Betriebseinsatz als Eurocity |
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Mitte der 80er Jahre begannen die europäischen Bahnen
mit einem neuen Konzept. Wie seinerzeit die
Trans Europ Express, sollten
diese Züge die grossen Städte miteinander verbinden und an den Grenzen
nicht gebrochen werden. Jedoch stand nun nicht mehr die gehobene Schicht
mit Geschäftsreisenden im Fokus. Vielmehr sollte das Angebot von Touristen
ebenso, wie von Geschäftsleuten, genutzt werden können.
Sie sollten eine Steiger-ung der beliebten
Inter-city werden und so nicht mehr nur den gehobenen Status abdeckten.
Der
Eurocity verband die grossen Städte von Europa und das öfters, als
dies von den mittlerweile verschwundenen
TEE bewerkstelligt wurde.
Für den Einsatz als
Eurocity waren die
Triebzüge der
Baureihe RAe TEE II ideal. Sie mussten nur angepasst werden. Diese
Anpassungen wurden am 18. November 1986 von der Geschäftsleitung der
Schweizerischen Bundesbahnen SBB beschlossen. Die Züge sollte zudem neu
als RABe EC bezeichnet werden. So konnte man diese
Verbindungen übernehmen
und hatte einen Einsatz für die recht zuverlässigen Fahrzeuge.
Gestartet werden sollte mit den neuen Zügen am 29.
Mai 1988 und somit auf den
Fahrplanwechsel in Frühling. Wegen
Verzögerungen konnte dieser Termin jedoch nicht gehalten werden. Die im
Fahrplan enthaltenen Züge wurden mit
Lokomotiven und Wagen geführt. Der
Start sollte jetzt im Herbst erfolgen. Am 22. September 1988 startete
somit der erste RABe EC auf seine Reise. Man hatte jedoch, wie könnte es
anders sein, einen sehr knappen Bestand an Fahrzeugen.
Wie schon bei den
TEE wurde für die RABe EC ein
dreitägiger Dienst gebildet. Dieser wurde von einem
Triebzug gedeckt,
wobei eine der fünf
Kompositionen zur Verstärkung eingesetzt werden
konnte. Zumindest dann, wenn sie zur Verfügung stand. Bis jetzt war der
Ersatz sogar noch ein RAe TEE II. Doch wir sollten uns nun mit diesem
Dienstplan genauer befassen, denn er sollte wieder bekannte Namen und
Strecken enthalten.
Hier zeigt sich eine deutliche Parallele zu den
TEE,
denn der erste Tag sah damals bis Lausanne genau gleich aus. Nur war jetzt
die Zeit für die Rück-fahrt nach Mailand vorhanden und die-se wurde mit dem
Triebzug auch ge-nutzt. Nach der Übernachtung in Mailand fuhr der Triebzug am folgenden und somit zweiten Tag mit dem EC LUTETIA nach Genève und als EC CISALPIN zurück nach Milano. Hier überrascht vielleicht, dass der EC CISALPIN nicht in beiden Richtungen zwischen den gleichen Bahnhöfen ver-kehrte.
Aber man erkennt auch, dass der
Triebzug auch die zweite Nacht
wie-der in Mailand verbrachte. Zudem wurde Paris nicht mehr angefahren, der
Grund dafür waren die
TGV.
Am dritten Tag begann der Durchlauf mit dem
EC
MANZONI von Mailand nach Winterthur. Von dort ging die Fahrt als EC
GOTTARDO erneut zurück nach Mailand. Letztlich führte die Fahrt mit dem EC
GOTTARDO zurück nach Zürich, wo der Umlauf am folgenden Tag erneut begann.
Von den drei Nachtlagern fand somit nur jenes am Ende dies
Dienstplanes im
Heimatdepot statt. Die Einbindung von anderen Zügen in den Plan war daher
schwerer.
Da wieder gleich viele
Triebzüge benötigt wurden,
reichte der Bestand knapp aus. Auf jeden Fall mussten dazu wieder alle
fünf Triebzüge hergerichtet werden und daher überrascht es eigentlich
nicht, dass der erste RABe EC, der auf die Strecke ging, die Nummer 1055
war, die lange Zeit im
Rangierbahnhof Limmattal als Ersatzteilspender
abgestellt war. Die Reise in diesem Umlauf sollte insgesamt 2 630
Kilometer betragen.
Die obligatorische Platzreservation blieb jedoch auf
den Zügen erhalten. Der grösste Unterschied war, dass die Züge auch von
Reisenden der zweiten
Wagenklasse benutzt werden konnten. Entscheidend für
die Platzreservierung war die geringe Grösse der Züge. Im Gegensatz zu
einem normalen Zug, konnten sie nicht so leicht an
Gruppen angepasst
werden. So richtig in die neue Welt mit den
Eurocity passte der Zug nicht
und das zeigte er deutlich.
Beim RABe EC nutzte man dazu die Abdeckung der
automatischen Kupplung. So erinnerte dieser rote Bereich an die
TEE, auch wenn der
Farbton leicht anders war.
Lange sollte
dieser
Dienstplan jedoch nicht Bestand haben. So wurde bereits 1990 der
EC MANZONI auf dem Abschnitt nach Winterthur ge-strichen. Das war für
den RABe EC keine grosse Schmach. Für den Stolz des Zuges schlimmer waren
die neuen Züge zwischen Paris, Bruxelles, Köln und Amsterdam. Diese
PBKA-Züge hatten
Triebköpfe für vier
Stromsysteme erhalten. Damit waren
sie auf dem gleichen Level wie die RABe EC.
Im Jahr 1992 kam dann erneut eine
Verbindung als
TGV-Zubringer zwischen Bern und Frasne hinzu. Nun wurde es mit den fünf
vorhandenen
Triebzügen wieder eng, denn alle waren mehr oder weniger in
einem
Dienstplan gebunden. Das vor allem dann, wenn der Zubringer ab Bern
mit zwei Einheiten geführt werden musste. Die Zuführung der Züge erfolgte
meist sehr kurzfristig mit
Extrazügen
von Zürich her. Es waren daher noch
keine Verknüpfungen vorhanden.
Hinzu kam noch, dass gerade in dieser Zeitspanne die
Züge zum Umbau aufgeboten wurden. Sie sollten so angepasst werden, dass
sie auch Züge nach Deutschland übernehmen konnten. Dazu wurde aber die
dort verwendete
Zugsicherung
PZB benötigt. Ein Umbau, der am Zug keine
grossen Veränderungen brachte und so lediglich das Fahrzeug in den
Unterhalt zwang. Das Problem waren jedoch die erforderlichen
Probefahrten.
Die
Indusi konnte nicht in der Schweiz geprüft werden
und die
Zulassung des
Triebzuges war bisher in Deutschland auch noch nicht
erfolgt. Daher wurde einer der Triebzüge längere Zeit in Deutschland
beobachtet. Oft zu sehen war der Triebzug auf der Schwarzwaldbahn, die vom
Charakter her dem Gotthard entsprach. Die hohen Geschwindigkeiten waren
dabei jedoch ein Problem, so dass der Zug wwegen dem
Bremsweg
nur für 140 km/h zugelassen
wurde.
Ab dem 23. Mai 1993 kamen die
Triebzüge das erste Mal
planmässig in Deutschland zum Einsatz. Zwar war der Triebzug immer dafür
vorgesehen und der Zug hatte die benötigten Schaltungen erhalten, aber es
gab nie einen
TEE, der nach Deutschland verlängert wurden. Hauptgrund war
da wohl die fehlende Elektrifikation zwischen Lindau und München, also auf
der Relation des TEE HELVETIA, der mit Zügen der DB und mit den RAm TEE
der Schweizerischen Bundesbahnen SBB geführt wurde.
Der
Dienstplan sah nun vier Tage vor. Ein genauer Blick lohnt sich auch jetzt
wieder. Der erste Tag begann in Zürich und führte den
Triebzug nach
Stuttgart und wieder zurück. Dank einem Abstecher, den ihn zum Flughafen
und wieder zurück nach Zürich brachte, stand der Zug nach einer Distanz
von 502 Kilometern wieder richtig gereiht in seinem Heimatdepot. Die
Nachtruhe wurde daher wieder zu Hause verbracht und das war gut.
Am zweiten
Tag ging es mit einem Zug von Zürich nach Bern. Anschliessend übernahm der
RABe EC den
TGV-Zubringer ab der Landeshauptstadt. In zwei Fahrten nach
Frasne (Frankreich) und zurück, absolvierte der
Triebzug an diesem Tag 570
Kilometer. Die Nachtruhe fand ebenfalls in der Schweiz statt. Nur war
jetzt das
Depot Bern dafür vorgesehen. So stand der Triebzug für den
dritten Tag seiner langen Reise bereit.
Letztlich startete der Zug am Abend in Zürich Museumsstrasse in Richtung Deutschland und damit Stuttgart.
Dort sollte der RABe EC seinen dritten Tag beenden
und sein einziges
Stilllager im Ausland absolvieren. Spannend war, dass
bisher Italien nicht angefahren wurde. In den vierten Tag startete der Triebzug in Stuttgart. Es ging zurück nach Zürich, wo ein Abstecher zum Flughafen und nach Bassersdorf eingeplant war. Nach der Rückkehr in den Hauptbahnhof Zürich, machte sich der Zug daran, die Reise nach Italien und somit über den Gotthard unter die Räder zu nehmen.
Am späteren Abend sollte letztlich
wieder Zürich erreicht werden. Zurückgelegt bis zu diesem Zeit-punkt waren
2 394 Kilometer.
Was damals noch niemand wusste, es sollte der letzte
Dienstplan für diese
Triebzüge werden. Bei den
EC war die
obligatorische Platzreservierung nicht son-derlich beliebt. Kam hinzu, dass
der Tourist Kosten sparte und nicht kurze Reisezeiten wollte. Daher
überraschte es eigentlich nicht, dass Züge in Randzeiten bereits ohne
diese Reservation geführt wurden. Lieber darauf verzichten, als mit einem
leeren Zug fahren.
Am 22. Juli 1994 fuhr der
Triebzug mit der Nummer
1054 als
EC GOTTARDO am letzten Tag seines Umlaufes von Mailand zurück
nach Zürich. Die Fahrt begann, wie jeden Tag und selbst die
Kurven den
Gotthard hoch, schienen keine grossen Probleme zu machen. Um 21:45 Uhr kam
es bei der Annäherung zum
Spurwechsel Pardorea jedoch zur
Entgleisung des
führenden
Steuerwagens und somit zum ungewollten Stillstand des Zuges.
Dank viel Glück, waren beim Unfall zudem keine Opfer
zu beklagen. Es war ein Vorfall, wie er immer wieder passieren konnte und
auch bei den
Triebzügen RAe TEE II immer wieder in Erscheinung trat. Grund war eine gebrochene Achse. Diese waren, wie jene wissen, die den Artikel aufmerksam verfolgten, schon immer ein Problem und mussten verstärkt werden. Dank einer intensiven Kontrolle mit Ultraschall bekam man diese Probleme jedoch in den Griff.
Man konnte sich
daher eigentlich nicht erklären, wieso jetzt eine
Achse gebrochen war.
Erst die intensiven Abklärungen ergaben, dass der Bruch an einer nicht
kontrollierten Stelle er-folgte. Der Schaden durch den Achsbruch am Zug war grundsätzlich gering und eigentlich hätte so ein Unfall kaum Auswirkungen gehabt. Mehr Sorgen machen musste man sich bei der Bergung des Zuges.
Dazu wurde der
Hilfswagen von Erstfeld herbeigerufen. Die Mannen, die mit dem Zug kaum
Erfahrungen hatten, gingen dabei nicht sehr behutsam vor. Das führte dazu,
dass man in einiger Fachliteratur von einem Abbruch auf der Unfallstelle
lesen konnte.
Die Ursache für den Unfall lag bei einem
Achsbruch im
ersten
Drehgestell des führenden
Steuerwagens. Die
Triebzüge wurden
daraufhin auf Mängel an den
Radsätzen untersucht. Da an einem weiteren Zug
Risse in einer
Achse festgestellt wurden ging es nun sehr schnell. Die
Züge wurden sofort aus dem
EC Verkehr zwischen Stuttgart und Mailand
zurückgezogen und abgestellt. Nur die
TGV-Zubringer blieben noch erhalten,
da man dort nicht an der Grenze anhalten wollte.
Sein Schicksal blieb lange Zeit
ungewiss, da ein beinahe 150 Meter langer Zug nur schlecht im Trockenen
abgestellt werden konnte. Endgültig verschwunden war der 1054, der
abgebrochen wurde. Es verblieben nur noch die TGV-Zubringer, die mit den verbliebenen RABe EC geführt wurden. Dabei blieben die Achsen einer stetigen Kontrolle unterzogen. So waren noch ein paar Jahre möglich, aber im Jahre 1997 ver-schwanden auch diese Dienste aus den Plänen der Züge.
Die letzten RABe
EC waren arbeitslos geworden. Die
Triebzüge wurden abgestellt und blieben
vorderhand ste-hen, oder dienten als Büro. Drei der fünf Züge waren aber
noch nicht abgebrochen worden.
Im Jahre 2000 reduzierte sich dann der Bestand
erneut. Der sich in einem schlechten Zustand befindliche RABe EC mit der
Nummer 1051 wurde mit einer
Lokomotive nach Kaiseraugst überstellt und
dort dem ansässigen Altmetall-händler anvertraut. Der sorgte danach dafür,
dass der Zug endgültig verschwand und abgebrochen wurde. Es waren somit
nur noch zwei Züge vorhanden. Deren Zukunft war ebenfalls noch nicht
gesichert.
Während die Nummer 1053 in Erstfeld abgestellt auf
die Aufarbeitung wartete, war der
Triebzug mit der Nummer 1055 zu einem
Bürogebäude geworden und konnte sich dort noch drei Jahre halten. Bewegung
war aber in ihm nicht mehr zu erwarten. Die tägliche Kilometerleistung war
auf den tiefsten möglichen Wert gesunken und das war nie ein gutes
Zeichen, denn mit solchen Fahrzeugen macht man in der Regel kurzen
Prozess.
Letztlich war es im Jahre 2003 um den Zug mit der
Nummer 1055 geschehen. Er wurde als Ersatzteilspender zur Aufarbeitung des
historischen Zuges benötigt und danach von einer
Lokomotive der Reihe
Re 425 nach Kaiseraugst überführt und dort dem Schneidbrenner überlassen, die
aktive Ära der RAe TEE II, oder RABe EC endete also im Jahre 2003 mit der
Nummer 1055, der als letzter Zug abgebrochen wurde, es blieb nur noch der
historische Zug übrig.
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