Entwicklung und Bestellung |
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Die Eckdaten waren klar, die
Lokomotive
musste ungefähr 100 km/h erreichen. Man war bei der Forderung noch etwas
vorsichtig, denn auch nicht jede Maschine der Reihe
A 3/5 erreichte diesen Wert. Dabei
waren diese Dampflokomotiven wirklich als Muster für die neue Baureihe
vorgesehen, denn auch bei der benannten Anzahl der
Triebachsen
gab es keine Steigerung. So wurden auch hier drei Triebachsen erwartet. Natürlich wurden damit beim elektrischen Modell identische Zugkräfte er-wartet. Wobei bei der Anfahrzug-kraft klar Abstriche zuge-lassen waren. Ein Punkt, der wichtig war, denn hier waren die Dampfmaschinen nicht zu übertreffen.
Deutlich wichtiger vom Be-steller eingeschätzt wurde die
Dauerzugkraft bei bestimmten Geschwindigkeiten. Diese wurde im Katalog mit
Anhängelasten
auf bestimmten Steigungen definiert.
Oft wird angenommen, dass die
Leistung
ein Massstab sei. Das stimmt nur bedingt, bei den Eisenbahnen geht es viel
mehr um die möglichen
Zugkräfte.
Man musste eine Steigung befahren können und da musste man wissen, was
mitgeführt werden konnte. Die Leistung wurde damit bestimmt, wie schnell
diese Steigung erklommen werden muss. Zu langsam werden durften die
Maschinen nicht, denn man wollte auch kürzere
Fahrzeiten. Das ergab für eine elektrische Lokomotive nach dem Muster der Staatsbahn wegen dem höheren Gewicht eine Laufachse mehr. Die vorhandenen Streckenklassen blieben, und daher mussten die Lokomotiven angepasst werden. Nur vereinzelte Abschnitte in der Schweiz waren damals für Achslasten von 20 Tonnen zugelassen. Erlaubt waren für die Triebachsen 18.5 Tonnen. Laufachsen sollten mit maximal 13 Tonnen belastet werden.
Ohne die Toleranzen, die recht grosszügig ausgelegt wurden, war
damit klar, die neuen Modelle sollten auf die Bezeichnung Ae 3/6 hören.
Das maximale Gewicht lag bei 94 Tonnen. Damit blieb erstmals eine
Schnellzugslokomotive
unter der magischen Grenze von 100 Tonnen. Wobei der Vergleich hinkt, da
bei den alten
Dampfmaschinen
auch noch der
Tender
einbezogen wurde. Dieser wurde hier natürlich gestrichen.
Da im
Güterverkehr
eine Reduktion der
Zugkraft
von den
Staatsbahnen
nicht gewünscht wurde, entwickelte man in diesem Punkt die erfolgreichen
Modelle der Reihe
Ce 6/8 II weiter. Die
Modelle hatten sich am Gotthard bestens bewährt, also warum sollte man in
diesem Punkt etwas ändern. Wegen den Anpassungen bei der Konstruktion und
der grösseren
Leistung
wurde das neue Modell als
Ce 6/8 III geführt.
Hinweise zu diesem Modell finden Sie auf der entsprechenden Seite.
Näher ansehen müssen wir uns die
Lokomotiven
für
Schnellzüge
im
Flachland. Steilere Strecken sollten sofern
erforderlich mit den Modellen vom Gotthard befahren werden. Dabei war die
Geschwindigkeit kein grosses Problem, da nicht unbedingt schneller
gefahren werden konnte. Gerade die Strecken durch den Jura, waren steil
und kurvenreich.
Bei den
Schnellzugslokomotiven
wurde eine grosse Zahl von Maschinen erwartet. Die
Hauptstrecken
im
Flachland machten den grössten Teil des
Streckennetzes aus. Das war mitunter auch der Grund für die
Fahrleitung,
denn die langen Fahrten waren oft mit einem Wechsel der
Lokomotive
unterbrochen worden. Das war besonders dann sehr aufwendig, wenn die
Dampflokomotive die Vorräte ergänzen musste. Besonders beim Brennstoff
dauerte es lange.
Daher entschied man sich bei den Schweizerischen Bundesbahnen SBB
dafür, erneut einen Wettbewerb zwischen den Herstellern zu veranstalten.
Dabei beschränkte sich dieser jedoch nur noch auf die
Schnellzugslokomotive.
Dafür waren nun aber drei Elektriker im Spiel und nicht mehr nur deren
zwei. Die oben genannten Vorgaben stammten von den Schweizerischen
Bundesbahnen SBB und galten dabei für alle drei Firmen. |
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Brown Boveri und Co BBC |
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Die in Münchenstein angesiedelte Abteilung für Schienenfahrzeug
der Firma Brown Boveri und Co BBC entwickelte daraufhin ein neues Modell.
Speziell dabei war, dass man nun auf einen Antrieb
auf jede
Achse
setzte. Ein Punkt, der bisher nur bei der Reihe
Be 4/7
umgesetzt wurde. Deren Vorteil wollte man nun auch beim neuen Modell
nutzen. Um es vorweg zu nehmen, der BBC sollte damit die beste Maschine
gelingen. Die Maschine wurde als Reihe Ae 3/6 I geführt. Dabei stand der Index eins für die BBC. Sie hatte als Merkmal einen neuen Antrieb nach dem Muster von Jakob Buchli erhalten.
Dieser
Buchliantrieb
wurde bei der
Versuchslokomotive
der Reihe Ae 4/8 sogar im Vorfeld getestet. Die dort ge-machten guten
Erfahrungen liessen erkennen, dass mit diesem
Antrieb
ein grosser Wurf gelungen war. Daher auch der Entscheid diesen zu
verbauen.
Es sollte gerade diese Baureihe und die nachfolgende Reihe
Ae 4/7
sein, die den
Antrieb
nach Buchli so bekannt werden liess. Doch noch sind wir beim Modell Ae 3/6
I, die ein Gewicht von 93 Tonnen erreichte. Die
Leistung
wurde mit 1 450 kW, oder 1 920 PS angegeben. Auch die verlangte
Geschwindigkeit von 100 km/h konnte dank dem neuen
Buchliantrieb
ohne Probleme ausgefahren werden. Wir haben somit eine gut konstruierte
Maschine erhalten. Mit der Reihe Ae 3/6 I sollte die grösste Lokomotivserie der Schweizerischen Bundesbahnen SBB entstehen. Erst die Universallokomotive der Baureihe Re 4/4 II, die ab 1964 gebaut wurde, sollte die Ae 3/6 I in der Anzahl Maschinen übertreffen. Im Laufe der Auslieferung dieser 114 Exemplare, konnte sogar die Leistung leicht gesteigert werden. Damit war klar, dass man in Münchenstein ausgesprochen gute Arbeit geleistet hatte.
Wie gut die Maschinen waren, zeigt sich in dem Punkt, dass einige
Lokomotiven
der Reihe Ae 3/6 I sogar für Geschwindigkeiten von bis zu 110 km/h
zugelassen wurden. Eine Anpassung bei den
Getrieben,
oder andere Baugruppen, waren dazu nicht erforderlich. Sie sehen, es war
der BBC wirklich ein ausgesprochen gelungenes Modell entstanden. Das
Problem dabei ist, dass sie im Gegensatz zu den anderen Modellen im
Flachland blieb.
Da die Baureihe nicht in einem
Depot
der Gotthardstrecke zu Hause war, wird sie hier nicht weiter behandelt.
Wer jedoch detaillierte Informationen zum
Antrieb
und zu weiteren Merkmalen der Reihe Ae 3/6 I haben möchte, der kann die
Seite der grossen Schwester
Ae 4/7
besuchen. Die war am Gotthard zu Hause und viele Punkte waren von der
etwas älteren kleineren Schwester Ae 3/6 I übernommen worden. Zudem
erkennt man so den Erfolg. |
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Maschinenfabrik Oerlikon MFO |
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Bei der ersten Generation hatte man den lukrativen Auftrag für
eine
Lokomotive
für
Reisezüge
verloren. Die Schweizerischen Bundesbahnen SBB liessen in Oerlikon die
Maschinen für den
Güterverkehr
bauen. Diese als Reihe
Ce 6/8
II geführten Lokomotiven sollten sich im Lauf der Jahre jedoch
zu den berühmtesten Modellen entwickeln. Als «Krokodil» ist die Reihe
Ce 6/8 II in aller
Welt ein Begriff, was für die Leute bei der MFO sprach.
Die Maschinenfabrik in Oerlikon konnte sich auch jetzt bei den
Lokomotiven
für den
Güterverkehr
durchsetzen. Diese als
Ce 6/8 III
geführten Modelle waren jedoch nur eine verbesserte Ausführung, der
erfolgreichen Maschinen. Diesmal wollte man daher auch bei der
Schnellzugslokomotive
für das
Flachland den grossen Wurf landen, denn
schliesslich war die MFO auf diesem Gebiet führend. Zumindest meinte man
das. Da man in Oerlikon eher konservativ eingestellt war, wagte man hier den Stritt zum Einzelachsantrieb noch nicht. Die als Reihe Ae 3/6 II bezeichnete Lokomotive hatte daher Triebstangen erhalten. Sie
entsprach in der
Leistung
etwa den Maschinen der BBC. Mit einem Gewicht von 98 Tonnen war sie im
Vergleich sehr schwer geworden. Das war jedoch eine direkte Folge der
grossen Toleranzen, die in diesem Punkt vom Besteller zugelassen wurden.
Wie falsch dieser Entscheid für den
Stangenantrieb
wirk-lich war, zeigt eine wesentliche Tatsache auf. Bei der Reihe Ae 3/6
II wurde in der Schweiz zum letzten Mal bei einer Streckenlokomotive der
Stangenantrieb verwendet. Der Einzelachsantrieb begann seinen Siegeszug.
Daher kann man die Maschine der MFO auch als veraltet ansehen, auch wenn
der verwendete Stangenantrieb bei bis zu 100 km/h recht gut funktionierte.
Letztlich wurden von den Schweizerischen Bundesbahnen SBB 60
Maschinen dieser
Bauart
in Betrieb genommen. Damit war der MFO der erhoffte Erfolg beschieden
worden. Wobei damals wirklich sehr viele
Lokomotiven
benötigt wurden. Erst die Reihe
Ae 4/7
sollte die Diskussionen um die bessere Lösung bei den
Antrieben
beenden. Doch noch hatte jeder Elektriker direkten Einfluss auf die
mechanische Konstruktion der neuen Baureihe.
Auch diese
Lokomotive
hatte kaum Ausflüge am Gotthard. Zwar wurden diese Maschinen wegen dem
Stangenantrieb
in Bellinzona unterhalten, aber die Fahrten in die
Hauptwerkstätte
werden in den Einsatzplänen nicht erwähnt, denn diese hatten die Reihe
Ae 3/6 II klar im
Mittelland vorgesehen. Hier wird auch sie nicht weiterverfolgt werden.
Hinweise finden Sie zur
Schnellzugslokomotive
aus Oerlikon auf der Seite zur Baureihe
Ae 3/6 II.
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Société Anonym des Ateliers de Sécheron SAAS |
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Bei der ersten Generation war man in Meyrin bei Genève nicht
bereit. Mit der Reihe
Be
4/7 konnte man einen ersten kleinen Erfolg erzielen. Da
man sich bei der SAAS schon früh den
Federtopfantrieb
von
Westinghouse
sicherte, war man mit einem
Antrieb
am Start, der bei der ungefederten Masse sensationelle Ergebnisse
erzielte. Auch sonst waren die ersten Modelle gelungen und sie verkehrten
sehr erfolgreich am Gotthard. Auf Grund der guten Erfahrungen mit der Reihe Be 4/7 konnte die Firma Sécheron in Meyrin bei Genève auch an eine Lokomotive für das Flachland denken. Daher gab man ebenfalls ein Modell ein, dass erst noch leichter, als die Konkurrenz sein sollte.
Daher konnte man sogar auf eine
Laufachse
verzichten. In der Folge, sollte die Maschine als Reihe Ae 3/5 eingesetzt
werden. Somit war die Verwandtschaft nur noch schwer zu erkennen.
Erneut setzte man auf den von der Reihe
Be 4/7
bekannten
Westinghouseantrieb.
In der kurzen verfügbaren Zeit zwischen den beiden Modellen war es jedoch
schlicht nicht möglich, die erforderlichen Verbesserungen auszuführen. Das
führte dazu, dass hier die erlaubte
Höchstgeschwindigkeit
auf 90 km/h reduziert werden musste. Die Maschine aus der Westschweiz war
damit langsamer, als die beiden anderen Modelle.
Trotz der um eine
Laufachse
gekürzten Maschine, sollte die
Lokomotive
auch die
Leistungen
der Reihen Ae 3/6 I und
Ae 3/6 II erbringen
können. In Meyrin hatte man daher das Leistungsgewicht reduzieren können.
Ein Modell, das wir uns ansehen müssen, weil es als einziges der drei
Baureihen planmässig am Gotthard zu finden war. Daher wollen wir uns in
den folgenden Abschnitten mit der Baureihe Ae 3/5 der SAAS befassen.
Die Schweizerischen Bundesbahnen SBB bestellten bei SAAS in Meyrin
in mehreren Teilserien 26
Lokomotiven
und gaben ihnen die Nummern 10 210 bis 10 226. Damit berücksichtigte die
junge
Staatsbahn
alle drei grossen Elektriker im Land. Daran sollte sich bis zum
Zusammenschluss der Firmen nichts mehr ändern. Die Modelle wurden zwar
immer einheitlicher, kamen jedoch immer wieder aus den Werken in Meyrin,
Münchenstein und Oerlikon. Der mechanische Teil der Lokomotiven der SAAS aus Meyrin stammte von der Schweizerischen Lokomotiv- und Maschinenfabrik SLM in Winterthur. Diese Firma hatte sich bereits als Mechaniker einen Namen gemacht und noch immer baute man auch Dampflokomotiven.
Auch wenn diese nun klar in den Hintergrund rücken sollten, denn
die drei grossen Serien sollten kurze Lieferzeiten aufweisen und das
forderte die Leute in Winterthur. Die ersten Lokomotiven, der hier beschrieben Bauart Ae 3/5, hatten einen sehr schlechten Kurvenlauf. Ein Problem, wollte man mehr als die bereits beschafften 26 Exemplare verkaufen.
Das führte dazu, dass die SAAS die Konstruktion komplett auf den
Kopf stellte. Die Folge davon war, dass eine zusätzliche
Laufachse
benötigt wurde. So entstand die Reihe Ae 3/6 III, die mit dem hier
vorgestellten Modell sehr nahe verwandt war.
Beschafft wurden die
Lokomotiven
der Baureihe in mehreren Teilserien. Bereits 1920 wurden die Lokomotiven
mit den Nummern 10 201 bis 10 206 bestellt. Diese können wir als
eigentliche
Prototypen
ansehen, auch wenn diese nicht so auffallen sollten, da gleich noch drei
weitere Modelle bestellt wurden. Diese neun Maschinen wurden 1923 mit den
Nummern 10 210 bis 10 214 ergänzt. Damit waren bis zu Auslieferung der
ersten Maschine 14 Stück bestellt.
Nur zwei Jahre später wurden die Nummern 10 215 bis 10 224
bestellt und an die Schweizerischen Bundesbahnen SBB abgeliefert. Auch
wenn die schlechten Eigenschaften bei der Fahrt bekannt waren, gab es
diese Bestellung. Sie wurde schliesslich 1925 mit den Nummern 10 255 und
10 226 ergänzt. Weitere Modelle dieser Baureihe sollte es danach nicht
mehr geben, da jetzt vom Hersteller die Konstruktion verändert wurde.
Es muss noch erwähnt werden, dass von der verbesserten Lösung mit
den Nummern 10 261 bis 10 271 weitere zehn Modelle beschafft wurden. Es
kam daher zur Situation, dass auch die SAAS 36 Exemplare liefern konnten,
die jedoch unterschiedlich aufgebaut wurden. Da die Reihe Ae 3/6 III
jedoch kaum am Gotthard regelmässig verkehrte, werden wir sie hier nur am
Rand vorfinden. Das Augenmerk gilt der kleineren Baureihe Ae 3/5, die
nicht nur schlecht war.
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