Fahrgastbereich

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Kommen wir zum Bereich für die Fahrgäste. Diese hatten im Lokomotivteil nichts zu suchen. Daher können wir uns erstmals auf den Wagen konzentrieren. Dabei geht es nicht nur um den Innenraum, sondern auch um die Anordnung der Fenster und Türen in den beiden Seitenwänden. Sie erinnern sich, diese haben wir uns bisher eher oberflächlich angesehen. Dieser Missstand wird mit diesem Abschnitt korrigiert.

Die Seitenwände waren nicht identisch aufgebaut worden. Daher gehen wir durch den Wagen und blicken dabei sowohl nach rechts, als auch nach links. Um uns zu orientieren, kommen wir vom Triebkopf und wechseln auf den Wagen. Die in der Folge angegebenen Richtungen gelten daher in Blickrichtung. Daher stimmen sie nicht mit den Angaben des Fahrzeuges vorbei. Doch wir sehen uns den Teil mit einer Begehung an.

Starten wir im vorderen Führerstand. Diesen verlassen wir über die auf der rechten Seite vorhandene Türe. Nach dieser öffnete sich ein Durchgang. Der Weg war auch möglich, wenn der Triebwagen eingeschaltet war. Am Schluss des Ganges befand sich dann die in der Rückwand befindliche Türe. Diese konnte ganz normal gegen den Innenraum geöffnet werden. Damit war es möglich diesen Teil auch im Fahrzeug zu verlassen.

Der Durchgang auf den Wagen war mit einem Faltenbalg abgedeckt worden. Auch wenn die Distanz nicht gross war, man konnte auch ein Übergangsblech stehen. Danach musste jedoch eine zweite Türe geöffnet werden. Beleuchtet war weder der Durchgang noch der Bereich mit dem Übergang. Lediglich am Tag trat etwas Licht durch die Fenster in den Bereich. Jedoch sollte dieser Teil den Reisenden nicht zugänglich sein.

Nach dem Durchgang treten wir in das Gepäck-abteil. Dieses wurde hier angeordnet, weil so der Schall von Triebteil etwas besser abgeschirmt wer-den konnte. Speziell war eigentlich nicht dieses Tatsache, sondern der Punkt, dass der Gepäckraum für die Reisenden zugänglich war.

Bei guter Besetzung konnte daher auch dieser Teil genutzt werden. Aus diesem Grund wurde bei der Türe zum vorgestellten Durchgang keine Türfalle montiert.

Wenn wir uns im Gepäckabteil umsehen, erkennen wir, dass in diesem Bereich der Boden mit Holzplanken belegt wurde. So konnten schwere Gepäckstücke auch mit Nägel fixiert werden.

Die Wände besassen einen grauen Anstrich, der mit der weissen Decke abgerundet wurde. Die Länge wurde mit 2 350 mm angegeben und der Raum wurde in Blickrichtung durch einen Einbau auf der linken Seite in seiner quadratischen Form be-schränkt.

Der seitliche Zugang erfolgte über die beiden schmalen Tore, die sich unmittelbar beim Ende des Wagens befanden.

Damit auch das Personal einsteigen konnte, wurde unter den Toren ein Trittbrett montiert. Haltestangen erleichterten den so möglichen Aufstieg. Jedoch war das nur möglich, wenn das Tor nach hinten, also zum Wagen, geöffnet wurde. Dazu konnte es seitlich verschoben werden, was in diesem Bereich üblich war.

Auf der rechten Seite befand sich eine leicht nach innen versetzte Wand. Diese nahm das geöffnete Tor auf. Auf der anderen Seite wurde dazu die dort eingebaute Kabine des WC genutzt. Es war daher ein damals üblicher Gepäckraum vorhanden, der in der kalten Jahreszeit jedoch nicht geheizt werden konnte. Ein Deckenlüfter zog im Sommer die heisse Luft ab. Dabei waren die Tore sehr oft offen. Eine Vorlegestange verhinderte den Absturz.

Erhellt wurde der Gepäckraum durch die in den Toren eingelassenen und mit dem in der Seitenwand eingebauten Fenster. Diese konnten nicht geöffnet werden. Zudem wurden sie mit senkrecht verlaufenden Gitterstäben versehen. Konnte jedoch so keine ausreichende Ausleuchtung erreicht werden, war an der Decke noch eine einfache Glühbirne montiert worden. Damit bot das Gepäckabteil kaum Komfort, was dem Ladegut aber egal war.

Mit den Gitterstäben konnte theoretisch auch Post befördert werden. Das wurde jedoch klar durch den Einbau verhindert, denn in diesem Befand sich das WC. Der Zugang zur Kabine erfolgte vom Gepäckraum her.

Daher mussten Reisenden, die diesen Ort aufsuchen wollten, zu-erst das Gepäckabteil betreten. So konnte jedoch das Post-geheimnis nicht eingehalten werden. Daher wurde für diese ein eigener Wagen mitgeführt.

Die Kabine wirkte nicht besonders einladend. Wer in den Raum trat, fand dort lediglich die Schüssel vor. Wer sich dort erleichterte machte das, wie es damals üblich war, sitzend.

Dabei wurde es aber um das Hinterteil etwas zugig, da der Auf-bau nach dem Muster freier Schienenblick erfolgte. Daher war die Benutzung nur während der Fahrt erlaubt. Die Einhaltung dieser Regel wurde durch das Zugpersonal kontrolliert.

Eine Möglichkeit sich die Hände nach dem grossen Geschäft zu waschen, war jedoch nicht vorhanden. Diese war bei den Modellen der Reihe Ce 2/4 vorhanden. Dort gab es jedoch im Winter das Problem mit gefrorenem Wasser.

Aus diesem Grund wurde hier darauf verzichtet. Mit anderen Worten, auf den beiden neuen Triebwagen gab es schlicht kein Wasser, das mitgeführt wurde. Auf Hygiene wurde damals nicht so geachtet.

Erhellt wurde die Kabine mit einer an der Decke montierten Glüh-lampe. Am Tag, wenn das Licht nicht eingeschaltet war, sorgte das eingebaute Fenster für ausreichend Helligkeit.

Damit die Kabine von neugierigen Blicken geschützt war, wurde das dort eingebaute Fenster mit weisser Farbe behandelt. So konnte zwar Licht eindringen, jedoch nicht die Blicke der Passanten. Eine Klappe im Fenster erlaubte die Lüftung.

Es wird Zeit, dass wir den Gepäckraum verlassen. Dazu stand neben der WC-Kabine eine Schiebetüre zur Verfügung. Wurde diese geöffnet, trat man umgehend in das erste Abteil mit Sitzplätzen. Der hier eingebaute Boden war ebenfalls mit Holzplanken belegt worden. Die Wände besassen jedoch einen etwas anderen Anstrich, der etwas freundlicher wirkte. Gleich war jedoch die weisse Decke, wobei es hier nie andere Farben gab.

Im Abteil, das für Raucher vorgesehen war, wurden drei Sitzreihen angeordnet. Dabei wurden diese so eingebaut, dass die Stirnwände mitbenutzt wurden. So konnte die Anzahl der frei im Raum stehenden Bänke verringert werden. Eine Lösung, die durchaus üblich war und die Gewicht sparte. Auch die Ausführung als Holzbänke entsprach dem damaligen Standard für Personenabteile in der dritten Wagenklasse.

Ein Durchgang trennte die Bänke. Dabei konnten auf der linken Seite pro Bank drei Personen sitzen. Auf der anderen Seite gab es dann noch einmal Platz für zwei Personen. Mit einem Sitzteiler von 1 500 mm war es im Abteil recht eng.

Wer mehr Beinfreiheit wollte, sollte sich daher ein anderes Transportmittel suchen. Bei einer maximale Anzahl 30 Personen war das 4,5 Meter lange Abteil recht beengt und entsprechend stickig.

Wobei wir den Sitzteiler genauer ansehen müssen. Dieser war nicht so eng, wie man meinen könnte. Im Vergleich zu den Motorwagen der Baureihe Ce 2/4 konnte der Abstand um 300 Millimeter gesteigert werden.

Als Vergleich soll erwähnt werden, dass rund 60 Jahre später beim Einheits-wagen IV eine weitere Steigerung um rund 300 Millimeter erfolgte. Die Beine konnte man daher auf den Boden stellen, aber auch nicht mehr.

Mit solchen Zahl können wir jedoch nicht viel anfangen. Bei einer Breite von knapp drei Metern, ergab das eine Fläche von 13.5 m2. Somit stand einem Reisenden gerade einmal die Fläche von 0.45 m2 zur Verfügung.

Dabei musste der Durchgang frei bleiben, da ja das Zugpersonal noch Fahrkarten kontrollieren wollte. Das Lokomotivpersonal eilte beo Störungen auch noch durch das Personenabteil. Wahrlich ausgesprochen eng und das wurde optisch mit den quer eingebauten Gepäckträger noch verstärkt.

Bei jedem Abteil war ein Fenster vorhanden. Darunter befand sich dann noch der Aschenbecher. Eine Ablage gab es hingegen nicht mehr. Auch sonst wurde bei diesem Fahrzeug nicht gross auf Komfort geachtet, denn frische Luft gelangte nur in das Fahrzeug, wenn die Seitenfenster geöffnet wurden. Das konnte jedoch zu 2/3 erfolgen, so dass viel Luft einströmen konnte. Dass das nicht allen Reisenden in diesem Käfig passte, versteht sich.

Damit haben wir nun auch diese ersten beiden Seitenwände abgeschlossen. Diese unterschieden sich lediglich durch das veränderte Fenster der WC-Kabine. Dabei waren die drei Fenster des Abteils recht gross ausgefallen und sie waren rechteckig ausgeführt worden. Im geschlossenen Zustand wurden diese Senkfenster durch die Führungen gehalten. Wer sie öffnen wollte, benötigte einen grossen Kraftaufwand um die Scheibe nach unten zu ziehen.

Warme Luft wurde mit drei auf dem Dach montierten Deckenlüftern abgezogen. Das erfolgte auch, wenn die Fenster geschlossen waren. Eine Lösung, die im Sommer durchaus zugige, aber angenehme Bedingungen lieferte. Im Winter wurde der Raum mit Heizkörpern unter den Bänken erwärmt. Wobei deren Leistung nicht ausreichte um angenehme Temperaturen zu erzeugen. Kalt wurde niemandem, da man sich ankuschelte.

In der Nacht und bei Fahrten durch Tunnel wurde das Abteil mit an der Decke montierten Glühbirnrn erhellt. Durch den Aufbau des Personenabteils und durch die enge Bestuhlung ergaben sich aber überall dunkle Ecken.

Was bei Liebespaaren gewünscht war, erschreckte ängstliche Leute eher. Jedoch kann gesagt werden, dass der Triebwagen in all den erwähnten Punkten den anderen Personenwagen in dieser Wagen-klasse entsprach.

Wir verlassen nun dieses Personenabteil wieder. Dazu nutzen wir wieder eine Schiebetüre. Diese gab den Weg zur Plattform mit den beiden seitlichen Einstiegen frei. Diese Plattform hatte eine Länge von 1 500 mm und sie war wirklich sehr einfach aufgebaut worden.

Der Boden wurde mit einem Hartbelag versehen, der den von den Schuhen stammende Schmutz auffangen sollte. Die Wände waren wieder in der technischen Farbe gehalten.

Um nun den Wagen zu verlassen, musste auf einer der beiden Seiten ausgestiegen werden. Mit Vorteil machte man das dort, wo es einen Bahnsteig gab.

Von der Plattform aus musste dazu bei einer der beiden pro Seite montierten Türen die Klinke gedrückt werden. Anschliessend konnte die Türe nach aussen gestossen werden. Sie schwenke zu Seite weg und gab damit den Einstieg fei. Wir nutzen ihn um das Fahrzeug zu verlassen.

Auf beiden Seiten waren nun Handläufe zugänglich. Dabei war einer an der Türe, die im offenen Zustand gehalten wurde. Man konnte sich somit beidseitig festhalten und todesmutig in den Abgrund stürzen. Das musste durchaus wörtlich genommen werden, denn die vier Trittstufen der Treppe waren so schmal, dass der Abstieg eine Herausforderung war. Umgekehrt war es eine Kletterpartie, die besonders ältere Leute beanspruchte.

Es muss jedoch gesagt werden, dass solche Aufstiege damals durchaus üblich waren. Da der Triebwagen jedoch von Zugpersonal begleitet wur-de, konnte dieses die erforderliche Hilfe stellen.

Wer jedoch mit einem Kinderwagen, oder einem oft verwendeten Handwagen reiste, war gut be-raten, wenn er sich nach anderen Möglichkeiten für die Reise umsah. Wobei damals selten gereist wurde, was auch verständlich war.

Erhellt wurde die Plattform mit den in den Türen enthaltenen Fenstern. Diese konnten nicht geöffnet werden. Eine Lüftung war auch nicht vorhanden. Daher konnte es in diesem Bereich bei längerer Fahrt recht stickig werden.

Da jedoch auch die Ausleuchtung in den Tunnel und bei Nacht sehr bescheiden war, hielt sich niemand in diesem Bereich auf. Gereist werden sollte in den beiden Abteilen und eines fehlt uns noch.

Es folgte nun das zweite Personenabteil des Trieb-wagens. Es war sowohl von den Seitenwänden her, als auch vom angebotenen Platz und den Sitz-bänken, mit dem ersten bereits bekannten Abteil identisch. Es war den Reisenden vorbehalten, die nicht rauchten. Daher fehlten die an den Wänden montierten Aschenbecher. Ist ja logisch, diese wurden jetzt nicht benötigt. Ansonsten war der Aufbau identisch ausgeführt worden.

Auch hier erfolgte der Abschluss gegen die Einstiegsplattform mit einer einfachen Wand und der darin montierten Schiebetüre. Diese war auch beim Zugang zum Führerstand vorhanden. Jedoch konnte diese von den Reisenden nicht geöffnet werden. Wer jedoch hier sass und sich auf dem WC erleichtern wollte, musste durch den ganzen Wagen gehen. Was bei guter Besetzung kein leichter Weg war. Dringend sein durfte das Geschäft also nicht.

Während das Raucherabteil drei Lüftungen erhalten hatte und somit den üblichen Normen entsprach, beschränkte man sich beim zweiten Person-enabteil auf einen Deckenlüfter.

Der Grund dafür war simpel, denn über diesem Abteil wurde der Stromabnehmer montiert. Dieser benötigte auf dem Dach viel Platz. Dieser stand daher nicht mehr für die beiden fehlenden Lüfter zur Verfügung. Es war daher kein normaler Wagen.

Wobei die Reduktion der Lüfter nicht so schlimm war. In diesem Abteil wurde nicht geraucht, so dass dieser auch nicht abziehen musste. Trotzdem konnte es stickig werden, daher wurden hier die Seitenfenster oft geöffnet, was besonders im Winter nicht besonders angenehm war.

Wobei wir feststellen können, dass damals eher aut Transport und nicht auf eine angenehme Reise geachtet wurde. Trotzdem das Fahrzeug entsprach anderen Modellen.

Damit haben wir diesen Teil nahezu abgeschlossen. Es fehlte eigentlich nur noch der Führerstand. Dieser unterschied sich nicht von jenem des Triebkopfes. Das war jedoch zu erwarten. Speziell war nur der Weg bei einer Störung. Diese musste auf dem Triebteil behoben werden. Mit anderen Worten, das Lokomotivpersonal musste sich durch die engen Abteile zwängen. Keine leichte Aufgabe, wenn der Triebwagen gut besetzt war.

Da wir nun den mechanischen Teil des Motorwagen kennen gelernt haben, können wir ein kurzes Fazit ziehen. Die Hersteller hatten das Pflichtenheft gut umgesetzt, denn die wichtigsten Teile entsprachen entweder der Lokomotive Ce 4/6, oder einem Personenwagen im Bestand der BLS-Gruppe. Die beiden Teile wurde einfach mit der Kurzkupplung zu einem Triebwagen formiert. Es entstand so dieses optisch ungewohntes Triebfahrzeug.

 

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