Die historischen Lokomotiven |
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Wenn drei von acht
Lokomotiven einer Baureihe erhalten bleiben, kann man
sich fragen, ob man dann von erhaltenen Maschinen sprechen soll. Dieser
hohe Bestand war jedoch eine Folge des damaligen Zeitgeistes. Viele
Modelle kamen bei den grossen Bahnen zur
Ausrangierung
und die Idee eines historischen
Depots
entstand, suchten die Vertreter dieser Idee entsprechende Objekte für die
Ausstellung, die geschaffen werden sollte. Da aber keine der Lokomotiven zu regelmässigen Einsätzen kommt, müssen es wohl histor-ische Modelle sein. Dabei wider-fuhren den drei verbliebenen Maschinen jedoch unterschied-liche Leidenswege. Damit lohnt sich eine genauere Betrachtung dieser Lokomotiven. Dabei soll mit dem Exemplar be-gonnen werden, das sich in der Obhut der BLS befand.
Die Gesellschaft
hatte es nicht geschafft eine Be
5/7 betriebs-fähig zu erhalten und wollte nun nachbessern. Welche Nummer es werden sollt-e, war von vielen Punkten ab-hängig. Die ältesten Modelle war-en in einem hohen Alter.
Anders herum, war die zweite Serie noch gut im
Schuss, da sie ja gut zehn Jahre später ausgeliefert wurde. Daher war
schnell klar, dass die älteren Modelle ausgemustert wurden und sich eine
der vier verbliebenen Maschinen qualifizieren konnte. Die BLS-Gruppe
nutzte für diesen Schritt schlicht das Jubiläum.
Anlässlich der Feierlichkeiten zum 75-jährigen
Jubiläum der
Bergstrecke
sollte eine Maschine mit einem besonderen Anstrich verkehren. Die Wahl
fiel dabei auf die Nummer 205 und somit auf die Baureihe Ae 6/8. Diese
Maschine hatte als einzige der neueren Modelle die alten Anschriften
erhalten und war für eine solche Aktion geeignet. Aus diesem Grund wurden
diese als Sonderanstrich aufgetragen. Damit hatten die Fans ihren Liebling
gefunden.
Ob nun diese Maschine erhalten bleiben würde,
war zu diesem Zeitpunkt schlicht noch nicht klar. Der historische Anstrich
blieb jedoch auch nach den Feierlichkeiten an der Maschine. Die Leute bei
der BLS ersparten sich eine neuerliche Änderung der Anschrift.
Schliesslich sollten die alten
Lokomotiven in den nächsten Wochen so oder so
abgebrochen werden. Da investiert niemand Zeit und Geld in die
Normalisierung der Anschriften.
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Ae 6/8 Nummer 205 |
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Es wurde lange von
den Fans vermutet, die
Lokomotive mit dem besonderen Anstrich wurde letztlich
zur historischen Lokomotive der BLS-Gruppe
erklärt. Der noch gut erhaltene Anstrich und die verhältnismässig neue
Technik waren ideal. Punkte, die bei einem historischen Fahrzeug wichtig
sind, denn niemand will zuerst lange Geld für Reparaturen und einen neuen
Anstrich suchen. Wobei sich hier die Werkstätte in Spiez wirklich bemühte. Jedoch bot die Nummer noch eine grössere Sensation. Mit der Loko-motive waren die an der Landesausstellung in Wollishofen ausgestellten Fahrzeuge zu einem grossen Teil noch vorhanden.
Schliesslich wurde
sie dort von der
Ae 8/14
Nr. 11 852 (Verkehrshaus) und vom
RAe 4/8
«Churchillpfeil» (SBB P) flankiert. Damit reihte sich die erste
Lokomotive der Schweiz, die für sitzende Bedienung
einge-richtet wurde, in eine bekannte Liste ein.
Da die
Lokomotive im Bestand der BLS-Gruppe
geblieben war, konnte man davon ausgehen, dass die Maschine längere Zeit
erhalten bleiben wird. Neben der Ce
4/6 war die Ae 6/8 somit die zweite betriebsfähige historische
Lokomotive der BLS. Auch wenn die Gesellschaft damit deutlich später
begann, als die Schweizerischen Bundesbahnen SBB zeigte sich, dass man
auch im Berner Oberland an Traditionen festhalten konnte.
Einen Rückbau in den
ursprünglichen Zustand gab es jedoch nicht mehr, denn an der
Lokomotive wurde im Lauf der Jahre zu viel verändert, so
dass man vermutlich günstiger eine neue Lokomotive gebaut hätte. Gerade
der
Transformator
benötigte die
Lüftungsgitter
auf der Seite und die
elektrische
Bremse funktionierte auch nur so. Ein Rückbau, wie das
damals durchaus noch in Erwägung gezogen wurde, schied daher aus. Auch nicht verändert wurde d
An der Bedeutung der
Lokomotive tut das aber sicher kein Abbruch. Im
Gegenteil, die Maschine erinnerte an jene Zeit, als die Baureihe Ae 6/8
die letzten aktiven Tage erlebte. Aber auch wir profitieren davon, denn
die meisten Leute kennen die Reihe nun man in diesem Zustand. Nur
pingelige Leute bemängeln, dass diese Anschrift mit dem Aufbau nicht
passte. Doch das tat sie, denn im letzten Zustand, war sie so noch in
Betrieb.
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Lebenslauf der Ae 6/8 205 |
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1939 | Zürich | Landesausstellung | ||
1940 – 1942 | Spiez | Anschrift Bern – Lötschberg – Simplon | ||
1942 – 1956 | Spiez | Anschrift BLS | ||
1956 – 1961 | Spiez | Bremswiderstände auf Dach, 2 Stromabnehmer | ||
1961 – 1988 | Spiez | Wegfall des 2. Stromabnehmers | ||
1988 – 1995 | Spiez | Anschrift Bern – Lötschberg – Simplon | ||
1995 | Spiez | Historische Lokomotive der BLS | ||
So hatten die Fans
eine
Lokomotive, die sie dort sehen konnten, wo die
Baureihe Ae 6/8 verkehrte. Eine schöne Lokomotive, die dank den anderen
noch vorhandenen Modellen auch über die notwendigen Ersatzteile verfügte.
Die Zukunft für die historische Lokomotive der BLS-Gruppe
sah gar nicht mehr so schlecht aus. Nur, was man sich im Direktorium
erhoffte und was von den Fanatikern erwartet wurde, war nicht immer das
Gleiche. Doch bei manchen Lokomotiven müssen nach Meinung der Fanatiker immer möglichst alle Exemp-lare erhalten bleiben. Gerade bei kleinen Serien, wie es sie bei den Privatbahnen immer wieder gab, ertönten die Forderungen schnell.
Doch gerade diese
hatten oft nicht einmal den Platz für die Erhaltung eines Fahrzeuges. Die
neueren besseren Modelle draussen abzustellen, ist auch nicht der Gedanke.
Man muss Kompromisse ein-gehen. Wenn wir den Gedanken für eine komplette Er-haltung einer Serie weiterverfolgen würden, sähen wir das Problem. Wer will heute noch mit der «Spanischbrötlibahn» von Zürich nach Bern fahren? Im offenen Wagen mit
schlechten Fahreigenschaft-en und das erst noch bei Schneefall. Niemand,
denn der Fortschritt kann so nicht aufgehalten werden. Selbst die Baureihe
Ae 6/8 hätte es so gar nie gegeben und wir müssten uns nicht um den Erhalt
kümmern.
Die historische
Lokomotive musste schliesslich ab-gestellt
werden. Eine
Revision
an der Maschine führte dazu, dass die Ae 6/8 mit der Nummer 205 in neuem
Glanz erscheinen konnte. Die Leute, die sich um die Lokomotive kümmerten,
hatten ausgezeichnete Arbeit geleistet und die historische Maschine wurde
sicherlich zum Schmuckstück der BLS-Gruppe
und des
Depots
Spiez. Der Lokomotive sollte eine lange Zukunft beschieden sein.
Mit den vielen
Umstrukturierungen, welche die Bahnen in der Schweiz komplett veränderten,
änderte sich auch der Status der
Lokomotive. Moderne nur auf Profit ausgerichtete
Firmen kümmern sich nicht um den Erhalt von Kulturgütern. Was alt ist muss
weg, denn das verursacht nur Kosten. Schliesslich konnten die historischen
Lokomotiven dank einer Stiftung gerettet werden. So kann immer noch
gehofft werden, dass man die Maschine auf der Fahrt antrifft.
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Ae 6/8 Nummern 206 und 208 |
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Die beiden 1995 noch
verbliebenen Maschinen in den Nummern 206 und 208 wurden verkauft. Der
Verein Classic Rail sollte die
Lokomotiven bekommen und für seine Zwecke
verwenden können. Das Geld konnte die Bahn gut gebrauchen und das erschien
wichtiger, als die wertvollen Ersatzteile, welche für die eigenen Maschine
benötigt wurden. Ein Fehler, der letztlich bei der Nummer 205 zu grösseren
Problemen führen sollte. Die Baureihe Ae 6/8 war gut und mit den beiden Lo-komotiven hätte man der BLS kräftig Konkurrenz machen können. Die Schweizerischen Bundesbahnen SBB könnten davon ein Lied singen, denn sie musste sich hier mit Vereinen herumschlagen.
Historische
Ae 4/7 tauchten
plötzlich vor
Ölzügen
auf und bekämpften die
Staatsbahnen.
Aber schein-bar, war es bei Vereinen nicht so lustig, einer
Pri-vatbahn
zu schaden.
Hier kam es anders,
die Ae 6/8 mit der Nummer 206 wurde vorerst abgestellt und als nicht mehr
betriebsfähig deklariert. Dabei war natürlich die
Lokomotive alles andere als defekt. Für die
historischen Züge reichte die
Leistung
einer Ae 6/8 aus, da kann man kaum zwei Lokomotiven vor einen Zug spannen.
Daher wurde die Nummer 206 abgestellt und verkam wohl als
Ersatzteilspender, denn schliesslich fuhr man mit der Schwester.
Mit der Nummer 208
begann man nostalgische Fahrten in der ganzen Schweiz zu organisieren. Mit
farblich angepassten Wagen konnten scheinbar stilreine BLS-Züge formiert
werden. Dabei entsprach die
Lokomotive nicht der gewählten Zeitepoche und die
Wagen waren früher im Bestand der Schweizerischen Bundesbahnen SBB. Hinzu
kam, dass diese Baureihe kaum vor
Reisezügen
eingesetzt wurde, da sie im
Güterverkehr
besser verwendet werden konnte.
Scheinbar schaut man
nicht so genau hin, wenn Private etwas machen, oder warum muss eine
Lokomotive der Bahnen bis ins Detail stimmen und
bei privaten Vereinen nicht? Der Zug sah passend aus, wirkte einheitlich
und er hatte eine ansprechende Länge. Wobei so einheitliche Züge auch auf
der Lötschbergbahn eher selten waren, da früher den Zügen oft noch
Kurswagen
für den internationalen Verkehr mitgegeben wurden. So fuhr man mit einem Sonderzug und Ae 6/8 über den Gotthard. Keine einmalige Sache, denn die Lokomotive war vor vielen Jahren dort und gehörte eine kurze Zeit zum täglichen Bild der Strecke. Selbst Reisezüge wurden damals mit der Maschine bespannt.
Was nicht so recht
zur Strecke und der dort ver-kehrenden
Lokomotive passen wollte, waren die mit
Lötschbergbahn angeschriebenen Wagen, denn damals stammten diese von der
Staatsbahnen. Auf dem Heimweg aus dem Süden gab es dann den grossen Knall auf der Chärstelenbachbrücke, die sich oberhalb von Amsteg-Silenen befand. Der Zug musste abgeschleppt werden, denn es handelte sich wohl um einen grösseren Schaden. Die
Lokomotive soll Rauchzeichen gegeben haben. Ein
Kurzschluss
und dabei hatte man Glück, dass es nicht zu einem Brand gekommen war. Doch
für Private war auch das nicht besonders gut.
Seither war die Ae
6/8 Nummer 208 nicht mehr im Einsatz und es war zu befürchten, dass der
Schaden zu gross geworden war. Für eine umfangreiche Reparatur fehlten
vermutlich die finanziellen Mittel und die Ersatzteile werden einmal auch
nicht mehr ausreichen. Das bedeutet, dass die
Lokomotive nur mit neu hergestellten Bauteilen
hergerichtet werden könnte. Das kostet aber viel Geld, so dass für diese
Maschine schwere Zeiten gekommen waren.
Oft kommt es jedoch
anders als man denkt. Die Züge für die Zuckerrüben wurden ab 2018 nicht
mehr von den Schweizerischen Bundesbahnen SBB geführt. Private Anbieter
waren billiger. Die Folge davon war, dass es im ersten Jahr grosse
Probleme mit den Zügen gab. Es fehlten die dafür geeigneten
Lokomotiven und so musste man Maschinen einmieten
und das auch von den
Staatsbahnen.
Es war zu erwarten, dass auch im folgenden Jahr davon Gebrauch gemacht
würde. Die Ae 6/8 mit der Nummer 208 tauchte schliesslich im Jahre 2019 wieder aus dem Winterschlaf auf. Sie wurde dabei für die Züge mit Zuckerrüben verwendet. Damit verkehrte die Lokomotive wieder vor Güterzügen und das auf dem Netz der Staatsbahnen. Ein Umstand, der jedoch nicht so falsch war, waren die Maschinen früher doch recht oft in Basel anzutreffen. Jedoch viel wichtiger war, die Nummer 208 war wieder in Betrieb.
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