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Mit dem Abschluss der Bedienung endete die
Vorstellung der
Lokomotiven mit den 600er Nummern. Daher kommen nun auch die
vier anderen
Prototypen
wieder hinzu. Diese wurden betrieblich gesehen zu normalen Lokomotiven und
hatten einfach ihre technischen Unterschiede. Gewisse hier vorgestellte
Anpassungen waren vom
Kessel
unabhängig und galten daher für alle drei Varianten. Wo es Ausnahmen gab,
werden diese natürlich erwähnt. Schon früh wurden die
Prototypen
optisch verändert. So brachte man 1909 bei den
Lokomotiven im Bereich des
Kamins
einen zweiten Ring aus Messing an. Dieser kennzeichnete den in den
Maschinen eingebauten Rauchverzehrer. Diese zusätzliche Kennzeichnung
wurde jedoch bei der Serie nicht mehr angewendet, da man sich bei der
Anzahl der Kennzeichnungen auf den Hinweis auf einen eingebauten
Überhitzer
beschränkte. Die Sichtverhältnisse für den Lokomotivführer waren in der Schweiz zur der Zeit der Dampflokomotiven nie besonders gut. So verhinderte der Kessel den freien Blick auf nahe bei der Maschine stehende Signale. Auf der Fahrt blickte das Personal daher
seitlich aus dem Fenster. Dadurch waren der Kopf und damit die
empfindlichen Augen dem Fahrtwind ausgesetzt. Eine Situation, die
sicherlich nicht befriedigend war und die nach einer Lösung verlangte. Deshalb wurden ab 1914 zum Schutz des Personal zwischen den beiden Fenstern an der schmalen Säule spezielle seitlich abstehende Windschutzgläser montiert. Die boten dem Personal wieder einen verbesserten Schutz. Diese Windschutzgläser bestanden, wie die
Frontfenster
aus gehärtetem Glas, das nicht so leicht brechen konnte und im Falle, dass
dies trotzdem passieren sollte, keine scharfen Kanten bildete. Im Betrieb wurde festgestellt, dass die Lokomotiven bei hohen Geschwindigkeiten einen etwas holperigen Fahrtverlauf hatten. Sie könnten diese Verhalten mit ihrem Wagen vergleichen, der schnell über eine unruhige Strasse fährt. Der Wagen springt und hüpft, dass Sie schnell ab dem Gas gehen. Bei den Maschinen, die hier vorgestellt wurden, war das nicht anders. Durch das etwas höhere Gewicht spürte man das Problem deutlicher, als bei den anderen Modellen. Mit Hilfe von Untersuchungen wurde schnell
festgestellt, dass dieses Verhalten durch die
Federung
der
Triebachsen
hervorgerufen wurde. Fuhr die
Lokomotive schnell, überlagerten sich die Schwingungen derart,
dass die
Blattfedern
diese wegen ihrer eigenen Schwingungsdauer nicht mehr aufnehmen konnten.
Der Bock spielte dann verrückt und es fühlte sich fast so an, als wäre gar
keine Federung vorhanden. Angenehm war das sicherlich nicht. Im Jahre 1915 bauten die Schweizerischen Bundesbahnen SBB vorerst eine Maschine um. Die Blattfedern wurden durch neue Spiralfedern ersetzt. Mit den gemachten Erfahrungen wusste man, wo die Fehler bei den Federungen lagen. Die
Spiralfedern
boten dabei die Vorteile der
Schraubenfedern
und behielten jedoch die Schwingungsdauer der
Blattfedern.
Man konnte so zwei Typen verbinden und erhoffte sich daher eine besseres
Fahrverhalten. Schliesslich wurde im Jahre 1917 die ganze
Serie auf diese neue
Federung
umgestellt. In der Folge waren die
Triebachsen
mit
Spiralfedern
ausgerüstet worden. Damit konnte das Fahrverhalten der Lokomotive auch bei
Geschwindigkeiten bis zu 100 km/h deutlich verbessert werden. Damit haben
wir aber auch gleich den einzigen Mangel, den die Schweizerischen
Bundesbahnen SBB bei diesen Maschinen beheben mussten, kennen gelernt. Wenn wir schon im Jahre 1917 sind, muss
gesagt werden, dass die Schweizerischen Bundesbahnen SBB zu jener Zeit
viele Veränderungen und Versuche umsetzten. So wurden die Frontnummern als
Beispiel für kleinere Veränderungen vom
Kamin
zur Türe der
Rauchkammer
verschoben. So konnten dieses doch recht kleine Schild etwas besser
erkannt werden. Andere Aktionen, wie die Vergabe von neuen Nummern gab es
nur bei den Maschinen 651 und 652. Der erste Weltkrieg zeigte, dass die
Schweiz von ausländischer
Kohle
abhängig war. Daher suchte die
Staatsbahn
nach Lösungen um die vorhandene Kohle besser auszunutzen. Neben speziellen
Lokomotiven, die mit
Dampfturbinen
ausgerüstet wurden, oder die mit Dampfdrücken von bis zu 60
bar
arbeiteten, gab es auch Ansätze für bestehende Modelle. Dort wurde die
Auskühlung des Kesselwassers beim Nachspeisen erkannt. Wurde aus dem Tender frisches Wasser in den Kessel gespiesen, kühlte dieser auf Grund des kalten Wassers sehr stark ab. In der Folge musste man mit viel Kohle wieder dafür sorgen, dass man die Temperaturen beim Kesselwasser schnell wieder erreichte. Die Maschinen der Da mit den beiden Prototypen Nummer 501 und 502 zwei ideale Maschinen vorhanden waren, wurde bei der Lokomotive Nummer 502 ein spezieller Speisewasservor-wärmer eingebaut. Dabei floss das Wasser aus dem
Tender
durch ein Rohr-system, das vom vorhandenen Kesselwasser erwärmt wurde.
Dadurch stieg die Wärme beim Wasser aus dem Tender an. Die ungewünschte
Auskühlung des
Kessels
konnte so etwas verringert werden. Funktioniert haben musste diese Einrichtung
vermutlich recht gut. Trotzdem wurden die anderen Maschinen nicht mehr
damit ausgerüstet. Der Grund für diesen Entscheid war simpel, denn bei den
Schweizerischen Bundesbahnen SBB hatte man sich dazu entschlossen, die
grossen
Bahnlinien
mit
Fahrleitungen
zu überspannen. Die dazu passenden
Lokomotiven
kamen gänzlich ohne
Kohle
aus und benötigten
Strom,
den man im Land produzierte. Die neue
Fahrleitung
zeigte aber andere Gefahren auf. Das Personal auf den Dampflokomotiven
konnte bisher mit dem Werkzeug recht ungehindert arbeiten. Das führt oft
dazu, dass die eisernen Geräte hoch über die Maschinen gehoben wurden. Wer
dies unter der Fahrleitung machte, erlitt einen tödlichen Stromschlag. Als
Hinweis für das Personal montierte man auf dem
Tender
spezielle Bögen, die das Profil aufzeigen sollten. Mit der Neuorganisation der Schweizerischen Bun-desbahnen SBB im Jahre 1923 wurden die Kreise neu geordnet. Die bisher vorhandenen fünf Stück wurden auf deren drei reduziert. Gleichzeitig wurden die bisher den Kreisen zuge-teilten Lokomotiven den einzelnen Depots zuge-wiesen. In der Folge verschwanden die
Kreisplaketten am
Führerstand.
Diese wurden durch ein Schild mit dem Namen des jeweiligen
Depots
unter der seitlichen Nummer ersetzt. Das bekannte Erscheinungsbild der
Dampflokomo-tiven der
Staatsbahn
entstand damit. Jedoch blieb es nicht bei dieser Veränderung. Die weissen
Striche in den seitlichen Fenstern, die mit den elektrischen Maschinen
eingeführt wurden, wurden ab 1924 auch auf den Dampflokomotiven umgesetzt.
Somit war auch bei dem nach hinten offenen
Führerhaus
die Kennzeichnung eines sich zu öffnenden Fensters vorhanden. Hilfreich war dies jedoch nicht. Mussten dem Lokomotivpersonal Dokumente übergeben werden, reckte sich dieses kaum aus dem Fenster, wenn man unmittelbar dahinter eine Türe öffnen konnte und so angenehm zum Dokument kam. Sie sehen, dass es nicht sinnvoll sein
kann, wenn sich ein Unternehmen dazu entschliesst, dass alles einheitlich
zu sein hat. Den Effekt kennen Sie vermutlich. Wie Sie jetzt wissen, ist
er jedoch nicht neu. Grundsätzlich waren die Lokomotiven der Baureihe A 3/5 sehr gut gebaut worden. Das galt nicht nur für die hier vorgestellte 600er Gruppe. Sie erkennen das, an den wenigen Anpassungen und Änderungen, die an den Maschinen im Lauf der Jahre vorgenommen werden mussten. Insbesondere der schon vorhandene
Überhitzer
machte diese
Lokomotive zu einem perfekt gelungenen Exemplar. Trotzdem es
sollte eine Änderung geben. Das mit elektrischen Lokomotiven in Bellinzona für sehr viel Aufsehen sorgende Zugunglück im April 1923, zeigte auf, dass die bisherigen Gasbeleuchtungen in den Wagen sehr gefährlich waren. In der Schweiz wurden daraufhin die
Vorschriften geändert und bei den Bahnen in der Schweiz
Gas
grundsätzlich verboten. Man wollte damit verhindern, dass sich so ein
tragischer Vorfall im Land erneut wiederholen konnte. Dieses Verbot betraf alle Fahrzeuge. Dabei hatte man natürlich die teilweise veralteten Wagen aus dem Ausland im Visier. Das entsprechende Gesetz galt auch für die Dampflokomotiven mit dem Feuer in der Feuerbüchse. Dort wo die zündende Quelle mitgeführt
wurde, verwendete man damals Lampen, die mit dem
Gas
aus Kalziumkarbid betrieben wurden. Ein Punkt, der dank dem neuen Gesetz
nicht mehr möglich war. Um dem Gesetz nachzukommen, wurden die Lampen umgebaut. Das bisherige Innenleben der Karbidlampe wurde ausgebaut und durch einen neuen Einsatz ersetzt. Die Lampen wurden damit nicht mehr mit Kalziumkarbid, sondern mit Leuchtpetrol betrieben. Das Licht von diesem
Petrol
hatte nun einen gelblichen Farbton und war nicht mehr ganz so hell, wie
vorher. Neu beschaffte Lampen wurden natürlich gleich nach diesem Muster
geliefert. Damit können wir die einzelnen Umbauten und
Veränderungen der Baureihe bereits abschliessen. Sie sehen, dass es kaum
Anpassungen gab, die auf einen grösseren Mangel hinweisen würden. Dennoch,
sollte es zum Schluss noch zu einer Änderung kommen, denn ab 1930 wurde
der mittlere Kesselträger entfernt. Diese unscheinbare Veränderung hatte
zur Folge, dass das Personal im Unterhalt etwas besser zum Innentriebwerk
kam.
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