Farbgebung und Beschriftung

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Lokomotiven werden normalerweise mit einem Farbauftrag versehen. Dabei werden immer wieder die Vorgaben der Bahngesellschaft umgesetzt. Wenn diese keine Neuerungen beschliesst, ist auch bei den Maschinen kaum eine Veränderung zu erkennen. In diesem Punkt stellte die Baureihe Re 4/4 jedoch eine kleine Ausnahme dar. Daher müssen wir den Anstrich und die diversen angebrachten Beschriftungen etwas genauer ansehen und entdecken so die Neuerungen.

Bei der neu entwickelten Lokomotive ging man beim Anstrich keinen neuen Weg. Der gesamte Kasten wurde mit Ausnahme des Daches, wie bei den älteren Baureihen dunkelgrün gestrichen.

Dabei kam ein «Tannengrüner» Lack zur Anwendung, der eine hoch-glänzende Oberfläche erschuf. Die neue Lokomotive glänzte dabei in der Sonne immer wieder so, dass sich darin die Umgebung spiegelte. Sehr zur «Freude» der Fotografen, auch wenn diese damals noch sel-ten waren.

Wie gründlich man damals mit diesem Anstrich war, zeigt die Tatsache, dass auch das Übergangsblech in dieser Farbe gehalten wurden. Damit war die schwarze Grundfläche für die mit Kreide angebrachten Hinweise zum Zug nicht mehr vorhanden. Da diese Hinweise weiterhin aufgetragen werden mussten, verwendete man einfach den grünen Untergrund. Gerade bei der neuen Lokomotive waren diese daher kaum zu erkennen.

Dieser dunkle Farbton hatte bei den vorhandenen Baureihen seine Vorteile gezeigt. Die damals noch stark mit Schmiermitteln verschmutzten Maschinen der älteren Generation zeigten diesen Vorteil. Hier war diese Gefahr etwas geringer, wobei auch hier durch den aufgewirbelten Staub schnell Verschmutzung entstehen können. So gesehen, war der dunkelgrüne Anstrich die ideale Farbgebung. Experimente wurden daher nicht gemacht.

Die beiden Drehgestelle, die daran montierten Bahnräumer und die Puffer wurden, wie die Bauteile zwischen den Drehgestellen, in einem hellen Grauton gehalten. So setzte sich dieser sehr deutlich vom dunkel gehaltenen Kasten ab. Besonders auffällig war dies bei den Puffern, die so richtig herausstechen konnten. Alle andern so eingefärbten Bereiche lagen unter der unteren Kante des Kastens, so dass sie wirklich eine Ausnahme boten.

Diese helle Farbe war auch nicht neu und wurde schon bei den älteren Lokomotiven verwendet. Die Baureihe Re 4/4 hatte jedoch den Vorteil, dass das Öl der anderen Maschinen fehlte und so der Kasten weniger mit Schmiermittel verschmutzt wurde. Trotzdem waren auch hier schnell Verschmutzungen durch den Abrieb und den Bremsstaub zu erkennen. Der Farbton dunkelte dadurch sehr schnell nach, so dass die Grundfarbe nur bei der Auslieferung zu erkennen war.

Das Dach erhielt, wie die beiden Stromabnehmer, einen silbrigen Anstrich. Die Verschmutzungen auf dem Dach waren bei dieser hellen Farbe zwar gut zu erkennen, machten aber den silbernen Farbton anfänglich einfach immer dunkler.

Trotzdem darf auch hier nicht unbedingt von einer ge-glückten Wahl gesprochen werden. Insgesamt, entsprach jedoch alles den bisher vorhandenen Maschinen und somit den Vorgaben der Staatsbahnen.

Es lohnt sich ein kurzer Blick auf die Baureihe Ae 4/4 der BLS-Gruppe. Bei dieser Maschine hielt man sich mit Aus-nahme des Kastens an die Ideen der Schweizerischen Bun-desbahnen SBB.

Das bedeutet, das auch hier in den technischen Bereichen helle Farben verwendet wurden. Es war, wie man so schön sagt, eine Umsetzung des damaligen Zeitgeistes. Ex-perimente wurden daher beim Anstrich der Lokomotiven keine vorgenommen.

Sie sehen, dass beim Anstrich kaum Veränderungen vorge-nommen wurden. Die neue Maschine passte daher in die vorhandene Flotte der Schweizerischen Bundesbahnen SBB.

Jedoch war bei dieser Baureihe ein weiterer Aspekt vor-handen, der immer wieder gern vergessen ging. Die Lokomotiven mit den Nummern 401 bis 426 sollten mit Leichtstahlwagen als Pendelzüge verkehren. Aus diesen Grund, wurde auch bei der Farbe auf diese Wagen Rücksicht genommen.

Bevor wir zu den Anschriften kommen, werfen wir noch einen kurzen Blick auf die Griffstangen bei den Aufstiegen. Diese Stangen wurden hier nicht mehr schwarz gestrichen, sondern das Metall wurde mit einer Verchromung versehen. Dadurch passten sie besser zum mit Glanzlack gespritzten Kasten der Lokomotive. Wobei dieser Wechsel eher dem Zeitgeist geopfert wurde. Jedoch bot diese glatte Chromschicht auch Vorteile.

Schmutz setzte sich auf dieser Oberfläche nicht so gut ab. Eine Eigenart der Lokführer der Schweizerischen Bundesbahnen SBB wurde damit sogar begünstigt. Die Tradition verlangte, dass diese Griffstangen regelmässig durch den ankommenden Lokführer gereinigt wurden. Das führte bei der feinen Oberfläche dazu, dass diese Stangen leicht zu reinigen waren und auch nach Jahren im Betrieb immer sauber glänzten.

Die erste wirkliche Neuerung bei der Lokomotive waren die Bahnanschriften. Bisher waren diese bei den Schweizerischen Bundesbahnen SBB mit Ausnahme der Triebwagen, nie angebracht worden. Man wusste, dass es sich um eine Maschine der Staatsbahn handelte. Das funktionierte auch, weil nahezu jede Bahngesellschaft ihre eigenen Farben kannte. Jedoch zeigte die Baureihe Ae 4/4 der BLS-Gruppe, dass der Gedanke daran aufgekommen war.

Daher wurden bei der Baureihe Re 4/4 Bahnanschriften angebracht. Diese bestanden lediglich aus den Buchstaben der Abkürzungen in Deutsch, als auch in Französisch. Ausgeschrieben bedeutete dies SBB und CFF. Dabei wurde jeder Buchstabe einzeln mit verchromten Zeichen auf dem Kasten aufgesetzt. Sie wurde auf beiden Seiten der Maschine gleich ausgeführt. Damit entsprach diese Anschrift dem allgemeinen Wortlaut, wo schon immer nur von den SBB gesprochen wurde.

Blickte man auf die Seite der Lokomotive erkannte man, dass links die Buchstaben SBB mittig zwischen den beiden Fenstern angebracht wurden. Die Abkürzung CFF wurde analog rechts angeschrieben. Auf der Apparateseite der Nummern 401 bis 426 wurde dazu einfach der Platz zwischen den Lüftungsgittern genutzt. Die Maschinen mit den Nummern 427 bis 450 wurden sinngemäss zur Gangseite angeschrieben. Es gab daher innerhalb der Baureihe keine Abweichungen.

Speziell war, dass bei der Baureihe Re 4/4 die italienische Abkürzung FFS jedoch fehlte. Dieses Manko wurde hier nie korrigiert, jedoch bei den nachfolgenden Baureihen wieder berücksichtigt. Der Verzicht erachtete man damals sogar als angebracht, da die Maschinen nach den Ideen der verantwortlichen Stellen nicht im Tessin eingesetzt werden sollten. Zudem waren hier auch die Anschriften für das Personal in den jeweiligen Sprachen ausgeführt worden.

Die klassischen Nummernschilder für Lokomotiven wa-ren kurz vor dem Krieg bei den ersten Baureihen ver-schwunden. Dieser Aspekt galt insbesondere auch hier. Daher wurden die einzelnen verchromten Ziffern an allen vier Seiten der Maschine angebracht.

Dabei befanden sich die Fahrzeugnummern bei den Fronten knapp über dem Übergangsblech. Seitlich wählte man die Mitte des Kastens und nun die obere Seite.

Die Hersteller verewigten sich traditionellerweise auch auf den Lokomotiven. Obwohl hier vier einzelne Fir-men beteiligt waren, setzte sich ein Herstellerschild durch.

Dieses wurde einfach etwas grösser und bot so genug Platz für alle beteiligten Firmen. Es war ein aus Alu-minium gegossenes Schild, dessen Vertiefungen grün bemalt wurden. Hier fand sich zudem auch die Fabri-kationsnummer der jeweiligen Lokomotive.

Positioniert wurde das Herstellerschild auf beiden Seiten der Lokomotive in der Mitte unter der Nummer auf der Höhe der Bahnanschriften. Das führte dazu, dass bei den Lokomotiven mit den Nummern 401 bis 426 alle freien Bereiche zwischen den Lüftungsgittern mit Buchstaben und Schildern versehen wurden. Zur Montage verwendete man, wie bei den Buchstaben und Ziffern Schrauben. Damit konnten diese Schilder gelöst werden.

Kommen wir nun noch zu den technischen Anschriften der Baureihe. Diese wurden bei diesen Lokomotiven mit gelber Farbe aufgetragen. Selbst die bisher mit Schildern ausgeführten Anschriften der Baureihe wurden nur mit Farbe aufgetragen. Nach den gemachten Erfahrungen wollte man sich eine einfachere Lösung für die Bezeichnung der Baureihe schaffen. Schliesslich wusste man nicht, ob die Typenbezeichnung nicht doch noch geändert werden müsste.

Neu waren jedoch die Anschriften zu einigen technischen Punkten. Dazu gehörte in der linken unteren Ecke ein paar technische Hinweise. Diese betrafen das Gewicht der Lokomotive in Tonnen und die für die Berechnung der Bremsreihe wichtigen Angaben zum Bremsgewicht.

Eine Lösung für diese Angaben, die so gut war, dass man sich später grundsätzlich für diese Anschriften entschloss. Es erleichtere die Bremsrechnung, weil man nicht zuerst nachschlagen musste.

Auf der gegenüberliegenden Seite, also in der rechten unteren Ecke wurde schliesslich das Revisionsdatum ange-schrieben. Bei der neu ausgelieferten Maschine wurde hier die Übernahme mit Ort und Datum vermerkt.

Im Betrieb sollte an diesem Ort die letzte Revision zu er-kennen sein. Die Übernahme, sowie die Hauptrevision R3, wurden jedoch zusätzlich im Führerstand noch angeschrieben. Jedoch wurden hier neue Vorgaben umgesetzt.

Abschliessen können wir die Anschriften mit einem markanten aus Aluminium mit schwarzer Schrift hergestellten Schild. Dieses montierte man am unteren Rand des Untergurtes unterhalb des Revisionsdatums. Speziell hier war weniger das Schild, sondern dass dieses bei der Auslieferung noch nicht montiert wurde. Die Zuteilung zu einem Depot und damit das Depotschild, wurden erst nach der Übernahme angebracht. Dabei konnte man jedoch die vorhandenen Löcher nutzen.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Lokomotive der Baureihe Re 4/4 einen schlichten zeitgenössischen Anstrich erhalten hatte. Sie passte damit ideal zu den Leichtstahlwagen und zu den restlichen vorhandenen Maschinen im Bestand der Schweizerischen Bundesbahnen SBB. Auf auffällige Verzierungen verzichtete man in der Schweiz grundsätzlich, da man hier immer schon auf schlichte und einfach gefärbte Maschinen setzte.

 

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