Druckluft und Bremsen |
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Für die Erzeugung von
Druckluft
wurde auch hier ein
Kompressor
verwendet. Da mit dem
Triebwagen
keine langen Züge geführt werden sollten, wurde ein einzelnes Modell
eingebaut. Da im Gegensatz zu den
Lokomotiven
der Baureihe
Ce 4/6
keine
Vorbauten
vorhanden waren, musste der notwendige Platz dafür im Kasten gefunden
werden. In der Folge sollte dieser recht vollgestopft sein und den
Unterhalt nicht vereinfachen. Beim Modell entschieden sich die Hersteller für das Modell, das sich schon bei den Lokomotiven bewährt hatte. Daher kam auch hier ein Kolbenkompressor zum Einbau.
Dieser bezog die Luft
im
Maschinenraum
und zog diese über einen
Filter
in den
Zylinder.
Dort wurde die Luft in die angeschlossene Leitung geschöpft. Ein
Rückschlagventil ver-hinderte, dass die Luft wieder zurück in den Zylinder
flies-sen konnte. Die so geschöpfte Luft gelangte über die Leitung zum im Rahmen der Lokomotive eingebauten Hauptluftbehälter. In diesem wurde die geschöpfte Luft gesammelt und so der Luftdruck im System erhöht.
Das erfolgte jedoch
nur, wenn die später noch vorgestellten Verbraucher weniger Luft bezogen,
als der
Kompressor
schöpfte. Im anderen Fall stieg der Wert in den Leitungen so lange an, wie
der Kompressor lief.
Um zu verhindern,
dass die Leitung platzt, wurde ein
Über-druckventil
in dieser Leitung eingebaut. Dieses war so eingestellt worden, dass es die
Leitung bei einem maxi-malen
Luftdruck
von acht
bar
plus 10% öffnete und die
Druckluft
wieder ins Freie entliess. Damit hatte der
Triebwagen
in diesem Punkt die gleichen Werte, wie sie damals auch bei
Lokomotiven
der Fall waren. Einziger Unterschied fand sich bei der Schöpfleistung.
Ein weiteres Problem
bei der Erzeugung von
Druckluft
besteht darin, dass diese bei sinkendem
Luftdruck
beginnt Feuchtigkeit abzugeben. Was in der Natur dazu führt, dass Wolken
entstehen, sorgt insbesondere in der kalten Jahreszeit in einem System für
Druckluft für grosse Probleme. Daher wurde überschüssiges Wasser in einem
Ölabscheider
gesammelt. In regelmässigen Abständen musste das Wasser abgelassen werden. Die sich im Druckbehälter befindliche Luft konnte mit Absperrhähnen in diesem Kessel eingeschlossen werden. Damit konnte die Druckluft für einige Zeit gespeichert werden.
Wichtig war dies,
weil man diese Luft auch dazu benötigte um den
Trieb-wagen
einzuschalten. Insbesondere das heben der
Stromabnehmer
musste daher auch ohne ausreichend Luftvor-rat möglich sein. Die Lösung
dafür war eine von Hand betriebene Pumpe. Um mit dieser Handluftpumpe nicht das ganze System zu füllen, war sie mit einem Ventil angeschlossen wor-den.
Dieses führte die von
Hand erzeugte
Druckluft
direkt zu den
Stromabneh-mern.
Diese wurden so gehoben und der manuell betätigte
Hauptschalter
sorgte dafür, dass mit dem
Kompressor
der Vorrat ergänzt wurde. Jedoch gab es bei diesem Fahrzeug noch eine
andere Lösung um Druckluft zu erhalten.
An dem
Hauptluftbehälter
wurde eine Leitung angeschlossen. Diese Leitung wurde auf dem Fahrzeug
Speiseleitung
genannt. In ihr waren sämtliche Verbraucher angeschlossen worden. Das
waren längst nicht mehr nur die
Bremsen.
Vorher haben wir bereits erfahren, dass einige der Baugruppe der
elektrischen Ausrüstung damit betrieben wurden. Da wir uns diese später
noch genauer ansehen, belassen wir es bei diesem Hinweis.
Bei den von den
Bremsen
unabhängigen Verbrauchern der
Druckluft
wollen wir uns zwei Bereiche ansehen. So befanden sich auf dem Dach des
Triebkopfes
und auf jenem des Wagens eine mit Druckluft betriebene
Lokpfeife.
Diese diente den akustischen Signalen und sie konnte vom
Führerstand
aus bedient werden. Deshalb war immer nur die in der Fahrrichtung vordere
Pfeife aktiv und der Schall wurde nach vorne gerichtet.
Den
zweiten Bereich finden wird unter dem
Triebkopf.
Die damals auch bei der BLS-Gruppe
übliche
Sandstreueinrichtung.
Diese führte in einem Behälter speziellen
Quarzsand
mit. Dieser wurde anschliessend mit Hilfe von
Druckluft
durch ein Rohr getrieben und vor dem vorlaufenden
Triebrad auf die
Schienen
geblasen. Dadurch konnte mit diesem
Sander
die
Haftreibung
verbessert werden, was besonders bei schlechtem Schienenzustand wichtig
war. Auch wenn der Triebwagen über eine eher bescheidene Leistung verfügte, wurde er mit diesen Sandstreueinrichtungen versehen. Diese waren von den Dampfmaschinen übernom-men worden und kamen immer noch zur Anwendung.
Durch die Tatsache,
dass die Kraft nur mit zwei
Achsen
auf die
Schienen
überragen wurde, rechtfertigte sich diese Einrichtung. Bedient wurde sie
durch das
Lokomotivpersonal
und sie wirkte abhängig der Fahrrichtung.
An der
Speiseleitung
wurden auch die
Druckluftbremsen
und damit der Grund für diese Einrichtung angeschlossen. Dazu wurde die
Leitung auch auf den Wagen geführt, was ja seit der
Lokpfeife
angenommen werden konnte. Eine Möglichkeit die Speiseleitung auch von
ausserhalb des Fahrzeuges zu füllen gab es nicht. Bei den
Bremsen
endete die Leitung jedoch in den beiden
Führerständen
bei den dort eingebauten
Bremsventilen.
Wie seit Jahren üblich, wurde
auch hier eine mit
Druckluft betriebene
Bremse
eingebaut. Dabei kamen zwei
unabhängig arbeitende Systeme zur Anwendung. Ich beginne die Vorstellung
der beiden
Druckluftbremsen mit der direkt wirkenden
Regulierbremse. Diese
wurde über ein
Bremsventil mit mehr oder weniger Druckluft versorgt. Dabei
war der
Luftdruck frei wählbar und er erreichte einen maximalen Wert von
3.5
bar. Das Bremsventil dieser direkten Bremse entliess mehr oder weniger Druck in die als Regulierleitung bezeichnete Leit-ung. Diese endete bei den im Fahrzeug eingebauten Bremszylindern.
Sie wurde jedoch auch an die beiden
Stossbalken geführt. Dort waren jeweils zwei
Luftschläuche mit den
entsprech-enden
Kupplungen vorhanden. Diese Kupplung verschloss sich
automatisch, wenn sie gelöst wurde. Daher konnte die Regulierbremse nicht als Sicherheits-bremse angesehen werden. Dem Triebwagen musste daher ein zweite System eingebaut werden. Dabei wurde die Westinghousebremse eingebaut.
Bei dieser Lösung wurde die
Hauptleitung
durch ein
Bremsventil mit
Druckluft versorgt. Dabei lag der
Luft-druck bei
gelöster
Bremse bei einem Wert von fünf
bar. Die
Bremsung wurde durch
Absenkung eingeleitet. Die Hauptleitung wurde durch das Fahrzeug geführt und endete auch an den beiden Stossbalken. Auch jetzt wurden dort, wie bei der Regulierbremse zwei Luftschläuche ver-baut.
Diese besassen jedoch unmittelbar
beim
Stossbalken einen
Absperrhahn und
Kupplungen, die sich nicht
verschliessen konnten. Wurde die Leitung ungewollt getrennt, entwich die
Druckluft und eine
Bremsung wurde eingeleitet. Daher benannte man die
Westinghousebremse auch als
automatische Bremse.
Um nun mit dem Druckabfall in
der Leitung eine
Bremskraft zu erzeugen, musste ein
Steuerventil verbaut
werden. Sowohl im
Triebkopf, als auch im Wagen war so ein
Ventil verbaut
worden. Es wurde von der Firma
Westinghouse geleifert und war als
einlösige Variante ausgeführt worden. Das bedeute, dass die
Bremse bei
einem Druckanstieg in der
Hauptleitung komplett gelöst wurde. Daher wurden
die Züge nicht damit reguliert. Die Möglichkeit diese Bremse auf dem Modus für die G-Bremse umzustellen war nicht vorhanden. Zwar liess diese das Ventil zu, aber eine Umstellung war nicht vorhanden. Daher arbeitete die Bremse bei diesem Triebwagen mit der normalen Per-sonenzugsbremse.
Diese
Personenzugsbremse konnte in der Zuleitung zum
Bremszylinder
einen Druck
von 3.9
bar erzeugen. Daher war im Vergleich zur
Regulierbremse eine
leicht höhere
Bremskraft vorhan-den. Sowohl die vom Steuerventil abgege-bene Druckluft, als auch jene von der direkten Regulierbremse wurde in je-dem Fahrzeug den verbauten Brems-zylindern zugeführt.
Somit gab es
zwei
Steuerventile und drei
Bremszylinder. Es war somit ein geteiltes
Bremsgestänge
vorhanden, was besonders bei Fahrten in
starken Gefällen,
wie in den
Rampen
der Lötschbergstrecke damals als Alternative zur
elektrischen
Bremse vorgesehen war. So konnte
der
Triebwagen auch dort verkehren.
Mit Hilfe der
Druckluft wurde
im
Bremszylinder ein
Kolben ausgestossen. Dabei drückte der
Luftdruck
gegen den Kolben und bewegte so das angeschlossene
Bremsgestänge. Wurde
die Druckluft wieder entlassen, bewirkte eine Rückholfeder, dass der
Kolben wieder in seine ursprüngliche Position verschoben wurde. Somit war
gesichert, dass die
Bremsklötze des mechanischen
Bremssystems nicht permanent
mit dem
Rad in Kontakt waren.
Damit kommen wir zu den
mechanischen
Bremsen. Diese war bei beiden Fahrzeugen am jeweiligen
Bremszylinder
angeschlossen worden. Trotzdem gab es Unterschiede. Daher
müssen wir uns die beiden Fahrzeuge getrennt ansehen. Wie bisher schon der
Fall, beginnen wir auch jetzt wieder mit den
Triebkopf, der je eigentlich
einer halben
Lokomotive der Baureihe Ce 4/6 entsprach und das war bei den
Bremsen zu erkennen. Wir bei Lokomotiven üblich, wurde die Laufachse nicht mit einer Bremse versehen. Daher wirkte das am Brems-zylinder angeschlossene Bremsgestänge nur auf die beiden Triebachsen.
Dabei wurden bei der hier verbauten
Klotzbremse durch die Kraft des
Kolbens die
Bremsbeläge mit hoher Kraft gegen die
Lauffläche des
Rades
gepresst. In der Folge wurde dieses an der freien Drehung gehindert und
mit Hilfe der Reibung das Fahrzeug verzögert. Die hier verbauten Bremsklötze wurden schon bei der Baureihe Ce 4/6 verwendet. Das ist auch nicht weiter verwunderlich, wurden ja die gleichen Räder verbaut. Dabei wirkte auch hier je ein Bremsklotz auf ein Rad.
Das bedeutete, dass der
Teil lediglich vier Klötze besass. Da jedoch hier noch ein Wagen vorhanden
war, reichte diese Anzahl ohne Probleme aus. Jedoch können wir noch nicht
zum Wagen wechseln. Durch die Reibung wurden die Bremsklötze aus Grauguss stark erhitzt und dabei auch abgenutzt. Diese als Brems-staub anfallende Abnützung führte jedoch dazu, dass der Weg bis zur Lauffläche immer grösser wurde.
Das wirkte sich in einer schlechteren
Wirkung aus. Um das zu kompensieren, konnte in der Werkstatt das
Bremsge-stänge
des
Triebkopfes mit einem
Gestängesteller an die Abnützung
der
Bremsklötze angepasst werden.
Um den Lokomotivteil
unabhängig von der
Druckluft und vom Wagen zu bremsen, war eine
Handbremse
vorhanden. Dieser als
Spindelbremse ausgeführte
Bremse wirkte auf das
Bremsgestänge und somit auf alle
Triebachsen. Damit konnte in diesem Bereich
eine gute
Bremskraft erreicht werden. Jedoch hatte der
Triebwagen noch
einen Wagen und auch der musste mit den
Druckluftbremsen abgebremst
werden, denn nur so wurde eine ansprechende Bremskraft erreicht. Wesentlich umfangreicher wurde die Bremse des Wagens ausgeführt. Das erfolgte in erster Linie deswegen, weil es ein Reisezugwagen war. Diese besassen damals schon gute Lösungen, die auch hier umgesetzt wurden.
Dabei besass der Wagen hier eine
einzelne
Achse und ein
Drehgestell. Das führte dazu, dass hier am
Steuerventil zwei
Bremszylinder angeschlossen wurden. Dabei konnten jeder
Zylinder die gleiche Kraft erzeugen.
Bei der einzelnen
Achse wurde
der
Bremszylinder unter dem Boden des Kastens montiert. Das daran
angeschlossene
Bremsgestänge verfügte über einen manuellen
Gestängesteller
und konnte daher an die Abnützung angepasst werden. Dabei kam auch hier
eine übliche
Klotzbremse zur Anwendung, die mit Hilfe der Reibung des
Klotzes gegenüber der
Lauffläche wirkte. So wurde das
Rad an der freien
Drehung gehindert.
Die
Achse erhielt nicht
weniger als vier
Bremsklötze aus Grauguss. Dabei wurde jedes
Rad von
beiden Seiten in die Zange genommen. Somit hatte alleine diese Achse eine
nahezu gleiche
Bremskraft wie sie bei den beiden
Triebachsen vorhanden
war. Jedoch musste wegen der geringeren
Achslast in diesem Bereich die
Kraft gemindert werden. Doch damit sind wir beim Wagen noch nicht fertig,
denn dieser hatte noch ein
Drehgestell.
Im
Drehgestell wurde ein
eigener
Bremszylinder verbaut. Dieser wirkte über das mit einem
Bremsgestängesteller versehene Gestänge auf die
Klotzbremse der
eingebauten
Achsen. Dabei wurde auch hier jedes
Rad mit zwei
Bremsklötzen
aus Grauguss versehen. Somit hatte der Wagen ausgesprochen gute
Bremsen,
was sich auf den
Triebwagen positiv auswirken sollte. Ein Vorteil, wenn
damit auch
starke Gefälle befahren werden sollen.
Zum Abschluss der
mechanischen
Bremsen muss noch erwähnt werden, dass auch das
Drehgestell
mit einer
Handbremse von der
Druckluft unabhängig gebremst werden konnte.
Damit konnten mit den beiden Handbremsen vier von sechs
Achsen angezogen
werden. Im Vergleich zu den
Lokomotiven war der
Triebwagen daher nahezu
ebenbürtig. Mit anderen Worten, die
Bremskraft reichte für die Abstellung
auf dem ganzen Netz.
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