Der Kasten |
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Der Aufbau des Lokkastens unterschied sich
bei der
Lokomotive
nicht gross von den Modellen anderer Hersteller. Jedoch gab es auch beim
Aufbau dieser Maschine Unterschiede zu den anderen Lokbauern. Der früher
kantige und technisch orientierte Kasten war, wie die teuren gestylten
Modelle, längst vergessen. Mittlerweile war es egal, wie die Lokomotive
daher kam, Hauptsache man konnte Kosten sparen. Wichtig waren Strukturen geworden, die es
dem Betreiber erlaubten
Lokomotiven
leicht an neue farbliche Designs anzupassen. In der Zeit, wo jede
Geldquelle genutzt werden musste, wechselten die
Bahngesellschaften
immer wieder die angebrachte grossflächige Werbung. Zudem wechselten
vermietete Lokomotiven die Bahngesellschaft auch sehr oft und mussten
daher leicht angepasst werden können. Sie erkennen auf dem Bild, wie die Gitter und Fenster das Design behinderten. Aus diesem Grund mussten Seitenwände mit Sicken oder Fenster und Lüftungen verhindert werden. Diese störten die Arbeit beim beliebten Bekleben mit Folien. Im Gegensatz zu anderen Her-stellern, die
nach alternativen Lösungen mit Planen suchten, setzte Siemens bei der
Ent-wicklung der
Lokomotive
auf eine glatte Aussenwand ohne jegliche Fenster. Jedoch muss erwähnt werden, dass hier die Freundlichkeit an die Werbedesigner klar zu Lasten der befahrenen Infra-struktur ging. Seitenwände mit Sicken kamen erstmals auf um Gewicht beim Kasten zu sparen. Die dünneren Bleche waren einfach leichter, als die geraden dicken Exem-plare. Bei einer so schweren
Loko-motive
wie der Vectron MS wäre eine solche Abspeck-aktion sicherlich nicht fehl
am Platz gewesen. Der Kasten wurde als Selbsttragender Kasten
konstruiert. Verwendet wurde, wie das bei
Lokomotiven
üblich war, Stahl. Dieser wurde verscheisst und so mit den nachfolgend
vorgestellten Teilen verbunden. Diese Bauteile verschweisste man zu einem
geschlossenen Kasten. Eine Konstruktion, die sich seit Jahren bewährte und
die nicht gross verändert werden konnte. Aluminium war für den
Lokomotivbau einfach zu schwach. Der als Untergurt bezeichnete Boden des Kastens war
mit den erforderlichen Querträgern und den Befestigungen für die Einbauten
versehen worden. Zudem nahm er die
Zugkraft von den beiden
Drehgestellen
auf und übertrug diese. Daher musste der Untergurt sehr kräftig gebaut
werden. Ein Punkt, der sich nicht gross von den ebenfalls oft angewendeten
Lokomotivbrücken unterschied. Wobei letztere begrifflich oft für den
Untergurt verwendet wird. Auf dem Untergurt war der eigentliche Fussboden des Maschinenraumes montiert worden. Dieser Fussboden war jedoch mehr oder weniger nur im Bereich des Durchganges eingebaut worden, so dass der nach unten geschlossene Kasten eigentlich keinen Boden hatte. Der Durchgang
verlief in der Mitte der
Lokomotive gerade von einem zum anderen
Führerstand. Diese Lösung erlaubte es dem
Lokomotivpersonal schnell einen
direkten Fluchtweg durch die Lokomotive zu finden. Vorne und hinten wurde der Untergurt durch die quer eingebauten Stossbalken abgeschlossen. Diese wurden als Sicherheitsmerkmale ausgebildet und waren daher als leicht auswechselbare Modelle ausgeführt worden. So konnten die Kräfte bei einem Aufprall bis zu
einem hohen Wert aufgefangen werden, ohne dass der Untergurt
beeinträchtigt worden wäre. Hauptaufgabe der
Stossbalken war jedoch die
Aufnahme der Zug- und
Stossvorrichtungen. Die Zugvorrichtungen der Lokomotive bestanden in der Ausführung für die BLS Cargo AG aus einem im Untergurt gelagerten Zughaken. Dieser Zughaken war federnd gelagert und konnte die nach UIC definierten Zugkräfte ohne Probleme aufnehmen. Alternativ dazu war der
Stossbalken jedoch auch zur Aufnahme einer
automatischen Kupplung, wie sie
in Europa schon öfters diskutiert wurde, vorbereitet worden. Am Zughaken wurde dann die Kupplung nach UIC montiert. Damit besass diese Lokomotive wie alle anderen Modelle eine vollwertige Ausrüstung. Die Kupplung nach UIC besass zudem die definierten Bruchstellen. So sollten diese bei einer Überlastung brechen. Die Länge
angepasst werden konnte zudem mit der üblichen Spindel mit
Schwengel. Hier
gab es für die Hersteller kaum Möglichkeiten, wobei einfach etwas
kräftiger gebaut wurde. Die vorher beschriebenen Zugvorrichtungen der Lokomotive mussten mit den seitlichen Stossvorrichtungen ergänzt werden. Diese bestanden aus den auf dem
Stossbalken montierten
Puffern. Diese
Puffer besassen rechteckige
Pufferteller und waren als
Crashpuffer
ausgeführt worden. So wurde bei einem leichten bis mittelschweren
Anprall
nur der Puffer in Mitleidenschaft gezogen. Ein im Betrieb relativ oft
vorkommendes Ereignis. Damit der Untergurt die Kräfte von den
Puffern besser
aufnehmen konnte, musste er verstärkt werden. Das konnte man schliesslich
beim fertigen Kasten daran erkennen, dass die untere Kante des fertigen
Kastens im Bereich der
Stossbalken nach unten gezogen wurde. Eine Lösung,
die bei längeren
Lokomotiven öfters angewendet wurde. Als Vergleich soll
hier die Re 620 der Schweizerischen Bundesbahnen SBB erwähnt werden. Ebenfalls im Boden des Kastens integriert wurden die
Öffnungen für die insgesamt vier vorhandenen Sandkästen. Diese Öffnungen
waren so angeordnet worden, dass sie auch vom Boden aus leicht zugänglich
befüllt werden konnten. Jeder dieser Behälter konnte dabei rund 100
Kilogramm
Quarzsand aufnehmen. Für die ganze
Lokomotive ergab das einen
Sandvorrat von nahezu einer Tonne. Im Vergleich zu anderen
Lokomotiven war er jedoch nicht besonders hoch. Auf dem Untergurt aufgebaut wurden die beiden
seitlichen Wände. Diese wurden dabei mit dem Untergurt verschweisst und
waren soweit verstärkt worden, dass sie auch zusätzliche Kräfte aufnehmen
konnten. Das erfordere jedoch zusätzliche Verstrebungen. Diese wurden bei
dieser
Lokomotive innen von der Wand angebracht. So entstand eine
geschlossene Wand, die im Bereich des
Maschinenraumes weder Fenster noch
Lüftungsgitter hatte. Verstrebt wurden die beiden Seitenwände mit im
Bereich des Daches eingezogenen Streben. Zudem wurden die Seitenwände mit
der Rückwand der
Führerstände verschweiss. So entstand ein geschlossener
Raum, der mechanisch gesehen, frei von Einbauten war und der so dem
elektrischen Teil der
Lokomotive genügend Platz verschaffte. Jedoch gab es
bei dieser Lokomotive im Unterschied zu anderen Modellen eine
entscheidende Veränderung. Ebenfalls in die Seitenwand der Lokomotive integriert waren die Seitenwände der Führerstände. Jedoch hatten auch diese nicht so viele Öffnungen, wie man meinen könnte. So gesehen waren es nur die beiden
seitlichen
Einstiegstüren, die nach innen öffneten und die ein grosses
Fenster erhalten hatten. Dank dieser Massnahme wurde auch die Struktur des
Führerstandes verstärkt. Die
Lokomotive bot daher einen grossen
Überlebensraum. Damit die Türe geöffnet werden konnte, war an deren unterem Rand eine übliche Türfalle eingebaut worden. Stand die Lokomotive daher im Gleisfeld, war der Zugang für den Lokführer einfach und ohne vorherige Kletteraktion möglich. Um den unbefugten Zutritt zur
Lokomotive
zu verhindern, war bei der Türfalle zudem ein Schloss vorhanden. Mit
diesem konnte die Türe mit dem passenden Schlüssel angeschlossen werden. Die Türfalle konnte auch senkrecht aufgestellt werden. So wurde diese mit Hilfe eines Hebels mit zusätzlicher Kraft gegen die Dichtungen gedrückt. Somit entstand bei der Lokomotive ein druckdichter Führerstand. Solche
Führerstände waren bei hohen
Geschwindigkeiten und Strecken mit
Tunnel zum Schutz des Personals
erforderlich geworden. Somit waren auch hier die wichtigsten Merkmale
moderner
Lokomotiven vorhanden. Die beiden breiten Türen wurden zudem mit den seitlichen Griffstangen versehen. Ergänzt wurden diese durch die unterhalb der Türe angebrachte Leiter. Diese Leiter hatte insgesamt vier Stufen erhalten.Dabei bildete die oberste Stufe den Fussboden des Führerstandes. Dank dieser Stufen war es dem
Lokomotivpersonal leicht und bequem möglich, die
Lokomotive zu betreten. Zwei der drei Stufen waren zudem unterhalb des
Untergurtes montiert worden. Um den Kasten von der seitlichen Ansicht her
abzuschliessen, müssen noch die beiden
Fronten der
Lokomotive erwähnt
werden. Diese wurden nicht mit dem restlichen Kasten verschweiss, sondern
waren mit diesem verschraubt worden. So konnten die Fronten, die natürlich
crashoptimiert waren, schnell und einfach ausgewechselt werden. Die
notwenige Ersatzteilhaltung nah dank dieser Lösung weniger Platz in
Anspruch, als bei
Führerständen mit integrierter Seitenwand. Vom Design her wurden die nach vorne gewölbte Front und die seitlichen Winkel vom bekannten Eurosprinter übernommen. Daher war es eine konsequente Weiterentwicklung des Kastens der ES 64 F4. Jedoch
wurden die markanten Kanten der Vorgänger etwas rundlicher ausgeführt. Dem
Gesicht der
Lokomotive bekam das nicht schlecht, so dass ein gefälliges
Bild der Lokomotive entstand, das sich aber deutlich von den Modellen
anderer Hersteller unterschied. Der untere Bereich der Front wurde zwischen den seitlichen Bereichen für die Beleuchtung mit einer Abdeckung versehen. Diese Abdeckung war notwendig geworden, dami man zur dahinter montierten druckdichten Klimaanlage des Führer-standes kommen konnte. Speziell an der
Abdeckung waren die gitterartigen Schlitze. Auf jeder Seite waren vier
sich nach aussen öffnende Schlitze vorhanden. Diese lockerten das Bild auf
und führten der
Klimaanlage frische Luft zu. Bei der oberen Hälfte der Frontpartie handelt es sich um die leicht gewölbten Frontfenster. Die zwei verbauten Fenster bestanden aus speziellem Sicherheitsglas, das auch für hohe Geschwindigkeiten einen ausreichenden Schutz vor Beschä-digung bot. Die beiden Scheiben wurden in
der Mitte mit einer sehr schmalen Säule aufgeteilt und so etwas
aufgelockert. Die Fenster boten dem Lokführer daher eine gute Sicht nach
vorne und somit auf die Strecke. Zur Reinigung der Scheiben bei Regen, war jede Scheibe mit einem eigenen Scheibenwischer ausgerüstet worden. Diese Scheibenwischer hatten ihre Ruhestellung bei der Säule. Sie standen daher nach innen gerichtet. Durch die Bauform standen die Wischerblätter in
jeder Position senkrecht. Besonders die Bereiche direkt vor und neben der
Strecke wurden so nicht durch den
Scheibenwischer in der Sicht
eingeschränkt. Um festsitzenden Schmutz auf der Scheibe besser
entfernen zu können, wurden die
Scheibenwischer mit einer Waschanlage
ergänzt. Diese Waschanlage konnte vom
Lokomotivpersonal nach Belieben angewendet
werden und sprühte das in einem Behälter mitgeführte Reinigungsmittel über
Düsen direkt beim Wischerblatt auf die Scheibe. Solche Systeme gehörten
auch bei
Lokomotiven mittlerweile zum Standard und stellten daher keine
Besonderheit dar. In einer
Unterhaltsanlage oder in einem
Depot wurden
die Scheiben durch das Personal jedoch grundlegend gereinigt. Damit das
dortige Personal diese Scheiben ohne grosse Gefahr reinigen konnte, waren
unterhalb der Frontpartie zusätzliche Tritte vorhanden. Der Zugang zu
diesen Tritten erfolgte über die bei den
Puffern montierten Stufen. Diese
mussten auch benutzt werden, wenn die
UIC-Leitung gekuppelt werden sollte. Die Trittstufen bei den Puffern waren so ausgeführt worden, dass sie auch als Rangiertritte benutzt werden konnten. Als Besonderheit kann eigentlich nur der Schriftzug Siemens angesehen werden, denn dieser ersetzte die herkömmlichen Herstellerschilder. Den
zusätzlichen Halt bei der Fahrt, aber auch beim Aufsteigen zur Reinigung
der
Frontscheiben oder dem Kuppeln der
UIC-Leitung bot eine an der Ecke
der
Front montierte
Griffstange. Daher fehlte unserem Kasten eigentlich nur noch das passende Dach. Dieses wurde im Bereich der Führerstände mit den Seitenwänden verschweisst. So bildete das Dach hier einen harmonischen Übergang von der Front und von den beiden Seiten. Eine Lösung, die
ebenfalls üblich war, denn
Lokomotiven mit einem Dach, das im Bereich des
Führerstandes geöffnet werden konnte, gab es bei elektrischen Lokomotiven
nie. Speziell war nur die Dichtnaht zur Frontpartie. Damit die Stromabnehmer auch auf Strecken mit 25 kV Wechselstrom in genügendem Abstand zum Kasten noch profilfrei montiert werden konnten, musste das Dach im Bereich der Stromabnehmer leicht abgesenkt werden. Durch diese Massnahme verschwanden die auf dem Dach
montierten
Stromabnehmer nahezu im Dach und waren von der Seite daher kaum
zu erkennen. So wirkte die
Lokomotive sehr aufgeräumt. Im Bereich des
Maschinenraumes wurde das Dach
abnehmbar aufgesetzt. Die Befestigung erfolgte dabei mit Schrauben. So
konnte das Dach in einer Werkstatt abgehoben werden. Nur so war es im
sonst geschlossenen Maschinenraum überhaupt möglich, die Baugruppen der
elektrischen Ausrüstung einzubauen. Dank mehreren Segmenten konnte auch
nur ein Teil abgedeckt werden, was die zu hebende Last deutlich senkte. Beim Aufbau war das Dach leicht gewölbt, so dass das Dachwasser seitlich abfliessen konnte. Im Bereich der Seiten waren das Dach jedoch in einem Winkel von 45° abgeschrägt worden. In diesem Bereich
befanden sich auch die Lüftungsgitter für die
Kühlung der Bauteile. Dank
den in den Lüftungsgittern vorhandenen
Filtermat-ten wurde die Luft
gereinigt und das Eindringen von Wasser verhindert. Der Zugang zum Dach und somit zu den darauf montierten Bauteilen der elektrischen Ausrüstung erfolgte über eine Dachluke, die vom Maschi-nenraum her zugänglich war. Spezielle
Sicherungen
verhinderten, dass das Dach bei gehobenem
Stromabnehmer und somit
einge-schalteter
Lokomotive betreten werden konnte. Einzig die Schaltung
und
Erdung der
Fahrleitung musste vom Personal vorgängig manuell
kontrolliert werden. Damit können wir den Kasten abschliessen, denn er ist
somit fertig aufgebaut. Es wird nun Zeit, dass wir die
Lokomotive messen.
Dazu diente seit jeher die Länge von
Puffer zu Puffer. Dieser als Länge
über Puffer bezeichnete Wert lag bei der
Lokomotive bei einem Wert von
18 980 mm. Für eine vierachsige Lokomotive neuerer
Bauart ist das ein
vertretbarer Wert, auch wenn man in der Schweiz sechsachsige Maschinen
kannte, die durchaus kürzer waren. Ein weiterer Wert, der bei einer
Lokomotive überprüft
werden muss, ist deren Breite. Diese betrug bei der hier vorgestellten
Lokomotive 3 010 mm. Damit war die Lokomotive in Bezug auf die Länge nicht
besonders schmal und im Vergleich mit anderen Herstellern sogar leicht
breiter. Daher wirkte sie nicht zu lange, sondern hatte ein gefälliges
Erscheinungsbild erhalten. Wobei hier natürlich auch das zugelassene
Lichtraumprofil Grenzen setzte. Bei der Höhe erreichte die fertig montierte
Lokomotive einen Wert von 4 250 mm. Dieser Wert wurde jedoch über die
Stromabnehmer gemessen, die bei der Lokomotive im Dach leicht versenkt
montiert werden mussten, aber trotzdem noch den höchsten Punkt stellten.
Nur so war es möglich mit der Maschine das
Lichtraumprofil gemäss UIC
505-1 einzuhalten. Gerade dieses Profil war für eine internationale
Zulassung von grosser Wichtigkeit. |
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