Fahrwerk mit Antrieb |
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Die Beschreibung wird nun einfacher, denn im Bereich des
Laufwerkes
und des
Antriebes
gab es bei den beiden Maschinen keinen Unterschied. Dieses
Fahrwerk
befand sich unter dem Kasten der
Lokomotive. Das wäre eigentlich keine Besonderheit, wenn es
nicht die MFO gewesen wäre, die mit der
Fc 2x 3/4 von diesem
Grundsatz abgewichen wäre, denn das
Krokodil wurde anders
aufgebaut, doch nun zum Laufwerk.
Aufgebaut wurden die beiden
Drehgestelle
auf identische Weise. Daher können wir uns auf die Betrachtung eines
Drehgestells beschränken. Als Aufnahme für die
Achsen
wurde ein Kasten aus Stahlblech erstellt. Wie damals üblich wurden die
Bleche mit Hilfe von Nieten zu einem
Drehgestellrahmen
verbunden. Viel mehr war eigentlich nicht vorhanden, denn es wurde
versucht ein möglichst einfaches Drehgestell zu erstellen. Die Triebachse selber bestand aus einer geschmiedeten Welle mit bearbeiteten Bereichen für die Lager und zwei mit Bandagen versehenen Speichenräder. Diese wurden auf der Achse aufgezogen.
Die
Speichenräder
hatten neu einen Durchmesser von 1 030 Millimetern erhalten und konnten um
30 Millimeter ab-gefahren werden. Dabei überraschte eigentlich nur der
etwas komisch anmutende Durchmesser der beiden
Räder. Dieser spezielle Umstand wurde geschaffen, weil man nicht auf eigene Achsen setzen wollte. Daher wurden die Räder von der Dampflokomotive der Baureihe E 3/3 über-nommen.
Grundsätzlich wäre man bei der elektrischen
Lokomotive
frei gewesen, denn mit der neuen Technik musste man nicht auf die maximale
Tourenzahl einer
Dampfmaschine
Rücksicht nehmen. Es entstand so jedoch ein Vorteil bei den Ersatzteilen. Wie bei den Dampflokomotiven wurden die Achsen innen gelagert. Es kamen die üblichen Gleitlager mit Lager-schalen aus Weissmetall zu Anwendung. Diese hatten sich bewährt, besassen eine gute Eigenschmierung und konn-ten leicht bezogen werden.
Jedoch mussten diese
Lager
zur Reduktion der Wärme und zur Reduktion der Reibung mit
Öl
geschmiert werden. Es waren daher die üblichen
Gleitlager
der damaligen Zeit verwendet worden.
Die Zufuhr des
Schmiermittels
erfolgte über eine Schmierpumpe. Diese hatte man bei den Dampflokomotiven
vor Jahren eingeführt und erleichterten die
Schmierung
der
Achslager,
die nur sehr schwer zugänglich sind. Angetrieben wurde diese Schmierpumpe
mit einem vom
Antrieb
abgenommenen Gestänge mit Exzenter. Möglich wäre jedoch auch eine
pneumatische Ansteuerung gewesen, jedoch wurden die Maschinen sehr einfach
aufgebaut.
Jeweils zwei solcher
Achsen
wurden in einem
Drehgestell
eingebaut. Dabei wendete man einem Abstand von zwei Metern an. Der feste
Radstand, der damals besonders bei den grossen Dampflokomotiven zu
Problemen führte, wollte man bei den elektrischen
Lokomotiven so gering wie nur möglich halten. Bestimmt wurde
dieser im Drehgestell. Die
Achsfolge
der Lokomotive wurde damit mit B’ B’ angegeben und zeigte deutlich die
Drehgestelle. Abgefedert wurden die Triebachsen, wie es damals der Fall war mit Blattfedern. Die Erfahrungen bei den mit Schraubenfedern ausgerüsteten Maschinen war nicht so gut, dass man bei den damals noch langsamen elektrischen Lokomotiven auf die be-währten Blattfedern setzte.
Der Vorteil war deren lange Schwingungsdauer, so dass man auf
Dämpfer
verzichten konnte. Mass-nahmen, die bei einer anderen
Bauart
nötigt wur-den. Um dieses empfindliche Fahrwerk der Lokomotive vor auf dem Gleis liegenden Gegenständen zu schützen wurden gegen das Ende der Maschine Schienenräumer verwendet.
Diese wurden von den Dampflokomotiven übernom-men und konnten
damals bereits als Standard be-zeichnet werden. So konnte die MFO bei
Schäden schnell auf die zahlreichen Ersatzteile der Schweiz-erischen
Bundesbahnen SBB zurückgreifen.
Bisher kann man eigentlich sagen, dass das
Fahr-werk
der Baureihe
E 3/3 entsprach. Jedoch hatte
man dieses erst in einem
Drehgestell
eingebaut. Es musste nun unter der
Lokomotive befestigt werden. Dabei sollten sie sich
drehen können. Es war aber bei Kuppen und Senken auch erforderlich, dass
ein gewisses Mass vorhanden war um zu kippen. Üblicherweise verwendete man
damals dafür die guten
Drehzapfen.
Wegen der Konstruktion war dies hier jedoch nicht möglich.
Die Abstützung des Kastens erfolgte über Pendel. Die boten jedoch
keine ausreichende Führung des
Drehgestells. Damit der Kasten immer korrekt über
dem Drehgestell stand, wurden seitliche Führungen eingebaut. Die behielten
das Drehgestell in der richtigen Lage, erlaubten aber die notwendigen
Bewegungen. Es handelte sich hier um eine Konstruktion, die viele Jahre
später bei der Baureihe
Ae 6/6 in leicht
abgewandelter Form verwendet wurde.
Eine
Federung
des Kastens gegenüber dem
Drehgestell
war nicht vorhanden.
Bei den vorgesehenen Geschwindigkeiten konnte man sicherlich so
einen Aufbau anwenden. Die
Lokomotive wurde aber mit zunehmender
Geschwindigkeit unruhig, da die Bewegungen der Drehgestelle direkt und
ungedämpft auf den Kasten übertragen wurden. Optimale Laufeigenschaften
entstanden so nicht. Jedoch war diese Konstruktion damals noch neu.
Jedoch hatte diese Montage des
Drehgestells einen Nachteil. Es konnten wegen
den Pendel und den lockeren Führungen schlicht keine
Zugkräfte
übertragen werden. Daher musste diese auf anderem Weg auf den Kasten
übertragen werden. Dazu musste diese jedoch zuerst erzeugt werden und dazu
wurde nicht mehr eine
Dampfmaschine,
sondern ein elektrischer Motor verwendet. Dessen Aufbau werden wir später
genauer betrachten. In jedem Drehgestell wurde in der Mitte ein Fahrmotor eingebaut. Dieser verhinderte so sehr wirksam den Dreh-zapfen. Im Motor wurde ein Drehmoment erzeugt, das in einer Welle zur Verfügung stand.
Unabhängig der Konstruktion des Motors, war dessen Drehzahl jedoch
für die kleinen
Räder
zu hoch. Es musste daher eine Anpassung der Drehzahlen erfolgen. Das ging
jedoch nur mit
Getrieben
aus
Zahnrädern, daher wurde am Motor ein Ritzel angebracht. Das grössere Zahnrad des Getriebes ruhte dabei auf einer als Blindwelle bezeichneten Vorgelegewelle. Es hatte eine Übersetzung von 1:3.08 bekommen. Dabei handelte es sich jedoch nicht um eine neue Konstruktion. Diese
Getriebe
wurden bei den mit
Drehstrom
betriebenen
Lokomotiven der Jungfraubahn JB bereits
erfolgreich verwendet. In den Protokollen von damals stand daher zu lesen,
dass «keine Übelstände» zu befürchten seien. Die Wellen liefen in Gleitlagern, die wie die Flanken der Zahnräder, geschmiert werden mussten. Dabei wurde le-diglich die Blindwelle an der zentralen Schmieranlage angeschlossen.
Das Ritzel hatte eine unabhängige
Schmierung.
Eine ein-fachere Lösung mit Ölbad, durch das das
Zahnrad
lief, besorgte die ausreichende Schmierung der Zahnflanken. Diese Lösung
für die Zahnflanken sollte letztlich bis heute beibehalten werden.
Somit war die Drehzahl an die
Achsen
angepasst worden, jedoch musste das
Drehmoment
unabhängig der
Federung
auf die
Triebachsen
übertragen werden. Es kamen dazu als «Schlitzkuppelstangen» bezeichnete
Triebstangen
zur Anwendung. Die Bezeichnung kam daher, dass die Triebstangen mit Hilfe
eines Gleitsteins im
Drehzapfen
der
Blindwelle
lagerten. Daher
wurde die Federung der Achsen in der Führung der
Vorgelegewelle
ausgeglichen.
Die beiden
Achsen
verfügten daher nicht über eine unabhängige
Federung
der beiden Achsen. Der Grund lag darin, dass diese mit der
Triebstange
verbunden waren. Bei einseitiger Einfederung eine
Achse
verschob sich deshalb das
Rad
leicht im Radius und rutschte so leicht auf den
Schienen.
Sicher keine optimale Lösung, die jedoch für den Zweck der
Lokomotiven durchaus ausreichend war, da
nicht die hohen
Zugkräfte
vorhanden waren.
Solche
Schlitzkuppelstangen, hatte Charles Brown Senior bei der SLM erstmals 1883
für die
Zahnrad-Dampflokomotiven
der ungarischen Eisenerzmine Rimamurany in Salgo-Tarjan angewandt.
Bekannte Fahrzeuge mit diesen
Antrieben
fanden sich später auch bei den Schweizerischen Bundesbahnen SBB und der
BLS-Gruppe
wieder. So sind hier sicherlich die Maschine
Be 4/6
12 301 der
Staatsbahnen
und die Reihe
Ce 4/6
der BLS zu erwähnen.
Somit haben wir das
Drehmoment
des
Triebmotors
auf die beiden
Achsen
übertragen. Dieses Moment wurde nun mit Hilfe der
Haftreibung
zwischen
Lauffläche
und
Schiene
in
Zugkraft umgewandelt. Ein Prinzip, das
bei Bahnen mit
Adhäsion
schon immer angewendet wurde. Jedoch konnte die Zugkraft nur auf das
Drehgestell
und noch nicht auf den Kasten übertragen werden. Es fehlte dazu schlicht
der be-nötigte
Drehzapfen.
Die im
Drehgestell
erzeugten
Zugkräfte
wurden anschliessend durch waagerecht verlaufende
schiefe Stangen auf die am Rahmen der
Lokomotive montierten Mitnehmer
übertragen. So gelangte die Zugkraft schliesslich zu den am
Stossbalken
montierten
Zugvorrichtungen
und konnte auf die
Anhängelast
übertragen werden. Überschüssige Zugkraft wurde schliesslich in den
Triebrädern in Beschleunigung umgewandelt.
Solche
Zugstangen
waren damals schlicht neu. Ihre Konstruktion war hier nötig, um die
Zugkraft zu übertragen. Später
wurde diese Lösung als
Tiefzugvorrichtung
bezeichnet und führte letztlich zum grossen Erfolg der Baureihe
Re 4/4 II der Schweizerischen
Bundesbahnen SBB und der Reihe
Ae 4/4 II der BLS-Gruppe.
Da hier die Zugkraft jedoch oberhalb des
Rades
angriff, konnte man hier noch nicht von einer Tiefzuganlenkung sprechen.
Sie sehen, wie fortschrittlich man damals bei der mechanischen
Konstruktion dieser beiden
Lokomotiven war. Sie besassen
Zugstangen,
keinen
Drehzapfen
und entsprachen daher nahezu den modernen Lokomotiven. Wäre damals diese
Lösung beim Bau von Lokomotiven weiterverfolgt worden, hätten die
Maschinen mit
Drehgestellen
ihren Siegeszug möglicherweise viel früher angetreten. Jedoch fehlte hier
noch die
Querkupplung.
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