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Baujahr: | 2008 - 2012 | Leistung: | 1 000 kW / 1 360 PS | |
Gewicht: | 105 t | V. max.: | 160 km/h | |
Normallast: | Keine | Länge: | 62 710 mm | |
Bei der BLS-Gruppe wurden schon sehr früh
Triebwagen
verwendet. Diese waren für den
Regionalverkehr im Berner Oberland
beschafft worden und sie bewährten sich sehr gut. Daher sah man lange Zeit
keinen Grund von dieser Praxis abzuweichen und andere Fahrzeuge zu
beschaffen. Der alleine verkehrende Triebwagen bestand dabei oft auch aus
zwei Fahrzeugen, die jedoch fest miteinander verbunden waren und daher
betrieblich nicht getrennt werden konnten. Eher notgedrungen kaufte zu Beginn der 80er Jahre die BLS-Gruppe mit den RBDe 4/4 erste Pendel-züge. Notgedrungen deshalb, weil
man damals auch auf andere Gesellschaften Rücksicht nehmen musste. Die
kleinste Einheit sollte grundsätzlich aus zwei Fahrzeugen bestehen.
Dazwischen eingereiht werden konnten nun aber zusätzliche Wagen. Bahnte
sich deshalb im Berner Oberland eine Abkehr von der bisherigen Praxis an? Wenn wir uns diese Frage stellen wollen, dann müssen
wir etwas über den Tellerrand blicken. Zum Vergleich bieten sich hier die
Schweizerischen Bundesbahnen SBB an. Sicherlich kein optimaler Vergleich,
aber hinter der mächtigen
Staatsbahn war die BLS-Gruppe auf
Normalspur
ganz klar die Nummer zwei. So gesehen, ist der Vergleich möglich, auch
wenn die Bundesbahnen SBB wirklich deutlich grösser waren und daher andere
Gesetze galten. Die Schweizerischen Bundesbahnen SBB hatten schon
sehr früh mit der Bildung von speziellen Zügen begonnen. Zu den neuen
Motorwagen wurden 1928 neue Fahrzeuge, die man Zugführungswagen nannte,
angeschafft. Mit normalen Wagen ergänzt entstanden so erste
Pendelzüge,
die sich auf dem ganzen Netz bewährten und daher immer mehr verbessert
wurden. Selbst Versionen mit zwei
Triebwagen an jeder Seite gab es damals. Entscheidend dabei waren nicht nur die
Motorwagen,
sowie die Zugführungswagen, sondern die dazwischen eingereihten Wagen.
Diese wurden dem Bestand entnommen und für diesen Einsatz entsprechend
umgerüstet. Wie viele davon eingereiht waren, entschied das
Passagieraufkommen in den jeweiligen Regionen. Bekannt dabei wurde sicher
jener blau/weisse Zug, der schnell als Arbeiter-Pullman bezeichnet, einen
ganzen Wagen in der zweiten
Wagenklasse hatte. Mit Pendelzügen wagte man sich bei der Staatsbahn auch in den Fernverkehr. Hier sind sicherlich die schnellen mit Loko-motive Re 4/4 I bespannten Städteschnellzüge zu erwähnen. Später kamen dann die
Triebwagen
RBe 4/4, die mit ihren
Steuerwagen ebenfalls im
Fernverkehr
eingesetzt wurden. Beide Versionen kamen verkürzt aber auch im
Regionalver-kehr zum Einsatz. Es entstanden daher sehr vielseitig
einsetz-bare Züge. Zwei Bahnen mir sehr unterschiedlichen Lösungen, die
durchaus auf Grund anderer Grundsätze entstanden. Die
Staatsbahnen wollten
auf dem ganzen Streckennetz einheitliche Fahrzeuge, die an die Bedürfnisse
angepasst werden konnten. So wurde aber auch der Unterhalt deutlich
reduziert. Schliesslich hatten die Staatsbahnen alleine bei der Baureihe
RBe 4/4 mehr Modelle im Bestand, als die BLS-Gruppe im
Regionalverkehr
einsetzte. Mit den Zwischenwagen konnte je nach Region die
Platzzahl angepasst werden. Von kurzen bis zu sehr langen
Pendelzügen sah
man damals bei den Schweizerischen Bundesbahnen SBB alle erdenklichen
Varianten. Das Konzept funktionierte und letztlich verhinderten nur die
Zugkräfte, dass die Reihe
Re 4/4 II in dieses Konzept aufgenommen wurde.
Doch so richtig vergessen hatte man die Idee vom
Pendelzug im
Fernverkehr
noch nicht. Bei der BLS-Gruppe war das jedoch anders. Das
Streckennetz verlief grundsätzlich in ländlichen Regionen. Diese waren
zudem direkt auf das Zentrum Bern ausgerichtet. Die BLS-Gruppe erreichte
diesen
Bahnhof von drei Strecken aus. Im Zulauf zum
Hauptbahnhof teilten
sich diese das gleiche
Gleis. In der Folge gab es in diesem Abschnitt eine
grosse Dichte bei der Zugfolge. Die Leute verteilten sich so auf die Züge. Auf dem übrigen Netz der BLS-Gruppe konnten einheitliche Züge eingesetzt werden. Anbieten mussten diese die verschie-denen Abteile. So entstanden bei der BLS-Gruppe die bekannten
Doppeltrieb-wagen der Baureihe
ABDe 4/8, welche viele Jahre zum Bild der
Gesellschaft gehörten. Doch gerade diese zeigten, dass das Konzept auch
Nachteile mit sich bringen kann. Das System konnte sich nicht an mehr
Verkehr anpassen. Im Raum Bern reichten die
Triebzüge mit der Kapazität
oft nicht aus. Man behalf sich damit, dass die Strecken zu den
Spitzenzeiten einfach mit zusätzlichen Zügen befahren wurden. Doch immer
mehr zeigte sich, dass ein Wagen mehr ideal sein könnte. Zudem sollten
diese Wagen die Wendezeiten nicht verlängern und zur besseren Verteilung
der Reisenden im Zug einen Durchgang durch die ganze
Komposition
aufweisen. So wurden die
ABDe
4/8 mit
Steuerwagen ergänzt.
Einige der älteren Modelle wurden umgebaut, und konnten nur noch mit
dieser verlängerten Kombination eingesetzt werden. Es entstanden
dreiteilige Züge, die mehr Platz anbieten konnten. Diese konnten bei
Bedarf mit passenden Zwischenwagen ergänzt werden, was eigentlich ein
Pendelzug war. Entscheidend war bei den umgebauten Modellen, dass sie
alleine nur in eine Richtung fahren konnten. Genau deshalb wurden die
Triebwagen
RBDe 4/4 nach
diesem Grundsatz aufgebaut. Es schien fast, als hätten sich die Triebwagen
den ersten Platz erkämpft und den
Regionalverkehr unter sich aufgeteilt.
Doch damit sollte der Wettstreit längst nicht entschieden sein. Die neuen
Pendelzüge NPZ waren die letzten ihrer Art, denn die
Triebzüge sollen zum
finalen Sieg eine Pause einlegen, doch dann den Triumpf für sich
beanspruchen. Auch wenn wir bisher die BLS-Gruppe eher im Nahverkehr gesehen haben, es gab auch den Fernverkehr. So verkehrten schnelle Züge zwischen Bern und Neuchâtel, aber auch internationale Fernver-kehrszüge auf der Strecke über den Lötschberg. Eher selten gab es
jedoch auch schnellere Züge im Gürbetal. Doch konzentrieren wir uns auf
den
Fernverkehr bei der grossen Lötsch-bergbahn, denn das war immer wieder
eine Knacknuss. Der
Fernverkehr im Berner Oberland war viele Jahre
eine gemeinsame Sache zwischen der BLS-Gruppe und den Schweizerischen
Bundesbahnen SBB. Während die
Staatsbahnen nahezu sämtliche Züge auf der
traditionellen Strecke von Bern nach Interlaken Ost abdeckten, bespannte
die BLS-Gruppe nahezu sämtliche Züge auf der
Bergstrecke über den
Lötschberg. Die Lokomotiven
Re 4/4 II und
Re 4/4 waren daher fast
identisch. Mit der Erhöhung der Geschwindigkeit im Aaretal auf
160 km/h, waren beide Typen zu langsam geworden. In Betrieb kamen daher
die Maschinen Re 460, Re 465 und zu Beginn die Baureihe Re 4/4 IV. Während
die internationalen Züge immer mehr an schnellere Züge, wie zum Beispiel
die
ICE abgetreten werden mussten, kamen im nationalen Verkehr
Einheitswagen IV beider
Bahngesellschaften zum Einsatz. Doch gerade hier
gab es später Unterschiede. In etwa zeigte sich die Aufstellung im Berner
Oberland so. Mit der Abstimmung über die grossen
Tunnel der NEAT, zeigte
sich ab, dass es zu Veränderungen kommen könnte. Gerade bei den Schnellen
Zügen hatten die Schweizerischen Bundesbahnen SBB neue
Steuerwagen zu den
Einheitswagen IV beschafft, die ganz aktuellen
IC 2000 galten so oder so
als
Pendelzüge. Nur wie genau sich diese Situation auswirken sollte,
ahnten nur Insider. So setzten die Schweizerischen Bundesbahnen SBB die Bau-reihe Re 460 immer öfter in Pendelzügen mit Einheitswagen IV, oder IC 2000 ein. Das konnte die BLS AG nicht, weil in ihrem Fahrzeugpark der
passende
Steuerwagen schlicht nicht vorhanden war. Man hätte diesen von
den Schweizerischen Bundesbahnen SBB mie-ten müssen, was man nicht wollte.
Diese
Pendelzüge, die in Bern nicht mehr mit einer neuen Maschine bespannt
werden mussten, waren nicht gut. Der
Fernverkehr wurde komplett an die Schweizerischen
Bundesbahnen SBB abgetreten. Dafür übernahm die BLS-Gruppe als
Gegenleistung die
S-Bahn im Raum Bern. Dazu musste die BLS jedoch neue
Fahrzeuge beschaffen und diese mussten besser zum Konzept passen, als die
auch schon in die Jahre gekommenen
RBDe 565 mit ihren
Pendelzügen. Sie
waren gut, aber damals nicht für den Verkehr einer S-Bahn ausgelegt
worden. Die Erweiterung des Fahrzeugparkes sollte deshalb
auch die Bildung von Flügelzügen erlaubten. Direkte
Verbindungen sollten
so entstehen und die einzelnen Teile schnell und leicht verbunden werden.
Die Lösung dieser Idee war nur mit neuen Fahrzeugen möglich. Wichtig bei
diesen war, dass
automatische Kupplungen verwendet werden sollten. Diese
erlaubten es die Züge schnell zu trennen und wieder zu vereinen, was mit
dem alten Material nicht ging. Es entstanden so die
Triebzüge
RABe
525, die besser
unter der Bezeichnung NINA bekannt wurden. Die ursprüngliche Ausführung
war noch auf den Einsatz des Stammnetzes ausgelegt worden. Mit der
Übernahme der
S-Bahn im Raum Bern änderte sich das jedoch leicht. Die von
den Schweizerischen Bundesbahnen SBB übernommen Strecken hatten ein
deutlich höheres Aufkommen bei den Fahrgästen und daher musste der
Triebzug länger werden.
Damit waren die Positionen wieder bezogen, die eine
Gesellschaft deckte die
Die
Einheitswagen IV der BLS verschwanden im grossen Bestand der
Schwei-zerischen Bundesbahnen SBB. Dafür erhielt die BLS die
Einheitswagen III für die Strecke durch das Entlebuch nach Luzern. Ein Bereich, der an
die BLS abgetreten wurde. Doch wie so oft, lange sollte diese Lösung nicht Bestand halten und ver-antwortlich waren diesmal nicht neue Abmachungen, sondern ein Bauwerk, das im Berner Oberland die Welt auf den Kopf stellen sollte. Die Rede ist vom
Basistunnel der Frutigen direkt mit Visp im
Wallis verbinden sollte und damit das Projekt NEAT. Es galt sich Gedanken
über die
Fahrpläne nach der Eröffnung zu machen und diese gefielen nicht
allen Leuten. Mit dem Bau dieses
Tunnels war eigentlich schnell
klar, dass der
Fernverkehr ins Wallis diesen Weg nehme sollte. Zu
begründen war das mit dem Konzept
Bahn
+ Bus 2000. Wichtige Zentren
sollten innerhalb einer Stunde miteinander verbunden werden. Der
Basistunnel schaffte diese Situation zwischen Bern und Visp. Dazu wurde im
bisher eher beschaulichen
Bahnhof ein neuer Knoten gebildet. Wobei dieser
nur für die Fahrplanzeit und nicht für alle Anschlüsse galt. Brig sollte nicht in der vorgesehenen Zeit erreichbar
sein und an Bedeutung verlieren. So neu war diese Idee gar nicht, denn
schon beim Bau der
Bergstrecke war Visp lange im Rennen. Damals entschied
eigentlich nur der Simplontunnel, dass das Ende der Strecke nach Brig
verschoben wurde. Mit der NEAT und dem neuen Knoten Visp ergaben sich
jedoch neue Möglichkeiten und diese waren es letztlich, dass nicht alle
Leute glücklich waren. Wer von Bern nach Zermatt reisen wollte, konnte sich den Umweg über Brig ersparen. Damit war der bekannte Ferienort beim Matterhorn von der Hauptstadt aus in zwei Stunden erreichbar. Ab Basel und Zürich in drei Stunden. Eine Reisezeit, die kurz genug war, damit man sich
grosse Hoffnungen in den Tourismus er-träumen konnte. All das geschah
jedoch ganz klar auf Kosten der Orte entlang der
Bergstrecke und dort gab
es drei grosse Verlierer. Kandersteg als letzter Ort vor dem Lötschbergtunnel profitierte in dieser Funktion von den halten-den Zügen des Fernverkehrs. So wurde der Bahnhof nicht nur von den Schnellzügen, sondern auch von Intercity und von den grossen Eurocitys bedient. Damit profitierte die
Gemeinde im Berner Oberland, denn es gab sogar direkte
Verbindungen, die
bis nach Hamburg möglich waren. Umgekehrt erhoffte man sich von dort
Besucher. Da auf der Bergstrecke am Lötschberg nicht zwischen den Intercity und den Schnellzügen unter-schieden wurde, kam es auf der anderen Seite des Tunnels zur gleichen Situation in Goppenstein. Das Tor
zum Lötschental war damit in der gleichen Situation, wie Kandersteg. Der
dort auf-keimende Tourismus, hatte aber mit Zermatt eine grosse Konkurrenz.
Daher sah man es nicht gerne, wenn die direkte
Verbindung nach Bern
verloren ging. Lange Zeit hoffte man in Frutigen auf einen Stopp der
Züge des
Fernverkehrs. Diese hätten den
Basistunnel ab dort sogar noch
erreicht. Gerade die hier wichtigen
Verbindungen nach dem bekannten
Ferienort Adelboden liessen die Bürger lange Zeit hoffen. Doch mit der
Verfeinerung der
Fahrpläne zeichnete sich schnell ab, dass der Halt in
Frutigen zeitlich nicht möglich war, die Züge des Fernverkehrs mussten mit
vollem Tempo in den
Tunnel fahren. Drei wichtige Orte entlang der alten Bergstrecke wurden damit von den direkten Verbindungen nach Bern abgeschnitten und waren lediglich mit dem Regionalverkehr nach Spiez an den Fernverkehr angebunden. Dabei sah es bei Kandersteg sehr schlecht aus, denn der
Regionalverkehr wur-de dort schon lange auf der Strasse abgewickelt. Wer
nach Kandersteg wollte, musste in Zukunft zweimal umsteigen. Bisher war
die Reise ab Bern direkt möglich. Der Unmut in der Bevölkerung über den in Bern gefällten Entscheid war natür-lich gross. Man sah sich im Stich gelassen und sprach von Randregion. So hatte man sich die Lösung bei der Abstimmung nicht vorgestellt. Es wurde nur von der neuen Strecke und nicht vom
damit verbundenen Ver-kehr gesprochen. Wer zudem die Abstimmung gewinnen
wollte, erwähnte, dass der ungeliebte
Güterverkehr im
Tunnel verschwinden
sollte. Der Schach-zug ging auf. Nun aber waren andere Lösungen gefragt, denn die NEAT
übernahm schlicht den gesamten Verkehr und die
Bergstrecke sollte, sofern
es nicht anders ging vom
Güterverkehr benutzt werden. Ein Zug des
Fernverkehrs sollte man in Goppenstein und Kandersteg nicht mehr sehen. In
Frutigen raste er schlicht am
Bahnhof vorbei, was noch deprimierender war.
Zumindest die direkte
Verbindung in die Hauptstadt sollte doch zu retten
sein. Die Anfragen nach einer
Verbindung mit Zügen des
Fernverkehrs wurden von den Schweizerischen Bundesbahnen SBB negativ
beantwortet. Wer will schon leere Züge, denn die Mehrheit würde sich für
den schnellen Weg entscheiden. Touristen hatten bei der
Staatsbahn
schlicht keinen Stellenwert. Man transportierte sie, aber der Fokus lag
auf den Geschäftsleuten und die starrten so oder so nur in ihre Computer,
oder telefonierten. Somit blieb den drei Orten nur noch der
Regionalverkehr und bei diesem konnte man auf den Rückhalt der regionalen
Gesellschaft setzen. Mit dieser konnte man sich an eine Lösung für das
Problem machen. Nur wurden dazu auch Züge benötigt, denn bei der BLS AG
gab es schlicht kein passendes Fahrzeug. Eine langfristige Planung für das
neue Konzept auf der
Bergstrecke begann. Der Arbeitstitel für das neue
Konzept war Lötschberger.
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