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Baujahr: | 1939 | Leistung: | 835 kW / 1'140 PS | |
Gewicht: | 93 t | V. Max.: | 150 km/h | |
Normallast: | alleine fahrend | Länge: | 46'200 mm | |
Seit 1925
waren die Schweizerischen Bundesbahnen SBB damit bemüht, die Zukunft der
Bahnen zu gestalten. Nach den Jahren mit der notfallmässigen
Elektrifizierung, ging es nun darum, die neuen
Fahrleitungen und die damit
verbundenen Vorteile zu nutzen. Kaum ein Ausbauschritt in der Geschichte
sollte so umfangreich werden und keine dieser Schritte sollte so
dramatisch enden. Es lohnt sich, wenn wir genauer auf das Programm
blicken. Ein wichtiger Punkt dieses Programmes, waren die Güter-züge. Insbesondere jene, die sich daran machten, die steilen Rampen des Gott-hards zu bewältigen.
Die
Lokomotiven der ersten Stunde leiste-ten wirklich gute Ar-beit. Gerade die
Bau-reihe Ce 6/8 II konn-te bei vielen leichteren Zügen auf die
Bereitstellung einer zusätzlichen Lokomotive verzichten. Das gab dem
Unternehmen viele betriebliche Vorteile, denn die zusätzliche Maschine
musste nicht auf die Talfahrt.
Wertvolle
Trassen wurden so frei. Das gab Platz für zusätzliche
Güterzüge und die
kamen auch. Dank der Tatsache, dass die Züge deutlich schneller wurden,
stieg die Nachfrage. Daher musste die nächste
Lokomotive für die schweren
Züge am Gotthard beschafft werden. Die Idee, dass man dabei auch gleich
Personal einsparen könnte, machte die Sache noch spannender. Daher erging
ein Auftrag für zwei
Prototypen an die Industrie.
Gerade die
Kosten für das Fahrpersonal waren am Gotthard sehr hoch. Jede
Lokomotive
musste sowohl mit einem Lokführer, als auch mit einem Beimann besetzt
sein. Bei einem schweren Zug bedeutete das, dass auf den Maschinen alleine
acht Personen am arbeiten waren. Dazu kam noch der
Zugführer, der damals
aber bei jedem
Güterzug mitreisen musste. Zumindest auf den Lokomotiven
war daher eine Halbierung sinnvoll.
Die Baureihe
Ae 8/14 war wirklich gigantisch. Mit einem Gewicht von weit über 200
Tonnen, konnten sie am Gotthard grosse Taten vollbringen. Insbesondere die
von der MFO gelieferte Maschine stellte alle anderen Baureihen in den
Schatten. Mit einer
Anfahrzugkraft von 600 kN war sie der wahre Alptraum
für die
Kupplungen. Die Dauerzugkraft wurde mit 500 kN angegeben. Das
waren Werte, mit denen wir nicht viel anfangen können.
Um einen Zug
mit 1400 Tonnen
Anhängelast
über den Gotthard zu fördern, benötigte man
eine Dauerzugkraft von 450 kN. Mit der
Lokomotive Nummer 11 851 hätte man
solche Züge mit einer Lokomotive führen können. Ein Alptraum für die
Kupplungen der damaligen Zeit. Jedoch konnte sie ihr Potential nie
aufzeigen, da die deutlich schwächere Schwester den Tarif bekannt gab. Die
Lösung für den Gotthard mit rund 100 neuen Lokomotiven war da.
Der Crash an
der Börse am Donnerstag den 24. Oktober 1929, führte dazu, dass der
Verkehr am Gotthard so eingebrochen war, dass die neuen
Lokomotiven
schlicht gestrichen wurden. Die alten Modelle reichten sicherlich noch ein
paar Jahre, denn eine schnelle Erholung von dieser schweren finanziellen
Krise war nicht zu erwarten. Die Industrie verlor damit ein erhoffter
Auftrag von 100 Lokomotiven und das war nicht einfach zu verdauen.
Damit blieb
nur noch der
Personenverkehr. Dieser hatte das Problem, dass die
Fahrzeit
zu lange war. Seit den Dampflokomotiven hat man bei den Werten kaum eine
Verkürzung erreicht. Die neuen elektrischen
Lokomotiven mühten sich mit
den schweren Zügen ab. Insbesondere die alten Wagen waren ausgesprochen
schwer und am Ende ihres Lebens angelangt. Daher sollten in nächster Zeit
neue
Reisezugwagen in Betrieb genommen werden.
Letztlich
konnte hier der erhoffte Erfolg mit den neuen
Leichtstahlwagen erreicht
werden. Jedoch hatten sich die Schweizerischen Bundesbahnen SBB wegen der
Krise auch dazu entschlossen andere Lösungen zu suchen. Die Wagen mit den
Pneus waren in den 30er Jahren sicherlich das Highlight. Doch zu dem
Personenwagen fehlte das Traktionsmittel und da sah die Welt alles andere
als gut aus. Die Baureihen Ae 3/6 I und Ae 4/7, waren relativ neu. Sie wurden zu Gewinnung von Zugkraft bei der Ge-schwindigkeit gedrosselt. So blieb der Wert vorerst bei 100 km/h. Ein Versuch diesen Wert zu erhöhen führte letztlich dazu, dass mit der Reihe Ae 3/6 I bis zu 110 km/h erreicht wurden.
Das war eine geringe Steigerung, konnte aber die
Um ein paar
Sprinter zu schaffen, entschied man sich bei den
Staatsbahnen zu neuen
sehr leicht gebauten
Triebwagen. Diese sollten mit flinken
Tramzügen dafür
sorgen, dass schneller gefahren wurde. Die beiden Baureihen
CLe 2/4 und
CLm 2/4 waren die Folge und mit 125 km/h stellten sie in der Schweiz eine
neue Bestmarke auf. Nur die Tramzüge waren so gut und so beliebt, dass
diese kleinen Triebwagen kaum ausreichten.
Daher blieb
nur noch der Verkehr mit den Ausflüglern. Diese
Ausflugszüge waren in den
30er Jahren sehr beliebt. Dabei passte die Grösse der
Triebwagen. Auch
wenn man beim Anblick von vier solchen Modellen in einem
Bahnhof das nicht
bestätigen möchte. Es war deren
Endbahnhof und jeder kam von einer anderen
Richtung an dieses Ziel. Diese Roten Pfeile waren daher nur in diesem
speziellen Segment sehr erfolgreich.
Eine grössere
Serie schied daher aus. Das war auch bei der Baureihe
Re 8/12 nicht viel
anders. Auch dort war das Fahrzeug mit dem Erfolg überfordert. Daher
beschlossen die Schweizerischen Bundesbahnen SBB, dass davon keine
weiteren Fahrzeuge beschafft würden. Somit war auch hier von Seiten der
Staatsbahn kein grosser Auftrag zu erwarten. Lediglich die neuen
Leichtstahlwagen könnten ein Erfolg werden. Sie sehen, die Krise in der Wirtschaft, die auch 1937 noch anhielt, wirkte sich auch auf die Auf-träge der Bahnen aus. Wobei dort das Problem ent-weder beim nicht mehr vorhandenen Gütervolu-men, oder bei falschen Überlegungen zum Verkehr zu finden war.
Mit einem einfachen
Reisezugwagen konnte die arg gebeutelte
Industrie nicht leben. Doch die neuen Aufträge von den Schweizerischen
Bundesbahnen SBB kamen nicht und so verdingten sich die Leute mit kleinen
Aufträgen.
Natürlich
hatte man Zeit, sich Gedanken darüber zu machen, wer an dieser Misere
Schuld hat. Es ist natürlich, dass man die verantwortlichen Leute in den
schwachen Schichten, oder bei Minderheiten sieht. Wenn dann noch jemand
kommt und mit dem Finger auf die Personen zeigt, kann viel schief gehen.
Seit einigen Jahren ging dort sogar sehr viel schief und das sollte in
einer der grössten Gräueltaten enden, die es auf der Welt jemals gab.
Um die Moral
bei der Bevölkerung zu heben, reagierten die Politiker. Während in
benachbarten Ländern nicht mehr mit dem Finger, sondern mit der Waffe auf
die Schuldigen gezeigt wurde, entschloss man sich in der Schweiz zur
Steigerung der Moral für eine Landesausstellung. Diese sollte im Raum
Zürich 1939 durchgeführt werden. Die Bevölkerung konnte so sehen, was die
wirtschaftliche Schweiz in der Lage war, zu erschaffen.
Was für die
meisten Zweige der Industrie eine gute Idee war, erwies sich bei den
Herstellern von
Triebfahrzeugen als reine Katastrophe. Die neuen Aufträge
fehlten schlicht und da konnte man keine neuen Produkte präsentieren. Vor
allem konnte man dem Volk auch nicht zeigen, was man in der Lage war zu
tun. Die
Geleise im Gelände können schlicht leer bleiben. Nah gut, die
Lokomotive der BLS-Gruppe war noch, aber das war alles. Wenn es keine Aufträge gab, sollten solche beschafft werden. Aus die-sem Grund gelangte die Industrie 1938 an die Schweizerischen Bundes-bahnen SBB heran. Diese sollte dafür sorgen, dass bei der Ausstellung die Geleise gefüllt werden.
Diese war davon gar nicht angetan. Gerade die dabei geforderte gros-se
Lokomotive für den
Güterverkehr war schlicht unnötig. Daher lehn-te man bei
der
Staatsbahn schlicht und einfach ab.
Die Sache ist
nun einfach, die Wirtschaft ist und war in der Schweizer Politik immer
ausgesprochen gut vertreten. Daher wurde in Bundesbern dafür geworben. Mit
den richtigen Worten konnte die Regierung von der Idee überzeugt werden.
Es ist klar, wer eine Ausstellung veranstaltet, will auch, dass dort etwas
ausgestellt wird. Wenn es keine Aufträge gibt, verknurrt man die
Staatsbahnen dazu. Die gehört bekanntlich der Regierung.
So kam es,
dass der Druck auf die
Staatsbahnen stieg und die Industrie sich einen
Auftrag erkämpfen konnte. Nur so, wie man es sich erhofft hatte, kam es
nicht. Die Schweizerischen Bundesbahnen SBB meinten klar, dass zuerst
Angebote eingereicht werden sollten. Dafür war man sogar noch bereit, die
Kosten zu übernehmen. Aber mehr versprach man der Industrie jedoch nicht,
denn man hatte durchaus Ideen, die aber noch nicht umgesetzt wurden.
Diese Ideen
betrafen die neue gigantische
Lokomotive. Diese wollte man bei der
Industrie bauen. Die
Staatsbahn argumentierte jedoch, dass man lieber zwei
kleinere Maschinen erwarte, die mit einer neuartigen
Vielfachsteuerung
versehen, zu einer grossen Lokomotive werden. Die grossen Monster der
Reihe
Ae 8/14
wollte niemand. Nur, eine mickrige
Lokomotive macht keinen Eindruck, auch wenn die Technik eine Sensation
wäre. An die Ausstellung musste ein 12 000 PS Monster. Bei der geplanten Diesellokomotive, entschlossen sich die Staatsbahnen sogar zur Beschaffung von zwei Prototypen. Diese als Baureihe Am 4/4 ge-führten Maschinen sollten die Dampflokomotiven auf den noch nicht mit Fahrleitung versehenen Ab-schnitten ersetzten.
Das gefiel in Bern und daher war man in
diesem Punkt mit der Industrie einig geworden. Es war daher nicht alles
schlecht und gerade der
Diesel war eine Sensation.
Für das dritte
Fahrzeug hatte man schlicht eine wahnsinnige Idee. Ein neuer
Triebwagen
sollte es sein und das Fahrzeug sollte schlicht nicht in den planmässigen
Verkehr kommen. Vielmehr konnten damit nur noch
Ausflugszüge geführt
werden. Die Industrie sah beim Erfolg der Triebwagen
Re 2/4 durchaus
Potential, das sollte doch machbar sein. Doch noch mussten die
Staatsbahnen davon überzeugt werden. Die hatten daran wirklich keine
Freude.
Damit hätten die Schweizerischen Bundesbahnen SBB erstmals ein sehr
spezielles
Triebfahrzeug bekommen, das gar nie für den fahrplanmässigen
Verkehr bestimmt war und das auch nie dort eingesetzt werden sollte. Das
war absolut neu. Jedoch war klar, die kleinen roten Pfeile hatten sich
dort einen sehr guten Ruf erarbeitet. Die wenigen
Gruppen, die für diese
Triebwagen
zu gross waren und geteilt werden mussten, rechtfertigten den
Bau eines weiteren Zuges jedoch nicht.
Die Kosten für ein solches Fahrzeug, konnten einfach nicht genau kalkuliert
werden. Daher war man bei der Generaldirektion der Schweizerischen
Bundesbahnen SBB immer noch nicht gänzlich von diesem neuen
Geschäftsgebiet überzeugt. Für grössere
Gruppen hatte man mit den
Triebzüge
Re 8/12 bereits zwei Fahrzeuge im Bestand, die eigentlich nur
dort verwendet werden konnten. Der Markt war damit abgedeckt und so war
kein neuer Auftrag zu erwarten. Warum also sollten sich die Schweizerischen Bun-desbahnen SBB um ein neues Fahrzeug für den Aus-flugsverkehr bemühen? Man hatte Züge für dieses Geschäftsfeld und damit war man zufrieden.
Noch glaubte man an die
gute alte Eisenbahn und erkannte die Zeichen für ein neues Lebensgefühl
nicht. Die Idee stiess daher auf ein kategorisches Nein. Doch warum war
man bei den
Staatsbahnen davon nicht überzeugt?
Sie müssen sich vorstellen, dass die Fahrten mit Gesellschaften alles
andere als einfach zu organisieren waren. Die Bahnen arbeiteten mit einem
Fahrplan, darin waren die Züge enthalten, die normal fuhren und damit
hatte man gute Erfolge erzielt. Das war nun bald 100 Jahre so und daran
wollte man eigentlich auch nichts ändern, denn es funktionierte sehr gut
und half dabei das Chaos zu beherrschen. Darin waren die
Gesellschaftsfahrten regelrechte Exoten.
Eine Gesellschaftsfahrt hatte spezielle
Verbindungen und kaum Halte. Hinzu
kam, dass es immer wieder
Gruppen gab, die doch tatsächlich erwarteten,
dass diese Züge auf sonderbarsten Weg an ein Ziel gelangen sollten. Die
Fahrt war das Ziel und nicht die schnelle Verbindung von A nach B. So
musste man für die Züge spezielle
Fahrordnungen entwerfen und umsetzen.
Auf gut ausgelasteten Strecken keine leichte Aufgabe.
Einziger Vorteil dabei war, dass ausgerechnet die
Ausflugszüge mit den
schnellsten Fahrzeugen der Schweizerischen Bundesbahnen SBB geführt
wurden. Man konnte die
Sonderzüge so noch knapp vor den
Schnellzug
schieben. Der flinke
Triebwagen
war schnell weg und so geriet der
Fahrplan
nicht so schnell aus den Fugen. Nur es gab auch grosse Nachteile, denn
während der Woche gab es in diesem Bereich kaum Aufträge. So gesehen waren es kaum wirtschaftliche Überlegungen, die dazu führten, dass die Schweizerischen Bundesbahnen SBB auf diese Idee der Industrie eintraten. Kurz vor dem zweiten Weltkrieg herrschte in der Schweiz ein unbändiger Nationalstolz.
Die Ideen der Nationalsozialisten in Deutschland
blieben in der Schweiz nicht ungehört und so entwickelte sich ein
nationaler Stolz, der die sonderbarsten Fahrzeuge und Techniken
hervorbrachte.
Wer sich den Luxus leisten kann, die stärkste
Lokomotive der Welt zu bauen,
obwohl man weiss, dass die Idee mit gigantischen Lokomotiven kaum
verwirklicht werden würde, kann auch einen Zug bauen, den man eigentlich
gar nicht braucht. Selbst einen Wagen für die Brünigbahn war dabei. Nahezu
komplett Verglast und kaum mit Sitzen ausgestattet. Ein
Panoramawagen,
lange bevor man wusste, dass man diese so bezeichnet.
So befand sich bereits die gigantische
Lokomotive
Ae 8/14 Nummer 11 852 im
Bau, obwohl niemand wusste, ob die schwere Maschine jemals von den
Schweizerischen Bundesbahnen SBB übernommen werden würde, denn gebrauchen
konnte man diese Lokomotive schlicht nicht mehr. Jetzt wollte man noch ein
Triebwagen
hinzufügen, der vom Aufbau her, nicht für fahrplanmässige
Einsätze bestimmt war. Noch mehr Schrott auf den
Geleisen?
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