Farben und Anschriften |
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Das auf die
Räder
gestellte Fahrzeug hatte eine Höhe von 3 750 mm erhalten und es musste
farblich behandelt werden. Die Aufgabe des Anstriches war bei einem
Fahrzeug für Eisenbahnen immer etwas spezieller. Die Unternehmen wollten
ihre Farben und erwarteten einen sehr guten Anstrich, der das Fahrzeug
lange Zeit vor dem Befall mit Rost schützt. Gerade der Rost, hatte
Auswirkungen auf die Stabilität und sorgte für Kosten im Unterhalt. Auch wenn damals in Europa erste Reisezugwagen in Ver-kehr genommen wurden, die mit einem rostfreien Stahl aufgebaut waren, verwende-te man hier normal Stähle. Diese waren je nach der Zu-sammensetzung anfällig auf Rost.
Dummerweise wurden diese sehr oft verbaut, da sie leicht zu bearbeiten
waren und weil sie auch bei der Anschaffung billiger waren. Der
Farbauftrag zum Schutz ist zudem leichter, als das Gewicht von hochfesten
Stählen.
In einer ersten Schicht wurden am Kasten kleine Unebenheiten ausgeglichen.
Diese entstanden während der Produktion und hinterliessen Rillen und
Dellen. Auch bei einer sorgsamen Fabrikation konnten diese nicht
verhindert werden, da sie während der Bearbeitung durch die Maschinen
entstanden. Diese Schicht wurde als Spachtel bezeichnet. Aufgetragen
wurden dieser Stoff jedoch nur dort, wo ein Ausgleich nötig war.
Sowohl
der Spachtel, als auch die Bleche mussten vor der ersten Lackschicht dafür
vorbereitet werden. Gerade bei den Blechen bestand das Problem, dass diese
durch die Fertigung so glatte Flächen besassen, dass die Farbe schlecht
haftete. Es wurde daher eine spezielle Behandlung vorgenommen, die diesem
Effekt begegnete. Dabei kamen damals leicht ätzende Flüssigkeiten, die als
Haftgrund bezeichnet wurden, zum Einsatz.
Erst nach dieser Behandlung und Vorbereitung konnte eine erste Farbschicht
aufgetragen werden. Diese wurde als Grundierung bezeichnet und sie hatte
eine Farbe erhalten, die teilweise vom Hersteller der Farben bestimmt
wurde. Auch die korrekte Ausbildung des vom Besteller gewünschten Designs
wurde mit dieser Farbschicht nicht geachtet, da sie später noch überdeckt
werden sollte. Trotzdem war sie sehr wichtig.
Die Grundierung sorgte dafür, dass die Stähle abgedeckt wurden. Zudem
wurden auch kleinere Unebenheiten aufgefüllt. Durch diesen doch recht
kräftig ausgeführten Farbauftrag wurde der Schutz vor Rost umgesetzt. Je
besser daher die Stähle abgedeckt wurden, desto länger dauerte es, bis
Rost entstehen konnte. Wobei dazu oft der Farbauftrag beschädigt wurde.
Sie sehen, der Anstrich war wirklich sehr wichtig.
Mit der nächsten und letzten Farbschicht von Fahrzeugen für die Eisenbahn,
wurden die von den
Bahngesellschaften
gewünschten Farben angewendet. In Fällen wo dazu mehrere unterschiedlich
Pigmente verwendet wurden, erfolgte das in mehreren Schritten. In diesem
Punkt waren die Schweizerischen Bundesbahnen SBB damals mit den
Herstellern noch gnädig, da die
Staatsbahnen
nicht von auffälligen Lös-ungen angetan waren.
Trotzdem eine Neuerung sollte es auch hier geben. Seit den legendären
Roten Pfeilen,
waren die Fahrzeuge der Schweizerischen Bundesbahnen SBB einheitlich grün
gestrichen worden. Das war ein Farbton, der sich seit Jahren behalten
konnte und der zeitlos schien. Trotzdem sollten mit diesem Fahrzeug wieder
neue Farben umgesetzt werden. Es wird daher sicher spannend, wie sich die
neuen
Triebzüge
präsentierten.
Die Kasten wurden mit Ausnahme des Daches und des
Laufwerkes,
mit einem neuen bordeauxroten
Anstrich versehen. Dabei war der Farbton nur auf den ersten Blick
ungewöhnlich. Sowohl die Ausflugstriebwagen, als auch die Reihe
Rae TEE II besassen
ähnliche Farben. Zudem sollte mit dem neuen für die
S-Bahn
in Zürich gebauten
Triebzug
auch an den Schnellverkehr vor dem Krieg erinnert werden. Die
Roten Pfeile
gab es nun bei der S-Bahn. Es kann gesagt werden, dass die Baureihe RABDe 12/12 ein sehr gefälliges Design erhalten hatte. Das wurde durch die damals üblichen Farben im Bereich des Daches und des Fahrwerkes unterstützt.
Dabei wurde für das Dach ein hellgrauer Farbton ver-wendet, wie er auch
bei den
Einheitswagen
und den neuen
Lokomotiven
benutzt wurde. Er baute auf Er-fahrungen auf, denn diese Farbe harmonierte
sehr gut, mit den Verschmutzungen.
Da dank den neuen Massnahmen im Betrieb kaum mehr
Schmiermittel
verloren ging, konnte man beim
Fahrwerk
in den letzten Jahren heller werden. Da zudem die mechanischen
Bremsen
anders aufgebaut wurden, konnte ein Farbauftrag im mittelgrauer Farbe
aufgetragen werden. Diese kam auch bei den
automatischen Kupplung,
bei den unter dem Fahrzeug montierten Baugruppen und beim
Bahnräumer
zur Anwendung.
Nicht mit Farbe behandelt wurden lediglich die
Bandagen.
Diese
Radreifen
waren wegen dem Verschleiss aus hochfesten Stählen aufgebaut worden. Daher
waren sie nicht so anfällig auf den Befall mit Rost. Zudem hätte die hier
stattfindende Abnützung dafür gesorgt, dass der Anstrich nicht
funktioniert hätte. Wobei auch hier gesagt werden muss, dass es in der
Schweiz nie üblich war, die Radreifen mit Farbe zu versehen.
Auffällig im Fahrzeug waren die
Einstiegstüren.
Diese wurden technisch nach dem Muster der
Einheitswagen
aufgebaut und auch so eloxiert. Das führte dazu, dass sie einen
goldfarbenen Ton hatten. So konnten die Einstiege von den Reisenden leicht
erkannt werden. Zudem war auch der Verwalter der
Lager
glücklich, da keine weiteren Türen vorgehalten werden mussten. Eine
defekte Einstiegstüre wurde aus dem Fundus der Einheitswagen genommen. Wer Farbabweichungen suchen will, der fand sie auch. So wurde der Mittelwagen im oberen Bereich auf seiner ganzen Länge mit einem gelben Balken versehen.
Dieser war als Kennzeichnung der sich dort befind-lichen ersten
Wagenklasse
angebracht worden. Wie sich das im Innenraum darstellte, werden wir später
noch ansehen. Denn mit der gelben Farbe sind wir noch nicht fertig, auch
sämtliche
Griffstangen
hatten diese Farbe.
Auch die Standbleche über den Hilfspuffern, die übrigens schwarz waren,
leuchteten hell hervor. Hier wurden Riffelbleche aus Aluminium verwendet.
Dieses Metall kann eloxiert werden und war so sehr gut vor Korrosion
geschützt. Ein Farbauftrag erübrigte sich und so erschienen diese silbern.
Sie sehen, man wendete Farben wirklich nur dort an, wo sie benötigt wurde.
Der Grund war auch hier beim Gewicht des Fahrzeuges.
Bei einem so grossen Fahrzeug konnte der Farbauftrag durchaus über eine
Tonne wiegen. Jedes Gramm, das man bei den Farben und den Anschriften
sparen konnte, wirkte sich daher positiv aus. Es wird sie vermutlich
überraschen, aber auch wenn bei den Eisenbahnen die Gewichte in Tonnen
angegeben werden, lag es oft bei wenigen Kilogramm. Bei der Farbgebung
stand aber immer der Schutz der Metalle im Vordergrund.
Trotzdem man konnte nicht auf bestimmte Anschriften verzichten und daher
müssen auch wir uns diesen zuwenden. Dazu gehörten sein einigen Jahren
auch die Bahnanschriften. Die Schweizerischen Bundesbahnen SBB verwendeten
bei den
Lokomotiven
verchromte Buchstaben, beschrifteten jedoch die
Triebwagen
und die Wagen mit gelber Farbe. Damit stellt sich unweigerlich die Frage,
was hier für eine Lösung umgesetzt wurde. Im Gegensatz zu den anderen Fahrzeugen im Personenverkehr fielen hier die Hinweise eher bescheiden aus. An den beiden Endwagen, im Bereich des kleinen Maschinenraumes, wurden die Bahnanschriften angebracht.
Diese erfolgten daher nur auf einer Seite, weil gegenüber das Fenster für
das WC den Platz beanspruchte und auch sonst war der Platz beschränkt und
man musste zu einer speziellen Lösung greifen. Angeschrieben wurden nur die bekannten Abkürzungen. Man ver-wendete die von den neuen Lokomotiven her bekannten Buchstaben aus verchromten Gussteilen. Dabei erlaubte der verfügbare Platz jedoch nicht, dass diese nebeneinander montiert werden konnten.
Daher wurden die Abkürzungen übereinander und jeweils nur in zwei Sprachen
angeordnet. Beidseitig war dabei oben immer die Ab-kürzung SBB zu finden.
Bei den für die Reisenden wichtigen Anschriften, wählte man eine weisse
Farbe. Dabei wurde im Bereich der Fenster lediglich die
Wagenklasse
aufgetragen. Wie damals üblich, verwendete man dazu die arabischen
Ziffern, die bei den Leuten geläufig waren. So konnten diese die
Wagenklasse leicht erkennen, wobei bei der ersten Wagenklasse natürlich
auch der zuvor erwähnte gelbe Streifen am oberen Rand half.
Da es damals in den
Reisezügen
noch erlaubt war zu rauchen, mussten auch die entsprechenden Anschriften
aufgetragen werden. Diese befanden sich bei den Einstiegen und sie wurden
unter dem Fenster angeschrieben. Auch wenn die Planung ein Einsatz im Raum
Zürich vorsah, diese Anschriften erfolgten grundsätzlich in zwei Sprachen.
Wobei man sich für Deutsch und Französisch entschied, da diese die
grössten Sprachregionen bilden. Herstellerschilder waren aussen am Fahrzeug schlicht nicht vorhanden. Es war in der Schweiz üblich, dass diese nur bei Lokomotiven aussen angeschrieben wurden.
Bei Fahrzeugen, die von Reisenden benutzt werden konn-ten, wurde eine
andere Lösung verwendet. Daher waren auch hier die Hinweise zu den
Herstellern im Innern des Fahrzeuges zu finden. Dazu wurden Emailschilder
ver-wendet, die damals durchaus üblich waren. Es bleiben nur noch die betrieblich wichtigen Anschriften, die angebracht wurden. Damals war es üblich, dass diese Hinweise zu den Bremsen und zu den Revisionen enthielten. Aber auch die Hinweise zur Platzzahl waren angeschrieben worden.
Diese konnte man bei allen drei Fahrzeugen des
Triebzuges
am unteren Rand der Seitenwände finden. Sie waren daher ausgesprochen
dezent aufgetragen worden, und sollten nicht zu leicht erkannt werden.
Zum Abschluss muss noch erwähnt werden, dass es bei den Schweizerischen
Bundesbahnen SBB üblich war, bei
Triebfahrzeugen
entsprechende Depotschilder zu montieren. Diese waren auch hier vorhanden
und speziell war eigentlich nur, dass sie bei der Auslieferung der
Triebzüge
fehlten. Jedoch waren im Werk die dafür erforderlichen Befestigungen
bereits vorhanden. Die Zuteilung erfolgte auch hier erst nach der
Auslieferung.
Der so eingefärbte
Triebzug
wirkte mit den dezenten Anschriften ausgesprochen elegant. Es war ein
neuer Farbtupfer, der bei den Schweizerischen Bundesbahnen SBB gewählt
wurde. Damit war aber auch zu erkennen, dass sich im
Vorortsverkehr
des Stadt Zürich ein eigener Anstrich durchsetzen konnte. Das war
seinerzeit, beim Arbeiter-Pullman schon der Fall und sollte mit dem neuen
«Goldküsten-Express» eine neue Auflage erhalten.
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