Der Kasten |
|||
Navigation durch das Thema | |||
Den deutlichsten Unterschied bei den beiden
Lokomotiven
gab es im mechanischen Teil beim Aufbau des Kastens. Dies war eine direkte
Folge der unterschiedlichen Voraussetzungen an die Fahrzeuge. So wurde bei
der Maschine MFO 1 von einer Halblokomotive gesprochen. Die Lokomotive MFO
2 wurde jedoch als vollwertiges
Triebfahrzeug
konstruiert. Dadurch veränderten sich auch die Kasten und somit das
Aussehen der beiden Maschinen. Der von den verantwortlichen Stel-len der MFO gewählte «Grund-Typus der Elektrolokomotiven» hatte für das gewählte System mit Wechsel-strom, zwei Drehgestelle mit je-weils zwei Triebachsen.
Anfänglich sah man dazu beim Her-steller als Halblokomotive
bezeich-nete Einheiten vor. Das
Laufwerk
unterschied sich bei den beiden Ma-schinen schlicht nicht mehr, so dass
bei der Betrachtung des
Fahrwerkes
beide
Lokomotiven
identisch ausgeführt wurden.
So banal das klingen mag, aber bereits bei den ersten
Lokomotiven
für
Wechselstrom
sah man bei diesem Muster das ideale Fahrzeug. Es sollte ein langer Weg
nötig sein, der letztlich zu den Maschinen nach diesem Aufbau führte und
so zum idealen Grundmuster führte. Der Erfolg war so gross, dass in der
Schweiz die Nummern der
Triebfahrzeuge
angepasst werden mussten. 1904 war man davon jedoch noch zu weit entfernt.
Der
Führerstand
sollte gemäss den Vorlagen am einen Ende und erhöht liegen. Von ihm aus
würde der im Innern begehbare Kasten nach dem anderen Ende hin abfallen.
Diese
Bauart
wäre geeignet für Fahrgeschwindigkeiten bis 50 km/h. Bei diesem Grundtypus
handelte es sich um eine «Halblokomotive». Die Maschine MFO 2 wurde nach
den Erfahrungen neu überdacht, so dass dort ein üblich erscheinender
Kasten entstehen sollte.
Zwei Halblokomotiven könnten mit den
Führerständen
gegeneinander „permanent oder flüchtig“ zusammengekuppelt und gemeinsam
von einem Führerstand aus gesteuert werden. Damit hätte es zumindest
zwischen zwei Einheiten eine
Vielfachsteuerung
bedingt. Die Form der ganzen
Lokomotive
war später bei der ebenfalls von der MFO gebauten Baureihe Fc 2x3/4, oder
später
Ce 6/8 II, deutlich zu erkennen.
Die Nachteile beim Vorspannbetrieb mit Dampflokomotiven würden
dadurch nicht auftreten. Es scheine empfehlenswert «Zugdauerleistungen»
von 600 bis 900 kW nicht durch «einzelne Ungetüme von
Lokomotiven», sondern mit solchen flexiblen «Zwillingen» zu
realisieren. Es könnten auch ganze
Gruppen
gebildet werden, immer mit
Achslasten,
die ungefähr zehn Tonnen einhielten. Bemerkenswert ist dabei die sehr
geringe Achslast.
|
|||
Kasten für die "Halblokomotive" MFO 1 |
|||
Die mechanischen Teile der neuen
Lokomotive
für die Maschinenfabrik Oerlikon MFO wurden von der Schweizerischen
Lokomotive- und Maschinenfabrik SLM in Winterthur gebaut. Die MFO hätte
zwar auch alleine diesen Teil übernehmen können, jedoch konzentrierte man
sich dort auf die elektrischen Bereiche und setzte beim mechanischen Teil
mit der SLM auf einen erfahrenen Hersteller von Lokomotiven in der
Schweiz.
Bei der SLM konnte man dank dem Bau von Dampflokomotiven auf eine
grosse Erfahrung in diesem Bereich setzen. Jedoch bot sich hier auch für
diesen erfahrenen Hersteller eine Neuerung. Kasten für elektrische
Lokomotiven gab es schlicht noch nicht und so konnte man auch
nicht auf bestehende Baureihen als Muster zurückgreifen. Es musste daher
eine gänzlich neue Lösung für den Bau des mechanischen Teils gefunden
werden.
Damit die MFO das Fahrzeug bekam, das für die Versuche benötigt
wurde, wurden die Pläne im eigenen Werk erstellt. Anschliessend wurden
diese der SLM übergeben und abgeglichen. Damit war beiden Firmen klar, was
für ein Fahrzeug die erste für einphasigen
Wechselstrom
gebaute «Halblokomotive» werden sollte.
Die beiden Firmen arbeiteten somit sehr eng zusammen. Ein Punkt, der
später beim Bau von elektrischen
Lokomotiven zum Standard werden sollte. Konstruiert wurde die Lokomotive jedoch nicht mehr im Stil der Dampflokomotiven. Der dort verwendete Plattenrahmen zur Aufnahme der Achsen. Bei den neuen elektrischen Maschinen sollte auch ein für die Schienen besseres Fahrwerk erstellt werden.
Aus diesem Grund entschied sich die MFO zum Bau einer neuartigen
Lokomotive
mit
Dreh-gestellen. Das hatte jedoch
direkte Auswirkungen auf die Konstruktion des Kastens. Als tragendes Element für den Kasten sah man daher ein als eine Art Boden konstruierter Rahmen vor. Diese Bauweise kannte man damals bereits von den Wagen. Bezeichnet wurde dieser Boden als Lokomotivbrücke.
Auf die bei den
Reisezugwagen
noch benötigte Verstärkung mit einem abgespannten Drahtseil konnte wegen
der kurzen
Lokomotive
jedoch verzichtet werden. Diese Lösung kam später auch zur Anwendung, bis
die Maschinen mit massiven Plattenrahmen sich erneut durchsetzten.
Erstellt wurde der Rahmen aus einzelnen Eisenblechen, die mit der
Hilfe von Nieten zu einem einfachen Rechteck geformt wurden. Verstrebungen
innerhalb dieses Rahmens dienten der Aufnahme des
Fahrwerks,
aber auch der neuartigen elektrischen Ausrüstung. Punktuelle Verstärkungen
gab es jedoch auch im Bereich der eigentlichen
Stossbalken.
So gelang es eine leichte Lösung für den Kasten der
Lokomotive
zu finden.
Die beiden
Stossbalken
besassen, die von den Dampflokomotiven her bekannten Zug- und
Stossvorrichtungen.
Mittig wurde daher im Rahmen ein gefedert gelagerter
Zughaken
eingebaut. Dieser konnte sich jedoch nur in der Länge verändern. Ein
Aufbau, der von den vorhandenen Dampflokomotiven übernommen wurde, da man
sich hier an die Normen der
UIC
halten musste. Nur so sollte es möglich sein, auch Wagen mitzunehmen.
Dieser
Zughaken
wurde mit einer
Kupplung
ergänzt. Dabei kam eine übliche von der
UIC
definierte
Schraubenkupplung
zum Einbau. Diese war beweglich und konnte mit Hilfe einer Spindel in der
Länge angepasst werden. Letztlich war aber auch hier alles den üblichen
Normen entsprechend. Wegen der flachen Strecke wurde jedoch auf die damals
übliche
Notkupplung
in Form eines einfachen ebenfalls am Zughaken angebrachten Bügels
verzichtet. Da die Schraubenkupplung jedoch keine Stosskräfte übernehmen konnte, wur-den seitlich am Stossbalken zwei Puffer montiert. Es kamen die damals üblichen Stangenpuffer zur Anwendung, die mit Hilfe von Schrauben montiert wurden.
Ein unter dem
Puffer
angebrachter Kupplergriff erleichtere dem Personal den Weg unter den
Puffern hindurch. Man kann hier daher von einer üblichen Ausrüstung für
den
Stossbalken
sprechen. Weil die Puffer nun montiert wurden, können wir bereits die Länge bestim-men. Diese wurde bei Fahrzeugen mit dieser Form der Zug- und Stossvor-richtungen mit der Länge über Puffer angegeben. Bei der Maschine MFO 1 wurde daher ein Wert von 9 500 mm gemessen.
Im Vergleich zu anderen Fahrzeugen der damaligen Zeit, war eine
über-raschend kurze
Lokomotive
entstanden. Dieser Wert wurde auch später von vierachsigen
Triebfahrzeugen
nicht mehr unterschritten.
Auf dem Rahmen wurden schliesslich die Aufbauten platziert. Diese
bildeten somit den eigentlichen Kasten der Maschine. Aufteilen können wir
diesen Kasten in die Bereiche
Maschinenraum,
Aufbau und
Führerhaus.
Bei all diesen Baugruppen verwendete man einfaches Blech, das mit Hilfe
von Nieten und Nietbändern zum Kasten verbunden wurde. Spezielle
konstruktive Massnahmen zur Verbesserung des Luftwiderstandes gab es
jedoch nicht gross.
Der eigentliche
Maschinenraum
mit Aufbau wurde bei der
Lokomotive
vor dem
Führerhaus
angeordnet. Es wurde bei dieser Maschine somit auf die logische
Reihenfolge der Dampflokomotiven geachtet. So befand sich der
Führerstand
hinten und vorne wurde der
Kessel
nur durch den hier benötigten Maschinenraum ersetzt. Einzig das fehlende
Kamin
konnte nicht zur Festlegung der Richtung herbeigezogen werden.
Es wurde ein lediglich bis zur halben Höhe der
Lokomotive
reichender
Maschinenraum
aufgebaut. Es entstand somit ein abgelegtes Vierkantrohr, das nur im
Bereich des
Stossbalkens
eine Abweichung von der rechteckigen Form hatte. Dort wurde ein markanter
Bogen eingebaut. Gerade dieser, etwa auf halber Höhe des Maschinenraumes
beginnende Bogen, trug zur besonderen Erscheinungsform der Lokomotive bei. Die einzelnen Teile dieser Verkleidung konnten entfernt werden, so dass in der Werkstätte der Zugang zu den montierten Apparaten völ-lig frei möglich war. Gerade bei einer Versuchslokomotive ist ein guter Zugang zu den eingebauten Bauteilen besonders wichtig.
Man muss bei solchen Maschinen während der Versuche immer wie-der
mit umfangreichen Umbauten und Anpassungen rechnen. Es entstanden dadurch
mehrere einzelne Segmente. Diese Segmente unterschieden sich je nach Position deutlich. Daher ist es sinnvoll, wenn wir die Lokomotive von vorne her betrachten und damit automatisch beim auffälligsten Bereich beginnen.
Bei einer Höhe von ungefähr zwei Metern, war das Segment einen
Meter lang. Da der Bogen nahezu die gesamte Länge einnahm, be-sass dieser
einen Radius von ungefähr 800 Millimeter, was zur deut-lichen
Erkennbarkeit beitrug. Der Bereich begann unmittelbar über dem Stossbalken, so dass in diesem Bereich keine Plattform vorhanden war. Um an die Dach-ausrüstung der Lokomotive zu gelangen, musste daher eine Auf-stiegsmöglichkeit für das Personal geschaffen werden.
Aus diesem Grund wurden am rechten Rand auf der Seite der
Front
mehrere Handgriffe montiert. Diese dienten auch als Standfläche beim
Aufstieg auf den
Maschinenraum.
Mittig war in der Frontpartie dieses Segments, ein die halbe
Breite der
Lokomotive
einnehmendes
Lüftungsgitter
vorhanden. Dieses einfache Gitter ermöglichte eine natürliche
Luftzirkulation im
Maschinenraum
und diente der
Kühlung.
Fuhr die Lokomotive vorwärts drückte der Fahrtwind frische Luft im den
Maschinenraum. Diese entwich schliesslich wieder unter der Lokomotive
durch die dort vorhandenen Lücken.
Bei der Fahrt in die andere Richtung war die
Kühlung
daher nicht optimal. Die Luft drang jetzt durch den Windschatten nicht
durch das Gitter ein. Da jedoch ein leichter Unterdruck entstand, wurde
die Luft durch den Boden eingeführt. Somit erfolgte die Kühlung je nach
Fahrrichtung auf unterschiedliche Weise. Es sollte die einzige
Lokomotive
mit dieser Lösung sein, da man schnell erkannte, dass in diesem Fall keine
ausreichende Kühlung vorhanden war. Das zweite Segment war rechteckig aufgebaut worden. Es hatte im oberen Bereich der Seitenwände ein kleines run-des Fenster, wie man es von der Schifffahrt her kannte, erhalten.
Dieses Fenster sorgte dafür, dass der begehbare
Maschin-enraum
bei Tag erhellt wurde. Es hatte daher keine weiteren Aufgaben zu
übernehmen. Besonders dabei wa-ren sicherlich die runden kleinen Fenster,
denn auch diese waren bei Schienenfahrzeugen nicht üblich. Es folgte nun ein weiteres Segment ohne Fenster. Dieses war etwas kürzer als der zuvor vorgestellte Bereich. Zu-sammen erreichten diese Segmente jedoch eine Länge von zwei Metern.
Speziell war eigentlich nur, dass hier das Fenster fehlte, denn
die weiteren Segmente hatten dieses Fenster wieder bekommen. So waren auf
jeder Seite der
Lokomotive insgesamt vier kleine runde Fenster zur Ausleuchtung
des
Maschinenraumes
vorhanden.
Die Abdeckung des
Maschinenraumes
war flach ausgeführt worden. So konnte das Regenwasser in diesem Bereich
nicht optimal abfliessen. Ein Umstand auf den man damals nicht besonders
achtete, da auch bei den Dampflokomotiven das Wasser bei den Umläufen
stehen blieb. Wenn wir diese Umläufe schon erwähnten, muss gesagt werden,
dass es am Kasten des Maschinenraumes auf der Seite keine
Griffstangen
und keine Standflächen gab.
Obwohl ein zwei Meter langes
Führerhaus
bei dieser
Lokomotive vorhanden war, reichte dessen Dach nicht aus um die
zahlreichen
Stromabnehmer
aufzunehmen. Es muss hier erwähnt werden, dass auf der
Versuchsstrecke
zwei unterschiedliche Typen der
Fahrleitung
verwendet wurden. So musste die Maschine, wollte man damit die ganze
Strecke befahren, für beide Typen Stromabnehmer bekommen. Aus diesem Grund
wurde ein zusätzlicher Aufbau benötigt. Im Bereich gegen den Führerstand hin wurde daher ein zusätzlicher bis zur Dachhöhe reichender Aufbau aufge-setzt. Er begann etwa zwei Meter nach dem vorderen Stossbalken und reichte bis zum Führerhaus.
Damit die Sicht nach vorne nicht zu sehr behindert wurde, war
seine Breite etwa der Hälfte des Kastens entspre-chend und der Aufbau
wurde in der Mitte aufgesetzt. Damit standen auf beiden Seiten etwa 750
Millimeter zur Verfügung. Der Aufbau war frei von Lüftungsgittern und Fenstern. Somit handelte es sich um eine einfache Kiste, die auf dem Maschinenraumes aufgestellt wurde. Speziell beim Aufbau war jedoch nur, die im vorderen Bereich angebrachten seitlichen Dächer.
Diese waren flach und wurden zum Aufbau hin abgestützt. Sie wurden
zur Montage der
Stromabnehmer
benötigt und waren von Beginn an auf einer Seite damit ausgerüstet worden.
Der eigentliche Aufbau hatte ein leicht gewölbtes Dach erhalten
und wurde so an das
Führerhaus
angepasst. Die-ses befand sich, wie schon erwähnt am hinteren Ende der
Lokomotive und war ebenfalls als rechteckige Konstruk-tion
ausgeführt worden. Der Zugang dazu erfolgte über seitliche Aufstiege, die
ganz am hinteren Ende der Lokomotive angeordnet wurden. Eine Leiter mit
Griffstangen
erleichterte dem Personal den Zugang.
Die davor vorhandene Seitenwand hatte, wie es schon bei den
Dampflokomotiven üblich war, im oberen Bereich Fenster erhalten. Diese
konnten geöffnet werden und dienten so der Belüftung des
Führerraums.
Hier konnte aber gut festgestellt werden, dass man sich bei der
Konstruktion an den Dampflokomotiven orientierte und daher lediglich eine
Seitenwand vorhanden war. Bei der Länge, hätte sich aber auch eine andere
Lösung ergeben. Wie bei den Dampflokomo-tiven üblich, hatte der Zu-gang keine geschlossenen Türen erhalten. Vielmehr wurde diese bis zur Höhe des Fensters geführt und endete dort.
Damit diente sie in erster Linie einfach als
Sicherung
vor Abstürzen. Es entstand so ein sehr offenes
Führer-haus,
das bei elektrischen
Lokomotiven nicht so er-wartet werden durfte. Es muss jedoch
gesagt werden, dass erst der Betrieb die Probleme damit aufzeigte.
Die nach vorne gerichtete Wand des
Führerhauses
hatte neben dem Korpus
Frontfenster
erhalten. Diese Fenster kannte man schon bei den Dampflokomotiven und das
Blickfeld dadurch war sehr eingeschränkt, so dass die
Lokomotive ähnliche Sichtverhältnisse, wie die Dampflokomotiven
boten. Speziell war hingegen, dass diese nicht mit
Sonnenblenden
versehen wurden. Der Grund lernen wir bei der Betrachtung des Daches
kennen.
Einzig die Rückwand des
Führerhauses
unterschied sich von den meisten Dampflokomotiven, wo in der Regel ein
offener Bereich vorhanden war. Hier war schliesslich weder ein
Tender
noch ein
Kohlenfach
angebaut worden. Deshalb baute man einfach eine senkrechte Wand auf, die
im oberen Bereich drei Fenster mit
Sonnenblenden
hatte. Eine Türe in der Mitte ermöglichte theoretisch den Zugang auch von
dieser Seite her.
Der Zugang in der hinteren
Frontwand
des
Führerhauses
war eine direkte Folge der Tatsache, dass man bei der Konstruktion dieser
Maschine noch von einer eigentlichen Halblokomotive ausging. Wären zwei,
wie ursprünglich geplant, davon Rücken an Rücken gekuppelt worden, hätte
so das Personal den
Führerstand
wechseln können, ohne dass dazu abgestiegen werden musste. Ein Umstand der
jedoch nie genutzt wurde.
Abgedeckt wurde der
Führerstand
mit einem zur Seite hin gewölbten Dach. Auch hier wurde dieses von den
Dampflokomotiven abgenommen. Da die Dachhöhe mit 3 728 Millimetern
angegeben wurde, war es auch nötig, wenn enge
Tunnel
befahren werden sollten. Da es diese auf der Strecke jedoch nicht gab,
wurden spezielle Aufbauten zur Erprobung aufgestellt. Nur so konnte man
umfangreiche
Testfahrten
ausführen.
|
|||
Kasten für die Lokomotive MFO 2 |
|||
Auch wenn man es nicht glauben würde, die Unterschiede der zweiten
Lokomotive waren nicht so gross, wie man meinen könnte. So
wurde hier der gleiche Rahmen verwendet und lediglich geänderte Aufbauten
aufgesetzt. Dabei war ein wichtiger Punkt, dass nun nicht mehr von einer
«Halblokomotive» gesprochen wurde. Daher wurden die Aufbauten gänzlich
anders ausgeführt. Es lohnt sich daher ein Blick darauf. Wir beginnen die Betrachtung der Aufbauten beim vorderen Führerstand. Da es hier davon jedoch zwei identische gab, wurden sie mit den Nummern 1 und 2 versehen. Die Front des Führerstandes besass drei Teile. In der Mitte war eine Türe vorhanden, die mit einem Übergangsblech ergänzt wurde. So
wurde der theoretischen Übergang zu ange-hängten Wagen erlaubt. Noch ging
man davon aus, dass eine solche
Ver-bindung
benötigt würde. Die Türe hatte, wie die seitlichen Fronten ein grosses rechteckiges Fenster erhalten.
Die
Frontfenster
konnten zur
Kühlung
des
Führerstandes
abgedreht werden und besassen dazu eine mittige Drehhalterung. Das waren
jedoch noch Lösungen, die man von den Dampflokomotiven übernommen hatte
und eigentlich bei der elektrischen Maschine nicht mehr benötigt worden
wären. Sie erkennen, dass man sich noch nicht überall sicher war.
Seitlich an diese
Front
schloss sich eine Partie an, die leicht nach hinten gezogen wurde. Auch
diese Elemente hatten je ein Fenster erhalten, so dass der
Führerstand
im Vergleich zur ersten Maschine sehr übersichtlich wurde. Durch die
Abschrägung entstand zudem ein deutlich besseres Erscheinungsbild.
Letztlich konnte man so aber auch die Fahrgeräusche etwas vermindern, da
die Luft leichter zu Seite ausweichen konnte.
In diesen Bereichen war jeweils in der linken Ecke ein Aufstieg
auf die
Lokomotive vorhanden. Dieser bestand, wie bei der Lokomotive
Nummer eins aus mehreren frei abstehenden Halterungen. Diese Halterungen
wurden sowohl als Handgriff, als auch als Trittstufen benutzt. Eine
Eirichtung, die vor einem gehobenen
Stromabnehmer,
oder vor der
Spannung
in der
Fahrleitung
gewarnt hätte, gab es bei dieser Maschine schlicht nicht.
Bleibt zu erwähnen, dass diese
Lokomotive, obwohl sie im Gegensatz zur MFO 1 im geschlossen
Führerstand
bedient wurde, keine
Scheibenwischer
erhalten hatte. Das war jedoch nicht so schlimm, denn die Fenster konnten
bei Regen ja abgeklappt werden, was die Sicht zwar verbesserte, aber auch
Regenwasser in den Führerstand beförderte. So musste das
Lokomotivpersonal
immer wieder zur Lösung der Dampflokomotiven greifen. Die erste seitliche Partie war durch die grosse Türe, die den Zugang zum Führerstand ermöglichte, gekennzeichnet worden. Diese Führerstandstüre hatte ebenfalls ein Fenster erhalten.
Sie schloss daher den
Führerstand
seitlich vollständig ab, so dass dieser im Gegensatz zur Maschine MFO 1
geschlossen werden konnte. Der Zugang er-folgte mit üblichen Aufstiegen
mit seitlichen
Griffstangen.
Der Zugang war somit ebenfalls von beiden Seiten her möglich. Zwischen den beiden Führerräumes wurde schliesslich der Maschinenraum angeordnet. Die beiden Seitenwände hatten nicht weniger als sechs grosse Fenster erhalten, so dass viel Licht in den Innenbereich gelangen konnte.
Die beiden mittig angeordneten Fenster waren jedoch in einer
grossen Öff-nung montiert worden. Diese bestand aus zwei grossen Toren,
die zu beiden Seiten hin geöffnet werden konnten. Sie dienten dem Zugang
zum sonst ge-schlossenen
Maschinenraum. Grundsätzlich ist beim Aufbau von elektrischen Lokomotiven immer das gleiche Problem vorhanden. Das zeigte sich bei dieser Maschine sehr gut, denn hier konnte das Dach nicht entfernt werden.
Das Problem war, dass sie aufgebaut wurde und dann erst die
elektrische Aus-rüstung eingebaut wurde. Daher musste man am Kasten
Zugänge vorsehen. Mit Ausnahme dieser Maschine erfolgte dies grundsätzlich
über das Dach. Abgedeckt wurde die ganze Lokomotive mit einem einfachen Dach. Dieses war gewölbt und zur Seite hin mit einer starken Rundung abgeschlossen worden.
Es schützte den
Maschinenraum vor dem Regen, diente aber
gleichzeitig auch der Aufnahme der elektrischen Ausrüstung. Zur Wartung
wurde entlang der stärkeren Rund ein Steg montiert. Dieser war nötig,
damit das Wartungs-personal einen sicheren Stand auf dem Dach hatte.
Abschliessend kann gesagt werden, dass die zweite
Lokomotive eher so aussah, wie man sich heute eine elektrische
Lokomotive vorstellt. Mehr oder weniger eine rechteckige Kiste, mit zwei
Führerständen,
die mehr oder weniger auffällig gestaltete
Fronten
haben. Auch das Thema mit der «Halblokomotive» wurde aufgegeben, die
Maschine MFO 2 war somit die erste vollwertige Lokomotive für
Wechselstrom.
|
|||
Letzte |
Navigation durch das Thema |
Nächste | |
Home | SBB - Lokomotiven | BLS - Lokomotiven | Kontakt |
Copyright 2019 by Bruno Lämmli Lupfig: Alle Rechte vorbehalten |