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Baujahr: | 1999 – 2005 | Leistung: | 5 200 kW / 7 072 PS | |
Gewicht: | 355 t | V. max.: | 200 km/h | |
Normallast: | Triebzug | Länge: | 188'800 mm | |
Das von den
Schweizerischen Bundesbahnen SBB ab 1980 ins Leben gerufene Programm zur
Modernisierung der Eisenbahnen umfasste nicht nur neue
Lokomotiven, Wagen und Funkanlagen, sondern auch neue Strecken
und einen komplett neuen
Fahrplan.
So wurde 1982 der
Taktfahrplan
eingeführt, der jedoch nur ein erster Schritt zum einfachen Fahrplan sein
sollte.
Neue Strecken sollten
dafür sorgen, dass die wichtigsten Zentren der Schweiz innerhalb einer
Stunde erreicht werden konnten. Definiert wurden diese mit den Städten
Basel, Bellinzona, Bern, Brig, Lausanne, St. Gallen und natürlich Zürich.
Dabei galt jedoch gerade bei der Strecke nach Bellinzona die doppelte
Länge, denn in einer Stunde war dies nicht zu schaffen. Dieser revolutionäre Fahrplan, wurde unter der Be-zeichnung Bahn 2000 bekannt. Im Lauf der Plan-ungen wurden auch die Busse hinzugenommen, so dass von Bahn + Bus 2000 gesprochen wurde.
Die Knotenbahnhöfe
sollten dabei innerhalb von 55 Minuten (Bellinzona 115 Min.) erreicht
werden. Vie-le Abschnitte konnten in dieser Zeit mit der vor-handenen
Infrastruktur
schlicht nicht erreicht wer-den. Gerade die Fahrt durch die Alpen sollte fast eine Stunde gekürzt werden. Benötigt hätte man dazu einen ersten Tunnel von Zürich in den Raum Zug, dann eine komplett neue Strecke durch die Alpen.
Das war im Konzept
Bahn 2000
aber zu gigantisch, so dass diese Idee vorerst verworfen wurde. Mit der
Bezeichnung NEAT kam jedoch die neue Linie durch die Alpen. So plante man im Jahre 1987 viele Neubaustrecken. Diese sollten dafür sorgen, dass die Knotenbahnhöfe innerhalb von 55 Minuten erreicht werden konnten.
Entstehen sollten sie
überall in der Schweiz, auch wenn dabei der Abschnitt zwischen Olten und
Bern schnell in den Fokus rückte. Der Grund war, dass man dort neu mit bis
zu 200 km/h verkehren wollte.
Die Idee des Konzepts
war durchdacht und war unweigerlich eine Fortsetzung und Verbesserung des
Taktfahrplans.
Die Schweiz sollte zu einem nationalen Netz für
S-Bahnen
werden und das
Kursbuch
sollte in den Regalen verstauben. So einfach sollte
Bahn
+ Bus 2000 funktionieren. Eigentlich fehlten dazu nur noch
die Liniennummern für die Züge des
Fernverkehrs.
Obwohl
in anderen Ländern weit höhere Geschwindigkeiten als 200 km/h verwirklicht
wurden, blieb man in der Schweiz bescheiden. Der Slogan „Nicht so schnell
wie möglich, sondern so schnell als nötig“ wurde in diesen Jahren immer
wieder erwähnt. Man fuhr somit so schnell, dass man den nächsten
Knotenbahnhof rechtzeitig erreichte und so optimale Anschlüsse anbieten
konnte.
Besonders wichtig war
dabei die
Verbindung
zwischen den beiden Städten Zürich und Bern. Aber auch Basel sollte
schnell eingebunden werden und der Zufall wollte es, dass beide Zentren in
etwa gleich weit von der Hauptstadt des Landes entfernt waren. Doch die
damalige Reisezeit betrug wegen der kurven-reichen Strecke zwischen Olten
und Bern deutlich mehr als eine Stunde.
Die Reisezeiten
zwischen diesen Städten sollte, wie auch zwischen anderen Zentren, unter
eine Stunde gesenkt werden. Zusammen mit Ausbaustrecken,
sollte dazu die
Neubaustrecke
zwischen Olten und Mattstetten gebaut werden. Im Raum Basel wurde ein
zusätzlicher
Tunnel
benötigt und im Raum Aarau sollte die
Kapazität
erhöht werden.
Weitere Bauwerke, die
mit der
Bahn 2000
kommen sollten, waren zusätzliche
Geleise
zwischen Effretikon und Winterthur, der neue
Basistunnel
am Zimmerberg und Begradigungen mit
Tunneln
zwischen Fribourg und Lausanne. Zudem sollte auch der Weg über Biel
deutlich verkürzt werden. Man sollte so in weiten Teilen des Landes das
Auto schlagen. Als Vergleich nahm damals die SNCF den Kampf mit dem Luftverkehr auf. Dazu mussten die Züge den Vorteil der im Zentrum liegenden Bahnhöfe nutzen und auf den langen Strecken schnell, ja sogar sehr schnell werden.
Die
TGV
waren die Antwort und sie flogen förmlich über die
Schienen
in Frankreich. Dazu war jedoch die Schweiz zu klein und so begnügte man
sich mit kleineren Brötchen. Kerngedanke des Konzeptes Bahn 2000 waren die Kontenbahnhöfe. Dort sollten sich Busse und Züge zur vollen Stunden begegnen. Die Leute, die den Zug wechseln mussten, konnten das in 10 Minuten und dann fuhren sowohl Bus, als auch Bahn gleichzeitig wieder los.
Das klappte jedoch nur,
wenn die
Infrastruktur
überall angepasst wurde. Benötigt wurden neben den erwähnten neuen Strek-ken auch viele Ausbauten, die den Kosten nicht be-sonders gut bekamen.
Ausbauten, die kaum
auffielen, aber die sehr wich-tig waren. Dazu gehörte auch eine Abzweigung
im
Basistunnel
Zimmerberg, mit dem man Thalwil erreichen wollte. In der Zentralschweiz
sollte die Strecke zwischen Luzern und Rotkreuz begradigt werden.
Die Idee war ausgereift und
konnte dem Volk präsentiert werden. Die Diskussionen gingen sehr schnell
los und man fand nicht nur Befürworter für das riesige Projekt, das den
Bahnverkehr in einem ganzen Land umkrempeln sollte, das die Eisenbahn
liebte und so nutzte, dass genau diese Ideen entstehen konnten. Wie hiess
es einst, die Schweizer Bahnen dem Schweizer Volk. Bahn 2000 wurde zu einem politischen Thema. Da waren ein Konzept und jene Regionen, die nicht eingebunden wurden.
Zusammen mit der starken Lobby für den Strassenverkehr
versuchte man das Konzept
Bahn 2000
zu beerdigen. Der Sturm legte sich und
die Diskussionen konnten beendet werden. Man war sich im Land einig
geworden. Schliesslich wurde das Konzept von den zuständigen Gremien bewilligt. Bahn + Bus 2000 war keine Idee mehr, sondern viel mehr ein Auftrag, der nun umgesetzt werden musste.
Die
Leute verschwanden daher in den Planungsbüros. Es galt viel zu planen und
nur mit einem Strich auf der Land-karte konnte man in der Schweiz keine
Eisenbahn bauen. Dazu gehörte neben den neuen Strecken auch das pas-sende Rollmaterial. Schliesslich hatte damals die Schweiz keine Lokomotive, die schneller als 160 km/h fahren konnte.
Wagen,
die höhere Geschwindigkeiten erreicht hätten, waren auch Fehlanzeige, nur
gab es hier die Möglichkeit, vorhandene Wagen für 200 km/h herzurichten,
denn seinerzeit, wurde das bei der Bestellung berücksichtigt.
Bei der
Lokomotive Re 4/4 IV
unterliess man dies und sie konnte nicht umgebaut werden. Zudem war ihre
Technik nicht mehr auf dem neusten Stand, denn die
Stromrichter wurden
durch die
Umrichter abgelöst. Die ermöglichten kräftige und trotzdem
leichte
Drehstrommotoren. Eine weitere Steigerung der
Leistung war eine
Folge davon. Dazu waren als Rollmaterial komfortable, aber im Grunde genommen konventionelle Züge mit einer Höchstgeschwindigkeit von bis zu 200 km/h vorge-sehen. Dafür wurden die Lokomotiven der Baureihe Re 460 entwickelt und auch gebaut.
Mit
maximal 230 km/h war sie sogar noch etwas schneller geplant worden. Die
teure
Lokomotive soll-te auch für andere Strecken geeignet sein. Die neuen Wagen waren als konventionelle Modelle geplant worden. Elegante auf den Einheitswagen IV aufgebaute Modelle sahen die Designer vor, auch wenn sie technische Eckpunkte dabei vergassen.
Futuristische Wagen mit
druckdichten Übergängen, die ein Reisen angenehm machen sollten. Ideen
war-en wirklich da und manch einer träumte auch von
Doppelstockwagen. Es zeigte sich schnell, dass damit kaum eine be-friedigende Lösung zu ermöglichen war, denn zwi-schen Bern und Zürich waren die Züge bereits jetzt überfüllt.
Besser werden würde das wohl kaum. So mussten die Wagen
für
Bahn
+ Bus 2000
geändert werden. Die Bahnen in der Schweiz erlebten
einen solchen Erfolg, dass die
Kapazität dieser konventionellen Züge nicht
mehr ausreichte.
Wagen
mit zwei Decks sollten die Lösung sein. So konnte man mit den vorhandenen
Bahnsteigen mehr Leute befördern. Die notwendigen Erfahrungen hatte man
mit der
S-Bahn im Raum Zürich gemacht. Nur im
Fernverkehr hatten diese
Wagen auch einen Nachteil, denn es gab sehr viele Treppen, die nicht so
richtig zum Fernverkehr passen sollten. Es wurden daher die Pendelzüge IC 2000 bestellt und später auf den dazu gebauten und angepassten Strecken eingesetzt. Neigezüge sah dieses Konzept jedoch nicht vor, denn schneller fahren wollte man, weil man neue gerade Strecken gebaut hatte.
Zudem kannte man damals diese Lösungen ausserhalb
von Italien kaum, auch wenn man seinerzeit mit den
Einheits-wagen III
versuchte gemacht hatte. Eine einheitliche Serie war im Interesse der Staatsbah-nen den diese ermöglichten einen einfacheren Unterhalt. Zudem konnten die Umläufe der Pendelzüge optimiert werden.
Jedoch war davon noch nichts gebaut. Ledig
bei der
Re 460 sah man etwas höhere Geschwindigkeiten in den vie-len
Kurven
vor. Erreichen wollte man dies mit speziellen
Drehgestellen und hoch
platzierten
Federn. Mir der fortschreitenden Planung legte sich die Euphorie der ersten Stunde und es trat, wie so oft, 1992 die Er-nüchterung ein.
Die Kosten für das Projekt explodierten. Die
Bahnlinien
wurden viel teurer und mussten mit
Tunnel versehen werden, die
ursprünglich nicht geplant waren. Gerade die
Neubaustrecke wurde beinahe
zu einer nationalen
U-Bahn.
Aber auch an anderen Orten
regte sich der
Widerstand gegen neue
Bahnlinien. Alle wollten mit
Bahn 2000
reisen, aber niemand wollte die Auswirkungen vor seiner Türe
haben, so musste die Bahnlinie in den Boden. Die
Neubaustrecke musste
jedoch gebaut werden, so dass man das Konzept überdachte und neue Lösungen
suchte. Es war Sparen angesagt. Das ging nur, wenn man nicht alle Bereiche so, wie gewünscht ausbaut. Die Züge der Bahn 2000 verloren die Reserven und damit der Fahrplan seine Stabi-lität.
Andere
Neubaustrecken im Land wurden in der Folge gestrichen, oder noch nicht
fertig gebaut. Besonders bemerkt hatte dies der
Basistunnel am Zim-merberg,
der nun bei Thalwil abgebrochen werden sollte. Nur damit war das Konzept Bahn + Bus 2000 nicht mehr zu verwirklichen. Es musste massiv reduziert werden. So sprach man zum Beispiel nur noch von Bahn 2000, obwohl auch Busbahnhöfe vorgesehen waren.
Geplante Knotenbahnhöfe wurden schlicht aufgegeben. Dazu
gehörte zum Beispiel auch Lausanne. Bellinzona und Brig waren schon früher
verschwun-den. Nur damit war der Fahrplan, der dem Konzept zu Grunde lag, schlicht nicht mehr zu halten, denn wenn der Zug 65 Minuten benötigt, ist er unmöglich nach 55 Minuten dort.
Zudem
sollte der Zug über Biel in der gleichen Zeit nach Lausanne fahren, wie
jener über Bern. Mit der vorhandenen
Infrastruktur war das schlicht nicht
zu verwirklichen.
In anderen Teilen des Landes
sah es nicht besser aus, auch wenn dort nicht so viel versprochen wurde.
Das dringend benötigte dritte
Gleis zwischen Effretikon und Winterthur war
verschwunden. Auch nicht gebaut werden sollte der neue Durchstich im Jura,
der die vorhandenen Strecken entlastet hätte. Sie sehen, man machte
Abstriche bei der
Kapazität. Gestrichen hatte man beim Konzept Bahn 2000 auch die Knotenbahnhöfe in Brig und Bellinzona. Diese wären nur mit extrem langen Tunnel in den Alpen möglich gewesen.
Sie wurden
daher schlicht schon bei der Planung auf-gegeben. Die versteckten Pläne
verschwanden daher in den Schubladen, doch nicht so tief, dass man sie
nicht finden konnte. Sie kamen schliesslich doch noch zur Anwendung, doch dann verkaufte man diese wahnwitzige Idee mit neuen Strecken durch die Alpen dem Volk als Alp-transit, oder NEAT.
Die
angeblich für den
Güterverkehr gebaut werden sollte, aber dafür doch etwas
gar hohe Geschwin-digkeiten zuliessen. Ein
Güterzug würde kaum mit 250 km/h
durch den
Tunnel fahren können.
Politisch wurde in gewissen Kreisen von der Abkehr des Konzeptes Bahn + Bus 2000 gefordert. 1993, ge-nauer im Juli desselben Jahres, wurde das über-arbeitete Projekt als erste Etappe Bahn 2000 vorge-stellt.
Von Bussen wollte niemand etwas wissen und das Konzept wurde
politisch auf eine einzige
Bahnlinie
reduziert. Dies obwohl der
kümmerliche Rest beim Zimmerberg noch enthalten war.
Die
Neubaustrecke, die geblieben war, war sehr bekannt geworden und niemand
sah dabei die gigantischen Probleme an anderen Orten. Sowohl der Osten des
Landes, aber auch der Westen waren im Konzept verschwunden. Man sprach
noch von den Knoten in Basel, Bern und Zürich. Von Bern nach Lausanne
blieb zum Beispiel alles beim Alten. Neue Strecken sollten nur noch dort gebaut werden, wo die Kapazität er-höht werden musste. Das war zum Beispiel zwischen Olten und Bern der Fall.
Dort sollten fast doppelt so viele Züge verkehren, wie im damals aktuellen
Fahrplan. Diese zusätzlichen
Geleise baute man etwas gerade und so konn-te
schneller gefahren werden. Nicht so gerade, wie an anderen Or-ten, aber gerade genug, dass mit 200 km/h gefahren werden konnte. Doch damit das ging, mussten auch neue Signale her, denn wer schneller fuhr, hatte weniger Zeit etwas zu erkennen.
Bei
der Eisenbahn sah man das bei 160 km/h. So sollte nur auf der
Neubau-strecke schneller gefahren werden, was natürlich nicht erwähnt
wurde. Die reinen Fahrzeitverkürzungen auf der Strecke am Jurasüdfuss entlang und zwischen Winterthur und St. Gallen wurden nicht mehr mit Neubau-strecken verwirklicht.
Diese mussten den Kosten geopfert werden. Damit war das
Konzept nur noch zwischen Bern, Basel und Zürich umsetzbar. Auch Brig und
das ferne Bellinzona mussten über die Klinge springen.
Lösungen gab es jedoch mittlerweile, denn die
Neigezüge begannen sich in
der Schweiz bekannt zu machen. Insbesondere die neuen
ETR 470 sollten den
Verkehr durch die Alpen deutlich schneller machen. Warum sollte das nicht
auch an anderen Orten funktionieren? Genau diese Idee sollte letztlich
doch noch etwas kürzere Reisezeiten ermöglichen.
Man
sprach von
Neigezügen, die zwischen St. Gallen und Lausanne eingesetzt
werden sollten. Der Zug legte sich in den
Kurven wie ein Motorradfahrer
gegen die Innenseite und kann so deutlich schneller um den Bogen fahren.
Gute Ideen, die in Italien erfolgreich umgesetzt wurden, doch hier sprach
an von mehr Kurven in kürzerer Folge. Züge statt Beton war das Mot-to und daher mussten die pas-senden Fahrzeuge beschafft werden und die gab es damals schlicht noch nicht.
Selbst der
ETR 470, der doch schon bestellt war, konnte nicht benutzt werden, denn es gab
schlicht noch keiner der funktionierte und im Land der vielen Fahrgäste,
sollte etwas mehr Platz für Leute im Zug sein.
Damit man trotzdem auch auf den
nicht ausgebauten Abschnitten kürzere Fahrzeiten erreichten konnte,
sollten die Strecken nach St. Gallen und an Jurasüdfuss nur punktuell
ausgebaut werden. Die grösste Verkürzung der Fahrzeiten sollte mit neuen
Neigezügen verwirklicht werden. Damit war auch dort das Konzept
Bahn 2000
doch noch gerettet und konnte verwirklicht werden.
Das war so einfach, dass die
Euphorie wieder hochkam und man von den neuen schnellen
Verbindungen unter
einer Stunde schwärmte. Jedoch gab es da auch eine Schattenseite. Die
Bereiche mit den höchsten Zahlen bei den Fahrgästen konnte man so nicht
abdecken. Es war schlicht nicht möglich, einen
Neigezug doppelstöckig zu
bauen und dabei noch genug Platz zu haben.
Dank
der
Neigetechnik konnten die
Fahrzeiten
für das Konzept
Bahn 2000 ohne
Neubaustrecken gekürzt werden, so dass zwischen den Knotenbahnhöfen die
vorgegebene Fahrzeit erreicht werden konnte, ohne dass teure
Bahnlinien
erstellt werden mussten. Durch diese Massnahme konnte beim Bau der neuen
Strecken rund eine halbe Milliarde Schweizer Franken eingespart werden.
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