Mechanische Konstruktion |
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Bei der mechanischen Konstruktion dieser
Lokomotive
müssen wir einen Punkt klären. Auch wenn hier von einer schweren
Güterzugslokomotive
gesprochen wird, sie hatte bestimmte Bedingungen, die eingehalten werden
mussten. Das waren die maximal möglichen
Achslasten.
Trotzdem musste auch die sehr hohe
Zugkraft
berücksichtigt werden. Eine kräftig gebaute Güterzugslokomotive, wie wir
sie uns vorstellen. Als tragendes Element für die Aufbauten wurde ein klas-sischer Rahmen verwendet. Wie in Europa damals üblich, benutzte man dazu einen Plattenrahmen. Dieser bestand aus Blechen, Gussteilen und Profilen. Verbunden wurden diese mit
Nieten.
Im Vergleich mit anderen Baureihen war bisher kein Unterschied zu
er-kennen. Das ändert sich jedoch sehr schnell, wenn wir den Rahmen dieser
Lokomotive
im Detail ansehen. Hauptbestandteil waren die Stahlbleche. Auch wenn wir uns darunter flexible leichte Bauteile vorstellen, hier war es anders. Bei den damals üblichen Lösungen wurden Dicken von bis zu 30 mm verwendet. Für die schwere
Güterzugslokomotive
wurden diese Bleche jedoch verstärkt. Das führte dazu, dass hier Bleche
verwendet wurden, die über eine Stärke von 36 mm ver-fügten. Nur so
konnten die Kräfte aufgenommen werden. Alleine mit den dickeren Blechen bei den
Längsträgern war es aber nicht getan. Damit man einen sehr steifen und
damit stabilen
Plattenrahmen
erhielt, wurden bei dieser
Lokomotive
zusätzliche Streben und Verstärkungen einge-baut. Das hatte jedoch zur
Folge, dass das Bauteil sehr schwer wurde und man so Probleme mit den
Achslasten
bekommen hätte. Wir erinnern uns,
Laufachsen
waren nicht zugelassen worden. Die
Achslasten
waren wirklich ein grosses Problem. Das Gewicht, das durch den schweren
Rahmen entstand, musste gespart werden. Mit anderen Worten, die Baureihe
für den
Güterverkehr
musste abspecken. Die Konstrukteure waren daher gefordert, denn in diesem
Punkt konnte man mit den Bahnen schlecht neue Regeln aushandeln, denn die
Achslasten sind durch die
Infrastruktur
vorgegeben und müssen eingehalten werden. Um Gewicht zu sparen, griffen die Hersteller beim vorderen Stossbalken zu einem Trick. Statt hier einen massiven Stahlträger aufzubauen, wurde bei den Maschinen mit den Nummern 101 bis 127 der Stossbalken aus Eichenholz aufgebaut. Dieses Material war bei einem geringen
Gewicht, ausgesprochen kräftig und daher für diesen Einsatz geeignet. Bei
den später ausgelieferten Modellen kamen wieder die Lösungen mit einem
Stahlträger zur Anwendung. Der vordere Stossbalken diente der Aufnahme der Zug- und Stossvorrichtungen und daher müssen wir genauer hinsehen. Mittig im Stossbalken wurde der Zughaken als Bestandteil der Zugvorrichtungen eingebaut. Dieser war geführt und so konnte er sich nur
in der Längsrichtung gegen die Kraft von
Spiralfedern
bewegen. Eine damals übliche Lösung, denn die seitlich ver-schiebbaren
Lösungen kamen viel später. Ergänzt wurde der Zughaken mit der Schraubenkupplung. Diese war am Haken montiert worden und war flexibel. Zudem konnte diese dank einer Spindel in der Länge verstellt werden. Gerade die
Schraubenkupplung
der
UIC
war verwunderlich, denn bei Problemen mit dem Gewicht, wird sehr oft auf
diesen Teil der
Zugvorrichtungen
verzichtet. Da es damals jedoch noch sehr oft zu
Zugstrennungen
kam, erachtete man den Verzicht nicht als sinnvoll. Ein Problem der
Zugvorrichtungen
war, dass sie keine
Stosskräfte
aufnehmen konnten. Die flexible Konstruktion der
Schraubenkupplung
verhindert dies. Um diese Kräfte dennoch in das Fahrzeug
zu leiten wurden die
Stossvorrichtungen
verwendet. Diese waren doppelt
vorhanden und sie wurden seitlich mit Schrauben am
Stossbalken befestigt.
Dank dieser leicht lösbaren Montage, konnten die Elemente schnell
ausgewechselt werden. Als Stosselemente wurden die damals üblichen Stangenpuffer verwendet. Dank der Federung der Pufferstange mit kräftigen Spiralfedern, konnten sie leicht Stösse aufnehmen und diese gedämpft in den Stossbalken ableiten. Wir erinnern uns, bei einem grossen Teil war
hier
Holz verbaut worden. Da-her waren die
Puffer
wichtig und um einen
guten Kontakt mit den anderen Fahrzeugen zu ermöglichen, mussten
Pufferteller
montiert werden. Bei den Puffertellern kamen zwei unterschiedliche Lösungen zur Anwendung. Beim rechten Puffer kam ein gewölbtes Modell zur Montage. Auf der linken Seite war jedoch nur ein flacher Teller angebracht worden. Da diese Anordnung bei allen Fahrzeugen galt, war gesichert, dass
immer ein gewölbtes Modell auf einen flachen
Pufferteller
traf. So war
auch hier eine sehr gute Übertragung der
Stosskräfte vorhanden. Auf der Rückseite der
Lokomotive
wurde der
Plattenrahmen jedoch nicht mit einem
Stossbalken
abgeschlossen, sondern er
endete einfach. Hier sollte der Maschine der
Tender
angehängt werden und
das erfolgte mit speziellen im Rahmen gelagerten
Kuppelstangen. Der
Kohlenwagen konnte daher im Betrieb nicht entkuppelt werden. Jedoch war
ein lösen der
Kupplung
im Unterhalt ohne grössere Probleme möglich. Speziell war auch, dass hier der
Plattenrahmen nach
oben gezogen wurde. Die hier auftretenden Standkräfte waren nicht mehr so
hoch und daher konnten die beiden Längsträger ausgedünnt werden. Eine
Massnahme, die bei dieser Bauform von
Lokomotiven üblich war. Hier konnte
jedoch noch viel schweres Material eingespart werden. Bei den Maschinen
mit einem metallenen
Stossbalken, fehlte hier einfach etwas mehr Material. Damit kommen wir zu den Anbauten. Diese wurden auf und unter dem Rah-men angebracht. Wenn wir uns zuerst dem unteren Bereich zuwenden, dann haben wir hier als auffällige Bereiche das Laufwerk und die Dampfmaschinen. Beide werden später in eigenen Abschnitten angesehen und
hier nicht näher betrachtet. So wird sich der Bereich auf wenige Teile
reduzieren. Diese hatten natürlich eine wichtige Aufgabe. Vorne unter dem Stossbalken etwas nach hinten versetzt, waren die Halter-ungen für die Schienenräumer angebaut worden. Sie waren so gebogen, dass die Räumer unmittelbar vor dem Laufwerk angeordnet wurden. Um die Kraft, die hier auf die Bauteile wirken konnten,
besser aufzufangen, wurden die beiden Halterungen mit einer einfachen
Stange verbunden. So konnten sie nicht so leicht verbogen werden, wie das
ohne der Fall gewesen wäre. Die Damals war das eine gängige
Praxis, weil so immer die Modelle des Betreibers genutzt wurden. Dass die
speziell geformten und mit Schrauben befestigten Bleche oft auch bei den
Herstellern beschafft wurden, stellt diese Praxis in Frage. Nachdem wir die in der Höhe verstellbaren
Schienenräumer kennen gelernt haben, können wir uns den Aufbauten
zuwenden. Auch hier blenden wir vorerst den sehr markanten
Kessel
aus.
Diesen werden wir später genauer ansehen und uns hier nur auf die
restlichen Bauteile konzentrieren. Dabei beginnen wir mit der Abdeckung
des
Laufwerkes und kommen so schon zu einem speziellen Punkt, dieser
Baureihe, denn es gab Unterschiede. Bei den älteren Lokomotiven mit den Nummern 101 bis 136 wurde auf dem Rahmen ein Umlaufblech montiert. Dieses wurde um den Kessel geführt und bildete mit dem Boden des Führerhauses einen klaren unteren Abschluss. Die Maschinen mit den Betriebsnummern 141 bis 145
hatten jedoch nur noch ein Blech im Bereich des
Stossbalkens. Eine
Massnahme, die kaum grosse Nachteile brachte und die half das Gewicht zu
re-duzieren. Am hinteren Ende des Rahmens wurde das
Führerhaus
aufgebaut. Wie bei Modellen mit
Tender
üblich, rückte das
Führerhaus hinter die letzte
Triebachse. Hier wurde das noch deutlicher
gemacht, da nur so der grosse
Kessel
eingebaut werden konnte. Die
Maschinen dieser Baureihen besassen daher am rückseitigen Ende einen
extrem grossen Überhang. Da hier jedoch nur der Tender gekuppelt wird, gab
es keine Probleme. Das
Führerhaus
selber war nicht geschlossen
ausgeführt worden. Wie bei solchen
Lokomotiven
mit einer definierten
Fahrrichtung üblich, wurde auf den Einbau einer Rückwand verzichtet. Wir
können uns daher auf die
Frontwand und die beiden Seitenwände beschränken.
Dabei stand die Frontwand quer zur Fahrrichtung und sie umfasste den
Kessel
im Bereich der Feuerbüchse. Eine bei Dampflokomotiven übliche
Position. In der einfachen
Frontwand, waren beidseitig vom
Kessel Fenster eingebaut worden. Diese bestanden aus gehärtetem Glas, das
bei einem Bruch keine scharfkantigen Scherben ergab. Speziell war, dass
diese
Frontfenster
geöffnet werden konnten. Dazu waren sie drehend
gelagert worden und standen dann quer in der Öffnung. So konnte das
Personal die Scheiben von Hand reinigen, denn eine andere Möglichkeit gab
es nicht. Um den Blendeffekt der tief stehenden Sonne in den Gläsern zu verringern, waren um die Frontfenster mit ihren starken Rundungen einfache Sonnendächer montiert worden. Durch deren Anordnung der Rundung entlang reich-ten sie seitlich bis nahezu in die Mitte des eigent-lichen Frontfensterss. Eine Massnahme, die beim Fahrzeug deutlich zu
er-kennen war und die der speziellen
Lokomotive
auch ein Gesicht vergeben
sollte. Wenn wir nun zu den beiden Seitenwänden kommen, dann können wir die ganze Sache etwas verein-fachen. Auf beiden Seiten wurden die gleichen Wände gestellt und so beschränken wir uns auf eine Ausführung. Die war zudem sehr einfach und so teilten sich die beiden
Wände in einen unteren und in einen oberen Bereich. Der untere Teil war
nur eine einfache Wand, die fast bis ganz ans Ende des Rahmens gezogen
wurde. Der obere Teil der Seitenwand reichte jedoch nur bis in die Hälfte. Dort endete diese und dabei war speziell, dass dieser Abschluss in einer Rundung erfolgte. Diese sorgte dafür, dass oben und
unten dieser Teil bis nahezu an das Ende der Seitenwand reichte. Die hier
sonst verwendete senkrechte Kante gab es nicht und das war eine
Spezialität dieser Baureihe, denn sie trug zum Erscheinungsbild der
Lokomotive bei. Abgedeckt wurde das
Führerhaus
mit einem einfachen
gewölbten Dach. Dieses war dabei seitlich gebogen und stand leicht über
die beiden Seitenwände vor. Auch bei der
Front gab es einen geringen
Überstand, was damals üblich war. Dadurch konnte das Dachwasser seitlich
abfliessen und anschliessend auf den Boden tropfen. Wegen der Tatsache,
dass das Führerhaus gegen hinten nicht abschlossen wurde, betrachten wir
den Bereich genauer. Bei den ersten 15 Lokomotiven dieser Baureihe, schloss sich das Dach gegen hinten mit dem Ab-schluss des Führerhauses ab. Das führte nun dazu, dass die Arbeiten oft im Regen ausgeführt werden mussten. Um das
Lokomotivpersonal
etwas besser vor diesen Auswirkungen zu
schützen, wurde das Dach nach hinten über die
Lokomotive
hinaus
verlängert. Eine Massnahme, die auch einen guten Beitrag zur doch recht
eleganten Lokomotive beigetragen hatte. Bei den
Lokomotiven
mit den Nummern 141 bis 145 wurde
auf dem Dach noch ein zusätzlicher
Luftabzug eingebaut. Dieser waren damals
üblich und er sollte dazu beitragen, dass die Hitze um die
Feuerbüchse
besser abgeführt werden konnte. Hier eingebaut wurden diese jedoch nur,
weil die neueren Modelle damit versehen wurden. Der Erfolg dieser
Massnahme lässt sich leicht und Frage stellen, denn es ging auch ohne. Damit das recht lange frei stehende Dach nicht ins
Flattern geraten konnte, wurde es im Bereich des Abschlusses der
Seitenwand mit einer Abstützung versehen. Diese wurden jedoch bis zum
Boden geführt und nur dort und beim oberen Abschluss der Seitenwand
gehalten. Das führt dazu, dass wir im Bereich der Seitenwand eine
Griffstange für den Zugang zum
Führerhaus
erhalten haben und damit sind
wir bei diesem Punkt angelangt. Wie bei
Lokomotiven
mit
Schlepptender üblich, war nur
der halbe Aufstieg für das
Lokomotivpersonal
vorhanden. Dieser bestand aus der
unten am
Führerhaus
montierten Leiter mit zwei Stufen. Mehr waren nicht
nötig, da das Führerhaus wegen dem
Fahrwerk überraschend tief zu liegen
gekommen war. Damit wird es jedoch auch Zeit, dass wir und dieses
Laufwerk
genauer ansehen, denn es sollte ein paar spezielle Punkte bereit halten.
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