Der Kasten |
|||
Navigation durch das Thema | |||
Bevor wir überhaupt mit der Betrachtung des mechanischen Teiles
beginnen können, müssen wir hier einen ganz bestimmten Punkt klären. Die
Baureihe Ce 4/6 hatte zwar zwei unterschiedliche Elektriker erhalten, aber
bei allen
Lokomotiven gab es nur die Schweizerische Lokomotiv- und
Maschinenfabrik SLM in Winterthur. Da es während der kurzen Bauzeit auch
keine Anpassungen gab, kann gesagt werden, dass es im mechanischen Bereich
keinen Unterschied gab.
Die Bauweise der
Lokomotive wurde gegenüber der Baureihe
Be 5/7 geändert. Der
Aufbau mit einem langen Rahmen und den darin gelagerten
Achsen
zeigte sich gerade in engen
Kurven
nicht als grosser Vorteil. Auch wenn hier die Anzahl der
Triebachsen
leicht reduziert wurde, machte man sich die bei der Entwicklung von
Lokomotiven gemachten Erfahrungen zu Nutze. So sollten die alten von den
Dampflokomotiven stammenden
Laufwerke
verschwinden.
An deren Stelle traten nun die ersten
Drehgestelle. Dabei waren die bei der BLS
gemachten Erfahrungen sicherlich nicht gut. Gerade die
Versuchslokomotive
Ce 6/6
zeigte schlechte
Laufeigenschaften.
Diese konnten jedoch bei den Modellen für die Schweizerischen Bundesbahnen
SBB dank den führenden
Laufachsen
gemildert werden. Zudem zeigten diese, dass die
Triebachsen
einem geringeren Verschleiss unterworfen sind.
Das führte dazu, dass auch hier der Kasten auf einer
Lokomotivbrücke
aufgebaut wurde. Diese wurde jedoch verstärkt ausgeführt, da die
Zugkräfte
über den Kasten übertragen wurden. Die bei den Modellen der
Staatsbahnen
noch vorhandenen
Kurzkupplungen
fanden sich hier nicht. Es konnte so auch im mechanischen Teil eine
Vereinfachung festgestellt werden. Das entsprach jedoch auch den
Forderungen im
Pflichtenheft.
Für die
Lokomotivbrücke
verwendete man einfache Stahlprofile. Diese wurden mit
Nieten
zu einem Rahmen geformt. Innerhalb dieses Rahmens wurden die benötigten
Verstärkungen eingeführt. So konnte die
Zugkraft
optimal in die Lokomotivbrücke eingeleitet werden. So konnte auch hier
viel Gewicht eingespart werden, was wegen den geringen
Achslasten
wichtig war. Was hier gespart wurde, konnte im elektrischen Teil genutzt
werden.
Durch die Einbauten wurde letztlich der Boden so ver-schlossen,
dass das Personal nicht versehentlich in dem entstandenen
Maschinenraum
auf das
Gleis
fallen konnte. Es war so eine optimal aufgebaute
Lokomotivbrücke
vor-handen. Auf der Lokomotivbrücke wurde dann der eigentliche Kasten aufgebaut. Dieser bestand aus den beiden Seiten-wänden, den Führerständen und dem Dach. Wobei durch den Aufbau angenommen werden konnte, dass es sich um ein Bauteil handelte.
Dabei stimmte das für die Seitenwände und das Dach, denn auch hier
wurden die
Führerstände
als eigenständige Baugruppe angesehen. Daher beginnen wir die Betracht-ung
mit den Seitenwänden.
Dabei müssen wir uns zuerst damit vertraut machen, dass es zwei
Seitenwände gab. Da es sich die Erbauer hier das Leben nicht unnötig
schwer machen wollten, wurden die beiden Seiten identisch ausgeführt. Wir
können uns bei der Betrachtung daher getrost auf eine Seite beschränken.
Da auch in der Längsrichtung eine Symmetrie vorhanden war, müssen wir zum
jetzigen Zeitpunkt auch die Richtung der
Lokomotive nicht berücksichtigen.
Aufgebaut wurde die Seitenwand mit verschiedenen Blechen aus
Stahl. Je nach dem Ort, wo diese eingebaut wurden, gab es darin die
erforderlichen Öffnungen. Um damit eine Wand zu erstellen, mussten diese
mit
Nieten
verbunden werden. Damit auf die Überlappung der Bleche verzichtet werden
konnte, wurden diese mit Hilfe von Nietenbändern zwischen diesen und den
im
Maschinenraum
vorhandenen
Portalen
eingeklemmt.
Es war so ein Zugang zu den eingebauten Teilen der elektrischen
Ausrüstung möglich. Lediglich die erwähnten
Portale bleiben bei dieser Bauweise stehen. Eine
Lösung, die durchaus den anderen Baureihen entsprach, die da-mals in der
Schweiz gebaut wurden. Die Nietenbänder können wir uns nun für die Betrachtung zu Nutze machen. Dabei unterteilten diese die Seitenwand in eine obere und eine untere Hälfte. Dieses in der Längs-richtung eingezogene Band wurde jedoch nicht auf halber Höhe positioniert.
Vielmehr wurde es leicht nach oben verschoben, so dass der untere
Bereich höher war, als der obere Teil. Eine Bauweise, die durchaus üblich
war, da man sich an den Blechen orientierte.
In der vertikalen Richtung wurden zwei Nietenbänder verbaut. Diese
verteilten sich jedoch nicht gleichmässig auf die Längsrichtung. Es
entstanden so zwei schmale Bereiche, die durch den mittigen deutlich
breiteren Teil getrennt wurden. So blieb auch jetzt die Symmetrie
erhalten. Wir haben daher insgesamt sechs Bereiche angesehen, die wir uns
nun ansehen können. Dabei beginne ich mit der unteren Hälfte.
Einfach aufgebaut wurden die beiden seitlichen Bereiche. Dort kam
schlicht ein geschlossenes Blech zum Einbau. Diese waren dafür
verantwortlich, dass die
Portale nicht an den Drittelspunkten aufgestellt
werden. Sie sehen, man achtete bei der Konstruktion darauf, dass nach
Möglichkeit einfachere Elemente verwendet werden konnten. Die im unteren
Teil der Seitenwand erforderlichen Öffnungen beschränkten sich daher auf
den mittleren Teil.
Auch bei der Höhe sorgten sie dafür, dass die Trennung leicht nach
oben verschoben werden musste. Sie sehen, es gab für diese Aufteilung
einen genau definierten Punkt. Wir müssen diese Gitter etwas genauer
ansehen. Aufgebaut wurden die Lüftungsgitter als Rechteck, das etwas länger war. Die oberen beiden Ecken wurden jedoch gerundet ausgeführt. Innerhalb des Gitters verliefen dann die einzelnen Lamellen.
Diese waren so aufgebaut worden, dass kein Wasser in den
Maschinenraum
gelangen konnte. Dabei handelte es sich hier um die damals übliche
Ausführung, denn auch bei den anderen Baureihen waren vom Aufbau und der
Abmessung identische Gitter vorhanden.
Wir können damit zum oberen Teil der Seitenwand wechseln. Auch
wenn es von der Länge her Unterschiede gab, beim Aufbau waren die Bereiche
identisch. Es gab in jedem Teil ein Fenster, das in der Mitte des selbigen
angeordnet wurde. Dabei positionierte man diese Seitenfenster jedoch knapp
oberhalb des in Längsrichtung verlaufenden Nietenbandes. Auch bei den
Fenstern waren die oberen Ecken gerundet worden.
Die Fenster selber bestanden aus speziellem Glas, das nicht so
leicht brechen konnte. Sie wurden zudem als
Senkfenster
aufgeführt und unterschieden sich daher von anderen Baureihen. Damit das
auch leicht erkannt werden konnte, waren die Fenster mit einem senkrechten
weissen Strich versehen worden. Zudem erlaubte die Führungen, dass die
Fenster auch nur bis zu einem bestimmten Teil geöffnet werden konnten.
Der einzige Unterschied zu den anderen Baureihen bestand darin,
dass man hier
Senkfenster
einsetzte, deren Führungen nicht immer die Scheibe halten konnten. Stabilisiert wurde die Seitenwand mit den Portalen und den beiden Rückwänden zu den Führerständen. In diesen Rück-wänden befand sich eine Türe mit Fenster, die den Zugang zum Maschinenraum erlaubte.
Durch den
Maschinenraum waren zwei Gänge ausgelegt worden. So
konnte das
Lokomotivpersonal
den
Führerraum
wechseln, ohne die Maschine verlassen zu müssen. Eine Lösung, die jedoch
bei allen elektrischen
Lokomotiven vorhanden war. Auch in der Längsrichtung wurden die Seitenwände stabilisiert. Dazu wurden sie unten schlicht an der Lokomotivbrücke be-festigt. Im oberen Bereich mit dem Übergang zum Dach fand dies auch statt.
Die gut erkennbaren Rundungen bildeten Den Abschluss der
Seitenwände. Damit können wir diesen Bereich abschliessen und uns den
beiden
Führerständen zuwenden. Diese platzierte man beidseitig von den
Seitenwänden.
Die beiden
Führerstände
unterschieden sich bis auf wenige Punkte nicht. Das hier aufgebaute Modell
entsprach zudem den Lösungen, wie sie bei den Lokomotiven für die
Schweizerischen Bundesbahnen SBB verwendet wurden. Es gab daher zur
Baureihe
Be 5/7 einen deutlichen
Unterschied. Das war die Folge der Tatsache, dass die
Führerhäuser
immer wieder dem aktuellen Geschmack der Konstrukteure unterworfen waren.
Wir können daher auch hier die Aufteilung in einen unteren und
einen oberen Bereich vornehmen. Dabei beginnen wir die Betrachtung mit der
Frontwand,
die teil-weise von den
Vorbauten
verdeckt war. Im unteren Bereich bestand die Frontwand aus einem einfachen Blech. Wie schon bei der Baureihe Ce 6/8 II für die Schweizerischen Bundesbahnen SBB wurde in diesem Bereich der Frontwand eine Schürze angebracht.
Diese diente dazu, die Lücke zwischen der
Front
und dem
Vorbau
abzudecken. Zudem verhinderte diese, dass man diesen Teil der senkrecht
aufragenden Wand erkennen konnte. Wir können so bereits die obere Hälfte
ansehen. Bei der oberen Hälfte der Frontwand waren die Fenster eingelassen worden. Dabei wurden hier drei gleichgrosse Frontfenster verbaut, die lediglich durch eine schmale Säule getrennt wurden.
Die Ecken der drei Fenster waren mit leichten Rundungen versehen.
Diese waren nötig, damit es zu keinen Schäden am Kasten und an den
Fenstern kommen konnte. Zudem wirkten diese Fenster so auch etwas
eleganter, was der
Lokomotive gut bekam.
Alle drei
Frontfenster
wurden mit Gläsern aus gehärtetem Glas versehen. Diese speziellen
Sicherheitsgläser
verhinderten, dass bei einem Bruch der
Frontscheibe
gefährliche Scherben entstehen konnten. Einen Unterschied bei den drei
Fenstern gab es jedoch nur bei der mittleren Ausführung. Im Gegensatz zu
den beiden anderen Frontfenstern, konnte dieses geöffnet werden. So war
der direkte Zugang zur dort montierten Lampe möglich.
Wobei sich aber herausstellte, dass die
Scheibenwischer
von Hand bewegt wer-den mussten. Noch sah man in diesem Bereich der
Fenster die Notwendigkeit eines
Antriebes
als nicht gegeben an. Ein Manko, dass jedoch schnell korrigiert wurde. Wir können die Front bereits abschliessen, denn es gab keine weiteren Punkte mehr. Wichtig ist eigentlich nur, dass die Frontwand nicht bis ganz nach aussen geführt wurde. Das führte dazu, dass es auf beiden Seiten deutlich erkennbare Abkantungen gab.
Diese waren nun aber unterschiedlich ausgeführt worden. Wir
beginnen mit der linken Ecke. Wobei wir nun jedoch aus dem
Führerstand blicken und diesen konnte man in dieser Ecke
verlassen. Hier war somit eine Türe vorhanden, die es erlaubte auf angehängte Wagen zu wechseln. Diese Führerstandstüre öffnete nach aussen und sie war sehr einfach aufgebaut worden.
Das bedeutet, dass es in der Türe schlicht kein Fenster gab und
daher vor dem Öffnen nicht nachgesehen werden konnte, ob der Bereich frei
war. Jedoch bildete die geöffnete Türe auch eine
Sicherung
vor einem ungewollten Absturz von dem
Vorbau.
Wenn wir nun die Ecke wechseln, erkennen wir schnell, dass auch
hier kein Fenster eingebaut worden war. Es gab daher nur die drei nach
vorne ausgerichteten Scheiben. Das war eine direkte Folge des
Kostendruckes, denn die speziellen Gläser waren teuer und daher wurden sie
nur dort verbaut, wo sie zwingend erforderlich waren. Das führte jedoch
dazu, dass der Blickwinkel für das Fahrpersonal deutlich eingeschränkt
wurde.
Jedoch können wir die rechte Ecke noch nicht verlassen, denn hier
befand sich der Unterschied zwischen den beiden
Führerständen.
An der Kante zur
Frontwand
hin wurde die ausklappbare
Dachleiter
eingebaut. Eine an der Leiter angebrachte
Pfeife
sollte das Personal warnen, wenn beim Ausklappen die
Stromabnehmer
noch gehoben waren. Damit das nicht unbeabsichtigt erfolgen konnte, wurde
die Leiter mit einem Regel versehen.
Der Unterschied zwischen den beiden
Führerständen
bestand nun darin, dass diese
Dachleiter
nur einmal benötigt wurde. Daher war sie nur bei der
Führerkabine
der Seite eins vorhanden. Somit können wir die beiden
Führerhäuser
anhand der gut erkennbaren Dachleiter unterscheiden. Das war wichtig, weil
es keine weiteren Merkmale mehr gab, mit der man die beiden Führerstände
hätte unterscheiden können.
Es bleiben somit nur noch die beiden Seitenwände des
Führerstandes.
Diese waren eigentlich gar nicht vorhanden. Vielmehr wurden an der Stelle
der Wände die seitlichen
Einstiegstüren
eingebaut. Diese Türe öffnete nach Innen und sie war mit einem Fenster
versehen wurden. Die hier verbauten Fenster waren als
Senkfenster
ausgeführt worden und sie konnten daher geöffnet werden. Die Türe selber
wurde gegen den Innenraum geöffnet.
Wobei bei den
Griffstangen
auf die mittlere Befestigung geachtet werden musste. Diese war nötig, weil
die langen Stangen sonst die Kräfte nicht auf-nehmen konnten. Der Grund
fand sich bei der Festigkeit des Metalls. Soweit zu den beiden Führerständen. Diese schlossen sich mit der bereits erwähnten Rückwand gegenüber dem Maschinenraum ab. Der Zugang erfolgte mit zwei in der Wand eingelassenen Türen.
Diese wurden zudem gegen den
Maschinenraum geöffnet und daher konnte die Türe bei
einer Flucht nur aufgestossen werden. Dank den beiden Durch-gängen war es
jedoch auch möglich den
Führerstand
durch den Innenraum zu wechseln. Abgedeckt wurden die Führerhäuser mit einem einfachen Dach. Dieses wurde seitlich nicht ganz nach aussen geführt, so dass über den beiden Zugängen zum Führerstand eine abgerundete Ecke entstand.
Diese entsprach sowohl bei der Rundung, als auch bei der Position
der Aus-führung bei den Seitenwänden. Es war so ein harmonischer Abschluss
vorhanden. Trotzdem gab es zwischen den
Führerkabinen
und dem
Maschin-enraum Unterschiede. Im Bereich des Führerhauses war das Dach mit einer Regenrinne ausgerüstet worden. Diese verhinderte, dass das Dachwasser in den Führerraum tropfen konnte.
Zudem wurde das fest mit dem restlichen
Führerstand
verbundene Dach deut-lich erkennbar über die
Front
hinaus verlängert. Eine Notwendigkeit die je-doch dem Platz auf dem Dach
geschuldet werden musste. Es war hier klar zu erkennen, wie kurz diese
Lokomotive gebaut wurde.
Das Dach des
Maschinenraumes wurde gleich ausgeführt, wie jenes der
Führerstände.
Es war daher auch leicht gewölbt und erlaubte so das abfliessen des
Regenwassers. Auf eine Regenrinne wurde jedoch verzichtet. Im Gegensatz zu
den beiden Kabinen konnte das Dach im Bereich des Maschinenraumes
abgehoben werden. So waren die Bauteile in diesem Bereich leicht
zugänglich und konnten bei Bedarf aus der
Lokomotive gehoben werden.
Um das Dach zur Kontrolle begehen zu können, wurden seitlich
entlang des
Maschinenraumes zwei Stege angebaut. Diese einfachen
Stege befanden sich beim Übergang zur Seitenwand. Daher behinderten die
mit Holzplanken belegten Bereiche die Arbeit nicht, wenn das Dach
abgehoben werden musste. Eine Absturzsicherung war jedoch nicht vorhanden
und der Zugang mit der
Dachleiter
konnte einfach erfolgen.
|
|||
Letzte |
Navigation durch das Thema |
Nächste | |
Home | SBB - Lokomotiven | BLS - Lokomotiven | Kontakt |
Copyright 2022 by Bruno Lämmli Lupfig: Alle Rechte vorbehalten |