Betriebseinsatz Teil 2 |
|||
Navigation durch das Thema | |||
Wenn wir nach diesen wenigen Jahren erstmals einen Blick auf die
geleisteten Kilometer werfen, zeigt sich, dass es trotz der vielen
Zwischenfälle und der anfälligen Technik gelang, die
Fahrplan
zu halten. Nach nicht ganz zehn Jahren im Einsatz standen die Züge bereits
kurz vor der
Hauptrevision
R3,
beziehungsweise
R4
für die Wagen. Ein Wert, den man durchaus als ausgesprochen gut bezeichnen
kann und der für die
Triebzüge
sprach.
Jedoch konnte wegen dem elektrischen Zug auch sehr viel Zeit gut
gemacht werden, was in Belgien wiederum belohnt wurde. Wichtig war jedoch,
dass die RAm TEE I nach den vielen Jahr-en am Ende ihres Lebens angekommen
waren. Das leidige Problem TEE CISALPIN wurde einfach gelöst. Meist-ens fuhren zwei Züge zwischen Mailand und Paris. Der dazu benötigte zweite Zug übernachtete dabei in Mailand.
Die Rückkehr in die Schweiz erfolgte oftmals auch so, dass der
Dienstplan
in Mailand gebrochen wurde. Eine systematische Anpassung, wie man erwarten
könnte, gab es jedoch nicht. Man änderte die Dienstpläne bei Bedarf und
machte keinen neuen Umlauf. 1970 endete der Ausflug nach Basel wieder. Der TEE GOTTARDO wurde, wegen der sehr geringen Nachfrage auf dem schweizerischen Abschnitt nur noch zwischen Zürich und Mailand geführt.
Die ursprünglichen
Dienstpläne
hatten damit wieder ihren Be-stand. Hier darf erwähnt werden, dass kaum
ein anderes Fahrzeug so sattelfest in einem Dienstplan war, wie die RAe
TEE II. Das zeigt deutlich auf, wie speziell sie wirklich waren.
Die aus der
Revision
kommenden
Triebzüge
der Reihe RAe TEE II wurden einer ausgiebigen Erprobung unterzogen. Diese
führte den Zug von Zürich über Mailand bis nach Paris. So konnten alle Stromsysteme
geprüft werden. Wobei das nicht immer nach Wunsch verlief und die
Probefahrt
wegen dringendem Bedarf abgebrochen werden musste. Dann bestand die
Besatzung des Triebzuges auch mal auch Leuten der Werkstatt.
Die Schäden an den Fahrzeugen waren nicht so schlimm und der Zug
konnte in kurzer Zeit hergerichtet werden. Es zeigte sich aber deutlich,
dass nur kleine Zwischenfälle gleich zum Ausfall eines ganzen Zuges
führten. Deutlich wurde das auch am 22. Juni 1972 als der Zug mit der Nummer 1054 in Paris entgleiste und dabei leicht beschädigt wurde. Der Triebzug war danach komplett ausgefallen, obwohl nur der Wagen Nummer zwei betroffen war.
Bei einem Zug mit
Lokomotive
und Wagen hätte man mit einer verkürzten
Komposition
fahren können. Beziehungsweise hätte ein anderer Wagen verwendet werden
können und bei der Kapazität hätten sich keine Beschränkungen ergeben. Daher verwundert es eigentlich nicht, dass immer mehr Verbindungen mit TEE umgestellt wurden. Dabei setzte man immer wieder auf angepasste Reisezugwagen und Lokomotive. Teilweise wurden auch Triebwagen mit Dieselmotor ersetzt.
Noch konnten sich die
Triebzüge
RAe TEE II jedoch auf ihren Strecken halten, auch wenn ge-rade die
Forderungen der Leute beim
TEE
CISALPIN immer wieder eine neue
Komposition
mit normalen Wagen verlangten.
Nicht völlig unschuldig wurde der
Steuerwagen
des RAe TEE II mit der Nummer 1053 am 30. Januar 1973 in Lausanne
beschädigt. Dabei entstanden Schäden an der Stirnpartie und erneut musste
ein ganzer Zug gestrichen werden. Es war ein Vorfall, der jedoch nicht
ohne grössere Folgen sein sollte, denn nun wurde klar gefordert, dass
diese
Triebzüge
beim
TEE
CISALPIN ersetzt werden müssten. Es sollte daher das letzte Jahr sein.
Zum Einsatz kamen dabei neue silbern gehaltene Wagen und
angepasste
Lokomotiven der Baureihe
Re 4/4 II. Bei der Länge
überstieg diese
Kom-position
nun auch zwei Einheiten RAe TEE II.
Es ist klar, dass diese Umstellung auf die
Dienstpläne
der RAe TEE II Auswirkungen hatte. Es blieben lediglich noch die
TEE
GOTTARDO und TEE TICINO übrig. Dazu hatte man jedoch mehr als genug Züge
im Bestand. Man erkannte aber auch, dass dies nicht lange so bleiben
sollte, denn gerade der TEE TICINO war wegen seiner Lage im
Fahrplan
sehr unbeliebt und daher sollte er gestrichen werden. Die
Triebwagen
RAe TEE II benötigten daher neue Arbeit.
Die dadurch frei gewordenen
Kompositionen
ersetzten die alten
Dieselzüge
der Baureihe RAm TEE I auf der Strecke nach Bruxelles. Die RAe TEE II
übernahmen somit neu die
TEE
EDELWEISS und den TEE IRIS. Welche von Zürich aus über Basel nach Belgien
verkehrten und so nicht mehr alle
Stromsysteme
benötigten. Da aber der TEE GOTTARDO zur gleichen Zeit nach Genova
verlängert wurde, waren immer noch Einsätze unter 3000
Volt
Gleichstrom
vorhanden.
Der bis nach Genova verlängerte
TEE
GOTTARDO war nur von kurzer Dauer. Genau genommen nur ein halbes Jahr, war
es so, denn im Herbst 1974 wurde der GOTTARDO wieder auf Mailand gekürzt.
Somit waren die Züge nur noch zwischen Mailand, Zürich und Bruxelles
unterwegs. Immer mehr zeigte sich, dass die TEE den Kampf mit den neu
eingeführten Zugsverbindungen, die als
Intercity
bezeichnet wurden, verlieren würden.
Als die Umstellung jedoch kam, wurden neue Züge der ÖBB eingesetzt
und diese besassen zwei
Wagenklassen.
Anfänglich wurden sie als normale
Expresszüge
geführt. Das war jedoch die Vorstufe der
Eurocity. Der ursprünglich ebenfalls geplante TEE LÖTSCHBERG kann nie in den Fahrplan. Er wurde bei seiner Einführung mit normalen Wagen geführt und besass ebenfalls zwei Wagenklassen. Ab Anfang wurde er mit der neuen Bezeichnung Intercity ge-führt.
Die
Verbindungen
mit hochwertigen
TEE
kamen daher immer mehr unter Druck und das sollten auch die RAe TEE II am
eigenen Leib erfahren, denn so sicher waren die
Dienstpläne
nicht mehr.
1979 war es dann um die
TEE
EDELWEISS und IRIS geschehen. Die Züge sollten durch neuartige
Kompositionen
ersetzt werden und da waren die
Triebzüge
RAe TEE II nicht mehr vorgesehen. Das Hauptproblem waren immer wieder die
fehlenden Sitzplätze in der zweiten
Wagenklasse.
Den RAe TEE II blieben somit nur noch die beiden TEE GOTTARDO über die
Magistrale
nach Mailand. Doch dafür waren mit fünf Einheiten schlicht zu viele Züge,
sie standen daher immer öfters einfach herum.
Auf einer seiner letzten Fahrten nach Bruxelles erlitt am 24. Juli
1980 der Zug mit der Nummer 1055 an seinem Ziel eine leichte Havarie und
wurde beschädigt. Somit waren nun vier der fünf Züge in mehr oder weniger
schwere Zwischenfälle verwickelt. Nur der erste Zug, mit der Nummer 1051,
war bisher noch ohne nennenswerten Zwischenfall unterwegs und galt deshalb
als glücklicher Zug in der kleinen Flotte.
Jetzt hingegen hatten die Bahnen auch neue klimatisierte Wagen in
der zweiten
Wagenklasse
und damit trugen die Bemühungen langsam Früchte. Der «Manzoni» am
Gott-hard kam als
Intercity. Die Probleme mit den Vorfällen, wie in Bruxelles waren nicht mehr so schlimm, da die Leistungen zurückgingen. Auch die Suche nach neuen Leistungen erwies sich als schwierig.
Immer mehr
TEE
wurden aus dem
Fahrplan
gestrichen und durch neue
Intercity
ersetzt. Diese waren flexibel, hatten zwei
Wagenklassen
und boten auch einen angemessenen Komfort mit
Klimaanlagen.
Diese wurden nun zum Liebling der Fahrgäste.
Bei den RAe TEE II zeigte sich immer mehr, dass so spezialisierte
Fahrzeuge kaum für andere
Leistungen
be-nutzt werden konnten. Die Technik der
Triebzüge
funktionierte überraschend gut und war auch nach 15 Jahren noch gut im
Schuss. Das galt auch für die Fahrzeuge. Nur es gab kaum mehr einen
TEE,
der damit hätte abgedeckt werden können. Geblieben in Europa war 1980
eigentlich nur noch der TEE GOTTARDO. Alles andere wurde zu
Intercity.
Ein Problem, das die Züge seit Ablieferung hatten, wurde nun zum
grossen Handicap. Durch die
Gleichrichter
und die Motoren für
Wellenstrom waren sie anfällig auf Störströme. Diese
führten dazu, dass viele Strecken für solche Fahrzeuge gesperrt wurden.
Der
TEE
Roland, war eine Folge davon, da mit den RAe TEE II der
Bahnhof
Luzern schlicht nicht angefahren werden durfte. Neue Strecken für den Zug
erforderten bei den Anlagen Anpassungen.
Sie sollten Fluggäste aufnehmen, die wegen schlechtem Wetter nicht
in Zürich landen konnten und daher nach Basel ausweichen mussten. Daher
auch die etwas komische Konstellation einer Flug-gesellschaft auf
Schienen. Die RAe TEE II waren vor den TEE nicht mehr gefragt. Dabei lag das Problem nicht bei den Triebzügen. Diese hatten zwar ihre Schwachstellen, jedoch liefen sie zuverlässig und dank der vorhan-denen Reserven konnte schnell ein Ersatz gestellt werden.
Nur oft standen funktionsfähige Züge arbeitslos in Zürich und
beanspruchten in den
Depots
wertvollen Platz. Eigentlich hätte man damit fahren wollen, nur ging das
nicht so leicht. Für den Innerschweizerischen Verkehr waren die Züge jedoch wegen der reinen Bestuhlung aus-schliesslich in erster Wagenklasse schlicht zu teuer.
Es wurde damals bereits über einen Verkauf ins Ausland
nachgedacht, der aber nie zu Stande kam, da auch dort die meisten
Verbindungen
mit
TEE
aus dem
Fahrplan
verschwanden. Die Idee mit den TEE-Zügen war gescheitert. Zum Verhängnis
wurde ihnen der einst propagierte Luxus.
Neue
Verbindungen
mit anderen Zügen, die auch Wagen der zweiten
Wagenklasse
führten, lösten diese Verbindungen ab. Diese nun als
Intercity
bezeichneten Züge waren beliebt, da auch die grosse Masse der Leute diese
Kompositionen
nutzen konnte. Bei den
TEE
war das nur der gehobenen Gesellschaft vorbehalten, was in einem Land wie
der Schweiz natürlich nicht gut ankam. Nur schon der Begriff
«Bonze-Schlüdere» zeigt das deutlich.
Dabei musste er sich die Strecke jedoch mit dem «Carlo Magno» und
dem «Manzoni» teilen. Beide Züge wurden als
Intercity
geführt und hatten auch Wagen für das gemeine Fussvolk erhalten. Zu spüren
bekamen dies auch die «Gangsterzüge» der Reihe RAe TEE II. Diesen TEE GOTTARDO nehmen wir kurz auf. Die Beschränkung auf die erste Wagenklasse passte den Bankiers, wenn sie von Zürich nach Mailand und zurück reisten. Bei der restlichen Bevölkerung rannte das Sparschwein voller Panik davon, wenn jemand damit reisen wollte.
Der Ausweis in erster Klasse war schon teuer, dann kam die
obligatorische Reservation dazu. Die Folge davon war das «Flötenetui» und
dabei der Wink zu den Damen des horizontalen Gewerbes.
Gerade die einem Fahrzeug verliehenen Übernamen sind ein gutes
Zeichen dafür, wie der Zug beim normalen Volk ankam. Der RAe TEE II mit
seinem Luxus, konnte nur von Bonzen, Spekulanten und zwielichtigen Damen
benutzt werden. Scheinbar ging man davon aus, dass dort das notwendige
Kleingeld vorhanden war. Der
Intercity
konnte mit einem einfachen Fahrausweis genutzt werden. Keine Reservation
und günstige Fahrkarten.
Ihre Vierstromtauglichkeit bescherte den unterbeschäftigten Zügen
den Einsatz als
TGV-Zubringer
von Bern nach Frasne. Dieser Einsatz begann am 04. Januar 1984. Da der TGV
aber neben der ersten
Wagenklasse
auch die zweite Klasse angeboten hatte, wurden zwei Sitz- und der
Speisewagen
in diesen Zügen zu Zweitklasswagen deklassiert, die Bestuhlung blieb aber,
so dass die komfortabelsten Sitzplätze in zweiter Klasse entstanden.
Oft konnte man sich noch ans Ziel retten, weil ein zweiter
Triebzug
mitgenommen worden war. Jedoch so richtig gut funktionierten sie im Raum
Bern nicht mehr. Der Zug mit der Nummer 1055 wurde daher bereits im Rangierbahnhof Limmattal als Ersatzteilspender abge-stellt. Es fehlte schlicht die Arbeit. Als der Zug mit der Nummer 1053 am 07. Juni 1984 einen Kabelbrand erlitt, wurde er ebenfalls abgestellt.
So blieben im Einsatz noch drei
Triebzüge.
Die reichten aus, da es ja nur noch den
TEE
GOTTARDO gab. Der Zubringer zum
TGV
konnte notfalls auch an-ders geführt werden. Es muss erwähnt werden, dass der TEE GOTTARDO als letzter seiner Art verkehrte und somit einen solchen Zug benötigte. Die Probleme begannen sich also zu einer grösseren Sache zu entwickeln.
Daher wurden die Züge von Bern aus mit einem erfahrenen
Bordmechaniker
aus Zürich verstärkt, denn nur so war es möglich, die Züge mit den
vorhandenen Fahrzeugen zu fahren. Es zeigten sich schnell erste
Verbesserungen.
Der Triebzug mit der Nummer 1053 kam daher wieder in Betrieb.
Damit das schnell gehen konnte, wurde sein
Maschinenwagen
durch jenen der Nummer 1055 ersetzt. Man hatte wieder vier Züge. Davon
waren drei im Einsatz. Eine gute Auslastung, auch wenn ausgerechnet der
jüngste seiner Art im
Rangierbahnhof
Limmattal den Elementen ausgesetzt war. Wie lange das jedoch noch so sein
würde, wusste niemand mit Sicherheit.
Im selben Jahr wurde aber letztendlich der
TEE
GOTTARDO als letzter TEE-Zug überhaupt, aus dem
Fahrplan
gestrichen und durch einen
Intercity
mit anderem Namen ersetzt. Somit gab es nun keinen passenden Zug mehr für
die
Triebzüge. Da die Triebzüge nun unterbeschäftigt waren, kam-en neu auch Einsätze im Ausflugsverkehr hinzu. Als Charter fuhr der einstige Stolz der Schweizerischen Bundesbahnen SBB überall in der Schweiz herum.
Er kam nun auf Strecken zum Einsatz, die bis zu diesem Zeitpunkt
schlicht noch keinen
Triebzug
der
Bauart
RAe TEE II gesehen hatten. Wer erwartet schon einen
TEE
auf einer klassischen
Neben-strecke?
Der Zug mit der Nummer 1054 hatte dabei die grösste Aufgabe zu erledigen, denn der Triebzug wurde zu den Feierlichkeiten 150 Jahre Bahnen in Österreich nach Wien geschickt.
Dazwischen lag aber die Arlbergstrecke mit den steilen
Rampen.
Der Zug zeigte dabei, dass er auch als sechsteiliger Zug diese Steigungen
meistern konnte. Die zur Sicherheit mitgeführte
Vorspannlokomotive
der ÖBB wäre nicht benötigt worden.
Ironie dieser Fahrt war, dass der RAe TEE II seinerzeit auch für
den geplanten
TEE
TRANSALPIN beschafft wurde. Erst die Verlängerung führten dazu,
dass der Abschnitt über die Arlbergstrecke nicht mehr zu schaffen war. Es
sollte daher am Ende des Einsatzes zur ersten und womöglich letzten Fahrt
eines RAe TEE II werden. Niemand wusste mehr, was mit den
Luxuszügen
zu machen ist, denn die zweite
Wagenklasse,
wie es sie bei den
TGV
gab, fehlte schlicht.
Da jetzt überhaupt kein Bedarf mehr nach einem reinen Erstklasszug
bestand, entschloss sich die Direktion der Schweizerischen Bundesbahnen
SBB für einen Umbau der Züge. So wurden die RAe TEE II im Jahre 1988 zu
zweiklassigen RABe EC-Triebzügen
umgebaut. Dabei wurde die ansprechende Farbe in creme/rot durch den neuen
Farbanstrich mit Grautönen ersetzt. Die Farbe mochte nicht so recht zum
Zug passen, aber immerhin konnte er so noch eingesetzt werden.
|
|||
Letzte |
Navigation durch das Thema |
Nächste | |
Home | SBB - Lokomotiven | BLS - Lokomotiven | Kontakt |
Copyright 2019 by Bruno Lämmli Lupfig: Alle Rechte vorbehalten |