Inbetriebsetzung |
|||
Navigation durch das Thema | |||
Die Inbetriebsetzung der sechs
Prototypen
wurde in nur kurzer Zeit vollzogen. Die Schweizerische Lokomotiv- und
Maschinenfabrik SLM in Winterthur lieferte die sechs Maschinen im Herbst /
Winter ab. So kamen noch 1907 die beiden Drillinge mit den Nummern 501 und
502, die
Verbund-Maschinen
mit den Nummern 601 und 602, sowie die Nummer 651 mit Brotankessel in
Betrieb. Somit waren theoretisch bereits erste Vergleiche möglich. Die letzte Lokomotive mit der Nummer 652 und Brotankessel musste jedoch die Feiertage Weihnachten und Neujahr abwarten und konnte daher erst im Jahre 1908 ausgeliefert werden. Sie sehen, dass nur wenige Tage zur
richtigen Zeit viel bewirken können. Solche Vorfälle sollte es immer
wieder geben. Das Baujahr unterscheidet sich dann von der Inbetriebnahme.
Wobei hier vermutlich zwischen den Feiertagen Endarbeiten ausgeführt
wurden. Für die notwendigen Versuche wurden die
Maschinen auf verschiedene Standorte aufgeteilt. Dabei spielten viele
Kriterien eine Rolle. So wurden die vorhandenen Strecken einbezogen. Es
wurde zudem nach Möglichkeiten gesucht, wo man diese Modelle mit den
vorhandenen
Lokomotiven der Baureihe A 3/5
vergleichen konnte. Dadurch kamen drei
Kreise
in die engere Auswahl, wobei einer davon den Schwerpunkt bilden sollte. Im
Kreis
I und somit auf der ehemaligen
Jura-Simplon-Bahn
JS
wurden die beiden Maschinen mit den Nummern 501 und 601 stationiert.
Genauer kamen die zwei
Lokomotiven nach Genéve und ins dortige
Depot.
Dort hatte die JS seinerzeit auch die beiden
Prototypen
der späteren Serie der Nummerngruppe 700 stationiert gehabt. Wobei diesmal
klar war, dass nur eine der beiden Maschinen eine weitere Zukunft haben
sollte. Für die Versuche hatte man die Strecken
jedoch im Raum Lausanne. Mit der internationalen Strecke zwischen Vallorbe
und Brig ein ideales Labor. Bis zu 20 ‰ steile
Rampen
mit engen
Kurven
im Jura prägten die Strecke nach Vallorbe. Diese wurde gepaart mit den
schnellen geraden Strecken im Rhonetal. Beide Strecken waren für die
Versuche ideal. Kam hinzu, dass man sich dort sogar mit den 700er
Maschinen messen konnte. Der Schwerpunkt bildete der Kreis II und somit die ehemalige SCB. Dort wurden die Nummern 502, 602 und 651 stationiert. Damit hatte dieser Kreis als einziger von jedem Muster eine Maschine. Die Strecken waren für Versuche ebenso gut,
wie im
Kreis
I. Alleine der Abschnitt von Basel nach Olten hatte gerade und schnell
befahrene Abschnitte im Bereich zwischen Basel und Sissach. Dort wurden
Geschwindigkeiten bis 90 km/h erreicht. Ab Sissach änderte sich der Charakter jedoch. Jetzt folgten die steilen Rampen hoch nach Läufelfingen. Dabei waren Steigungen bis zu 26‰ vorhanden. Man konnte hier sogar auf kurzen Abschnitten die Bedingungen auf der grossen Gotthardbahn auf ideale Weise simulieren. Ein Punkt, der für spätere Einsätze auf der
Gott-hardstrecke sinnvoll war. Wobei damals die
Gott-hardbahn
gar noch nicht zu den Schweizerischen Bundesbahnen SBB gehörte. Im
Kreis
III wurde letztlich noch die Nummer 652 gertestet. Bei dieser lediglich
mit einem
Kessel
nach Brotan versehenen Maschine ging es in erster Linie um direkte
Vergleiche mit den Maschinen der 700er
Gruppe.
So konnte man im direkten Vergleich den Verbrauch von
Kohlen
bestimmen und so die Auswirkungen auf den Betrieb bestimmen. Auf jeden
Fall, wurde diese Maschine sehr schnell planmässig eingesetzt. Über die ausgeführten
Testfahrten
ist wenig bekannt. Das war damals auch nicht eine so grosse Angelegenheit,
wie heute, wo man dazu selbst die Presse bemüht. Bei den Versuchfahrten
ging es sicherlich um das Laufverhalten der
Lokomotive
und um die Kräfte in den engen
Kurven.
Das waren und sind wichtige Kriterien, bei der
Zulassung
eines Fahrzeuges. Jedoch gab es auch noch Fahrten, die zur Bestimmung von
Grenzwerten benötigt wurden. Solche Grenzwerte sind zum Bei-spiel die Normallasten. Diese ge-ben an, was die Maschine im Betrieb mitnehmen konnte. Dazu wurden die umfangreich be-nötigten Versuchsfahrten auf den entsprechenden Abschnitten bei unterschiedlichem Wetter durch-geführt. Ideal waren dabei Fahrten auf trockenen
Schienen,
bei Regen und bei Schneefall. Wobei natür-lich nie alle Bedingungen
optimal waren und man einen bestimmten Wert festlegen musste. In der Ebene konnten den Pro-totypen 500 Tonnen schwere Reisezüge mitgegeben werden. Die Geschwindigkeit betrug dabei 90 km/h.
Speziell war hingegen, dass bei der
Schnellzugs-lokomotive
auch erwähnt wurde, dass in der Ebene ein 1000 Tonnen schwerer
Ein weiterer wichtiger Wert in der Schweiz
sind Steigungen bis zu 10 ‰. Diese sind im Mittelland recht oft
vorzufinden und galten daher immer als Massstab für das Bei den
Güterzügen
sah es nun ganz anders aus. Diese fuhren im Mittelland mit 40 km/h. Diese
Geschwindigkeit sollte nach Möglichkeit zu Einhaltung des
Fahrplanes
nicht unterschritten werden. Daher wurde die
Normallast
der
Prototypen
deutlich verringert. Auf Steigungen von 10 ‰ konnten daher nur noch 560
Tonnen mitgegeben werden. Wir haben daher beinahe eine Halbierung der
Lasten bekommen, konnten aber das Tempo halten. Der letzte Wert, der in der Schweiz bei nahezu allen Fahrzeugen bestimmt werden musste, waren die Steig-ungen des Gotthards. Zwar fuhren damals auf diesem Abschnitt
noch die
Lokomotiven der
Gotthardbahn,
aber die Strecke zwischen Basel und Olten hatte ebenfalls diese Steigungen
und so musste man diese Werte auch für den kleinen Gotthard bestimmen. Die
Werte galten danach natürlich auch beim grossen Bruder. Bei Das wirkt wenig, war aber im Vergleich zu
den
A3t der Wobei die Lasten am Gotthard effektiv noch
etwas höher lagen, da man dort mit 22 km/h den Berg hoch kroch. So waren die ersten Eckwerte bestimmt worden. Damit konnten die sechs Prototypen auch im Betrieb getestet werden. Damit wären die Arbeiten bei der
Inbetriebsetzung eigentlich abgeschlossen, aber bei diesen sechs Maschinen
ging es auch um wichtige Verbrauchswerte, die aufzeigen sollten, welche
Technik letztlich ideal für die Serie sein würde. Daher können wir noch
nicht abschliessen und müssen die Ergebnisse genauer ansehen. Beginnen wollen wir mit den Nummern 651 und
652. Diese hatten als Veränderung lediglich den
Kessel
nach Brotan erhalten. Seine Vorteile konnte der Kessel wegen der in der
Schweiz verwendeten schwefelarmen
Kohle
nicht ausspielen. So zeigte sich schon früh, dass keine grossen Vorteile
gegenüber den älteren Maschinen der Baureihe
A 3/5 zu erwarten waren. Die Berichte
aus Österreich über die Erfolge, konnten daher in der Schweiz nicht
bestätigt werden. Ein grosses Problem beim Kessel nach Brotan war die Wasserrohr-Feuerbüchse. Diese konnte trotz intensiven Nachbesserungen bei den Dichtungen nie so richtig trocken gebracht werden. Diese undichten Stellen im Bereich des
Feuers führten schnell zu Problemen und Schwierigkeiten. In der Folge
mussten die beiden Maschinen relativ oft in den schweren Unterhalt
gestellt werden und fielen daher im Betrieb für längere Zeit aus. Damit waren natürlich auch die entsprechenden Kosten verbunden. Diese musste man zusammen mit den Betriebskosten auf den Fahrten wieder herein-holen. Dazu wurde bestimmt, wie hoch die Kosten pro ge-fahrenem Kilometer lagen. Bei den Maschinen mit den Nummern 651 und 652 wurden daher pro Kilometer 19.3 Rappen aufgewendet. Der heute gering erscheinende Wert, war
damals sehr hoch. Daher lohnte sich ein Nachbau dieser
Prototypen
nicht. Bei den anderen vier
Prototypen
stellte sich die Sache etwas enger dar. Die
Lokomotiven, die sich im Bereich der Maschinen unterschieden,
waren wirklich sehr nahe beieinander. Beim Verbrauch zeigte sich, dass die
Maschinen mit drei
Zylinder
nicht viel mehr Dampf benötigten, als die Modelle mit den vier Zylindern
im
Verbund.
Den hier erwarteten Vorteil des Verbundes wurde daher nicht erreicht. Ein
Grund, warum sich die Drillinge im Ausland durchsetzen konnten. Bei den Kosten zeigte sich daher ein enges
Bild. So wurden bei den Nummern 501 und 502 Kosten von 8.35 Rp/km
angegeben. Die beiden Maschinen mit den Nummern 601 und 602 verursachten
auf einem Kilometer Kosten von 8.73 Rappen. Damit lagen sie unwesentlich
über den beiden Drillingen, was eine direkte Folge der zusätzlichen
vierten
Dampfmaschine
war. So gesehen sprachen die Kosten klar für die Nummern 501 und 502. Im Betrieb zeigten sich bei der Fahrt
jedoch auch Vorteile für die Nummern 601 und 602. Diese hatten eine etwas
bessere Verteilung der Kraft. Die
Dampfmaschinen
liefen so gesehen runder und das wirkte sich auf die Ausnutzung der
Zugkraft
aus. Im Betrieb waren daher die vier
Zylinder
im
Verbund
angeordnet, für die Strecken etwas angenehmer, als die Drillinge. Somit
galten die Nummer 601 und 602 als sehr schonend für das
Gleis. Es war eine Eigenart der Schweizerischen
Bundesbahnen SBB, dass man die von einem Fahrzeug verursachten Kosten im
Unterhalt der Anlagen in die Rechnung einbezog. So wurden gleisschonende
Fahrzeuge effektiv besser, auch wenn sich deren Betriebskosten auf den
ersten Blick höher zeigten. Das Gesamtbild, war daher für den Entscheid
der
Staatsbahnen
verantwortlich und nicht die direkten Kosten der vier
Prototypen. So wurde letztlich der Entscheid gefällt
und die weiteren Maschinen der Baureihe A 3/5 sollten nach dem Muster der
Nummern 601 und 602 gebaut werden. Mit dem Entscheid, die beiden
Prototypen
für die Serie heranzuziehen, waren die Versuche abgeschlossen. Natürlich
wurde jede neue
Lokomotive einem Test unterzogen, ausgiebige
Testfahrten
wurden aber nicht mehr durchgeführt. Wir haben die Inbetriebsetzung
abgeschlossen.
|
|||
Letzte |
Navigation durch das Thema |
Nächste | |
Home | SBB - Lokomotiven | BLS - Lokomotiven | Kontakt |
Copyright 2018 by Bruno Lämmli Lupfig: Alle Rechte vorbehalten |