Schlussworte mit den Folgen

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Wir haben nun die ersten Triebwagen mit thermischen Antrieben kennen gelernt. Es zeigte sich dabei, dass diese nicht in jedem Fall überzeugen konnten. Die Lösungen mit Benzinmotoren konnten sich schlicht nicht durchsetzen. Dabei war das Problem nicht nur beim gefährlichen Treibstoff vorhanden. Die damaligen Motoren konnten bei den schweren Fahrzeugen einfach das verlangte Drehmoment nicht aufbringen. Um vorwärts zu kommen, mussten hohe Drehzahlen her.

Das bekam dem Motor nicht besonders und damit blieb der Erfolg aus. Anders sah es beim Dieselöl aus. Diese Motoren konnten auch bei geringen Drehzahlen grosse Drehmomente abgeben.

Nachteilig war, dass die Motoren eher träge reagierten, wenn die Drehzahl erhöht werden sollte. Bei den Bah-nen war das hingegen kein Problem und so kamen nur noch diese Motoren zum Einbau. Benzin blieb aber auf der Strasse wichtig.

Ein weiteres Problem war der schwere Aufbau. Auch wenn mit Leichtmetall versucht wurde Gewicht zu spa-ren, leicht wurden die Fahrzeug oft nicht gerade. Mit diesem Aufbau konnte man keinen Blumentopf ge-winnen.

So tuckerte man gemütlich durch das Land. Gut zu Be-ginn knallte und zischte es auf der Fahrt. Jeder Comic-Autor wäre darob vermutlich erblasst. Allgemein blieb es träge und gemütlicher, als mit der alten Dampfloko-motive.

Wollte man auf nicht elektrifizierten Strecken mit anderen Antrieben arbeiten, dann ging das nur mit geringem Gewicht und ohne mitgeführte Wagen. Sollten solche mitgenommen werden, musste man notgedrungen auch bei den Dieselmotoren auf Lokomotiven setzen. Schwache Nebenstrecken benötigten diese aber nur in den seltensten Fällen. Doch die Industrie sah das Problem und präsentierte Lösungen für die Anlagen.

Zusammen mit dem Triebwagen CLe 2/4 kamen auch zwei Modelle mit Dieselmotor. Als CLm 2/4 bezeichnet, sollten sie auf Nebenstrecken verkehren. Mit diesen kleinen roten Flitzern sollte die Post abgehen. Bekannt wurden die Züge als Rote Pfeile und wirklich schnell waren nur die elektrischen Vertreter. Mit dem Dieselmotor ging bei hohen Geschwindigkeiten nicht mehr viel und Nebenstrecken waren kaum als Rennbahnen bekannt.

Es war nicht die bescheidene Leistung, die den Fahrzeugen im Streckendienst den gar aus machen sollte. Bei den Schwei-zerischen Bundesbahnen SBB waren so aber auf Nebenstrek-ken die Fahrleitungen zu sparen.

Die Erfahrungen hätten vermutlich auch in der Schweiz zu erfolgreichen Fahrzeugen geführt, aber eben, es sollte anders kommen und wie so oft, sollte sich die Geschichte wiederholen. Wirklich schlimm wurde es diesmal.

Mit dem zweiten Weltkrieg kam die mechanisierte Kriegsführung. Die schnellen Truppen benötigten Treibstoffe und das führte dazu, dass auf dem Markt kaum mehr die benötigten Mengen verfügbar waren. Was in die Schweiz kam, beschlagnahmte die Armee, die in der Zeit nicht nur die Verteidigung übte, sondern die Freiheit aktiv verteidigte. Auch dafür waren Triebstoffe wichtig und das Nachsehen hatten die Bahnen mit solchen Fahrzeugen.

Auch wenn der General während dem Krieg im knallroten Flitzer durchs Land fuhr. Bei den Schweizerischen Bundesbahnen SBB mussten wieder die alten Dampfrösser ran. Hier konnte man immerhin noch einheimisches Holz in die Feuerbüchse schmeissen, bei einem Dieselmotor ging das schlicht nicht mehr. Die Probleme mit den importierten Betriebsstoffen waren gross und das passte nicht jedem Menschen im Land.

Es kam ein Entscheid, dessen Folgen schlimmer waren, als jener für den Beginn der Elektrifizierung. In der Schweiz sollten die Bahnen mit Fahrleitungen versehen werden. Die Schweizerischen Bundesbahnen SBB elektrifizierten auch schwache Nebenstrecken. Wo es wirklich nicht mehr ging, wurde die Einstellung des Verkehrs verfügt. Eine davon betroffene Nebenstrecke war jene zwischen Niederglatt und Otelfingen.

Privatbahnen, die sich die Arbeiten nicht leisten konnten, wurden mit Mitteln des Bundes elektrifiziert. Dazu gehörte auch die Mittellose Thurgaubahn. Äh richtig heissen sollte es Mittelthurgaubahn. Nur eben das mit den fehlenden Mitteln war kein Geheimnis. Als eine der letzten Privatbahnen sollte auch sie mit einer Fahrleitung versehen werden. Damit waren nahezu 100% der Bahnen in der Schweiz unter dem Fahrdraht.

Dass diese traumhafte Zahl aber nicht stimmt, verdanken wir der Brienz Rothorn Bahn. Als die Aktionen mit den Fahrleitungen begannen, hatte man dort wegen den fehlenden finanziellen Mitteln den Betrieb schlicht eingestellt. Die Bahn fuhr nicht und so kam auch niemand auf die Idee eine Fahrleitung zu bauen. Als man es wieder schaffte Geld zu bekommen, war die Aktion beendet und am Rothorn verkehrten wieder Dampflokomotiven.

So kam es dazu, dass die Schweiz eine sehr grosse Attraktion hat, denn wo kann man sagen, dass es nur eine Bergbahn gibt, die keine Fahrleitung hat und die immer noch mit Dampflokomotiven fährt. Der Bahn auf das Rothorn bei Brienz kann das nur gut tun, denn nun denkt eigentlich niemand mehr an eine Fahrleitung und auch die Einstellung ist kein Thema. Auch ich blickte immer wieder auf die Züge, wenn ich Brienz passiere, denn sie gehören dazu.

Natürlich gibt es Museumsbahnen, die auch ohne Fahrleitung fahren. In den meisten Fällen wurde sie einfach abgebaut. Bei der Strecke von Etzwilen nach Singen kam es zum Anschlussgleis. Für diese und andere Anlagen ohne Fahrleitungen mussten aber Modelle mit Dieselmotor her. In der nun folgenden Tabelle ist die weitere Geschichte der thermischen Traktion bei den Schweizerischen Bundesbahnen SBB aufgeführt.

Thermische Triebfahrzeuge der Schweizerischen Bundesbahnen SBB
Baujahr Bezeichnung Nummer Bauart Bemerkungen
1935 CLm 2/4 611 - 612 Triebwagen Umbau in RCe 2/4
1939 Am 4/4 18 451 - 18 452 Lokomotive Später als Bm 4/4 II bezeichnet
1941 Am 4/6 1101 Lokomotive Gasturbine
1954 Bm 6/6 18 501 – 18 514 Lokomotive Schwerer Rangierdienst
1957 RAm TEE I 501 -502 Triebzug Zusammen mit NS beschafft
1959 Em 3/3 18 801 – 18 841 Lokomotive Rangierdienst
1960 Bm 4/4 18 401 – 18 446 Lokomotive Rangierdienst
1970 Em 6/6 17 001 – 17 006 Lokomotive Umbau aus Eem 6/6
1976 Am 6/6 18 521 – 18 526 Lokomotive Rangierdienst
1988 Am 4/4 18 461 – 16 467 Lokomotive Ehemals V 200 DB
1991 Em 3/3 831 000 – 002 Lokomotive Rangierdienst
1992 Am 842 842 000 – 001 Lokomotive Ehemals Sersa
1996 Am 841 841 000 – 039 Lokomotive Baudienste
2003 Am 840 840 001 – 003 Lokomotive Einsatz in Italien
2003 Am 843 843 001 – 090 Lokomotive Rangierdienst
                       

Wenn wir die Tabelle genauer ansehen, dann erkennen wir, dass es sich mit sehr wenigen Ausnahmen immer um Lokomotiven handelte. Die Triebzüge RAm TEE I wären in der Schweiz nicht nötig gewesen, denn so hochwertige Züge verkehren auf Hauptstrecken und diese waren 1957 längst unter der Fahrleitung. Jedoch sollten die Einheiten bis in die Niederlande fahren und dann war es mit den Fahrleitung schnell vorbei.

Alle Lokomotiven sind mit sehr wenigen Ausnahmen für den Rangierdienst gebaut worden. Sie konnten auf der Strecke aber auch eingesetzt werden. Das galt insbesondere für die Baureihen Bm 6/6 und Bm 4/4, bei welchen sogar die Armee noch die Hand im Spiel hatte.

Moderne Grossdiesel können auch auf der Strecke verkehren. Bei der Baureihe Am 840 war das sogar vorgesehen. Jedoch nicht in der Schweiz, sondern in Italien.

Nicht in der Tabelle aufgeführt sind die zahlreichen Kleinfahrzeuge mit Dieselmotor. Sie werden als Traktoren bezeichnet und solche wurden nur im Rangierdienst von den Schweizerischen Bundesbahnen SBB eingesetzt. Mit speziellen Aufbauten gab es sie auch bei den Baudiensten. Hier ist die Anzahl so gross, dass sie alleine die Tabelle gesprengt hätten. So unübersichtlich sollte sie nicht werden und daher fehlen halt Baureihen.

Fahrzeuge die für die Intervention vorgesehen sind, müssen auch funktionieren, wenn die Fahrleitung keine Spannung mehr führt. Diese sind mit thermischen Antrieben versehen worden. Es gibt sie also überall, die Triebfahrzeuge mit einem Dieselmotor und das in einem Land, das kleinlaut davon spricht, dass 99.9% der Strecken elektrisch befahren werden. Wie schon erwähnt, es gibt die Ausnahme von dieser Regel.

Die Tabelle ist nicht abgeschlossen und kann erweitert werden. Eher üblich sind heute elektrische Triebfahrzeuge, die über einen Dieselmotor verfügen. Das Problem sind die von den Dieselmotoren erzeugten Abgase. Diese sollte man vermeiden und nun sind auch die Akkumulatoren so weit, dass damit gefahren werden kann. Es wird sicherlich noch viele Jahre dauern, bis auch wirklich überall mit Ausnahme dem Rothorn bei Brienz elektrisch gefahren wird.

Doch nun noch die Breaking News. Im Jahre 2024 liess eine Mitteilung der BRB aufhorchen. Die Gedanken an eine Fahrleitung kam auch dort auf, da man die alten Dampfmaschinen nicht endlos einsetzen kann. Damit wären dann die 100% perfekt. Nur muss das auch trotz der Debatte wegen des Klimas sein? Aktuell hat die Schweiz einen nahezu einmaligen Wert erreicht. Der Geruch von Dampf und Rauch in Brienz gibt es vielleicht bald nicht mehr.

 

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