Umbauten und Änderungen

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Wie gut eine Lokomotive von den Herstellern gebaut wurde, erkennt man an den vorgenommenen Umbauten. Wurden sehr früh Mängel behoben. Konnte von einem Problem ausgegangen werden. Aber auch Anpassungen an geänderte Vorschriften waren natürlich möglich. In diesem Punkt stellte die Baureihe Eb 3/5 keine Ausnahme dar, denn auch sie musste angepasst werden. Es lohnt sich daher ein eigenes Kapitel mit den Änderungen.

Ein erster Mangel wurde bereits bei der Inbetriebsetzung erkannt und daher ist es eigentlich überraschend, dass mit der Behebung desselben zugewartet wurde, bis alle Maschinen in Betrieb genommen wurden. Jedoch war dazu auch der Einsatz massgebend. Angesprochen haben wir dieses Problem bereits im Kapitel mit der Druckluft und den Bremsen. Letztere hatten einen vom Personal beanstandeten Mangel.

Der Verzicht auf die Regulierbremse wurde nicht verstan-den, denn diese war nicht nur bei der Fahrt in starken Gefällen nützlich. Wurden die Wagen abgehängt musste bei der Baureihe Eb 3/5 dieser mit der Westinghousebremse gebremst werden.

Danach wurde mit der Lokomotive gegen die Wagen ge-drückt. Dazu musste jedoch die Dampfmaschine unter Druck bleiben, da das Triebfahrzeug nicht mehr gebremst werden konnte.

Als mit der Baureihe auch starke Gefälle befahren werden sollten, wurde die fehlende Regulierbremse nachgerüstet. Dazu wurde bei jedem Bedienstand das Regulierbrems-ventil nach Bauart Westinghouse montiert.

Mit diesem konnte im Bremszylinder durch verdrehen des Handrades Druckluft in den Bremszylinder geleitet werden. Die Lokomotive wurde jetzt von der automatischen Brem-se unabhängig gebremst.

Damit änderte die Bedienung beim vorher beschriebenen Vorgang. Statt wie bisher die Dampfmaschine unter Druck zu belassen, konnte die Lokomotive nun mit der neuen Regulierbremse gehalten werden. Danach konnte die Dampfmaschine nun entlastet werden. Das schonte das Material, denn der stehende Druck war für die Zylinder nicht gut, da die Stopfbüchsen längere Zeit beansprucht waren. Diese konnten daher beschädigt werden.

Weil mit der Regulierbremse auch die Reisezugwagen gebremst werden konnten, wurde die Leitung zu den beiden Stossbalken geführt und stand dort in zwei Leitungen zur Verfügung. Hier wurden Luftschläuche verwendet, die über spezielle Kupplungen mit Rückschlagventil verfügten. So war die Leitung automatisch verschlossen, wenn die Schläuche nicht gekuppelt wurden. Eine Lösung, die den anderen Baureihen entsprach.

Die neue Bremse hatte auch Auswirkungen auf die Bedienung. Bei Fahrten in Gefällen, wurde der Zug nun mit der Regulierbremse gehalten und die automatische Bremse nur noch benutzt, wenn mit dem Zug angehalten werden musste. Das Vorgehen, das eigentlich nur in den starken Gefällen vorgesehen war, wurde daher auf alle Gefälle ausgeweitet. Damit war die Bedienung nun vereinfacht worden, was dem Personal eine Erleichterung brachte.

Mit Ausnahme der Regulierbremse gab es bei der Baureihe Eb 3/5 jedoch keine weiteren Umbauten mehr. Die Lokomotive war durchdacht konstruiert worden und funktionierte daher gut. Ein Punkt, der jedoch zu erwarten war, wurden doch die wichtigen Baugruppen von der Baureihe B 3/4 übernommen. So gesehen durfte erwartet werden, dass es hier keine Mängel gab und wir könnten das Thema bereits abschliessen.

Jedoch gab es geänderte Vorschriften, die auch auf diese Baureihe Auswirkungen hatten. Nach dem tragischen Unfall mit elektrischen Lokomotiven in Bellinzona führten neue Regeln dazu, dass in der Schweiz Beleuchtungen mit Gas verboten wurden. Der Grund dafür war der dort deswegen ausgebrannte Wagen mit sehr vielen Todesopfer. Es waren daher in erster Linie die Reisezugwagen von der neuen Vorschrift betroffen.

Da die Karbidlampen der Lokomotiven zur Nährung der Flamme jedoch Acetylen verwendeten, war hier auch ein Gas verwendet worden. Dieses entstand, wenn Kalziumkarbid mit Wasser in Kontakt kam. Daher wurde bei den Lampen ein kleiner Vorrat aus Gas gebildet, der dann mit der Flamme verbrannt wurde und so das Licht erzeugte. Aus diesem Grund und weil gerade dieses Gas sehr gefährlich war, wurden die Lampen verändert.

Neu wurden daher Laternen verwendet, die mit Leuchtpetrol betrieben wurden. Dieses Petrol verdampfte erst bei der Verbrennung und war daher nicht so gefährlich, wie das Acetylengas. Die Reihe Eb 3/5 wurde daher auch mit diesen neuen Laternen versehen. Eine Anpassung, die jedoch alle Dampflokomotiven der Schweiz betraf und daher nicht als Mangel angesehen werden darf. Sie sehen, es gab auch Auswirkungen, die sich indirekt auswirkten.

Weitere Anpassungen gab es bei der Baureihe Eb 3/5 jedoch nicht mehr. Die Lokomotive funktionierte aus diesem Grund sehr gut. Es gab bei den Schweizerischen Bundesbahnen SBB kaum eine Reihe, die so lange unverändert eingesetzt werden konnte. Das Zeugnis an die Erbauer war daher ausgesprochen gut, denn besser konnte ein Triebfahrzeug damals nicht mehr gebaut werden. Es gab jedoch ein Problem bei Dampflokomotiven, das wir uns ansehen müssen.

Im Laufe des Betriebes wurden die Kessel sehr stark belastet. Der immer wieder veränderte Druck und der Wechsel bei der Wärme schwächten das Metall. Ein Vorgang der auch als Ermüdung bezeichnet wurde.

Das Metall wurde zudem vom Wasser auch angegriffen. Besonders in den Regionen wo das Wasser sehr viel Kalk enthielt, entstanden Schäden. Zwar versuchte man dieses Problem mit Zusätzen zu verhindern, jedoch mit mässigem Erfolg.

Weiter sorgte das Feuer in der Feuerbüchse für Schäden an den Wänden. Das führte dazu, dass beim Unterhalt immer wieder Baugruppen ersetzt werden mussten. Die Kessel waren daher sehr oft in Revision.

In erster Linie betraf das Problem die Rauchrohre, die schnell gewechselt werden mussten. Dazu musste jedoch der Kessel geöffnet werden. Das nutzte man um auch die Stehbolzen zu erneuern. So konnte man das Bauteil wieder ein paar Jahre verwenden.

Nach einigen Jahren war der Kessel jedoch so stark beansprucht worden, dass dieser nicht mehr repariert werden konnte. Aus diesem Grund wurden die Kessel zusammen mit der Feuerbüchse durch neue Exemplare ersetzt.

Ein Vorgang, der alle mit Dampf betriebenen Lokomotiven betraf und daher weder ein Mangel, noch ein Problem mit der Baureihe war. Die Reihe Eb 3/5 zeigte sich nämlich auch in diesem Punkt von der guten Seite.

Auf eine Verbesserung des Kessels, oder eine Steigerung der Leistung wurde jedoch verzichtet. Es wurde einfach nur ein Ersatz eingebaut, der bei den Kennzahlen dem vorherigen Modell entsprach. Das zeigte, wie gut die Dampferzeugung auf den Bedarf abgestimmt worden war. Die Reihe Eb 3/5 war somit eine wirklich gute Lokomotive. Damit können wir aber dieses Kapitel endgültig abschliessen, den es gab wirklich nichts, wie der Betrieb zeigen wird.

Nicht unerwähnt bleiben soll, dass es auch bei dieser Baureihe nie Elektrizität gab. Obwohl die Maschine viele Jahre unter dem Fahrdraht arbeitete, war nie eine elektrische Lösung bei den Lampen umgesetzt worden. Lediglich im Führerhaus kamen gegen den Schluss Handlampen mit Batterien zum Einsatz, da diese handlicher waren, als die Modelle mit Petrol.

 

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