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Baujahr: | 1920 - 1924 | Leistung: | 760 kW / 1 035 PS | |
Gewicht: | 68 t | V. max.: | 65 - 75 km/h | |
Normallast: | 180 t bei 35 km/h | Länge: | 14 390 mm | |
Der grosse Bauboom beim Bau der Eisenbahnen in der Schweiz ging
mit wenigen Ausnahmen am Kanton Bern vorbei. Insbesondere, wenn man sich
von den grösseren Zentren um Bern und Biel/Bienne entfernte, wurde es
schnell ruhiger. Das lag nicht nur am mangelnden Interesse der
Bahngesellschaften,
sondern an der Bevölkerung, die kein Interesse an diesem Teufelszeug
hatte. So wurden Projekte sogar vehement bekämpft.
Selbst vom Transport von geernteten Produkten wollten die Bauern im Berner Oberland nicht viel wissen.
Daher hatten es die Ideen schwer und nahezu jedes Projekt wurde in
die Schubladen gelegt, bevor es überhaupt ernsthaft in Betracht gezogen
wurde. Erst der aufkommende alpine Tourismus und die Idee einer Bahn über den Brünigpass verhalf den Bahnen im Berner Oberland zu ersten Erfolgen. Insbesondere die Bödelibahn BB muss erwähnt werden.
Diese wurde so trassiert, dass die grossen Schiffe der beiden Seen
nicht über die Aare fahren konn-ten. Es war so gesichert, dass die Leute
die neue
Bahnlinie
benutzen. Nur waren die beiden
Brücken
teuer und man musste an anderer Stelle sparen.
Man ging beim Kampf gegen die mächtigen Schiffe sogar soweit, dass
Därligen am Thunersee als Startpunkt gewählt wurde. Damit beendete die
Bahn die Diskussionen um einen Kanal bis vor die Tore von Interlaken. Sie
sehen, man war durchaus bestrebt die Kundschaft zu nötigen. Die Schiffe
hielten bei der Bahn und nicht bei den Kutschen in der Nähe des neuen
Bahnhofes
Interlaken West. Wer ins Oberland reiste musste notgedrungen die Bahn
nehmen.
Diese erste isolierte Bahn im Berner Oberland konnte den Betrieb
am 12. August 1872 aufnehmen und sie war als Etappe für die Strecke über
den Brünigpass gedacht, denn in Luzern begannen damals die Gespräche zu
einem Projekt, das als
Gotthardbahn bekannt werden sollte. Mit der Bahn über den Brünig
wollte man den Anschluss finden. Jedoch erwuchs dem Projekt Brünigbahn
auch Konkurrenz mit der neuen Strecke durch das Entlebuch.
Die beiden Endpunkte dieser neuen Bahn waren mit Alpnach und
Brienz auf die Schiffe abgestimmt worden. Wer von Thun nach Luzern reisen
wollte, musste daher vier Mal umsteigen. Das insbesondere bei der
Bödelibahn nach wenigen Minuten. Zudem war auch klar, dass sich der Tourismus im Berner Oberland dank der neuen Bödelibahn entwickeln konnte. Die Leute, die mit dem Schiff von Thun kamen, schätzten die Bahn.
Trotzdem blieb die Anreise nach dem Berner Oberland eine mühsame
Sache. Man reiste mit der Bahn durch das Aaretal nach Thun, wo man das
Schiff nach Därligen zu benutzen hatte. Dort kam dann die Bödelibahn
wieder zum Zug.
Am 01. Juni 1893 wurde die Strecke von Scherzligen nach Därligen
und damit die Thunerseebahn TSB eröffnet. Diese war als Konkurrenz für die
Schiffe geplant und sie verhinderte, dass man nach Thun umsteigen musste.
Der Grund war simpel, denn die Bödelibahn wurde zu einem Teil der neuen
TSB. Den Touristen gefiel der neue Zug und so entwickelte sich der Verkehr
auf der Strecke erfreulich. Doch noch blieb das Problem in Thun.
Der Endpunkt der Thunerseebahn war nicht im
Bahnhof
von Thun, sondern nur wenige Meter davon entfernt in Scherzligen. Der
Grund dafür lag bei der
Schweizerischen
Centralbahn
SCB,
welche die Strecke durch das Aaretal betrieb. Im Direktorium in Olten
weigerte man sich schlicht, Fahrzeug von anderen Bahnen in ihren Bahnhöfen
zu dulden. Das machte man jedoch nicht nur mit der Thunerseebahn und so
schaltete sich der Bund ein.
Mit der am 21. Juli 1899 eröffneten Burgdorf – Thun – Bahn wurde
die Verlängerung der Emmentalbahn angestrebt. Wer nach dem Berner Oberland
reisen wollte, sollte ab Burgdorf durch Emmental reisen. Aus diesem Grund
wurde die Strecke der BTB mit einer neuartigen
Fahrleitung
versehen. Die Züge konnten mit
Drehstrom
bewegt werden. Die erste mit diesem System versehene
Vollbahn
der Schweiz war geschaffen worden.
Die geplante Verlängerung bis nach Zweisimmen kam jedoch nicht
mehr zu stande. Diese sollte erst 1902 mit der Erlenbach – Zweisimmen –
Bahn EZB erfolgen. Doch damit sollte erst der erste Teil entstehen, denn
1901 kamen weitere Bahnen. Dazu gehörte sicherlich die am 25. Juli 1901 eröffnete Spiez – Frutigen – Bahn SFB, die damals noch bis Adelboden verlängert werden sollte. Aber auch die Zufahrt nach dem Oberland, sollte nicht mehr von den arroganten Privat-bahnen und damit durch das Aaretal erfolgen.
Daher wurde im gleichen Jahr auch die erste Etappe der neuen
Gürbetalbahn eröffnet. Doch damit war noch lange nicht Schluss, auch wenn
nun die Bahnen andere Probleme hatten.
Das Schweizer Stimmvolk hatte mittels einer Abstimmung die
Verstaatlichung der Schweizer Bahnen beschlossen. Noch wusste man nicht
genau, in wel-chem Umfang sich diese auswirken sollte. Der Bund
beschränkte sich bei der Verstaatlichung auf die grossen fünf
Gesellschaften, die mit einer nationalen
Konzession
versehen worden waren. Bahnen mit kantonalen Konzessionen sollten daher
nicht in die neue
Staatsbahn
überführt werden.
So blieben die bisherigen Gesellschaften bestehen und gerade die
TSB war darum bemüht, die Züge nicht über die Strecke der Schweizerischen
Bundesbahnen SBB zu führen. Dazu sollte die
Bahnlinie
durch das Gürbetal bis nach Thun verlängert werden. So konnten die
Touristen ab Bern ohne umsteigen zu müssen durch das Gürbetal reisen. Man
konnte gutes Geld verdienen und das war bei den verbliebenen
Privatbahnen
sehr wichtig.
Ein Punkt, der für die Strecke zwischen Bern und Neuchâtel nicht
schlecht war. Die BN entwickelte sich daher zu einer
Bahngesellschaft,
die auch
Schnellzüge
führte. Bekannt ist da sicherlich die
Lokomotive Ea 3/6. Mit der Gründung der neuen Bern – Lötschberg – Simplon Bahn BLS wurden von dieser die TSB und die SFB übernommen. Beide Strecken sollten die Zufahrt zur neuen internationalen Bahnlinie werden.
Nicht eingebunden wurde hingegen die ebenfalls vorhandene
Gürbetalbahn. Die neue Gesellschaft hatte einen anderen Charakter und
daher sollten die Züge über das Aaretal zugeführt werden. Die GTB wurde
somit zur
Nebenbahn
degradiert.
Eher überraschend war der Entscheid der sich im Bau befindlichen
Lötschbergbahn, die Strecke zwischen Scherzligen und Brig elektrisch zu
befahren. Dabei wählte man als
Stromsystem
den einphasigen
Wechselstrom
mit 15 000
Volt
und 16 2/3
Hertz.
Ein System das bis zu diesem Zeitpunkt gerade einmal im Grossraum Zürich
auf der Strecke Wettingen - Seebach erprobt wurde. Jedoch zeigten die
Versuche auch, dass damit Züge geführt werden konnten.
Um die neuen
Lokomotiven vor Eröffnung der
Bergstrecke
erproben zu können, wurde eine
Versuchsstrecke
benötigt. Man entschied sich deshalb für die ehemalige Spiez – Frutigen –
Bahn SFB, da diese sowieso elektrifiziert werden musste. Dort konnte am
01. November 1910 die neue
Fahrleitung
in Betrieb genommen werden. Ein erster Meilenstein im Berner Oberland,
denn damit war man wirklich an der Spitze, denn es gab nicht so viele
Netze.
Mit der Eröffnung der neuen
Bergstrecke
wurde am 15. Juli 1913 die neue
Fahrleitung
mit den
Lokomotiven
Fb 5/7 in Betrieb
genommen. Spannend dabei ist eigentlich nur, dass es noch bis zum 01. Mai
1915 dauerte, bis auch der Abschnitt Scherzligen – Spiez elektrisch
befahren werden konnte. Der Grund war aber bei den dort erforderlichen
Verstärkungen des
Oberbaus
zu finden, denn die neue Lötschbergbahn hatte andere
Achslasten.
Die Positionen im Kanton Bern waren damit bezogen worden und es
kehrte wieder etwas Ruhe ein. Weitere Strecken mit einem
Fahrdraht
sollte es daher nicht geben. Die
Kohle
konnte billig beschafft werden und daher lohnte sich eine Umstellung wegen
den damit verbundenen Kosten schlicht nicht. Das betraf sogar den
Abschnitt Spiez – Bönigen, der mittlerweile zur elektrisch betriebenen
Lötschbergbahn BLS gehörte.
Mit der am 28. Juli 1914 erfolgte Kriegserklärung von
Österreich-Ungarn an Serbien wurde der erste Weltkrieg eingeläutet. Dieser
hatte auf die Bahnen in der Schweiz grosse Auswirkungen, denn es kam zu
einer Knappheit bei den Rohstoffen und zu diesen gehörte auch die
Kohle.
Diese wurde im Verlauf des Krieges deutlich teurer. Wobei das noch
untertrieben ist. So kostete die Tonne vor dem Krieg 360 und nach der
Preissteigerung 2 400 Franken.
Die Probleme, die damit den Schweizerischen Bundesbahnen SBB
erwachsen sind, ist an anderer Stelle bereits beschrieben worden. Dabei
hatte diese noch die geringsten Probleme, denn bei den vielen kleineren
Privatbahnen
führten diese Preise zu einem regelrechten Überlebenskampf. In der Folge
mussten viele finanzschwache Kantone ihre noch verbliebenen Privatbahnen
in die Obhut der
Staatsbahnen
geben. Eine
Option,
die im Kanton Bern nicht vorgesehen war.
Ein Szenario, das auch bei den anderen mit Dampflokomotiven
be-triebenen Bahnen umgesetzt werden musste. Ja selbst die BLS kämpfte mit
den Preisen auf dem Abschnitt Spiez – Bönigen. Trotzdem gerieten die
kleineren Gesellschaften in finanzielle Nöte.
Mit dem Ende des Krieges änderte sich die Situation etwas. Die
Kohlen
waren vorhanden und nicht mehr ganz so teuer. Man konnte die
Fahrpläne
wieder fahren. Nur das Problem war nicht gelöst, denn die Preise für Kohle
blieben weiterhin auf einen deutlich höheren Wert. Grosse Gewinne konnte
man mit Dampflokomotiven nicht mehr erwirtschaften. Zudem glaubte niemand
an einen dauerhaften Frieden und daher drohten wieder höhere Preise.
Es lohnt sich, wenn wir nun einen Blick auf die Situation der
Bahnen im Kanton Bern werfen. Dabei müssen wir die grossen Schweizerischen
Bundesbahnen SBB auch kurz betrachten. Diese hatten beschlossen, die
Gotthardstrecke mit einem
Fahrdraht
nach dem Muster der BLS zu versehen. Somit war klar, dass in der Schweiz
der einphasige
Wechselstrom
mit 15 000
Volt
und 16 2/3
Hertz
zum Standard bei den normalspurigen Bahnen werden sollte.
Von den Bahnen mit kantonaler
Konzession
von Bern waren damals nur die BLS-Bergstrecke
von Scherzligen nach Brig und die Burgdorf – Thun - Bahn elektrisch
befahrbar. Dabei hatte die BTB das Problem, dass sich die Netze mit
Drehstrom
nach diesem Entscheid nicht halten liessen. Alle anderen Bahnen verkehrten
schlicht mit den nun teuer eingesetzten Dampflokomotiven. Dazu gehörten
auch die Strecken der
Staatsbahnen,
doch dort sollte sich etwas ändern.
Um die neuen
Lokomotiven erproben zu können, sollte im Vorfeld die Strecke
zwischen Bern und Thun mit dem
Fahrdraht
überspannt werden. Damit auch durchgehend gefahren werden konnte, wurde
1918 der Abschnitt von Thun nach Scherzligen mit einer
Fahrleitung
versehen. Am 07. Juli 1919 wurde die Fahrleitung zwischen Bern und Thun in
Betrieb genommen. Damit kam auch die Baureihe
Fc 2x 3/4 ins Berner Oberland.
Mit Ausnahme der BLS, konnte sich jedoch keine der Bahnen mit
kantonaler
Konzession
eine
Fahrleitung
leisten. Es waren
Nebenbahnen,
die kaum genug Geld hatten um den normalen Betrieb zu finanzieren. Um bei
diesen Gesellschaften in diesem Bereich den Fortschritt nutzen zu können,
musste der Kanton Bern das Zepter übernehmen. Zumindest auf den noch nicht
mit Fahrleitung versehenen Abschnitten sollte diese ergänzt werden.
Zudem sollte die Strecke der BTB auch auf einphasigen
Wechselstrom
umgestellt werden. Daher wurde für die
Fahrleitung
ein bernisches Dekret erschaffen. Diese Dekrete waren Gesetze des Kantons
und dieses sollte wohl das bekannteste werden. Dieses bernische Dekret
stiess nicht überall auf Gegenliebe. Die Opposition war gross, da dieses
Gesetz sehr viel Kapital benötigte. Die Bahnen mit regionalem Charakter
konnten sich eine Elektrifikation schlicht nicht leisten.
Hauptpunkt war, dass dieses Dekret die betroffenen Bahnen im
Berner Oberland, die bisher in einer locker definierten
Betriebsgruppe
arbeiteten, enger an die mächtige BLS geschlossen werden sollten. Dabei
sollten die Bahnen zwar ihren eigenen Status behalten, jedoch nicht mehr
selbstständig arbeiten können. Es entstand die BLS-Gruppe
und die betroffenen Bahnen wurden nur noch zu den
Dekretsbahnen.
Daran sollte sich dann viele Jahre nichts mehr ändern.
Wir müssen uns jedoch die betroffenen Gesellschaften kurz ansehen.
Spiez – Erlenbach – Bahn
SEB
Gürbetalbahn
GTB
Erlenbach – Zweisimmen – Bahn
SEB
Bern – Schwarzenburg – Bahn
BSB
Bern – Neuenburg – Bahn
BN
Spannend dabei war, dass die Bahnen im Emmental eine eigene
Betriebsgruppe
gründen sollten und dass andere Bahnen des Kantons Bern nicht eingebunden
wurden. Ein gutes Beispiel für diese nicht unbedingt logische Aufteilung
war die Sensetalbahn STB. Diese sollte ebenfalls mit einer
Fahrleitung
versehen werden, verblieb jedoch als selbständige
Bahngesellschaft
erhalten. Doch es gab noch eine weitere
Privatbahn.
Hier entschied man sich im Vorfeld für
Gleichstrom,
der über eine seitliche
Stromschiene
zugeführt werden sollte. Daher gab es hier keine teuren Dampflokomotiven,
die ersetzt werden mussten. Die Arbeiten für die neue Fahrleitung bei den Nebenbahnen im Berner Oberland wurden schnell aufgenommen. Die Strecke der BN musste noch etwas warten, da sich dort der Kanton Neuchâtel noch nicht zu einem Entscheid durch-ringen konnte.
Ein Punkt, der auch bei der EBT-Gruppe
teilweise für die Verzögerungen verantwortlich war. Jedoch wurde dort das
Netz mit
Drehstrom
erweitert. Das obwohl eigentlich klar war, dass sich dies nicht halten
kann.
Die Arbeiten schritten zügig voran, so dass bereits 1920 sämtliche
von Bern aus ins Oberland führende
Normalspurbahnen
mit einer
Fahrleitung
überspannt waren. Das stimmte, da seit 1919 im Aaretal zwischen Bern und
Thun die neuen
Lokomotiven der
Staatsbahnen
erprobt wurden. Womit wir eigentlich noch beim fehlenden Teil der
Dekretsbahnen
angelangt sind, denn für diese Strecken wurden neue
Triebfahrzeuge
benötigt.
Wie vom Dekret verlangt, wurde die Beschaffung mit der BLS
abgesprochen. Dabei war eigentlich nur klar, dass die dort vorhandene
Baureihe
Fb 5/7
nicht verwendet werden konnte, da sie für die anderen Strecken schlicht zu
schwer war. Der dazu erforderliche Ausbau der Strecken war aus
finanziellen Gründen nicht möglich. Es musste daher auf diesen Strecken
mit deutlich geringeren
Achslasten
gearbeitet werden.
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