Druckluft und Bremsen |
|||
Navigation durch das Thema | |||
Die für die pneumatischen
Bremsen
und andere Verbraucher notwendige
Druckluft
wurde in einem
Kompressor
hergestellt. Es wurde dazu ein Rotationskompressor verwendet der
elektrisch von den
Hilfsbetrieben
der
Lokomotive angetrieben wurde. Diese Lösung erlaubte die
Verwendung der auf den anderen Lokomotiven vorhandenen Modelle. Daher
achtete man auch hier auf eine möglichst geringe Anzahl von
Baugruppen. Im Betrieb schöpfte der Kompressor im Maschinenraum angesaugte Luft in ein Leitungssystem. Dort wurde allfällig in der Luft enthaltenes Wasser in einem Wasserabscheider abgeschöpft. Dadurch wurde verhindert, dass zu viel
Wasser in die Leitungen gelangen konnte. Jedoch musste der
Wasser-abscheider
in regelmässigen Abständen entleert werden, da er sonst seine Funktion
nicht mehr wahrnehmen konnte. Letztlich gelangte die so geschöpfte Luft in die Hauptluftbehälter. Dort wurde die Luft gespeichert. Da-durch stieg der Druck im Leitungssystem an und es ent-stand Druckluft. Ein Überdruckventil beschränkte daher den maximalen Druck in der Leitung auf einen Wert von acht bar. Wobei das Ventil etwas höher eingestellt wurde. Damit dieser Regeldruck gehalten werden
konnte. Somit hatte die Maschine einen üblichen Druck erhalten. Die Druckluft in den Hauptluftbehältern konnte mit beid-seitig vorhandenen Absperrhähnen eingeschlossen und so gespeichert werden. Dadurch war der Vorrat von
Druckluft
auch über längere Zeit verfügbar. Das war eigentlich speziell, denn im
Gegensatz zu den elektrischen
Lokomotiven konnte man die Reihe Bm 6/6 auch ohne Druckluft
in Betrieb nehmen. Daher fehlte hier auch die von den anderen
Lokomotiven her bekannte
Handluftpumpe. Von den
Hauptluftbehältern
gelangte die
Druckluft
in die
Speiseleitung.
Diese wurde mit einem Druck zwischen sechs und acht
bar
betrieben. An der Speiseleitung waren die meisten Verbraucher der
Lokomotive und die anschliessend erklärte
Apparateleitung
angeschlossen worden. Jedoch stand die Speiseleitung nicht an den
Stossbalken
zu Verfügung, so dass es eine nur auf die
Lokomotive beschränkte Leitung war. Die Apparateleitung wurde mit einem Druck von sechs bar betrieben. Sie war für Verbraucher vorhanden, die einen gleichbleibenden Druck in der Leitung benötigten. Dazu gehörten die Trennhüpfer zu den Fahrmotoren und die Wendeschalter. Es waren daher die Schaltelemente der
elektrischen Ausrüstung. Einziges Bauteil der pneumatischen
Ausrüstung, das hier angeschlossen wurde, war ein Manometer, das den
Druck in dieser Leitung an-zeigte. Damit kehren wir wieder zur Speiseleitung zurück. An dieser Leitung waren neben den Bremsên nicht viele Verbraucher angeschlossen worden. Dazu gehörte neben der
Spurkranzschmierung
auch die
Sandstreueinrichtung,
die von der Fahrrichtung abhängig aktiviert wurde. Diese Einrichtung
blies mit Hilfe der
Druckluft
Quarzsand,
der in einem Behälter in der
Lokomotivbrücke
mitgeführt wurde, Sand durch eine Leitung vor die
Räder. Somit können wir die Verbraucher der
Druckluft
bereits wieder abschliessen und uns nun dem Hauptverbraucher der
Druckluft zuwenden. Die Rede ist von den pneumatischen
Bremsen
der
Lokomotive. Je nach Aufbau der Bremse wurde die Druckluft
von der
Speiseleitung
direkt oder indirekt zu den
Bremszylindern
geführt. Somit gab es hier kaum Unterschiede zu den anderen
Lokomotiven der Schweizerischen Bundesbahnen SBB. Auf der
Lokomotive wurden nicht weniger als drei
Bremssysteme eingebaut. Dabei beginnen wir deren Betrachtung mit der
einfachsten Version. Diese
Bremse war die Schleuderbremse. Diese wirkte
mit einem Druck von 0.8
bar
und verhinderte so, dass die
Triebachsen
unkontrolliert durchdrehen konnten. Bedient wurde diese einfache Bremse
mit einem Druckknopf. Dadurch erfolgte der Druckaufbau im
Bremszylinder
sehr schnell. Etwas besser reguliert werden konnte die Rangierbremse der Lokomotive. Diese wirkte mit einem Bremsventil direkt auf den Bremszylinder. Dabei konnte mit dem Ventil im Brems-zylinder ein maximaler Druck von 3.5 bar erzeugt werden. Durch die feine Regulierung
dieser
Bremse, wurde sie im
Rangierdienst bevorzugt verwendet. Daher kam
auch die Bezeichnung dieser direkten Brem-se, die nur auf die
Lokomotive
wirkte. Somit kommen wir zum dritten und letzten Bremssystem der Lokomotive. Diese Bremse war als Sicherheits-bremse ausgeführt worden und sie wirkte auch auf den angehängten Zug. Diese als
automatische Bremse
be-zeichnete
Bremseinrichtung stammte aus dem Hause Oerlikon
Bremsen. Diese
indirekte Bremse arbeitete mit einer als
Hauptleitung bezeichneten
Bremsleitung, die mit einem Druck von fünf
bar
betrieben wurde. Die
Hauptleitung der
automatischen Bremse wurde zu
den beiden
Stossbalken geführt und stand daher auch den angehängten Wagen
zur Verfügung. Dabei wurden auf jeder Seite zwei identische
Luftschläuche
mit den erforderlichen
Absperrhahnen eingebaut. Damit bei den nicht
benutzten
Kupplungen kein Schmutz in die Leitung gelangen konnte, wurde
die Kupplungen in speziellen an der
Lokomotivbrücke befestigten
Halterungen abgelegt. Da bei der
automatischen Bremse eine Bremsung durch
den Druckabfall in der
Hauptleitung eingeleitet wurde, konnte der
Bremszylinder nicht direkt angeschlossen werden. Daher musste ein
Steuerventil verwendet werden. Dieses Ventil stammte aus dem Hause
Oerlikon Bremsen und war vom Typ LSt 1. Somit konnte man auch hier
Bremsventile von anderen
Lokomotiven verwenden, was die Vorhaltung von
Ersatzteilen vereinfachte. Dieses Steuerventil war mehrlösig und es konnte umgestellt werden. Dabei wirkte in der Regel die P-Bremse. Mit Hilfe eines Bremsumschalter konnte jedoch auch die langsamer wirkende G-Bremse eingestellt werden. Auf den Einbau einer
R-Bremse, wie sie bei anderen
Baureihen verwendet wurde, verzichtet man jedoch. Das war kein Problem, da
die
Höchstgeschwindigkeit der
Lokomotive mit 75 km/h für die R-Bremse zu
gering war. Auch bei der indirekten Bremse war ein maximaler Druck im Bremszylinder von 3.9 bar möglich. Dabei war der Wert mit der Rangierbremse identisch, so dass die Bremsgewichte der automatischen Bremse auch mit der Rangierbremse erreicht werden konnten. Ein
Wechselventil sorgte dabei dafür, dass immer die stärker wirkende
Bremse
auf den
Bremszylinder wirkte. So war die
Lokomotive optimal abgebremst
worden. Bei der
Bremsrechnung wurde für die
P-Bremse ein
maximales
Bremsgewicht von 85 Tonnen angegeben. Damit wurde ein mit 80
Prozent ansprechendes
Bremsverhältnis erreicht. Bei der
G-Bremse, die eine
längere Ansprechzeit hatte, wurde jedoch ein Bremsgewicht von 75 Tonnen
angenommen. Dadurch sank das Bremsverhältnis auf 70 Prozent. Wobei auch
jetzt noch ein gutes Verhältnis erreicht wurde, so dass die
Lokomotive
eine gute
Bremse besass. Die mechanischen Bremsen der Lokomotive wurden in zwei Bereiche aufgeteilt, die jeweils mit der Druckluft von den Bremssystemen versorgt wurden. Dabei unterteilte man die Anlage auf die beiden Drehgestelle. Dabei wurden die mit einer einzigen Aufnahme
identisch ausgeführt. In der Folge betrachten wir die Einrichtung beim
Drehgestell eins. Wo nichts Anderes erwähnt wird, gelten die Hinweise auch
für das zweite Drehgestell. An der Druckluftleitung von den Bremssystemen angeschlossen wurde schliesslich der Bremszylinder. Dieser Bremszylinder wurde durch die Druckluft ausgestossen und bewirkte so mit Hilfe des Bremsge-stänges eine Bremsung. Wurde die
Druckluft wieder aus dem
Zylinder
abge-lassen, sorgte eine Rückholfeder dafür, dass die
Brems-klötze auch
wieder von den
Laufflächen gelöst wurden. Trotz der
Feder, durfte man
nicht von einer
Feder-speicherbremse sprechen. Das am Bremszylinder angeschlossene Bremsgestänge wandelte die Bewegung des Kolbens so um, dass die Bremsbeläge der Klotzbremse gegen die Lauffläche des Rades gepresst wurden. Dadurch wurde
die Reibung erhöht und eine Ver-zögerung des Fahrzeuges eingeleitet. Da die
Brems-sohlen dabei abgenutzt wurden, musste das
Bremsge-stänge an die
Abnutzung derselben angepasst werden. Dazu war ein
Gestängesteller
vorhanden. Es wurde ein automatischer
Bremsgestängesteller der
Marke Stopex verwendet. Dieser
Gestängesteller stellte sich je nach
Abnutzung der
Bremssohlen automatisch nach. So wurde eine gleichbleibende
Bremskraft erreicht und das Gestänge musste nicht mehr im Unterhalt
nachgestellt werden. Um dem Stopex wieder zu lösen, war jedoch eine
manuelle Handlung erforderlich. Dies war jedoch nur nötig, wenn
Bremsklötze ersetzt werden mussten. Abgebremst wurde die
Lokomotive mit einer
modifizierten
Klotzbremse. Diese bestand pro
Rad aus zwei von beiden
Seiten auf die
Lauffläche wirkenden
Bremsklötzen. Hier kamen jedoch keine
eigentlichen Bremsklötze mehr zur Anwendung. Vielmehr baute man spezielle
Sohlenhalter ein, die mit zwei
Bremssohlen als Verschleissteil bestückt
wurden. Somit wurde jedes Rad insgesamt mit vier Bremssohlen aus Grauguss
abgebremst. Nur am
Bremsgestänge des
Drehgestells eins
angeschlossen wurde die im
Führerstand bedienbare
Handbremse. Diese wirkte
aus dem Führerstand heraus auf das Bremsgestänge und sie konnte auf
einfache Weise arretiert werden. Daher wurde diese Handbremse auch als
Feststellbremse und somit zum Sichern der
Lokomotive verwendet. Damit war
eine von der
Druckluftbremse unabhängige
Lösung auf der Lokomotive vorhanden. Die
Verbindungen zwischen der Bremskurbel und dem
Bremsgestänge erfolgte über einen Kettenzug. Diese
Bremse hatte jedoch den
Nachteil, dass die
Lokomotive ein schlechtes Handbremsgewicht erhalten
hatte. Daher wurde für die
Handbremse nur 15 Tonnen angegeben. Das obwohl
sämtliche
Bremsbeläge des
Drehgestells angelegt wurden. Für die Lokomotive
bedeutete das, dass lediglich ein
Bremsverhältnis von 14 Prozent vorhanden
war. So reichte die
Handbremse nicht aus, um die
Lokomotive von der
Druckluftbremse unabhängig in den steilsten Abschnitten des
Netzes zu sichern. In diesen Fällen musste man zur
Sicherung der
Lokomotive
Hemmschuhe verwenden. Damit diese sicher vorhanden waren,
wurden die benötigten Hemmschuhe auf der Lokomotive mitgeführt. Damit war
es möglich, die Maschine überall abzustellen, wobei in der Regel ebene
Stellen benutzt wurden.
|
|||
Letzte |
Navigation durch das Thema |
Nächste | |
Home | SBB - Lokomotiven | BLS - Lokomotiven | Kontakt |
Copyright 2019 by Bruno Lämmli Lupfig: Alle Rechte vorbehalten |