Druckluft und Bremsen |
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Auch hier ging es nicht ohne
Druckluft.
Trotz aller neuer Technik, die Ansteuerung von Bauteilen mit komprimierter
Luft wurde immer noch verwendet. Damit man diese aber nutzen konnte,
musste die Druckluft zuerst auf dem Fahrzeug erzeugt werden. Längst waren
zur Erzeugung umfangreiche Anlagen vorhanden und in dem Punkt sollte sich
dieser
Triebzug
nicht hinten anstellen. Jedoch gab es wie so oft Unterschiede. Die benötigte Druckluft wurde in mehreren Kompressoren erzeugt. Dabei hatten die langen Einheiten deren drei erhalten und die kurzen Züge nur zwei. Egal wie viele es waren, es war immer der gleiche Kolbenkompressor verwendet worden.
Es handelte sich dabei im ein zweistufiges Modell von Typ VV 90-T.
Wie bei
Kolbenkompressoren
üblich wurde mit den Geräten eigentlich nur Luft in die Leitungen
geschöpft und dabei konnten mehrere Arbeiten. Im Betrieb konnte der normale Bedarf mit zwei Kompres-soren gedeckt werden. Da die kurzen Einheiten weniger Druckluft benötigten, reichte dort ein Modell aus.
In den Fällen, wo wirklich sehr viel Luft benötigt wurde,
aktivierte die Steuerung alle auf dem Fahrzeug vorhan-denen
Kolbenkompressoren.
Nur wenn diese auch nicht ausreichten, wurde es um den Vorrat kritisch und
diesen sollten wir natürlich auch ansehen. Bevor wir zum Vorrat kommen musste die geschöpfte Luft jedoch aufbereitet werden. Dazu wurden auch hier Lufttrockner verwendet.
Diese entzogen der Luft das Wasser, das ohne Probleme ins
Schotterbett
entlassen werden konnte. Die früher vorhandenen Spuren des
Schmiermittels
waren bei der hier verbauten Ausführung in der
Druckluft
nicht mehr vorhanden. Daher entstand so auch kein Pro-blem mit dem
Umweltschutz.
Da auch die oft verwendeten
Luftöler
ein Problem für die Umwelt darstellten, wurden die
Lufttrockner
verändert. Diese entzogen der
Druckluft
nur das Wasser, dass überschüssig ausgeschieden wurde. Die genaue
Einstellung erfolgte durch die Steuerung, welche die Werte anhand der
vorhandenen Luftfeuchtigkeit bestimmte und den Lufttrockner entsprechend
einstellte. Im System war damit optimale Luft vorhanden. Die von den Kompressoren in die Lei-tung geschöpfte Luft, gelangte zu den verbauten Hauptluftbehältern. So lange der am System der Druckluft vorhan-dene Verbrauch geringer war, als die geschöpfte Menge, stieg der Luftdruck an.
Die Steuerung beschränkte diesen auf zehn
bar.
Da jedoch ein Defekt nie ausgeschlossen werden konnte, wurde noch ein
Überdruckventil
eingebaut. Dieses öffnete sich bei einem Druck von zwölf bar und entliess
die Luft ins Freie. Im umgekehrten Fall sorgte der Verlust dafür, dass der Luftdruck sank. In dem Fall aktivierte die Steuerung alle Kom-pressoren.
Reichte das auch nicht, wurde bei einem Vorrat von 5.5
bar
eine
Fahrsperre
ausgegeben. So war gesichert, dass mit dem
Triebzug
noch sicher angehalten werden konnte. Der Wert war durch die verbauten
Druckluftbremsen
bestimmt. Zu denen werden wir jedoch erst später kommen, denn uns fehlt
noch der Vorrat.
Bereitgestellt wurde der Vorrat bei der
Druckluft
durch die
Hauptluftbehälter.
Diese waren im Zug verteilt worden und sie boten bei der Baureihe RABDe
502 ein gesamtes Volumen von 878 Litern an. Bei den Modellen der Reihe
RABe 502 waren jedoch bei den langen Zügen 912 Liter vorhanden. Da die
kurzen Einheiten weniger Behälter hatten, sank der Vorrat bei der
Druckluft bei diesen Zügen auf einen Wert von 456 Litern.
Sollten Sie sich gewundert haben, dass die Reihe RABDe 502 einen
gegenüber den langen Einheiten geringeren Vorrat hatte, dann war das eine
direkte Folge der anderen Konfiguration. So war bei den
Intercity
ein
Gepäckabteil
vorhanden, das auch etwa Platz beanspruchte und so konnte dort keine
Vorratsbehälter montiert werden. Aber auch so stand für die Verbraucher
genug
Druckluft
zur Verfügung, die auch schnell ergänzt wurde. An den Hauptluftbehältern war über Absperrhähne die Speiseleitung angeschlossen worden. Es gab nur diese mit einem Luftdruck von acht bis zehn bar arbeitende Leit-ung.
An ihr waren sämtlich Verbraucher angeschlossen wor-den und sie
wurde zu den
automatischen Kupplungen
ge-führt. Mit der
Hilfskupplung
war es auch möglich diese
Speiseleitung
ab dem Hilfstriebfahrzeug zu füllen. Wir sollten uns nun aber den
Verbrauchern zuwenden. Immer noch wurden einige Bereiche der elektrischen Ausrüstung mit Druckluft betrieben. Dazu gehörten die Stromabnehmer, die nur so gehoben werden konnten. Damit ergab sich ein Problem, denn diese mussten ge-hoben werden.
Damit mit den
Kompressoren
Druckluft
erzeugt werden konnte. Das ging jedoch nicht und so musste eine andere
Lösung her, die nur dazu da war, den
Triebzug
normal in den Betrieb zu nehmen.
Vor Jahren wurden dazu
Hilfsluftkompressoren
einge-führt. Auch bei diesem
Triebzug
war so einer vorhanden. Er wurde bei einem zu geringen Vorrat automatisch
aktiviert und er erzeugte die zum Einschalten des Zuges benötigte
Druckluft.
War der Zug eingeschaltet, übernahmen die normalen
Kompressoren
und füllten das System wieder auf die normale Weise. So konnten auch die
weiteren Verbraucher benutzt werden.
Wenn wir einige Punkte der von den
Bremsen
unabhängigen Verbrauchern ansehen, dann landen wir schnell bei den auf dem
Zug verbauten akustischen Signalmittel. Dazu wurden
Signalhörner
verwendet, die so ausgerichtet wurden, dass der Schall vor den
Triebzug
geworfen wurde. Wie bei anderen Einrichtungen waren auch hier zwei
Tonlagen vorhanden. So konnte die Lautstärke durch das Personal verändert
werden.
Auch
bei der
automatischen Kupplung
wurde
Druckluft
benötigt. So wurden damit die Bugklappen geöffnet und sogar einige
Funktionen der
Kupplung
selber bedient. Es waren also durchaus Verbraucher vorhanden, die bei
anderen Baureihen anders gelöst wurden. Druckluft wurde jedoch benötigt
und sie stand so den Bauteilen mehr oder weniger gratis zur Verfügung.
Daher nutzte man die Druckluft auch dort, wo es anders ging.
Den letzten Verbraucher, den wir uns noch ansehen werden, ist der
Druckschutz. Bei diesem wurden die Klappen der
Lüftung
geschlossen, denn der
Luftdruck
anstieg. Es sollte so verhindert werden, dass es zu unangenehmen Effekten
für die Reisenden kam. Sie kennen diese Beschwerden am Druck auf den
Ohren, wenn der Zug in einen
Tunnel
fuhr. Aber auch bei einen Gegenzug war dieser kräftige Luftschlag sehr gut
zu bemerken.
Damit sind wir bei den
Bremsen
angelangt. Für diese wurde die
Druckluft
seinerzeit auf den Fahrzeugen eingeführt und an diesem Grundsatz hat sich
bis heute nichts geändert, denn Züge wurden mit Druckluft verzögert. Da
diese auch funktionieren musste, wenn der
Triebzug
abgeschleppt werden musste, werden wir bei den
Druckluftbremsen
durchaus noch alte Bekannte vorfinden. Deren Bedeutung war immer noch
wichtig.
Nicht vorhanden war die direkt wirkende
Rangierbremse.
Diese wurde bei
Triebzügen
aber ersetzt und das war auch hier so. Als
direkte Bremse
diente die in der Regel benutzte
EP-Bremse.
Dank dieser konnten die
Bremsen
schnell angezogen und auch gelöst werden. Bei einem langen Triebzug war
das wichtig, weil die normale
Durchschlagsgeschwindigkeit
wegfiel. Die elektrischen Signale wurden auch auf einen ferngesteuerten
Zug übertragen. Das zweite Bremssystem auf dem Triebzug war die automatische Brem-se. Diese indirekt wirkende Bremse diente auf dem Zug nur noch als Rück-fallebene. Wichtig war sie jedoch in dem Fall, wo der Triebzug abge-schleppt werden musste.
Dank dieser
Bremse
konnte der schwere Zug auch von der
Hilfsloko-motive
aus gebremst werden. Da in der Schweiz diese Bremse auch zur Bestimmung
der Geschwindigkeit ge-nutzt wurde, sehen wir genauer hin. Mit einem Führerbremsventil wurde eine als Hauptleitung bezeichnete Leitung mit einem Luftdruck von fünf bar gefüllt.
Diese Leitung wurde durch den ganzen Zug geführt und sie stand
auch bei der
automatischen Kupplung
zur Verfügung. Somit wurden über diese mit der
Speiseleitung
zwei pneumatische Systeme auf den zweiten Zug übertragen. Mit der
Hilfskupplung
konnte die
Hauptleitung
jedoch ohne grosse Probleme gefüllt werden.
Eingeleitet wurde bei diesem System eine
Bremsung
durch absenken des
Luftdruckes
in der
Hauptleitung.
Diese Entleerung erfolgte in der Regel mit dem schon erwähnten
Führerbremsventil.
Jedoch bewirkten auch die
Sicherheitseinrichtungen
des Zuges, der Notstopp im
Führerstand
und die
Notbremsventile
in den Abteilen die Entleerung der Hauptleitung. So war gerade beim
Notstopp auch eine Bremsung ohne den auf dem Fahrzeug verbauten Rechner
möglich.
Auf die Entleerung der
Hauptleitung
wirkten die in den Fahrzeugen verbauten
Steuerventile.
Bei der normalen
P-Bremse
konnte in der Leitung zum
Bremszylinder
ein maximaler
Luftdruck
von 2.8
bar
erzeugt werden. War die
R-Bremse
jedoch aktiv, erhöhte sich der Luftdruck in den Bremszylindern auf einen
Wert von 3.1 bar. Zudem war noch eine Lastabbremsung vorhanden, die den
Druck leicht anpasste. Gerade die Lastabbremsung war bei einem Doppel-stockzug sehr wichtig. Hier konnten mehr Leute ein-steigen und damit erhöhte sich das Gewicht deutlich stär-ker, als in einem normalen Reisezugwagen der Fall war.
Die Beladung wurde mit einem Drucksensor bei den
Luftfedern
bestimmt. Dieser wurde auch benötigt um die Höhe der Kasten zu halten. Wir
jedoch haben die pneu-matischen
Bremsen
abgeschlossen, denn mit der Leitung kommen wir zum
Bremszylinder. Jede Bremseinheit hatte den eigenen Bremszylinder er-halten. So konnten schwere Bremsgestänge vermieden werden. Von diesen Bremszylinder wurden die Bremsen aktiviert.
Das waren bei den
Laufachsen
normale
Wellenbrems-scheiben.
Davon wurden jeweils zwei Stück pro
Achse
montiert, was durchaus eine übliche Anzahl war. Wegen dem
Antrieb
konnten diese aber bei den
Triebachsen
nicht verwendet werden.
Bei jedem
Triebrad
war zur Abbremsung der
Triebachse
eine bei solchen Bereichen übliche
Radscheibenbremse
vorhanden. Damit können wir zusammenfassen, dass bei jeder
Achse
zwei
Scheibenbremsen
vorhanden waren, die über einen eigenen
Bremszylinder
verfügten. Diese wurden zudem durch die
Druckluft
so aktiviert, dass die
Bremsbeläge
an die
Bremsscheiben
gedrückt wurde. So konnten sich diese nicht frei drehen und der Zug
verzögerte.
Da die
Bremsrechnung
nur erforderlich war, wenn der Zug abgeschleppt wurde, war nur für diesen
Fall das
Bremsgewicht
angegeben worden. Jetzt war auf dem Zug nur noch die
P-Bremse
aktiv. Bei den kurzen
Triebzügen
wurde ein Bremsgewicht von 284 Tonnen erreicht. Bei den langen Einheiten
stieg der Wert auf 559 Tonnen. Wobei die Baureihe RABDe 502 beim
Bremsgewicht auch abweichend war, denn hier war eine Tonne weniger
vorhanden. Im normalen Betrieb wurde das Ergebnis der Brems-rechnung, also das vorhandene Bremsverhältnis angegeben. In dem Fall war nun die R-Bremse aktiv. Von den kurzen Einheiten RABe 502 wurde ein Verhältnis von 160 % erreicht.
Bei den langen Einheiten konnten sich die verbauten
Brem-sen
wegen den reinen Wagen besser auswirken und so stieg das Bremsverhältnis
auf 167 %. Durchaus ausreichend um in der Schweiz die höchste
Bremsreihen
zu fahren. Das Bremsverhältnis konnte jedoch noch erhöht werden. Dazu mussten aber auch die an jedem zweiten Drehgestell verbauten Magnetschienenbremsen angerechnet werden.
Aktiviert wurden diese jedoch nur, wenn schneller als 40 km/h
gefahren wurde und wenn sich die
Hauptleitung
entleerte. Die
EP-Bremse
konnte daher nicht auf diese
Bremsen
zugreifen. In der Regel wurde dort mit der elektrischen und der
direkten Bremse
gearbeitet.
Mit den
Magnetschienenbremsen
konnte das
Bremsverhältnis
weiter erhöht werden. Die kurzen
Triebzüge
erreichen nun eine Verhältnis von 195%. Die längeren RAB(D)e 502 schafften
es sogar noch auf 200%. Das waren ansehnliche Werte, wenn auch nicht
Spitzenplätze belegt wurden. Doppelstockzüge waren schwerer und daher
hätte man mehr
Scheibenbremsen
verwenden müssen. Das war eine Frage des Gewichtes und hier musste gespart
werden.
Um den
Triebzug
von den
Druckluftbremsen
unabhängig zu sichern, waren bei 13, beziehungsweise 26
Bremszylindern
Federspeicher montiert worden. Mit diesen
Federspeicherbremsen
konnte eine
Bremskraft
von 165 und 330 kN erzeugt werden. Dabei versteht sich von selber, dass
die kleinere Zahl für die kurzen Einheiten genommen werden musste. Der Zug
konnte so in Steigungen von bis zu 50‰ abgestellt werden.
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