Neben- und Hilfsbetriebe |
|||
Navigation durch das Thema | |||
Die Nebenbetriebe des
Triebwagens
entsprachen grundsätzlich eigentlich den Lösungen anderer Fahrzeuge.
Jedoch gab es gewisse Unterschiede. Dabei begann die Versorgung mit den
standardisierten Werte. Nebenbetriebe wurden bei Bahnen, die mit
Wechselstrom
von 15 000
Volt
verkehrten, mit einer
Spannung
von 1000 Volt betrieben. Diese Spannung wurde der
Primärwicklung
abgenommen und war daher gegen die Erde geschaltet. Die Spannung wurde über einen Heizhüpfer geleitet, so dass sie geschaltet werden konnte. An-schliessend führte man die Leitung zu den beiden Stossbalken. Dort endete sie in speziellen Steckdosen, die unter dem linken Puffer montiert wurden.
Auch hier verwendete man kein
Heizkabel
mehr, so dass dieses Kabel immer von den angehängten Wagen genommen werden
musste. Für Notfälle wurde ein Kabel mitgeführt. Soweit entsprach die Einrichtung der Nebenbetriebe den meisten Lokomotiven. Viel mehr war dort nicht vorhanden, weil die Spannung lediglich als Versorgung der Wagen von Reisezügen genutzt wurde. Man sprach daher auch von der Zugsheizung.
Gerade hier war das jedoch keine so leichte Angelegenheit, denn
die Nebenbetriebe dieses
Triebwagens
unterschieden sich deutlich von den anderen Fahrzeugen der damaligen Zeit.
Wie bei den
Triebwagen
üblich, wurde auch die
Heizung
der Abteile über diese Leitung mit Energie versorgt. Der entsprechende
Abgriff erfolgte nach dem Heizhüpfer. So war es möglich, die Abteile bei
ausgeschaltetem Triebwagen ab einer externen Quelle, wie einer
Vorheizanlage,
mit
Spannung
zu versorgen. Damit es sicher keine Störung auf dem Triebwagen gab, musste
manuell lediglich kontrolliert werden, ob der Heizhüpfer geöffnet war.
Die
Heizung
selber war etwas aufwendiger gestaltet worden. So waren an der Leitung
nicht nur die
Widerstände
der Heizung angeschlossen worden. Zusätzlich war ein kleiner
Ventilator
vorhanden, der Luft in den
Fahrgasträumen
künstlich in Bewegung versetzte. Dadurch entstand eine Luftströmung, die
von den Widerständen die Wärme aufnahm und die erwärmte Luft in die
Abteile beförderte. Wir haben eine Warmluftheizung erhalten. Wie stark die Frischluft in der kalten Jahreszeit durch die Widerstände erwärmt wurde, hing vom Thermo-stat ab. Dieser konnte in den jeweiligen Abteilen den Bedürfnissen der Reisenden angepasst werden.
So entstand ein angenehm warmer Innenraum. Die
Geruchsbelästigungen verschwanden, weil durch die Lüftung der Staub ab den
Widerständen
geblasen wurde. Ein Vorteil besonders beim Beginn der Heiz-periode. Neu war, dass die Heizleitung auch im Sommer ein-geschaltet werden musste. Daher könnte man hier auch von einer Zugsammelschiene sprechen. Durch die vorhandene Spannung lief der Ventilator. Da die Widerstände durch den Thermostat nicht er-wärmt wurden, gelangte die Aussenluft ohne be-sondere Behandlung in den Innenraum.
Dadurch konnten die Abteile wegen der kühleren Aussenluft
abgekühlt werden, so dass auch ohne
Klimaanlage
ein angenehmes Klima entstand. Kommen wir zu den Hilfsbetrieben. Diese wurden nicht an der Primärwicklung angeschlossen. Vielmehr baute man eine eigene Spule ein. Diese erlaubte eine galvanische Trennung von der Hochspannung.
So konnten die
Isolationen
einfacher ausgeführt wer-den. Die
Spannung,
die der
Spule
abgenommen wurde, lag bei 220
Volt.
Damit entsprach die Spannung den in der Schweiz üblichen Werten. Einzig
die
Frequenz
war mit 16 2/3
Hertz
abweichend.
Abgesichert wurden die
Hilfsbetriebe
mit einer einfachen
Schmelzsicherung.
Diese
Sicherung
für hohe
Ströme
war in einer speziellen Halterung montiert worden. Bei einem Defekt,
konnte die Sicherung ersetzt werden. Die defekte Sicherung ging jedoch zur
Reparatur, da diese so ausgelegt wurden, dass man sie reparieren konnte.
Trotzdem waren es gewöhnliche Schmelzsicherung die den Stromfluss bei
einem vorgegeben Wert unterbrachen.
Ein
Umschalter erlaubte es, die
Hilfsbetriebe
gänzlich von der Versorgung des
Transformators
zu trennen. Dabei wurden nun seitlich am Kasten montierte Steckdosen
zugeschaltet. Mit einem entsprechenden Kabel konnte dort die
Spannung
ab einer externen Quelle geliefert werden. Diese «Depotstrom»
genannte Einrichtung war im Unterhalt wichtig, wenn die korrekte Funktion
der Hilfsbetriebe geprüft werden sollte.
Beginnen wir die Betrachtung mit einem ganz speziellen Bereich der
Hilfsbetriebe.
Ich spreche vom Motor des
Kompressors.
Dieser musste mit
Spannung
versorgt werden, damit er
Druckluft
erzeugen konnte. Diese Druckluft wurde wiederum benötigt um dem
Triebwagen
einzuschalten. Nur jetzt wurden die Hilfsbetriebe mit Spannung versorgt.
Dank dem
Depotstrom
konnte der Luftvorrat ergänzt werden, ohne dass der Triebwagen
eingeschaltet war. Angeschlossen wurde der Kompressor mit einem elektromagnetischen Schütz. Dieser Schalter funktionierte auch, wenn keine Druckluft vorhanden war. Als Schutzfunktion war der Schütz jedoch nicht vorgesehen, dazu war eine Sicherung vorhanden. Daher wurde in der Leitung eine weitere Schmelzsicherung eingebaut. Der Kompressor wurde daher autonom abgesichert. Der Schütz besass einen Druckschwankungsschalter. Dieser war dazu vorgesehen, den Vorrat automatisch in regelmässigen abständen zu ergänzen. So war die Verfügbarkeit der Druckluft jederzeit garantiert. Der Druckschwankungsschalter konnte für den Duerbetrieb überbrückt werden, es war jedoch nicht möglich, diesen Schalter abzutrennen.
Es bliebt noch die Inbetriebnahme ohne
Druckluft.
Diese war mühsam, da besondere Handlungen vorgenommen werden mussten. Die
Handluftpumpe
war eine schweisstreibende Lösung, die entsprechend unbeliebt war. In
einem
Depot
wurde meist die elegante Lösung mit dem
Depotstrom
gewählt. So konnte die Druckluft ohne grossen Aufwand ergänzt werden.
Anschliessend wurde der
Triebwagen
eingeschaltet und Druckluft war vorhanden. Natürlich haben wir damit noch nicht alle Verbraucher angesehen. Bevor wir zum grössten Verbraucher kommen, betrachten wir die vielen kleinen Funktion-en, die an den Hilfsbetrieben angeschlossen wurden.
Dazu gehörten die
Heizungen
in den beiden
Führerständen,
die Fensterheizung und natürlich die Pedalheizung. Daneben erfolgte die
Anzeige der
Fah-rleitungsspannung
über die
Hilfsbetriebe
und eine Steckdose stellte 220
Volt
zur Verfügung. Damit wurde die Spannung der Fahrleitung erst angezeigt, wenn der Stromabnehmer gehoben war und der Hauptschalter eingeschaltet wurde. Der Lokführer konnte also nicht vorher prüfen, ob Spannung vorhanden war.
Er musste immer einen Einschaltversuch vornehmen um zu erfahren,
ob die
Fahrleitung
Spannung
führte. Jedoch kam es bei der Nutzung des
Depotstromes
zur Situation, dass anhand der Anzeige eine Spannung in der Fahrleitung
abgelesen werden konnte. Nach diesem Abstecher in die beiden Führerstände, die unabhängig des Triebwagens geheizt wurden, kommen wir zu jenen Teilen, die durch die Belastung geheizt wurden und daher gekühlt werden mussten.
Diese
Ventilation
war so wichtig, dass der grösste Teil der verfügbaren
Leistung
durch diese übernommen wurde. Aus diesem Grund waren die
Ventilatoren
in den beiden Hälften über eine eigene
Sicherung
angeschlossen worden.
Die für die
Kühlung
benötigte frische Luft wurde im Dachbereich über seitliche Lüftungsgitter
angezogen.
Filtermatten
in den Gittern sorgten dafür, dass die Luft gereinigt wurde und so kein
Schmutz und keine Nässe in die Kanäle gelangen konnten. Der Innenraum der
Lüftung wurde zudem zur Beruhigung der Luft genutzt. Wobei der von der
Ventilation
erzeugte Sog dafür sorgte, dass die Kühlluft augenblicklich genutzt wurde. Die vom Ventilator beschleunigte Kühlluft wurde durch die Ölkühler gepresst und an den heissen Lamellen erwärmt. Dadurch war eine Abkühlung des Öls und damit des Transformators vorhanden.
Hier war speziell, dass die
Ölpumpe,
die das
Transformatoröl
letztlich zum Ölkühler beförderte, ebenfalls bei der
Ventilation
angeschlossen wurde. Daher funktionierte die
Kühlung
des
Transformators
optimal, bot jedoch bei der Be-dienung eine kleine Gefahr. Anschliessend wurde die erwärmte Luft durch die Luftkanäle zu den Fahrmotoren geführt. Dank diesem künstlichen Luftstrom wurden diese von Schmutz befreit und gleichzeitig abgekühlt. Selbst eventuell vorhandene Feuchtigkeit wurde ausge-blasen.
Nach den
Fahrmotoren
gelangte die
Kühlluft
schliesslich wieder ins Freie. Sie hatte somit ihre Aufgabe
wahrgenommen und war um ein paar Grad wärmer. Wir haben jedoch noch nicht
alle Bereiche abgeschlossen. So musste auch der Siliziumgleichrichter gekühlt werden. Dazu nutzte man die Ventilation der anderen Hälfte. Nach dem Gleichrichter gelangte auch hier die Luft durch die Kanäle zu den Fahrmotoren, so dass auch hier die gleichen Bedingungen entstanden.
Dank der Verteilung war die austretende
Kühlluft
bei beiden Hälften in etwa gleich warm. Reisende, die am
Triebwagen
entlang gingen bemerkten jedoch die warme Luft. Dabei lief diese Ventilation dauernd und war mit Schaltautomaten zusätzlich abgesichert worden. Gänzlich abgestellt werden konnte die Ventilation jedoch nur mit Hilfe dieser Schaltautomaten.
Bei Geschwindigkeiten unter ca. 40 km/h stand die halbe
Leistung
zur Verfügung. Die volle Kühlleistung wurde erst über dieser
Geschwindigkeit erreicht. Damit war der
Triebwagen
in den
Haltestellen
und
Bahnhöfen vergleichsweise leise.
Wir haben die Betrachtung der
Hilfsbetriebe
beinahe abgeschlossen. Genau genommen fehlen nur noch zwei Bereiche. Dazu
gehörte der Erregerumformer für die
elektrische
Bremse. Diese
Bremse
war daher von den Hilfsbetrieben abhängig und funktionierte nur, wenn der
Triebwagen
korrekt eingeschaltet war. Fiel die
Spannung
der
Fahrleitung
aus, war keine Erregung mehr vorhanden, so dass auch keine Bremswirkung
mehr möglich war.
Letztlich waren noch die Versorgung der Steuerung und die Ladung
der
Batterien
ein wichtiger Punkt. Damit diese von den
Hilfsbetrieben
mit
Spannung
versorgt werden konnte, musste die Spannung in eine für die Batterien
erträgliche Variante umgewandelt werden. An der Stelle der bisher hier
eingesetzten
Umformer,
kam ein neuartiges
Batterieladegerät
zur Anwendung. Dieses konnte bei gleichem Gewicht eine deutlich höhere
Leistung
abgeben.
Bei der
Batterieladung
gab es ausser der
Sicherung
mit einem
Schaltautomat
keinerlei Schaltungen. Damit war gesichert, dass die
Batterien
sofort nach dem Einschalten des
Triebwagens
geladen wurden. Diese Anschlussart war schon immer gewählt worden und
stellte hier keine Besonderheit dar. Daher waren viele Schaltautomaten und
Sicherungen vorhanden, die in einem zentralen Schrank zusammengefasst
wurden.
|
|||
Letzte |
Navigation durch das Thema |
Nächste | |
Home | SBB - Lokomotiven | BLS - Lokomotiven | Kontakt |
Copyright 2018 by Bruno Lämmli Lupfig: Alle Rechte vorbehalten |