch mit Gleisgruppen und den entsprechenden Erweiterun-gen arbeiten. Diese Möglichkeiten sind offen nur werden sie bei Geleisen mit Bahnsteigen nur in sehr seltenen Fällen angewendet.

Der Grund sind Sie als Reisender. Sie müssten sich sonst mit zwei Geleisen auseinandersetzen, die mit 1 bezeichnet wurden. Es muss für Sie klar sein und das zeige ich an zwei Beispielen auf.

In Aarau haben wir den speziellen Fall, dass die Anlage der Normalspur normal bezeichnet wird. Das ergibt somit, dass sich das Gleis 1 vor dem Aufnahmegebäude liegt.

Jetzt wird dieser Bahnhof aber noch durch den Bahnhof der WSB ergänzt. Da es sich hier um eine eigene Anlage handelt, hätten auch hier die Geleise die Nummern ab dem Aufnahmegebäude mit 1 und Folgenden. Damit Sie nicht verwirrt werden, arbeitet man bei der WSB mit zweistelligen Nummern.

Soweit können wir nun auch die Gleisbezeichnungen in den speziellen Bahnhöfen abschliessen. Gehen Sie mit offenen Augen durch den Bahnhof und sie werden Gleisnummern finden und Gleisgruppen erkennen. Wichtig für Sie ist, das Gleis 1 finden Sie in der Regel vor dem Aufnahmegebäude. So lange sie das nicht in Lenzburg überprüfen, funktioniert dieses System überall. Doch warum nicht in Lenzburg?

Lenzburg ist ein Bahnhof, wo das Gleis 1 scheinbar auf der falschen Seite liegt. Das ist kein Fehler und hatte damals tatsächlich einen ganz bestimmten Grund. Dieser Grund ist die Seethalbahn. Deren Züge fahren auf der gegenüberliegenden Seite des Aufnahmegebäudes. Zudem sind diese Geleise auf einer Seite mit den restlichen Anlagen verbunden. So gesehen ist Lenzburg eigentlich ein Keilbahnhof, den man aber nicht als solchen erkennt.

Aufgezeigt wurde diese Tatsache jedoch nur anhand der Gleisbezeichnungen. Diese beginnt daher an einem Rand und nicht mehr vor dem Aufnahmegebäude. Die Welt der Eisenbahn und unsere Logik, die jetzt nicht besonders einleuchtend wirken mag, ist wieder in Ordnung. Daher kommen wir nun zu einer Zusammenfassung der Gleisbezeichnungen und somit zum Abschluss dieses Abschnittes mit vielen Zahlen und Buchstaben.

Zusammenfassung: Wir haben nun erfahren, dass Geleise grundsätzlich mit Nummern bezeichnet werden und dass es zwischen Strecke und Bahnhof Unterschiede gibt. Das System ist aber sowohl auf Strecken, als auch in den Bahnhöfen so aufgebaut. Zudem funktioniert es trotz der grossen Zahl von Mängeln sehr gut. Das ist aber oft nur die Folge der Tatsache, dass in Bahnhöfen die Gleisnummern angezeigt werden.

In beiden Fällen werden gewisse Regeln über die Reihenfolge mit der Kilometrierung der Strecke übernommen. Deren Richtung spiegelt sich daher in den Bezeichnungen der Geleise sowohl auf der Strecke, als auch in den Bahnhöfen wieder.

Wichtig ist daher wirklich, dass wir wissen, in welche Richtung die Strecke vermessen wurde. So können wir mit unserem Wissen Geleise korrekt bezeichnen und so bestimmen.

Die Bezeichnung von Geleisen in den Bahnhöfen ist, wie wir seit Chiasso wissen, mitunter sehr kompliziert. Daher versucht man diese Bezeich-nungen durch die Schaffung von bekannten Gleis-gruppen zu vereinfachen.

Das ermöglicht es dem Personal sich im Bahnhof zu orientieren. Die Anschriften mit den Gleisnummern helfen dabei und erfahrendes Personal benötigt die Anschriften nicht mehr, es weiss sehr schnell, wo es das Gleis C12 oder 756 findet.

Nehmen wir einen Bahnhof mit der Regel für ein-fache Bahnhöfe mit Gleisgruppen. Sie sehen dann, wie kompliziert es sein kann. Dieser Bahnhof liegt an der Gotthardstrecke und befindet sich in der Gemeinde Erstfeld.

Hier haben wir mit Buchstaben gekennzeichnete Gleisgruppen, die einst von A bis E reichten. Dabei ist klar, A ist vor dem Aufnahmegebäude und B war nördlich. Dann kam C und D für das Depot. Gefolgt von der letzten Gruppe E. Später wurde die B-Gruppe jedoch aufgelöst. Auf die anderen Gruppen hatte das jedoch keine Ausweirkungen.

Die Reihenfolge der Buchstaben erfolgt dann den aufgezeigten Regeln. A ist zwingend vor dem Aufnahmegebäude. Die anderen Gleisgruppen folgen dann der Kilometrierung der Bahnlinie. So muss auch ohne Stationsplan klar sein, dass B als badisch bezeichnet wird, C das nördliche Depot ist und von D, dem südlichen Depot gefolgt wird. Die noch weiter südlich liegende Gleisgruppe E bildet dann den Abschluss.

Jede Gleisgruppe hat wiederum viele Nummern für die Geleise erhalten. Dabei sind jedoch die Grenzen nicht so klar ersichtlich, wie man meinen könnte. Zudem gibt es Geleise, die südlich vom Aufnahmegebäude angeordnet wurden und die zur Gleisgruppe A geschlagen wurden. Das ergibt die Situation, dass das Gleis A8 unmittelbar neben dem Gleis A1 zu liegen gekommen ist. Sie sehen, dass es in einem Bahnhof nicht leicht ist immer eine korrekte Bezeichnung zu schaffen.

Mit den Informationen, die Sie hier erhalten haben, können Sie mit offenen Augen in einem Bahnhof Hinweise finden. Dabei sind in den meisten Fällen die Geleise in einem Bahnhof angeschrieben. Nur kleinere Geleise im Randbereich, erhalten keine Schilder. Sehr präsent sind hier natürlich die Gleisnummern der Gruppe A, denn diese sind an den Bahnsteigen angeschrieben und daher jedermann bestens bekannt.

 

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