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Die
Lokomotive
Fb 2 x 2/3 war wirklich besonders. Eine
Schnellzugslokomotive
für eine
Bahngesellschaft,
die erst im Bau war und die eine
Versuchsstrecke
definierte. Das wurde mit einem Hersteller ergänzt, den man nicht so gut
kannte, da er weit entfernt arbeitete. Als wenn das noch nicht besonders
war, wurde sie nur als F 2 x 2/3 bezeichnet und hatte so keine Angaben zur
Geschwindigkeit. Doch es sollte noch schlimmer kommen. Wer nicht aufpasste, konnte schlicht verpassen, dass sie einmal in der Schweiz im Einsatz war. Selbst in Fachbüchern wurde bei dieser Ma-schine immer wieder von der preussischen Baureihe gesprochen. Für wen wurde sie denn nun gebaut?
Es war eine Maschine, die für die BLS in der Schweiz gebaut wurde.
Nach der Auslieferung war aber bereits nach rund vier Monaten das
Abenteuer zu Ende und die BLS übernahm die Maschine gar nicht.
Eine so kurze Zeit, dass man davon ausgehen musste, dass es zu
grossen Problemen gekommen war. Da aber nach der Rückkehr noch viele Jahre
Fahrten bei der KPEV unternommen wurden, war sie nicht so falsch
konstruiert worden. Daher musste das Problem in der Schweiz liegen, aber
dort setzte sich das System erfolgreich durch. Mit anderen Worten, die
Maschine schien nicht zur Strecke im Berner Oberland zu passen.
Es lohnt sich daher, wenn wir ein Fazit ziehen und uns noch einmal
mit dem Modell der Firma AEG aus dem fernen Berlin befassen. Jetzt jedoch
auch mit den kritischen Blicken und nicht fachlich und nüchtern. Die
verwunderten Blicke, die es durchaus schnell gab, als das Fahrzeug am
Nikolaustag 1910 in der Schweiz eingetroffen war. So richtig Freude an der
Lokomotive
aus Deutschland hatte nicht jeder.
Der Hersteller AEG war dabei das geringste Problem der
Lokomotive.
Bei der BLS sah man den Vorteil der heimischen Industrie nicht gegeben.
Das hing auch damit zusammen, dass die Strecke mit der Hilfe von
Frankreich gebaut wurde. Ein Vorteil, den man gegenüber der
Schweizerischen Bundesbahnen SBB hatte, denn diese musste bei der
einheimischen Industrie bestellen. Dabei war damals diese Industrie mit
der MFO an der Spitze. Gerade diese Maschinenfabrik in Oerlikon MFO hatte es geschafft, dass sie den guten Seriemotor als Patent anmelden konnte. Das sorgte dafür, dass die AEG nach einem anderen Motor Ausschau halten musste.
Dabei bot das Modell nach dem Muster Winter-Eichberg grosse
Vor-teile. Der Repulsionsmotor lief sehr langsam und das erübrigte teure
Getriebe.
Zudem konnte seine
Zugkraft
nahezu ohne Stufen reguliert werden.
Vorzeichen, die für die in Berlin ansässige Firma sprachen, denn
beim
Seriemotor
waren ruckartige Anstiege bei der
Zugkraft
ein grosses Problem. Das zeigte sich schon beim
Versuchsbetrieb
zwischen Seebach und Wettingen mit der
Lokomotive
Nummer 2 und auch die Reihe
Ce 2/4 waren da eher
bockig unterwegs. Daher waren die Daten nicht so schlecht und auch der
Repulsionsmotor erschien ideal geeignet für den Einsatz bei einphasigem
Wechselstrom.
Der Aufbau der
Zugkraft
kann man mit den Lösungen vergleichen, die nahezu 100 Jahre später mit der
Umrichtertechnik
umgesetzt wurden. Nahezu ohne einen Ruck konnte ein Zug beschleunigt
werden und das waren sich die Leute von den damals neusten
Dampflokomotiven mit mehr als zwei Maschinen gewohnt, denn diese fuhren
sehr dynamisch. Eingesetzt wurden diese vor den
Schnellzügen
und das sollte auch die Fb 2 x 2/3.
Mit diesen Vorzeichen wurde gebaut. Die ersten Fahrten hatten ein
Problem mit der
Kühlung
ergeben. Ein Problem, das nicht entstehen sollte, denn bei der hier
verbauten natürlichen Kühlung musste auf eine gute Zirkulation der Luft
geachtet werden. Das war beim Motor ohne
Ventilator
nicht der Fall und auch beim
Transformator
nicht optimal gelöst worden. In langen Steigungen mit langsamer Fahrt
konnte sich ein Problem ergeben. So gelangte die Maschine zu spät ins Berner Oberland. Das war kein Problem, da die BLS sehr offen für alle Ideen war. Trotzdem sollte die Lokomotive nach nur vier Monaten wieder zurück nach Deutschland reisen.
Das obwohl kaum betriebliche Erfahrungen vorhanden waren. Es
musste ein Problem vorhanden sein, das nicht ohne grosse Eingriffe gelöst
werden konn-te. Dabei boten sich zwei Bereiche als Ursache an. Das Fahrwerk war wegen den vielen engen Kurven sehr flexibel ausgeführt worden. Es gab schlicht keinen festen Radstand. Heute wo die Drehgestelle den Durchbruch geschafft haben, kann das kaum nachvollzogen werden.
Jedoch führte das
Gelenk
in der Mitte zu diesem Problem. Es ergab sich dadurch mit etwas mehr als
sieben Metern eine kurze
Lokomotive.
Diese neigten jedoch zu schlechten Eigenschaften bei schneller Fahrt. Jeder Schienenstoss führte zu einer Nickbewegung. Das Personal auf dem Fahrzeug musste wohl kräftig durchgeschüttelt worden sein. Besonders dann, wenn kurze Schienen verbaut wurden.
Diese verstärkten sich mit der Geschwindigkeit. Das sorgte dafür,
dass das Modell der AEG auf geraden Abschnitten sehr viel Mut verlangte.
Nieder-geschrieben wurde das mit schlechten Eigenschaften auf solchen
Abschnitten.
Ein Punkt, der später auch bei der Baureihe
Re 6/6 dazu geführt
hatte, dass bei der Serie kein
Gelenk
verbaut wurde. Die beiden so aufgebauten
Prototypen
liefen ruhiger als die Variante mit dem geteilten Kasten. Da bei der Reihe
Fb 2 x 2/3 jedoch in allen Richtungen eine Bewegung bestand, wurden diese
schlechten Eigenschaften zusätzlich verstärkt. Wie schlimm die Fahrt damit
war, können nur die Leute von damals kennen. Aber auch der Motor hatte seine Probleme. Die vielen Bürstenfeuer und die damit verbundene starke Abnützung der Bürsten führten zu einem grossen Verschleiss.
Bei einer Gesellschaft, die gerade damit beschäftigt war, eine
neue Strecke zu bauen, keine gute Kombination. Wie sich jedoch die
Lokomotive
auf der
Bergstrecke
bewähren würde, konnte nicht mehr geprüft werden, da die Maschine zu
diesem Zeitpunkt nicht mehr im Land war. Die Funken führten jedoch auch dafür, dass die Telegrafen verrückt spielten. Die dabei entstehenden hohen Frequenzen verteilten sich und da die Leitungen entlang der Strecke verliefen, gab es Probleme.
Doch auch hier konnte auf der neuen Strecke eine andere Lösung
gefunden werden. Ein Punkt, der nicht unbedingt den schnellen Abgang der
Lokomotive
aus dem Berner Oberland begründen konnte. Zudem kaum gefahren wurde.
Es musste ein Problem geben, dass verhinderte, dass oft mit dem
Modell gefahren wurde. Ob die
Stromabnehmer
wirklich gut funktionierten kann dabei in Frage gestellt werden. Besonders
in engen
Kurven
befand sich das
Schleifstück
nicht mehr in der Gleisachse. Zudem stellt sich auch die Frage, ob damit
der
Tunnel
befahren wurde. Die mit
Drehstrom
betriebenen Modelle im Simplontunnel lassen vermuten, dass diese Fahrt
stattgefunden haben.
Auch hier haben wir ein Problem, das mit anderen Modellen leicht
gelöst werden konnte. Die anschliessenden Fahrten in Deutschland zeigten,
dass dort der Bügel ersetzt wurde. Das hätte man bei grösseren Problemen
auch in der Schweiz umsetzen können. Doch die Bügel wurden nicht verändert
und so müssen wir das Problem an einer anderen Stelle suchen und so kommen
wir wieder zu den eingebauten Motoren. Der Repulsionsmotor hatte bei geringen Geschwindig-keiten einen sehr hohen Anteil bei der Blindleistung. Der war so gross, dass er bei Beginn der Fahrt sogar den Anteil bei der Wirkleistung überschritt.
Der
Seriemotor
der Firma aus Oerlikon war in diesem Punkt deutlich besser. Daher müssen
wir uns mit diesen Blindleistungen befassen, denn diese waren letztlich
dafür verantwortlich, dass die Maschine kaum eingesetzt wurde. Blindleistungen führten zu Problemen in den Anlagen. Ein Punkt, der nun aber bei der BLS zu grossen Problemen führte. Doch dazu müssen wir eher auf die Versorgung der Strecke blicken. Die BLS besass keine eigenen Kraftwerke.
Die Energie für die
Fahrleitung
wurde bei den Berni-schen Kraftwerken BKW eingekauft. Diese waren jedoch
ab der hohen Blindleistung nicht erfreut. So kam der Entscheid von dieser
Seite.
Die Blindleistung belastete das Netz und dieses wollte man nicht
an die
Lokomotive
anpassen. Lieber erwirtschaftete man Gewinne mit der neuen Bahn. Ein
Punkt, der auch heute noch seine Gültigkeit hat und der hier für das
Scheitern verantwortlich war. Selbst bei modernen Netzen der
Landesversorgung müssen Geräte die hohe Blindleistungen erzeugen mit
kapazitiven Lösungen kompensiert werden. Eine Lösung, die wegen dem
Gewicht nicht ging.
Wir können davon ausgehen, dass die BKW der BLS gewisse Auflagen
zum Einsatz machte. So sollte die
Lokomotive
nur bei einer bestimmten Situation eingesetzt werden. Mit anderen Worten,
man durfte mit dem neuen Modell nur fahren, wenn es dem Versorger passte.
Ein fahrplanmässiger Verkehr war so nicht möglich. In der kurzen Zeit
stand die Maschine daher mehr im
Depot,
als dass sie wirklich erprobt wurde.
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