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Baujahr: | 2016-2017 | Leistung: |
6 400
kW / 8 700 PS |
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Gewicht: | 88 t | V. Max.: |
200 km/h |
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Normallast: | 700 t | Länge: |
18 980 mm |
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Als man beschloss die Lötschbergbahn zu
bauen, wusste man nicht, was mit der neu gegründeten BLS für ein
innovatives Unternehmen entstehen sollte. Schliesslich fiel der Entscheid,
die neue Strecke mit elektrischen
Lokomotiven
zu befahren. Noch während der Bauzeit und zu einem Zeitpunkt wo mit diesen
Fahrzeugen kaum Erfahrungen gemacht waren, kam dieser Entschluss. Daher
fuhren die ersten Lokomotiven 1908 im Berner Oberland. Die damalige BLS war daher darum bemüht, über einen modernen Park an Fahrzeugen zu verfügen. Diese Technik, die für die Städte gedacht war, wurde erst seit wenigen Jahren erprobt, als man im Berner Oberland den Entscheid fällte. Daher setzte das junge Unternehmen damals
auf die elektrische Traktion, ohne zu wissen, was für Risiken damit
bestehen würden. Dieser mutige Entscheid in eine noch unerprobte neue
Technik war jedoch wegweisend für die Schweiz und deren Bahnen. Es hätte damals niemanden verwundert, wenn
auch am Lötschberg die grossen schweren Dampflokomotiven, wie es sie am
Gotthard gab, eingesetzt worden wären. Moderne Modelle standen mit den
C 4/5 und den
A 3/5 bereits im Einsatz
und die von den Schweizerischen Bundesbahnen SBB zur gleichen Zeit
bestellten C 5/6, wären
ideal gewesen. Zudem hätte man sich so einer Serie anschliessen können,
was die Kosten weiter gesenkt hätte. Trotzdem wagte man den Schritt zu den
teuren Maschinen mit elektrischem
Antrieb.
Sie müssen wissen, dass damals eine elektrische
Lokomotive
rund das Doppelte einer Dampflokomotive kostete. Letztlich sollten der
erste Weltkrieg und die damit verbundene Kohlennot der BLS die Bestätigung
liefern. Die elektrische Traktion hatte über die Dampflokomotiven gesiegt.
So begann eine schnelle Elektrifizierung in der Schweiz. Auch später war man im Berner Oberland
immer wieder darum bemüht, die Fahrzeuge durch neuere Modelle zu ersetzen.
Immer wieder gab es dadurch moderne Fahrzeuge mit neuster Technik.
Anfänglich war sicher der steigende Verkehr auf der Strecke dafür
verantwortlich. Schliesslich wurden die
Be 6/8 gerade für die schweren
Züge beschafft und brachten so den
Antrieb
auf einzelne
Achsen
zur BLS. Nach dem zweiten Weltkrieg wurden jedoch wieder schnellere Lokomotiven benötigt und so eine weitere Serie beschafft. Dabei muss sicher an diese erste laufachslose Lokomotive mit hoher Leistung erinnert werden. Die
Ae 4/4 der BLS sorgten dafür, dass sich diese
Lokomotiven
in der Schweiz und international durchsetzen konnten. In der Folge wurden
keine Lokomotiven mit
Laufachsen
mehr in Verkehr gesetzt. Die neuen Möglichkeiten nutzte man aber
auch im
Nahverkehr.
Dort konnte man sich jedoch auch an den Schweizerischen Bundesbahnen SBB
orientieren, die schon sehr früh auf elektrische
Triebwagen
setzten und so eine Wende im
Regionalverkehr
eingeläutet haben.
Lokomotiven
vor kurzen leichten Zügen des
Nahverkehrs
sollten so verhindert werden. Was anfänglich zwar nicht gänzlich gelöst
werden konnte. Als dann die
Ae 4/4 II mit
Gleichrichter
in Verkehr gesetzt wurden, war sich die Fachwelt im Klaren, dass man im
Berner Oberland mehr auf die neue Technik setzte, als das bei den
Schweizerischen Bundesbahnen SBB der Fall war. Jedoch darf man nicht
vergessen, dass die
Staatsbahnen
damals diese Technik nicht nutzen konnten, weil man im Gegensatz zur BLS
auf
Nutzstrombremsen
setzte und diese mit der neuen Technik damals nicht möglich waren. So kam es dazu, dass das Unternehmen BLS
immer wieder als Innovativ angesehen wurde. Neue Technik mit neuen
Fahrzeugen gab es oft zuerst am Lötschberg. Der Wettstreit mit den
Staatsbahnen
war daher auch für die liefernde Industrie eine grosse Herausforderung.
Letztlich endete das mit der
Re 465, die nach dem
Muster der Schweizerischen Bundesbahnen SBB gebaut wurde, aber wieder
einen weiteren Schritt bedeutete. Seit 2000 war die BLS AG damit beschäftigt, den Fahrzeugpark im Nahverkehr zu erneuern. Begonnen hatte das mit den neuen Triebzügen für den Nahverkehr. Diese ersetzten die noch eingesetzten
Triebwagen
der Baureihe ABDe 4/8.
Diese neuen Fahrzeuge erlaubten zudem die Erweiterung des Einsatzgebietes
im Raum Bern. Damit verfügte das Unternehmen im Jahre 2014 über einen
modernen Fahrzeugpark im
Nahverkehr. Ein kurzer Blick auf diese Fahrzeuge lässt
schnell erkennen, dass die älteste Baureihe 1982 (RBDe
565) abgeliefert wurde. So gesehen eine Generation von Fahrzeugen, die
noch modern wirkt, aber nicht mehr auf dem neusten Stand der Technik war.
Diese
Triebwagen
waren schon an der Grenze ihres Alters angelangt. Fahrzeuge für den
Transport von Personen werden kaum länger als 40 Jahre eingesetzt. Dann
sind sie veraltet und müssen ersetzt werden. Damit war das Unternehmen im
Nahverkehr
gut aufgestellt. Die Zahlen der Verkehre zeigten, dass die Leute diese
neuen Fahrzeuge gerne sahen und so öfters mit der Eisenbahn reisten.
Jedoch bestand das Unternehmen nicht nur aus dem Nahverkehr, sondern auch
aus den anderen Bereichen des Verkehrs. Der
Fernverkehr war jedoch zu einem grossen Teil den Schweizerischen
Bundesbahnen SBB überlassen worden. Gerade der von der BLS Cargo AG betriebene
Güterverkehr
benötigte
Lokomotiven,
die über hohe
Leistung
und gute
Zugkräfte
verfügen. Wenn wir den Park an Lokomotiven ansehen, war auch hier eine
gute und eher moderne Traktion vorhanden. Man hatte mit den
Re 465 aus Schweizer
Produktion und den von Bombardier stammenden
Re 485 und
Re 486 moderne und
leistungsfähige Lokomotiven für den Güterverkehr im Bestand. Aber eben
nicht nur. Wenn wir jedoch genauer auf die Lokomotiven blicken, zeigte sich ein anderes Bild. Die Lokomotiven der Baureihen Ae 4/4 und Ae 8/8 waren verschwunden. So die ersten laufachslosen Maschinen der BLS. Die älteste
Lokomotive
im Bestand der BLS AG war daher die
Re 425, die seit 1964 im Einsatz stand und in mehreren Serien gebaut
wurde. 2014 war diese Baureihe 50 Jahre alt und stand so eigentlich für
die Erneuerung an. Die Liberalisierung des Bahnverkehrs
brachte jedoch neue Verkehre, so dass man auf diese guten
Lokomotiven
nicht verzichten konnte. Jedoch hatten sie Nachteile, die man nicht
vergessen darf. Die
Widerstandsbremse
hatte nur eine mittlere
Leistung
und sie wandelte die Energie nicht besonders wirtschaftlich in Wärme um.
Die
Nutzstrombremsen
waren da wesentlich effizienter geworden. Ein Vorteil den die
Schweizerischen Bundesbahnen SBB schon immer nutzten. Daher war im Direktorium der BLS Cargo AG
im Jahr 2014 klar, dass man diese guten, aber doch schon recht alten
Lokomotiven
der Baureihe Re 425 ersetzen
musste. Da eine
Ablösung
von Lokomotiven oft mehrere Jahre beansprucht, war man mit der Zeit schon
fast im Verzug und musste daher handeln. Es war daher klar, dass man nicht
länger zuwarten konnte und so nach neuen passenden Lokomotiven Ausschau
halten musste. Wenn wir zu dieser Zeit auf die Schweizerischen Bundesbahnen SBB blicken, sah man, dass auch diese sich mit den Gedanken um neue Lokomotiven beschäftigten. Die erfolgreichen und beliebten Pakete Re 4/4 II und Re 6/6 waren auch schon recht alt und im Unterhalt teuer. Jedoch war mit der Lokomotive Re 6/6 eine sehr gute Maschine im Bestand. Diese gleisschonende und sehr
leistungsfähige
Lokomotive
zu ersetzen, war jedoch keine leichte Aufgabe. Die ersten Schritte bei einem Ersatz von
Lokomotiven
unterscheiden sich heute kaum von früher. Man musste sich zuerst für den
geplanten Einsatz kümmern. Wo soll die Lokomotive verkehren und wie
flexibel soll sie eingesetzt werden. Punkte, die bei den Kosten einer
elektrischen Lokomotive sehr wichtig sind, denn falsch beschaffte
Lokomotiven kosten nur viel Geld und bringen betrieblich keine Vorteile. Weiter muss man auch wissen, wie viele
Lokomotiven
beschafft werden. Gerade bei den teuren Lokomotiven will man nicht, dass
zu viele herumstehen. Daher wurde die Beschaffung von Lokomotiven schon
immer möglichst optimal geplant. Dazu gehörte auch die Berücksichtigung
des regelmässigen Unterhaltes. Neue Verkehre konnten aber schwer berechnet
werden, weil diese gerade wegen den neuen Lokomotiven kamen. Aber auch die behördlichen Anordnungen
mussten berücksichtigt werden. So stand fest, dass die Berechnung der
Preise für die Fahrten neu geordnet wird. Anhand des durch das Fahrzeug
verursachten Schadens, wird der Preis für die Fahrt berechnet. Sie müssen
wissen, jedes Fahrzeug hinterlässt am
Gleis
einen Schaden. Der kann sichtbar, aber auch nur im unsichtbaren Bereich
sein. Gleisschonende Fahrzeuge fördern jedoch eine lange Lebensdauer der
Infrastruktur. Wenn man diese Punkte hat, kamen im Jahre
2014 auch Fragen zur ökologischen Verträglichkeit auf. Die
wirtschaftlichen
Lokomotiven
mussten sparsam sein und so weniger Energie verbrauchen. Gerade hier
schnitt die Re 425 schlecht ab,
denn die
Widerstandsbremse
konnte nicht in Abzug gebracht werden. Dieser Missstand durfte bei einer
neuen Lokomotive nicht bestehen. Die
Nutzstrombremse
war zudem zum Standard geworden. Was für Eckdaten sollte die Lokomotive daher haben? Die Leistung war bei vierachsigen Lokomotiven mit 6 400 kW am Anschlag. Diese Erfahrung musste man bei der BLS mit den Re 465 machen. Trotz der gigantischen
Leistung
von 7 000 kW konnte diese Leistung nie richtig umgesetzt werden. Daher gab
es kaum höhere Leistungen für die
Lokomotiven.
Bei vier
Triebachsen
war man mit 6 400 kW am Anschlag angelangt. Höhere
Leistungen
gab es nur mit sechs
Triebachsen,
aber solche
Lokomotiven
gab es nicht in der passenden Form. So boten die einschlägig bekannten
Hersteller solche Lokomotiven mit langen dreiachsigen
Drehgestellen
an. Diese waren nicht besonders gleisschonend und man musste bei der BLS
Cargo AG sogar befürchten, dass diese Lokomotiven nie eine freizügige
Zulassung
bekommen könnte, denn enge Radien benötigten neu die Beachtung spezieller
Vorschriften. Die
Höchstgeschwindigkeit
musste für eine universelle
Lokomotive
bei 200 km/h liegen. Das war klar und sollte nicht angetastet werden.
Zudem sollten die neuen Lokomotiven sehr flexibel im Einsatz sein. Das
heisst, dass man mehrere Länder damit befahren wollte und so mehrere
Systeme benötigte. Gerade die Idee mit der Schweiz, Italien und den
Niederlanden führte unweigerlich zu vier Systemen. Eine
Mehrsystemlokomotive
musste es daher sein. Da in diesem Bereich jedoch nur
Güterzüge
verkehrten, hätten
Lokomotiven
mit 140 km/h durchaus auch gereicht. Nur war das Problem hier die Kosten
für die Gleisbenützung, denn solche Lokomotiven wurden grundsätzlich mit
dem starren
Tatzlagerantrieb
gebaut. Dieser könnte in der Schweiz für höhere Preise sorgen und so die
Güterzüge teurer werden lassen. Die günstigen Lokomotiven würden sich so
nicht mehr rechnen. Verlangt man aber Geschwindigkeiten über
140 km/h geht das nicht mehr. Man benötigt hochwertige
Antriebe.
Bei 200 km/h ist das sogar klar. So konnte man die Hersteller dazu bringen
auf die Anwendung des
Tatzlagerantriebes
zu verzichten. Zudem erhielt man eine universelle auch für
Reisezüge
verwendbare
Lokomotive.
So gesehen ein richtiger Entscheid der BLS Cargo AG. Wir haben damit
unsere Lokomotive zusammen. BLS Cargo AG stellte daher einen Katalog
mit Forderungen zusammen. Dabei waren die Anforderungen des Kunden sehr
umfangreich geworden. Wer den Katalog anforderte, bekam daher ein
Konstrukt mit nicht weniger als 612 einzelnen Forderungen. Diese
einzuhalten war den einzelnen Hersteller schlicht nicht möglich, so dass
diese Forderungen gewertet wurden. Das Gesamtergebnis sollte schliesslich
den Ausschlag geben. Doch die Beschaffung von
Lokomotiven
hatte sich in den vergangenen Jahren geändert. Die bisherigen
Pflichtenhefte
wurden durch die Hersteller insofern verhindert, dass man auf spezielle
Modelle im Stil von Baukasten setzte. So wollte man mit wenig Aufwand
Lokomotiven als passende Modelle anbieten können. Schnelle Lieferungen
waren daher möglich geworden. Daher gab es das Wunschmodell eigentlich gar
nicht mehr. |
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