Einleitung |
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Baujahr: |
1928 |
Leistung: |
850 kW /
1170 PS |
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Gewicht: |
73 t |
V. max.: |
50 km/h |
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Normallast: |
200 t bei
36‰ |
Länge: |
14 060 mm | ||||||||
Kaum eine
Lokomotive
der Schweiz ist so mit der Strecke verbunden, wie die hier vorgestellte
Baureihe De 6/6. Der Einsatz brachte diese für eine bestimmte Strecke
entwickelte Lokomotive auf die
Gotthardbahn, wo sie sich jedoch bei den
Rangierlokomotiven
einreihte und daher wird es Zeit sich ihrer anzunehmen. Dabei scheint auf
den ersten Blick alles noch sehr einfach und klar zu sein, doch das kann
täuschen. Beim Seetal-Krokodil geht das nun man nicht ohne eine Vor-stellung der Strecke und deren Besonderheiten, die letztlich aus der De 6/6 ein kleines Wunder machte. Doch was war so speziell? Es war die erste Zweisystemlokomotive die
es in der Schweiz gab und auch im Ausland war davon kaum etwas zu spüren.
Doch beginnen wir mit der Strecke, die es durchaus bei der Bekanntheit mit
jener über den Gotthard aufnehmen kann. Das Seetal ist eine Region in den Kantonen Luzern und Aar-gau. Es zeichnet sich durch die beiden grösseren Seen bei Baldegg und Hallwil aus, welche den Gewässern auch den Namen gaben. Diese wiederum gaben der Region ihren
speziellen Namen. Eigentlich eine Gegend, in der man nicht die grossen
wirt-schaftlichen Erfolge vermuten würde. Ländlich war man trotz dem Anbau
und der Verarbeitung von Tabak geblieben. In den Fokus der frühen Bahnbauer geriet
die Region, als die
Schweizerische
Centralbahn SCB sich um eine Strecke aus Basel nach Luzern
bemühte. Die liebliche Landschaft mit den beiden Seen war eine der
möglichen Varianten und daher erhoffte man sich in der Region den
Anschluss an die Bahn und somit an die Märkte auf der ganzen Welt. Das
auch, wenn diese nicht so gross war, wie heute und kaum die Landesgrenze
erreicht wurde. Letztlich entschied sich die
SCB
jedoch für die Linienführung von Olten über Sursee nach Luzern. Der Grund
lag dabei bei dem auf diesem Abschnitt besser geeigneten Gelände, das
geringere Steigungen erlaubte und so den Betrieb vereinfachte. Damals war
man durchaus darum bestrebt
Bahnstrecken
so flach wie möglich zu halten, denn es gab keine kräftigen
Lokomotiven.
Im
Seetal
war man darüber natürlich nicht erfreut. Wobei die Schweizerische Centralbahn SCB mit steileren Abschnitten in ihrem Netz durchaus Be-kanntschaft gemachte hatte. Der Hauenstein mit 26‰ Steigung konnte durchaus mit der späteren Gotthardbahn mithalten. Jedoch hatte deren Bau erst Begonnen und
daher war jede Region darum bemüht den direkten Anschluss daran zu
bekommen. Damit war der Entscheid der
SCB
schon fast einem Todesurteil für die Region gleichzustellen. So drohte dem Seetal das Schicksal vieler Täler. So musste der Anschluss an die Eisenbahn gefunden werden und die befand sich damals in Wildegg und Luzern. Somit sollte eine Strecke von dort nach Luzern durch das Seetal verwirklicht werden. Nur so konnten die Produkte auf die Reise
ge-schickt werden. Doch waren da die steilen Hänge entlang des
Hallwilersees, die durchaus zu einem Problem beim Bau werden konnten. Ein Unterfangen, das jedoch nur mit
finanzieller Unterstützung verwirklicht werden konnte. Aus die-sem Grund
wurden Geldgeber gesucht und letztlich auch gefunden, wenn auch nicht
dort, wo man erwarten würde. Unermüdlicher Kämpfer für die Strecke war
dabei Theodor Lutz, welcher mit einer kostengünstigen Lösung das
Seetal
mit einer Eisenbahn versehen wollte. Eine Lösung, die es so in der Schweiz
noch nicht gab. Am 22. August 1882 wurde schliesslich die
Lake Valley of Switzerland Railway Company gegründet. Diese
Bahngesellschaft
hatte, wie es der Name schon vermuten lässt, ihren Sitz nicht in der
Schweiz. Vielmehr war die Gesellschaft in London angesiedelt worden. Das
Seetal
sollte daher eine Bahn nach englischem Muster bekommen. Spannend dabei
war, dass viele Dokumente deshalb in Englisch verfasst worden waren. Das Konzept für die Bahn durch das Seetal sah eine normalspurige Strassenbahn vor, die sich teilweise unmittelbar neben der Strasse, oder sogar an der Seite auf der Fahrbahn befand. So konnten die Dörfer direkt angeschlossen
werden, was dem Verkehr helfen sollte. Da das Planum der Strasse genutzt
werden konnte, blieben die Kosten für den Bau in vertretbarem Rahmen. Eine
Lösung, für viele Regionen, die von den grossen Projekten ignoriert
wurden. Eine Lösung, die sich auch in der Schweiz verbreiten sollte, dann jedoch mit schmalspurigen Bahnen verwirklicht wurde. Beispiel dafür sind sicherlich das angrenzende Wynental und die Bahnen nach Schöftland und im Berner Aargau. Nur eben nach diesem Muster wurde
lediglich die Seetalbahn in
Normalspur
ge-baut und das sollte letztlich zum Problem werden, denn so hatte man
einen direk-ten Zugang zu den
Vollbahnen. Am 03. September 1883 konnte mit dem
Abschnitt Emmenbrücke – Beinwyl am See der erste Abschnitt der als
Seethalbahn bezeichneten Linie eröffnet werden. Dabei war diese
Stichstrecke in Emmenbrücke an den
Bahnhof
der
Schweiz-erischen
Centralbahn SCB angeschlossen worden. Jedoch konnten die Züge aus
dem
Seetal
nicht direkt nach Luzern verkehren. Eine Lösung, die den Wechsel der
Lokomotiven
vereinfachen sollte. Kurze Zeit später, genau am 15. Oktober 1883, konnte auch der Abschnitt von Beinwyl am See bis Lenzburg eröffnet werden. Damit war die Seethalbahn nun auch im neuen Endbahnhof an die Bahnen angeschlossen worden. Lenzburg lag an der Aargauer
Südbahn, die
im Hinblick auf die
Gotthardbahn gebaut worden war. Doch noch war die wichtige Strecke
von Zürich nach Bern nicht erreicht worden, denn die führte damals nicht
über Lenzburg. Im
Seetal
wurden sogleich Züge mit Wagen in der zweiten und dritten
Wagen-klasse
gebildet. Selbst mit Buffetwagen wollte man die grosse weite Welt in das
Seetal bringen. Dabei passten die eher klein geratenen
Lokomotiven
nicht so richtig dazu. Mehr als drei
Triebachsen
sollten diese nicht aufweisen und nur die neusten Modelle hatten eine
Laufachse.
Das Seetal trumpfte damit gross auf, der Verkehr blieb bescheiden.
Mit der Strecke über Sursee nach Luzern
und der Bahn durch das
Seetal,
war man im oberen Wynental gar nicht erfreut. Gerade die sich dort damals
angesiedelte Zigarrenindustrie drängte nach einem Bahnanschluss. Dieser
wurde schliesslich am 23. Januar 1887 mit der Strecke Beinwyl am See nach
Reinach ermöglicht. Wobei keine direkten Züge möglich waren, weil man in
Beinwyl nach wenigen Kilometern eine Spitzkehre machen musste. Probleme bei der Linienführung führten dazu, dass der dringend benötigte Abschnitt nach Wildegg und somit an die Strecke der NOB nur über einen Abzweiger auf der Strecke nach Lenzburg angeschlossen werden konnte. Dieser Punkt sollte als Spitzkehre
bezeichnet werden und die Eröffnung der Strecke erfolgte auf dem 01.
Oktober 1895. Die Streckenlänge wurde nun mit 46 Kilometern ange-geben,
wobei der Abschnitt nach Reinach nicht mitgezählt wurde. Der Verkehr auf diesem Abschnitt sollte schliesslich am 02. Juni 1984 eingestellt werden. Die Strecke ab der Spitzkehre nach Wildegg wurde stillgelegt. Der Betrieb mit der Spitzkehre war einfach
zu aufwendig, damit sich ein weiterer Betrieb dieser schwach genutzten
Strecke lohnen würde. Zudem brachte die neue Heiters-berglinie Lenzburg
direkte Züge nach Zürich. Auf den Ast, der keiner war, konnte man daher
verzichten. Dabei wurde der Abschnitt Wildegg –
Lenzburg Stadt abgebrochen und das Trassee anderen Verkehrsteilnehmern
übergeben. Der Abschnitt bis zu Spitzkehre wurde einige Jahre noch für den
Güterverkehr
genutzt und schliesslich auch aufgehoben und abgebrochen. Wer sich ein
Bild machen will, kann auch heute noch gut erkennen, wo einst die grosse
weite Welt für das
Seetal
begann und dabei war die auch nicht wirklich klein. Mit dem Entscheid des Kantons Aargau die
Wynentalbahn nur bis Reinach zu führen, passte der Region um Münster
(Beromünster) gar nicht, daher ersuchte man einen eigenen Anschluss und
dieser sollte vermutlich auch aus Stolz nicht an die WTB, sondern an die
Seethalbahn erfolgen. Damit konnte die Verlängerung der Strecke am 01.
Oktober 1906 in Betrieb genommen werden und die
Bahngesellschaft
verfügte über eine Streckenlänge von 51 Kilometern. Bis am 30. Mai 1993 verkehrten die
Regionalzüge
regelmässig nach Beromünster. Jedoch wurde an diesem Tag der Verkehr
eingestellt und die Strecke abgebrochen. Das
Seetal
sollte von seiner grössten Last befreit werden und da passte dieser
Abschnitt nicht mehr. Eine angestrebte Verlängerung der Wynentalbahn
konnte jedoch auch jetzt nicht mehr umgesetzt werden. Beromünster verlor
daher den Bahnanschluss. Die seit Eröffnung als Seethalbahn
bezeichnete Strecke zeichnete sich durch grosse Steigungen, die bis zu 38‰
erreichen konnten, aus. Diese stellten die grosse Herausforderung für die
kleinen
Tenderlokomotiven
der Gesellschaft. Dabei wurden mit den Zwei- und Dreikuppler nur geringe
Geschwindigkeiten erreicht, was jedoch beim grössten Problem der
Seethalbahn eher von Vorteil sein sollte, denn schnelle Züge waren dort
fehl am Platz. Die steilen Abschnitte waren eine Folge
der günstigen Bauweise. Bei der neuen
Seethalbahn konnte man dadurch auf
Kunstbauten verzichten. Wenn man diese suchen will, dauert diese nicht
sehr lange, denn zwischen Hochdorf und Ballwil hatte man eine
Brücke
von 76 Meter Länge. Doch auch die kam erst 1985 in Betrieb und der erste
Tunnel
viele Jahre später bei der dringend nötigen Sanierung der Strecke, denn
diese musste sein. Das weitaus grösste Problem waren jedoch die 500 unbe-wachten Bahnübergänge. Bei einer Streckenlänge von 40 Kilometern bedeutet das, das alle 80 Meter ein solcher vorhanden war! Wenn wir dazu noch bedenken, dass auch bei
der dama-ligen Seethalbahn durchaus Züge diese Länge erreichen konnten,
zeigt sich schnell, womit man bei dieser Ge-sellschaft zu kämpfen hatte.
Das
Seetal
sollte daher be-rühmt werden. Schnell wurde aus der Seethalbahn der Kundenmetzger. Dieser schlechte Name konnte jedoch nicht darüber hin-wegtäuschen, dass das Seetal durchaus eine erfolgreiche Bahn bekommen hatte. Besonders der
Güterverkehr
entwickelte sich im Gegensatz zu den Buffetwagen, sehr erfreulich. Auch
bei den Fahr-gästen war man mit dem Aufkommen zu frieden und die Bosse der
Tabakindustrie konnte sich die zweite Klasse leisten. Bedingt durch die Probleme der Strecke,
war auch bei einer guten Anbindung an die Bevölkerung der Verkehr eher von
lokaler Bedeutung. Jedoch war die Bahn nicht überall beliebt und diese
Tatsache sollte der
Seethalbahn, wie sich die Gesellschaft nun nannte,
schliesslich zum Verhängnis werden. Dabei waren das gerade die gut
ausgelasteten
Dampfmaschinen,
denn diese waren oft am Limit, wenn eine Steigung zu bewältigen war.
Dampflokomotiven, die entlang von dürren
Feldern verkehrten und die sich den Weg auf den Strassen mit den
Fuhrwerken teilten, vertrugen sich nicht mit dem frisch geenteten Heu.
Immer wieder ging dieses durch die Glut der
Dampfmaschine
in Flammen auf. Die Bauer waren daher alles andere als erfreut von der
Bahn, die immer wieder im Weg war, wenn man auf das Feld wollte, um dort
das Heu noch zu retten. Aus diesem Grund bemühte man sich schon sehr früh um die Aufnahme des elektrischen Betriebes. Die mit Gleichstrom be-triebene Wynentalbahn zeigte, dass damit die Probleme mit den Feuern eliminiert werden konnten. Aus diesem Grund begann man das
Seetal
mit einer
Fahrleitung
zu versehen. Diese wurde jedoch mit dem neuartigen
Wech-selstrom
betrieben. Dabei fehlte dem Direktorium jedoch der Mut für die Zukunft. Die Fahrleitung hatte bei einer Spannung von lediglich 5500 Volt eine Frequenz von 25 Hertz erhalten. Damit unterschied sie sich von den Versuchen bei Seebach und der Strecke von Frutigen nach Spiez. Wobei auch bei 25
Hertz
blieben die
Telegrafen
ruhig und in an-deren Ländern gab es damit Erfolge. Auch jetzt wollte man
weltweit denken und letztlich gingen diese Ideen schief, auch wenn das
nicht so war, wie man meinen könnte. Am 01. Oktober 1910 konnte daher bereits der durchgehende elektrische Betrieb aufgenommen werden. Dazu war auch ein ansehnlicher Bestand bei den neuen Triebfahrzeugen vorhanden. So gab es acht
Triebwagen
BCe 4/4 mit den Nummern 51 bis 58. Sie haben das durchaus richtig erkannt,
bei der Seethalbahn führte man diese
Wagenklasse
bei allen Zügen, daher wurde das Abteil gleich beim
Triebfahrzeug
vorgesehen. Diese wurden zudem mit den beiden
Gepäcktriebwagen Fe 4/4 151 und 152 ergänzt. Damit wollte man den
stattlichen
Güterverkehr
bewältigen.
Lokomotiven
gab es hingegen keine, wenn man von den vorhandenen
Dampfmaschinen
absah. Diese Dampflokomotiven wurden ausgemustert, oder an andere
Gesell-schaften verkauft, denn der Bedarf war nicht mehr gegeben. Im
Seetal
fuhr man vor allen anderen mit elektrischen
Triebwagen. Wegen der geringen
Leistung
von nur 265 kW, konnten die
Triebwagen
auf der steilen Strecke das Verkehrsaufkommen kaum bewältigen. Dummerweise
ergänzte sich das noch mit einer gesteigerten Nachfrage. Die Folgen davon
waren viele Defekte an den neuen Triebwagen und damit Ausfälle bei den
Einnahmen. Das führte letztlich dazu, dass die
Seethalbahn in finanzielle
Schieflage geriet und es nur noch eine Lösung gab. Auf den 01. Januar 1922 wurde die einzige
Bahn der Schweiz, die mit einer
Frequenz
von 25
Hertz
betrieben wurde, in die Obhut der Schweizerischen Bundesbahnen SBB
übergeben. Dabei sollte die
Staatsbahn
das Problem mit den
Triebfahrzeugen
lösen und die erste verbindliche Antwort der Verwaltung aus Bern waren die
hier vorgestellten
Lokomotiven
der Baureihe De 6/6. Am 01. Oktober 1930 wurde die
Spannung
auf 15 000
Volt
16 2/3 Hertz umgestellt.
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